LdN 216: Sprache + Corona-Berichterstattung

Lieber Ulf, lieber Philipp, nachdem ihr in der LdN 216 in Bezug aufs Gendern darauf hingewiesen habt, wie sprachliche Formulierungen euer Bewusstsein geändert haben :+1: , möchte ich euch hinsichtlich der Corona-Berichterstattung diesen Kommentar zum Thema „Das Virus verbreitet sich nicht selbst“ ans Herz legen. Roger Staub von der Schweizer Stiftung Pro Mente Sana weist darin u. a. darauf hin:

„Die falsche Vorstellung von «Viren sind Lebewesen» wird durch Gesprochenes und Geschriebenes täglich mehrfach bestätigt, ist aber für den Umgang mit einer viralen Pandemie doppelt problematisch: Einerseits denken viele Menschen, dass das Virus an der Pandemie schuld sei, weil «es» sich verbreiten und uns alle anstecken «will». Damit blenden die Menschen erfolgreich aus, dass die Verbreitung des Virus ursächlich von unserem Verhalten abhängt. Wer das Virus so sieht, wird Mühe haben, seinen eigenen Beitrag an die Eindämmung der Seuche zu erkennen, allen moralisierenden Aufrufen zur Selbstverantwortung zum Trotz.“

Auch die im Kommentar erwähnte Bitte, sich endlich vom Begriff „social distancing“ zu verabschieden, finde ich sehr wichtig, da es gerade nicht um soziale Distanz, sondern um physische Distanz, sprich „Abstand halten“, geht. Letzteres war im Frühjahr schonmal Thema, wenn ich mich richtig erinnere, ist seitdem aber leider irgendwie untergegangen. Allerdings empfiehlt auch die WHO seit März, von „physical distancing“ zu sprechen.

Danke – auch und vor allem für eure kontinuierlich tolle Arbeit – und liebe Grüße
Birgit