LDN 214 - Verschlüsselungsverbot - Missbrauch durch Dritte

Hallo,
ein Aspekt zur Idee, Sicherheitsbehörden einen Generalschlüssel zum Entziffern verschlüsselter Kommunikation in die Hand zu drücken, taucht in der Diskussion darüber leider zu selten auf.
Sobald einmal dieser Generalschlüssel in der Welt ist, würden ausländische Geheimdienste, Industriespione ind grundsätzlich Kriminelle aller Art alles in Bewegung setzen, was es gibt, um an diesen Schlüssel zu kommen. Hacking, Erpressung der Software-Anbieter, Bestechung, was auch immer. Die Möglichkeit, Messages von z.B. mittelständischen Unternehmen mitlesen zu können, sobald man an diesen zentralen Schlüssel gekommen ist, ist für die entsprechenden Akteure doch Gold wert.
Auch die Rechner in den Sicherheitsbehörden, die zum Entschlüsseln der Nachrichten benutzt werden, werden zu einem noch attraktiveren Ziel als ohnehin schon.
Ja, dieser Schlüssel wird so geheim gehalten wie möglich. Ja, diese Rechner werden so stark gesichert wie möglich. Aber wie lange werden diese Mauern halten? Lohnt sich das Risiko?
Ein weiterer Aspekt der Kryptologie: Einen Schlüssel zu knacken fällt leichter, wenn man eine Nachricht im Klartext und die verschlüsselte Nachricht hat. Nichts leichter als das: Hacker 1 schickt mit einem Messenger eine Nachricht an Hacker 2, und schon ist der Klartext und die mit dem zentralen Schlüssel für alle Nachrichten aller Teilnehmer des Messenger-Dienstes in den Händen der Code-Knacker.

Ach ja, da das ja eine EU-Vorlage ist, kann dann natürlich auch z.B. der Geheimdienst von EU-Mitglied A die Messenger-Nachrichten aller Bürger, Firmen und Behörden aller anderen EU-Staaten anhören. Und da in Geheimdienst-Kreisen ein Geben und Nehmen herrscht, kann es gut sein, dass diese Zugriffsmöglichkeiten auch gerne mal der NSA „geliehen“ werden…