LdN 213 WhatAboutism

Ja, das Problem mit Rechts in Deutschland ist deutlich größer als das Problem mit islamischen Terror…

Finde es trotzdem traurig, dass es nicht möglich ist, über islamistische Terroranschläge ohne dieses Mimimi-Aber-Rechte-Sind-auch-doof-Faß aufzumachen.

Das ist genau, DAS was wir AfD & Co immer vorwerfen…

Ich finde in unseren Kreisen fehlt einfach die Betroffenheit über islamistische Terroranschläge!
Solange das der Fall ist können wir uns auch irgendwie nicht beschweren, dass bei der AfD die Betroffenheit über rechtsradikalen Terror fehlt…

lg, Dave

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Das leuchtet mir nicht ein: Wenn überhaupt fehlt doch in der Mehrheitsgesellschaft die Betroffenheit von rechtsextremem Terror, der sich typischerweise gegen Migrant_innen richtet. Von islamistischem Terror sind hingegen alle Menschen gleichermaßen betroffen; prinzipiell können ja sogar Menschen islamischem Glaubens zu Opfern werden. Harte Islamisten hätten damit vermutlich noch nicht mal ein Problem.

Sicher, dass von islamistischen Anschlägen alle Menschen gleichermaßen betroffen sind? Ich meine gelesen zu haben, dass die meisten islamistischen Anschläge in Ländern stattfinden, in denen die Mehrheit der Menschen muslimisch sind, so dass auch die meisten Opfer islamistischer Anschläge islamischen Glaubens sind. Hab leider gerade keine Quelle zur Hand.

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Da bin ich voll bei Dir… Aber man darf nicht den Fehler machen, rechten und islamistischen/linken Terror gegeneinander in Stellung zu bringen.
Das ist ja genau das, was die AfD nicht hinbekommt, wir aber schaffen sollten: Von islamistischen Terror berichten und betroffen zu sein, OHNE im gleichen Atemzug zu erwähnen, dass man auch mal schließlich was gegen rechten Terror machen sollte…

Wie gesagt, das ist WhatAboutism, über den Ihr Euch im Cast auch hinlänglich (und zurecht) aufgeregt habt.

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Das halte ich nicht für Whataboutism, und zwar aus zwei Gründen: zum einen, weil wir ja über die Anschläge berichtet haben, also nicht von Thema abgelenkt haben, was das Motiv von Whataboutism ist. Und zum anderen, weil im Kontext der Anschläge jetzt beklagt wurde, dass man sich nicht genügend Gedanken über islamistischen Terror mache. In Wirklichkeit ist es aber so, dass islamistischer Terror einfach ein wesentlich kleineres - nämlich eher seltenes - Problem ist als rechtsextreme Gewalt, die leider täglich ausgeübt wird. Diese Kritik haben wir aufgegriffen und widerlegt.

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Ich würde gerne ergänzen das ich es eben genau richtig finde Unterthemen in ihren übergeordneten Themen (Extremismus) einzuordnen - das sehe ich auch als Qualitätsmerkmal von Medien.

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Exakt! Und deswegen sollte man es auch einfach lassen.
Warum kann man nicht einfach von einem Terroranschlag berichten, sagen dass es schlimm ist, ohne den zu instrumentalisieren.

Ich bin doch ganz bei Dir! Ich sage ja auch nicht, dass man das nicht thematisieren soll.
Man sollte es nur eben nicht im Zuge von islamistischem Terror machen, sondern unabhängig. Denn sonst ist man nicht besser als die AfD.

Ihr habt ziemlich genau 10 Minuten über die Anschläge berichtet und nochmal 10 Minuten darüber, dass Rechter Terror auch ein Problem ist.
Widerspreche da ja auch nicht.
Und natürlich unterstelle ich Euch nicht, dass Ihr vom Problem ablenken wolltet. Aber wir können nicht bei den Rechten etwas kritisieren, was wir selber auch machen…

Ich finde, man kann das schlecht vergleichen… Manches an Rechter Gewalt ist auch „Terror“, aber bei weitem nicht alles. Da muss man aufpassen.

Ich habe keine Angst vor Nazis. Werde nicht müde da auf Twitter oder Facebook dagegen zu diskutieren und habe kein Problem sie mit Worten zu betiteln, die sie unter Umständen beleidigend finden und in Rage bringen…
Und mir wurde da zwar schonmal Prügel angedroht, aber das versetzt mich nicht in „Terror“…

Aber während dem hören Eurer Folge habe ich mich selber gefragt, ob ich auch nohcmal Mohamed-Karrikaturen weiterverbreiten würde, und ich muss ganz ehlich sagen: Ich weiß es nicht (und ich habe es wohlgemerkt in der Vergangenheit schon getan)!

Und genau DAS ist ja „Terror“ - das Versetzen von Leuten in Angst.
So wenig diese Fälle auftauchen, ich finde, man sollte hier schon abgrenzen zwischen „Gewalt“ und „Terror“.

Terror ist es, wenn Flüchtlingsheime angesteckt werden - ganz klar. Aber nicht, wenn irgendein Schnullernazis mal einen Molotow-Cocktail in Richtung RKI schmeißt.

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Was passiert, wenn jemand im Namen des Christentums Leute tötet?
Gibt es dann keine großen Kundgebungen und Solidaritätsbekundungen seitens der Kirche?
War das nach der Tat in Christchurch nicht der Fall?

Bei rechtsextremen Terror werden (zurecht) sofort Demonstrationen etc. aus dem Boden gestampft.

Bei den Muslimen habe ich ein solches Signal immer nur sehr am Rande vernommen, nachdem ein islamistisch motiviertes Attentat verübt wurde.
Warum?

Vermutlich weil es in unserer Gesellschaft ohnehin schon viel zu viel Hass gegen den Islam gibt, deswegen gehen aus gutem Grunde keine Menschen gegen Islamismus auf die Straße, um das nicht noch anzuheizen. Nazis hingegen haben in unserer Gesellschaft viel zu viel Rückhalt, deswegen macht es absolut Sinn, dagegen zu demonstrieren.

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Molotov-Cocktail und „Schnullernazis“ in einen Satz kann man schon als Verharmlosung des Rechtsextremismus verstehen. Und natürlich werden die Werfer - wenngleich es den Begriff „Terror“ im Strafrecht meines Wissens nach nicht gibt - mit den entsprechenden Paragraphen verurteilt.

Und genau DAS ist ja „Terror“ - das Versetzen von Leuten in Angst.

Also ich weiß nicht wie Sie das sehen, aber wenn auf meinen Arbeitsplatz ein Brandsatz fliegt wäre ich schon vorsichtig gesagt stark beunruhigt. Wieso sollte das kein Terror sein? Weil Sie nicht im RKI arbeiten? War die RAF dann auch kein Terror, weil es vor allen Polizisten und Reiche treffen konnte?

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Nur weil es Unterbelichtete gibt, die gegen den Islam sind, macht das den Islamismus ja nicht besser.
Und sollten wir es Pegida und der AFD überlassen, gegen Islamismus Flagge zu zeigen??

Wäre es nicht ein gutes Zeichen, wenn Zehntausende Muslime gegen Islamisten demonstrieren? Gab es jemals eine solche Demonstration?
Man gewinnt leider den Eindruck, als sei es dem Großteil der Muslime egal, dass einige Wenige im Namen ihrer Religion morden.

Stattdessen sieht man nur Islamisten, die wegen der Beleidigung ihres Propheten auf die Straße gehen.
Gerade das gibt AFD & Co doch weiteren Auftrieb!

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Ich möchte euch allen einen Podcast zum Thema empfehlen, den ich erst seit kurzem kenne, aber schon gerne mag:

https://dauernoergler.org/

Das glaube ich nicht. Meinst du wirklich, Muslime hätten Angst davor, die Ablehnung des Islam dadurch zu fördern, dass sie öffentlich ansagen, dass sie die Vereinnahmung ihrer Religion durch Mörder ablehnen?
Ich finde das unplausibel. Davon abgesehen halte ich es für taktisch unklug, aber Taktik ist ja nicht immer das erste, was einen beeinflusst, demonstrieren zu gehen.

Bestimmt hat der Papst die Tat verurteilt, die Muslime haben aber ja nun keinen. Erster Googletreffer war das hier, vielleicht zählt das auch:

Nun, vielleicht, weil es einfach vergleichsweise wenige Muslime gibt und Demonstrationen von ihnen dann eben klein und leicht übersehbar ausfallen.

Die Veranstalter sind von dem geringen Zuspruch enttäuscht, aber wenn man nur 5% der Bevölkerung stellt, finde ich einige Hundert Teilnehmer auf einer Demonstration, die erst vor 10 Tagen erdacht wurde, gar nicht mal schlecht.

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Da letzten mal wieder Gedenktag zur Reichspogromnacht möchte ich hier nochmal ein schönes Beispiel bringen. Während Pegida fröhlich durch Dresden demonstrieren durfte mit einer Rede von Kablitz, wurde die Gedenkveranstaltung abgesagt.

Zur Diskursfrage im Bezug auf den sogenannten Extremismus. Es zeigt sich doch klar in den Sicherheitsmaßnahmen und Sicherheitsgesetzen, dass die Wahrnehmung einer Bedrohung und Terrorismus nicht in gleichem Maße stattfindet. Während der Terrorismusparagraph für die RAF verändert, Großfahndungen ausgeschrieben wurde etc. wurde selbiges für die Wehrsportgruppe Hoffmann nicht betrieben. Ebenso ist es nicht der Rechtsterrorismus sondern der Anschlag in Wien der in der EU genutzt wird um sämtliche Messenger Verschlüsselungsdienste auszuhebeln.
Ebenso wird wie oben angesprochen der Islamische Terror außerhalb von Europa gar nicht wahrgenommen (bspw. Boko Haram und Charlie Hebdo welche zur sleben zeit stattfanden).
Den Umgang mit dem Rechtsextremismus als Messlate für alle anderen Formen des Terrorismus zu verwenden ist solange gerechtfertigt bis dieser vollständig anerkannt, bekämpft wird, die Sicherheitsbehörden befreit davon sind und die Mehrheitsgesellschaft sich mit ihrem Antisemitismus und Rassismus auseinandersetzt. Bis dahin ist der Vergleich stets gerechtfertigt. Allein schon da dieses Gedankengut in der Mehrheitsgesellschaft tiefverwurzelt ist.

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