Zuerst einmal vielen Dank dafür, dass es die Lage gibt. Ihr seid ein Lichtblick in der Medienlandschaft.
Was mich allerdings stört, ist die oberflächliche und teilweise verharmlosende Darstellung bzw. Bewertung des letzten Themas.
Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass die Feldmäuse nicht das Problem sondern lediglich ein Symptom sind. Das Problem ist das System unserer Landwirtschaft.
Vereinfacht gesagt basiert Landwirtschaft in Deutschland quasi immer auf der Nutzung von Monokulturen. Man muss sich erstmal klarmachen, dass auf fast jedem Feld, das man so am Straßenrand sieht die (teilweise) genetisch gleiche Pflanze millionenfach nebeneinander steht. Wie ihr richtig bemerkt habt, sind solche Systeme dann extrem anfällig gegen jede Art von Störung z. B. auch Feldmäuse, Dürren, Überschwemmungen etc. Der Verursacher ist am Ende als derjenige der sich jetzt beschwert - die Landwirtschaft. Bei der Forstwirtschaft ist es nicht besser, aber das ist ein anderes Thema.
Die Lösung wurde ebenfalls genannt aber ggf. etwas irritierend dargestellt: Artenvielfalt.
Dabei geht es nicht darum eine einzelne Art wie den Hamster zur retten, sondern ein System zu schaffen, das durch Vielfalt ausgeglichen und anpassungfähig ist. Konzepte gibt es bereits (z. B. Permakultur, Agroforestry usw.). Sie werden in der Breite aber quasi nicht benutzt.
Hier versagt unser gesamtes System.
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Die Landwirtschaft setzt weiter auf Chemie ein richtet auf den Böden bleibende Schäden an. Pflügen ist übrigens auch eine mittlere Katastrophe. Die Kosten, die dadurch für die jetzige und folgende Generationen entstehen werden in keiner Weise externalisiert und niemandem in Rechnung gestellt. Im Zweifel soll eben der Steuerzahler die Ernte ersetzen.
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Die Verwaltung ist dabei wie an diesem Beispiel zu sehen vollkommen ineffizient und verliert sich in Detailregelungen. Ein Regelsystem, das wie hier quasi nur aus Ausnahmen besteht, ist weder verständlich noch anwendbar. Das ist mit Sicherheit kein Gewinn der Demokratie. Hier wurde vollkommen der Blick auf das Große Ganze verloren.
Selbst, wenn man sich bemüht Systeme zu schaffen, die Nahrungsmittel auf eine nachhaltige Art und Weise zu erzeugen, steht einem dieser Gesetzesdschungel mehr als im Weg. Die verschiedene (EU-)Förderungen sind intransparent und haben die Preise für Lebensmittel völlig realitätsfremd gemacht. -
Wir Verbraucher sind quasi unaufgeklärt. Den meisten reicht das gute Gefühl wenn Bio oder vom regionalen Bauern (nebenan) gekauft wird. Das entspricht aber in den wenigsten Fällen einer wirklich nachhaltigen Landwirtschaft. Die bittere Wahrheit ist, dass die Branche einmal neu erfunden werden muss.
Vielleicht ist der Vergleich etwas zu weit zugespitzt. Aber hier zu der Schlussfolgerung zu kommen, dass das Demokratische System funktioniert, ist ungefähr so als würde man sagen: „In Deutschland gibt es keinen Rassismus“.