Hallo,
ich hätte einen Themenvorschlag für die Lage. Grund für das Thema ist zum einen, da die Coronakrise mit allen ihren Unsicherheiten, wie immer wieder zu lesen ist, die Zahl psychisch Kranker erhöhen kann. Insbesondere Depressionen werden immer wieder genannt. Hier wäre interessant, in wie weit Deutschland auf einen Anstieg auf diesem Feld, insbesondere bei Depressionen, gerüstet ist bzw. wie die aktuelle Situation aussieht. Als besonderes Feld fände ich hier interessant, wie es mit psychischen Krankheiten und Hartz IV aussieht.
Da ich und meine Partnerin hiervon betroffen sind, wäre ich sehr dankbar, wenn dieses Themenfeld eine breite Öffentlichkeit erfährt.
Kurzer Hintergrund: Aufgrund von traumatischer Erlebnisse in Kindheit und Jugend leidet meine Partnerin an posttraumatischer Belastungsstörung und schwerer Depression. Da sie immer wieder Klinikaufenthalte absolvieren muss und sie regelmäßig von depressiven Episoden heimgesucht wird, konnte sie bisher keine Lehre abschließen und rutschte daher bereits mit Anfang-Mitte 20 in das Hartz IV System. Dieser Umstand ist aktiv hinderlich am Heilungsprozess.
Der Regelsatz erschwert bzw. verhindert die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und fördert so die Krankheitsspezifische Isolation. Hilfsmittel, die in Kliniken und Therapien an die Hand gegeben werden, um sich aus negativen Denkspiralen auszubrechen, beispielsweise durch kreative Aufgaben wie musizieren oder malen, sind beim Regelsatz auch nur schwer regelmäßig zu stemmen. Als beispielsweise von der Familie Geld überwiesen wurde, damit sie sich das passende Utensil kaufen konnte, verlangte das Jobcenter die Vorlage eines Darlehensvertrages oder der Betrag würde bei der neuen Berechnung berücksichtigt werden.
Auch wäre es laut Therapeutin sinnvoll, nicht alleine, sondern beispielsweise mit dem Partner, zusammenzuziehen. Da nach den Hartzgesetzen nach einem Jahr mein Einkommen und meine Ersparnisse berücksichtigt werden und wir nicht wissen, ob sie innerhalb eines Jahres arbeitsfähig sein wird, ist dies auch nicht möglich, da mein Gehalt alleine nicht für zwei zum Leben reicht.
Der ganze Bürokratieapparat mit Fristen, Termin, Formulare ausfüllen, etc. ist in depressiven Episoden nicht stemmbar und zieht die üblichen Folgen nach sich.
Auch das Stigma in den Medien und der Gesellschaft, wirkt verstärkend auf das krankheitsgedingte sehr niedrige Selbstbild.
Das sollen nur ein paar Beispiele sein, wie hier meiner Meinung nach aktiv der Sozialstaat das Leben und die Heilung psychisch Kranker negativ beeinflusst.
Ich dachte zunächst, wir wären ein Einzelfall und hätten einfach Pech, dass wir durchs Raster gerutscht sind. Bei den letzten Klinikaufenthalt haben ich jedoch vier weitere unter 30 Jährige mit ähnlichen Schicksal kennengelernt. Auch sie sind seit Jugend wegen ihrer Krankheit in dem System gefangen. Das ist natürlich nicht repräsentativ, jedoch ein Indiz, dass es eben kein Einzelfall ist.
Ich wäre gespannt, was ihr von dem Thema haltet oder ob euch das zu speziell ist.