Ich bin enttäuscht, dass eine Stunden über zu hohe Mieten diskutiert wird, ohne einen der Hauptgründe anzusprechen: die hohen Grundstückspreise. Alle Maßnahmen, die die Bautätigkeit steigern, werden zu einer höheren Nachfrage nach Grundstücken führen und damit deren Preise pushen.
Wow, die Frau macht mich im Sekundentakt fertig.
Nächster Satz: niemand weiß, wie der Mietspiegel berechnet wird und sie setzt jetzt eine Expertengruppe ein, um herauszufinden, wie Mietspiegel berechnet werden
Jup. Ich bin gerade erst 10 Sekunden in der ersten Antwort drin und hab schon keine Lust mehr auf den Rest des Interviews. Ich weiß schon jetzt, dass die Situation in vier Jahren unverändert sein wird.
Antwort eins: Wir bauen zu wenig.
Ja wo sollen wir denn bauen? Die attraktiven, prosperierenden Städte sind ja schon voll. Daher sind die Grundstückspreise so hoch und Projektentwicklung dauert aufgrund der vielen involviert Behörden und Nachbarn sehr lange, was sie auch sehr teuer macht.
Der richtige Ansatz wäre durch gezielte Förderungen, die strukturschwachen Regionen mit viel Leerstand wieder attraktiv zu machen.
Wir haben jetzt schon die Situation des 400.000 Menschen im Jahr mehr in Rente gehen als in den Arbeitsmarkt eintreten. In 20 Jahren werden 400.000 Menschen im Jahr mehr aus ihren Häusern ausziehen als einziehen wollen…
Auf Neubau zu setzen und Projektentwicklung auf der grünen Wiese, oder freien Natur ist da meiner Ansicht nach der falsche Weg.
Antwort zwei: Mietpreisbremse!, Voll gut!
Dass die Mietpreisbremse, nur als Dämpfer fungiert, um sich etwas Zeit zu verschaffen, muss sich doch schon rumgesprochen haben? Der Markt findet seinen Weg sei es mit möblierten Wohnungen oder Airbnb Wohnungen.
Ich mag das Wort Entbürokratisierung nicht, weil das so undefinierbares Schlagwort ist. Wenn es darum geht, weniger Goldkantenlösungen zu finden, stoße ich mich nicht so daran.
Eine Bauministerin kann man mal zu den Themen Flächenversiegelung, Zersiedlung und zu langen Pendelwegen befragen, denn das sind auch Themen, die wichtig sind.
Danke fürs Reinbohren in die optimistischen Floskelflusen.
Allein zum „Bauturbo“ hätte ich mir noch die Nachfrage gewünscht, ob diese – nicht selten ja auch sinnhafte, z. Bsp. Umweltauflagen umschiffenden – Abkürzungen und Vergünstigungen denn nur da Anwendung finden sollten, wo mehr Wohnraumbau Not tut > in den Städten. EIn Primat des Bauens macht ja nicht allenorts Sinn.
Hätte mir auch gewünscht, dass die Kaufnebenkosten angesprochen werden. Gerade als es darum ging, dass es zum Beispiel in Italien Gang und gäbe ist Immobilien für kurze Zeit zu kaufen und wieder zu verkaufen. Würde man das ist Deutschland umsetzen freuen sich vor allem Notar und Makler.
In Polen ist die erste Immobilie steuerbegünstigt, in Deutschland alle über 300.
Hochrangige Politiker zerstören jeden Podcast. Überlasst das Gesülze dem A-C-Springer-Verlag.
Letztlich muss man sich aber mit den Plänen genau dieser hochrangigen Politiker:innen auseinandersetzen. Immerhin war dieses Interview interessant, da die Ministerin neu ist.
Makler und Notar sind halt nicht die entscheidenden Posten der Kaufnebenkosten bei 3,5 - 6,5% Grunderwerbssteuer
Ich fand das Interview gut und Frau Hubertz macht mir Hoffnung. Für den Bau und die SPD.
Darauf wird eingegangen.
Ist ja toll, dass du es weißt und die Perfektion des Mietspiegels und seiner Datenqualität erkannt hast. Hosts und Bauministerin haben aber einen Bedarf an besseren Daten.
Das stimmt. Wenn man nur z.b. die erste oder die selbstbewohnte Immobilie von der Steuer befreit, dann hat das auch den Vorteil, dass der Verkäufer nicht einfach die Ersparnis durch Senkung auf den Preis aufschlagen kann.
Ich fand - in der Gesamtschau - das Interview recht interessant.
Auf der einen Seite gingen mir die Floskeln und neu erfundenen Polit-Schlagwörter ziemlich auf den Senkel. Und, dass es kaum neue Vorschläge kamen, wie wir das Wohnungsproblem lösen - da fragt man sich (immer wieder): Warum haben die zig Vorgänger von ihr die alten Vorschläge, die vielen Frau Hubertz wieder aufwärmt (serielles Bauen, „Entbürokratisierung“ des Baus, Förderung von Genossenschaften, Entkomplizierung des Mietpreisspiegels*), …), nicht einfach längst umgesetzt?
Anderseits kam sie für mich recht erfrischend daher und bringt als Startup-Unternehmerin vielleicht doch frischen Wind in die Ministeriumsbürokratie.
Der eklatante Mangel an Daten war mir nicht bekannt. Ich habe das mal recherchiert: Alle 10 Jahre einen Zensus, in dem der gesamte Wohnungsbestand komplett erhoben wird und regelmäßig statistische Erhebung, um diese Daten statistisch zu aktualisieren. Dann gibt es alle vier Jahre einen Mikrozensus, bei dem auch Daten zur Wohnsituation erhoben werden. Dann gibt es die Bautätigkeitstatistik. Kommunen und Länder führen eigene Bestandsverzeichnisse über ihre staatlichen Wohnungsbestände. Können wir die Behauptung von Frau Huberz überhaupt so stehen lassen?
Natürlich wäre ein zuverlässiges, stets aktuelles bundesweites Wohnungsregister aus Sicht der für den Wohnungsbestand und -bau verantwortlichen Bundesministerin wie auch der Finanzämter, Wohnungsämter, u.v.m. sehr hilfreich. Aber nicht ohne Grund werden flächendeckende Register in Deutschland mit viel Argwohn betrachtet. Solange eine Regierung aus demokratischen Parteien Zugriff auf solche Register hat, mache ich mir wenig Gedanken. Aber es ist nicht allzu unrealistisch, dass wir mal eine Regierung haben, bei der wenigstens eine Partei undemokratisch ist.
Habt Ihr Verstanden, ob Sie für oder gegen den Ausbau des sozialen Wohnungsbau ist?
*) so kompliziert ist der gar nicht. Was kompliziert ist, ist der Wohnungsbestand: Art des Wohngebäude (Etagenwohnung bis Reihenhaus), Ausstattung, energetischer Status, Modernisierungsstatus, Lage, Baujahr, … Man kann Komplexität nicht einfach vereinfachen.
Die Hosts haben ein Mietkataster angeregt, das wird die Union aber mit Sicherheit aus Datenschutzgründen ablehnen.
Ich habe mich an der Aussage aufgehängt, dass sie behauptet hat niemand wisse, wie Mietspiegel berechnet werden. Als ob der Herrgott alle paar Jahre, in jeden Landkreis niedersteigen würde um uns Mietspiegel zu schenken.
Die Ideen, die da kamen, waren das gleiche Gesülze wie die letzten Jahre. Beim Thema Wohnen wird sich die nächsten vier Jahre nichts ändern.
OK, rückwirkend und nachdem ich es ein wenig habe setzen lassen: ab der Mitte wird es besser. Und ja, eine ganze Sendung dem Thema zu widmen, ist nicht oberflächlich. Dennoch ist mein Eindruck, dass die neue Ministerin zwar im Thema drinnen ist, aber dennoch zu weit weg. Kann ich nicht besser erklären, bitte aber, das einfach mal so zu nehmen. Daher bleibe ich bei meiner Grundaussage von meinem ersten Kommentar.
Ich bin der erste, der auf det Straße tanzt, wenn es anders kommt. Ich glaube da aber nicht dran.
Ich wünsche der Ministerin erstmal ernsthaft alles Gute aber auch ich habe Probleme mit diesem Interview. Wenn ich ehrlich bin, ich komme mir hier vor wie in der Sendung mit der Maus. Das Gespräch ist an Oberflächlichkeit kaum zu überbieten. Ich glaube hier an nichts. Es wird sich nichts ändern die neue Ministerin wird nichts schaffen. Ich habe nichts gespürt von der Ernsthaftigkeit, die dem Thema angemessen wäre. Mein Eindruck: sie scheint engagiert, ist aber selber satt. Zu weit von Thema weg, als es nötig wäre in diesem Job.
Kommt mein Kommentar etwas oberflächlich rüber? Das liegt am Ausgangsmaterial.
Meine Bitte an die Lage, macht das noch mal. Dann aber mit der Ernsthaftigkeit und Tiefe, die ich an euch doch so sehr lieben gelernt habe.
Danke & Grüße - Carsten
Nicht beachtet wurde folgender Gedanke: Im Jahre 2000 lag die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf in Deutschland bei knapp 40 m². Heute liegt die durchschnittliche Wohnfläche bei über 47 m² pro Kopf.
Wenn wir so weitermachen kann man bauen so viel wie man will, aber man wird nie eine allgemeine Zufriedenheit erreichen.
Auch hier stellt sich also die Frage der Verteilung.
Und bitte mal drüber nachdenken: Wenn wir in Deutschland es schaffen würden, im Schnitt auf so viel Quadratmeter zu wohnen wie im Jahr 2010, dann würden wir bei weitem keine einzige Neubauwohnung benötigen.
Vielen Dank zunächst für das Interview mit Frau Hubertz. Auch wenn meine politischen Vorstellungen deutlich von denen der SPD abweichen, verdient es Anerkennung, wenn jemand unternehmerisch etwas Eigenes aufgebaut hat, das am Markt Bestand hat. Solche Biografien sind in der Politik leider rar und doch dringend nötig.
Je länger das Gespräch dauerte, desto deutlicher wurde für mich: Auch in dieser Legislatur wird es keine spürbare Entlastung bei der Wohnraumproblematik geben. Die Aussagen waren weitgehend erwartbar, was jedoch verstörte, waren zwei Punkte, die tiefer blicken lassen.
Erstens: Auf die Frage, woran sie sich am Ende der Legislatur messen lassen wolle, blieb Frau Hubertz vage. Aus unternehmerischer Erfahrung weiß sie, wie essenziell Zielvorgaben, Budgets und Kennzahlen sind. Dass hier kein konkretes Ziel genannt wurde, lässt nur zwei Schlüsse zu: Entweder rechnet sie selbst nicht mit substanziellen Fortschritten, oder sie hat kein klares Konzept, wie die Probleme anzugehen wären. Dass das Gespräch angenehm, aber inhaltlich diffus blieb, passt ins Bild.
Zweitens fielen zwei Aussagen besonders auf:
• „Nicht alle Vermieter sind DAX-Konzerne.“ Ein bemerkenswerter Satz, der ein bestimmtes Weltbild offenbart: Großunternehmen als Sinnbild struktureller Ungerechtigkeit. Das ist ein problematischer Kurzschluss. Anders kann ich diese Aussage gar nicht bezeichnen.
• „Der Markt hat das Problem nicht gelöst, also muss der Staat ran.“ Diese Haltung übersieht die zentrale Realität: Der Markt konnte kaum wirksam agieren, weil staatliche Eingriffe – von Bauvorschriften bis Mietpreisregulierung – massive Hürden geschaffen haben. Der Glaube, dass der Staat es besser könne, hält sich dennoch hartnäckig, obwohl die Bilanz der vergangenen Jahre kaum Anlass für Vertrauen bietet.
Seit über 15 Jahren herrscht Wohnraummangel, besonders in den Ballungszentren. Die seit 2015 stark gestiegene Zuwanderung hat diese Situation weiter verschärft. Schon damals wurde mit der Mietpreisbremse ein staatlicher Eingriff als Übergangslösung eingeführt, mit dem erklärten Ziel, Zeit für strukturelle Maßnahmen zu gewinnen. Zehn Jahre später lässt sich sagen: Das Ziel wurde verfehlt. Statt nun marktorientierte Impulse zu setzen, wird der gleiche staatliche Kurs erneut eingeschlagen – mit denselben Mitteln, nur unter neuem Namen. Man fühlt sich an Frau Geywitz erinnert, nur ohne eine Phantasieprognose des erwartete Neubaus. Stattdessen einfach gar keine Prognose.
Abschließend noch eine Anmerkung zum Wohnungstausch: Der Eigentümer soll nun also gesetzlich von dem Recht ausgeschlossen werden seine Mieter selber wählen zu dürfen? Das klingt doch schon falsch.
Letztlich bleibt die Erkenntnis: Gegen Wohnungsnot hilft nur Bauen. Neubau, Neubau, Neubau. Dass der Staat hier über Jahre hinweg gescheitert ist, sollte Anlass zur Kurskorrektur sein – nicht zur Wiederholung alter Fehler. Was es braucht, ist die zügige Ausweisung von Bauland, eine drastische Entschlackung der Bauvorschriften und gezielte Förderung des sozialen Wohnungsbaus. Der Staat muss und sollte nicht bauen, aber er kann die Bedingungen schaffen, unter denen gebaut wird.
Dass dabei Investoren Gewinne erzielen? Zweitrangig. Wenn im Gegenzug Wohnungsnot gelindert wird, ist das ein vertretbarer Preis.
Vielen Dank für das ernüchternde Interview, was als Lobbyismus im gesellschaftlichen Interesse daherkam und vor allem aufgedeckt hat, dass die Bauministerin ihre Wirkmacht in der Telefonnummer der Justizministerin sieht und ansonsten appelliert und ein bisschen Geld verteilt und ansonsten leider wenig Hoffnung macht…
und seltsamerweise ist gleichzeitig der verfügbare Wohnraum in Deutschland stärker gewachsen als die Bevölkerung.
Hier ein paar Zahlen vom UBA:
Wohnraum: 2011 - 3.699 Mio. qm, 2023 – 4.026 Mio. qm = Zunahme von 8,8 %
Bevölkerung: 2011 – 80,3 Mio., 2023 – 83,3 Mio. = Zunahme von 3,6 %
(Quelle: Wohnfläche | Umweltbundesamt)
Es herrscht also genau genommen kein Mangel an Wohnraum. Und trotzdem finden viele Menschen in Ballungsräumen keine (bezahlbaren) Wohnungen. Wie passt das zusammen?
Der Trend geht seit Jahrzehnten in die Richtung, dass Wohnungen immer größer werden, und in diesen Wohnungen immer weniger Menschen zusammenwohnen. In Einfamilienhäusern auf dem Land oder am Stadtrand, wo anfangs vier oder fünf Personen auf 150 qm zusammenlebten, wohnen inzwischen häufig nur noch ein oder zwei Personen, und die Kinder beanspruchen an anderer Stelle zusätzlichen Wohnraum. Das kann man ihnen natürlich nicht verbieten, und den Eltern kann man auch nicht vorwerfen, dass sie in ihren eigentlich zu großen Häusern weiterhin wohnen wollen. Aber ist „Neubau, Neubau, Neubau“ darauf wirklich eine sinnvolle Antwort?
Mehr Neubau bedeutet weitere Flächenversieglung mit diversen ökologisch negativen Folgen (z.B. weniger Versickerungsfläche bei Starkregen). Mehr Neubau bedeutet mehr Inanspruchnahme von Fläche, die dann der Landwirtschaft zur Produktion von Lebensmitteln verloren geht. Mehr Wohnfläche bedeutet auch mehr Fläche, die im Winter beheizt und im Sommer gekühlt werden muss. Mehr Neubau bedeutet mehr Infrastruktur zur Erschließung der Neubaugebiete, die auch langfristig zusätzliche Unterhaltungskosten verursacht. Mehr Neubau bedeutet mehr CO2-Emissionen zur Produktion der Baustoffe und beim Bauen selbst.
All diese Aspekte werden in der Diskussion um den Wohnungsmangel weitgehend ausgeblendet, und spielten auch in dem Gespräch mit der neuen Bauministerin leider kaum eine Rolle.
Ist dann das bislang postulierte erstrebenswerte Ziel nach einem Eigenheim dann überhaupt sinnvoll?
Im Sinne von Ein- oder Zweifamilienhaus?
Als Hausbesitzer war das ein gutes Interview, denn damit wird weiterhin kaum gebaut und die Werte steigen, weil das Angebot knapp ist. Für alle anderen eine Katastrophe.
Warum ist bauen aktuell kaum interessant für Privatpersonen? Weil die Grundstückspreise das Niveau haben, das vor dem Zinsanstieg da war (klar, wer will schon weniger bekommen, da wird lieber gehalten und gewartet), und weil die Baukosten einfach hoch sind. (die kann man aber nicht durch serielles Bauen senken, auch kaum durch absenkung der Standards. Die sind durch die Baustoffe so hoch, und durch die Löhne… beides bekommt man aber nicht runter.
Ein 1Mio Projekt kostet aktuell ca 300k mehr Zinsen über die Laufzeit als noch vor 4 Jahren… oder anders gesagt: Wenn du 1Mio finanzieren willst, dann kostet dich das im Monat rund 6000Euro. Vor 4 Jahren waren es 3000Euro. Die Tilgung zu reduzieren killt die Gesamtzinsen nur noch mehr…
welche Familie hat denn heute 6000Euro fürs Wohnen im Monat? da ist ja unter 12-13000k NETTO im Monat nix möglich. Und selbst dann ist es eng… Zudem sind das 4000k Zinsen im Monat, da ist die Rechnung „zins vs. Kaltmiete“ negativ…
anders gesagt: Mit dem Zins wird das at scale nix. Natürlich findet sich immer jemand, der noch ein Grundstück geerbt hat etc, aber sonst…
Wahrscheinlich heisst das, dass der Private Hausbau/Kauf fast unmöglich wird…Verkäufer können nur auf Investoren hoffen… oder die Preise senken… aber das passiert wohl nicht…
Das Interview selbst war kaum informativ… da konnten die Hosts aber nichts dafür