Kosten der Corona Warn App

Meiner Meinung nach habt ihr die Kosten der Corona Warn App hier etwas stark verkürzt dargestellt. Ihr sagt in LdN260, dass der erste Wurf bereits über 60 Millionen gekostet hat. Das hört sich so an, als hätte die Entwicklung der App selbst so viel gekostet.
Tatsächlich hat SAP sogar statt der veranschlagten 11 Millionen nur knapp über 7 Millionen in Rechnung gestellt (siehe https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/117349/Bundesregierung-schluesselt-Kosten-fuer-Corona-Warn-App-auf).
Die restlichen Kosten kommen vor allem durch Bereitstellung und Betrieb der Infrastruktur zu Stande und hier darf man auch nicht verschweigen, dass hier aufgrund des miserablen Digitalisierungsstandes in Gesundheitsämtern, Laboren etc. diverse manuelle Call-Center etc. eingerichtet werden mussten.
Natürlich kann man die Kosten auch vor diesem Hintergrund hinterfragen aber so sind sie IMHO schon mal deutlich verständlicher als „60 Millionen für die Bereitstellung einer App“.

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Mich hat diese kurze Behauptung „Faktor 10 zu teuer“ ohne weitere Erklärungen auch sehr irritiert.
Eine Quelle dafür würde mich interessieren und ich sehe es auch wie seso: Da ist nicht nur entwickelt worden, sondern auch einiges drumherum gebaut worden, wie z.B. die kostenlose Hotline in Deutsch, Englisch und Türkisch von 7-22Uhr (Mo-Sa), was meinem Empfinden nach schon sehr umfassend und selten ist…

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Wenn man ein Gefühl für Kosten bekommen möchte, sollte man sich auch mit dem Projekt und den Aufwänden zumindest etwas befassen.

Ich fand es darüber hinaus auch sehr interessant, da man auch Einblicke in die Herangehensweise der Regierung bekommt.

Ist halt ein Vortrag für Interessierte, also nichts für Personen die sich in der Beurteilung „ist zu teuer“ bestätigt sehen möchten :wink:

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Nun, der Faktor 10 ist vielleicht wirklich zu hoch gegriffen, vielleicht eher Faktor 8:

Für den Faktor 8 habe ich die 7 Mio. für SAp durch die 850 000 aus dem Artikel geteilt.
Beim Support für die App sehe ich große Unterschiede der beiden Länder, bei der App-Entwicklung selbst eher nicht.

Und man mag uns auch ein wenig nachsichtiger beurteilen, weil Irland da nun wirklich das Optimum rausgeholt haben dürfte. Aber ob man durch Nachsicht wirklich den Faktor 8 akzeptabel findet, sei dahingestellt.

Ich schätze, das hier ist das typische Beispiel von „Es ist noch niemand dafür gefeuert worden, beim Marktführer bestellt zu haben“.

Ein aktuellerer Artikel hier:

Die dort genannten 1.3 Mio sind der Gesamtpreis für Entwicklung und Support, den kann man sicher nicht mit Deutschland direkt vergleichen, aber es zeigt, dass die 850 000 aus dem anderen Artikel nicht im Nachhinein krass hochkorrigiert werden mussten.