machen wir dazu am besten einen neuen Thread auf.
Entsprechend ist es doch zu begrüßen, dass in diesem Podcast eben nicht ein „klassischer“, oder wie man es etwas negativer framen würde „dogmatisch“ „ideologischer“ Pazifist, sondern ein Anhänger des „pragmatischen Pazifismus“ interviewt wurde.
Ich finde dabei eine Sache, die Müller vorweg schickt, sehr richtig: nämlich die Tatsache, dass all unsere Strategien zur Sicherheit in Europa auf relativ wackeligen Annahmen basieren und dass zu einem vernünftigen Dialog eine ordentliche Portion Demut gehört, sich einzugestehen, dass man sich hier mit seinen Annahmen auch täuschen kann.
Diese Demut vermisse ich leider bei Auseinandersetzungen, in denen die eine Seite der anderen vorwirft, Putins Agenda zu unterstützen und die andere Seite der einen vorwirft, ihre Söhne in den Tod zu schicken. Müller sagt hingegen ganz offen, dass ihm bewusst ist, dass er sich irren kann und diese Tatsache Putin in die Hände spielen würde.
Ich teile Müllers Einschätzungen nicht, komme daher zu anderen Schlüssen, aber ich finde die grundsätzliche Herangehensweise sehr schlüssig.
Man kann das so sehen, dass tote Zivilisten anders einzuschätzen sind als tote Soldaten. Mit ist aber unklar, warum eine andere Denke „wissenschaftsfern“ sein soll - z.B. eine die sagt: ein Menschenleben ist ein Menschenleben. Spätestens wenn ich beurteilen soll, wie viele tote Soldaten denn jetzt genau so schlimm sind wie ein toter Zivilist, werde ich merken, dass das so einfach nicht ist.
Aus dem Gespräch kommt für mich eigentlich sehr klar heraus, wie sich Militärwissenschaft und Philosophie ergänzen können.
Ich würde also ganz im Gegenteil sagen: Müller wäre ein super Gesprächspartner für die Lage. Ggf ein viel besserer als z.B. die neuen Zwanziger. Ich hätte zumindest ein viel besseres Gefühl, dass bei einem solchen Gespräch wirklich etwas konstruktives heraus kommen könnte, bzw. Positionen besser verstanden würden.