Konkrete Fälle - Wärmewende im Mehrfamilienhaus

Danke! An den „Wirkungsgrad“ der Wärmepumpe habe ich nicht gedacht!

Hatte ich in der ersten Reaktion auch nicht. Aber es geht ja um komplette Energiewende und nicht nur um Strom.

Wenn du jetzt die schon vorhandenen 50% erneuerbaren Strom einrechnest, liegt der fossile Anteil nur noch bei 1/6, also eine Reduktion um ca. 83%.
Also mir fällt keine Technik ein, die flächendeckend in den nächsten Jahren das Potential hat, eine solche Reduktion von fossiler Energie zu schaffen…

Vielleicht schaffen es die Mitleser ja, diese Erkenntnis beim nächsten Kaffeetisch zu verbreiten.

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In diesem Fall sollte erst mal geklärt werden ob die WEG an dem Prinzip der Etagenheizung festhält oder ob im Zuge einer Modernisierung auf ein anderes Heizsystem umgestellt werden soll.

Die Etagenheizungen hatten den Vorteil, dass

  • es kurze Wege von der Heizung zum Verbraucher gibt.
  • jeder für seine eigene Heizung zuständig ist (Wartung, Heizmittelverbrauch) und das nicht über irgendwelche Nebenkostenabrechnungen aufgeteilt werden muss.

Falls hier an dem Prinzip der Etagenheizung festgehalten wird und eine optische Veränderung der Fassade abgelehnt wird bleibt wohl nur die Möglichkeit eine Wärmepumpe auf dem Balkon zu platzieren, oder die bestehenden Heizung weiter zu betreiben und das Bad für eine eventuellen Umrüstung vorzubereiten.

Da schaug Buderus:

Ich empfinde es als abstrus, das solche Dinge in politischen Foren diskutiert werden, hier braucht es doch Fachleute, es sind Einzelfallentscheidungen, es benötigt dafür immer genaue Betrachtungen vor Ort… Energieberater, Ingenieure…

Die Wirtschaft wird doch gerade umgebaut, viele werden ihre Jobs verlieren und in den neuen Bereich der energetischen Sanierungen, E Mobilität, Regenerative Energiesysteme, PV/Wind, Battery, Netzausbau etc arbeiten…

Der politische Teil davon ist, dass die aktuelle Gesetzeslage energetische Sanierungen von Mehrfamilienhäusern maximal verlangsamen, weil es pro Mehrfamilienhaus sehr häufig die Zustimmung der WEG braucht und da eben fehlendes Geld und fehlender Wille ausreichen, um dagegen zu stimmen.

Du fasst es gut zusammen.

Update zu dem konkreten Fall und damit auch Ende des Thema (@TilRq )

Ein paar Meinungen der WEG sind eingesammelt. Die gehen davon aus, dass „Habeck sein Heizungsding eh nicht durchkriegt“ (O-Ton). Deshalb sei kein Bedarf zur Modernisierung. Wärmepumpe ist ohne Zustimmung in dem Fall nicht möglich. Mindestens muss die Außenwand durchbohrt werden. Daher wird der Bekannte eine neue Gastherme einbauen lassen.

End of Modernisierung, End of Energiewende und End of Story :slight_smile:

Das von Fachleuten berechnete Optimum ist ja eine politische Entscheidung.

Wenn ich weiß, dass eine Gastherme die billigste Lösung ist und die kWh Gas-Wärme vom Staat auf 12 ct gedeckelt wird, dann ist das einfach die „beste“ Lösung die ich meinem Kunden empfehlen kann.

Davon träumt so mancher Lagerstättenbesetzer/besitzer, das kann er aber vergessen, wollen wir wetten ?

Fake News, Physik und Nachdenken lässt sich nicht austricksen.
Hilfe zum Nachdenken gibts unten siehe Links.

Dann bin ich froh, das ich „dich nicht als Fachmann“ benötige um mir eine relativ kurzsichtige „billige“ Lösung zu verkaufen.
Ich denke derweil nach über steigende Co2 Preise, über das Methan aus den Frackinggebieten, über die langfristige Nutzungsdauer solch einer Anlage, und auf wie viele Jahre ich meine Heizung auslege.

Über die Brennstoffkosten die ich bei geschickter Nutzung einer Wärmepumpe mit einem Pufferspeicher zur Lastverschiebung und einer Photovoltaik Anlage auf dem Dach Nutzen kann.

Dann denke ich immer wieder fröhlich darüber nach, das mir solche Halbweisheiten meistens nur im Internet begegnen. Die Menschen in der realen Welt verstehen und wollen auch immer mehr verstehen.
Wer immer nur an seinem eigenen kleinen kurzfristigen Vorteil interessiert ist, der könnte in diesem Fall eine „saftige“ gesellschaftliche Quittung bekommen…

How Denmark Wins the Energy War

Wie die in Österreich das machen

Mythen zur Wärmepumpe und was wirklich dahintersteckt hinter den Desinformationskampagnen

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Ich auch, aber die Welt ist nun mal wie sie ist und 30 Millionen Boomer wollen einfach nur ihr Leben in schlecht gedämmten Vorstadt-Villen zu Ende führen.

Warum wurden im letzten Jahr noch 600.000 Gasthermen installiert? Weil es auf dem Papier die billigste Lösung war. Was soll ein “seriöser“ Fachmann ohne „Glaskugel“ seinen Kunden auch sagen? Der Gaspreis ist auf zwölf Cent die Kilowattstunde gedeckelt, und Deutschland installiert 11 neue LNG-Terminals.
Der Strompreis ist auf 0,40 € die Kilowattstunde gedeckelt, also etwa mit dem Wärmepreis für Gas vergleichbar.

Viele Investoren machen sofort zu, wenn man mit spekulativen Preisen aus der Zukunft argumentiert. Die wollen harte, belastbare Fakten und die sprachen bisher für eine Gastherme.

Jetzt, wo Gasthermen „verboten“ sind, sieht die Sache wieder anders aus.

Was soll diese eindimensionale Polemik und Falschbehauptung?

Ich bin weder Hellseher noch Gott, ich könnte mir vorstellen, das hatte etwas mit den überalterten Chefs der SHK Betriebe zu tun, die wollen auch das weitermachen was sie schon lange kennen und wo sie wissen wie der Hase läuft.

Hmmm, vielleicht helfen dir folgende Antworten von seriösen Fachleuten?

  • Die Co2 Bepreisung wird tendenziell steigen
  • Die Strompreise (wie wir bereits heute an den Strompreisfutures sehen können) werden tendenziell fallen
  • Die Wärmepumpen erhalten oft einen Sondertarif weit unter den 30ct/kwh
  • MIt dynamischen Strompreisen profitiert man in ein paar Jahren von einem guten Energiemanagement und der Wärmepumpe einschließlich Pufferspeicher
  • Optimal ist eine Kombination von Wärmepumpen mit Photovoltaik

Das ist eben eine trügerische Momentaufnahme, und wer braucht den Preisdeckel? Ich habe bereits bei Verivox wieder Angebote mit Arbeitspreisen beim Strom von 30 ct/kwh

Bei einme Investor liegst du maximal falsch, genau der ist auf volatile Schwankungen scharf, und jemand der sich langfristig für seine Immobilie um eine neue Heizung kümmert, ist wohl kaum „Investor“, je nach Begriffsdefinition…

Ist das Absicht oder weisst du es wirklich nicht? Gasthermen sind überhaupt nicht verboten, sondern es geht nur darum das deine Heizenergie mit mind 65% regenerativer Energie betrieben wird, das kann auch grünes Gas sein, wenn du einen Vertrag bekommst, oder Holz, oder eine „hybride Lösung“.

Geht es dir wirklich um Fakten Zahlen und Daten oder willst du manipulativen und polemischen Unsinn verbreiten?

Hast du dir die o.a. Videos und die darin vorgenommenen Berechnungen und Argumente überhaupt angsehen?

[TillRq: Bitte keine Verweise auf Videos aus Quellen, deren Zuverlässigkeit die Moderatoren nicht nachvollziehen können]

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Sie verschwenden Ihre Zeit. Ich weiß, dass wir klimaneutral werden müssen und dass Wärmepumpen eine sehr effiziente Heizung sind.

Meine Meinung ist aber egal, denn ich sehe auch, dass ich damit in der Minderheit bin. Wir brauchen erneuerbare Energien, aber Boomer und Umweltschützer boykottieren jedes Windrad und jede Stromtrasse.

Wir brauchen klimaneutrale Wärme, aber das Gesetz, dass diese stärkt wird als „Markt-Regulierungs-Firmen-Tötungs-Kommunismus“ verschrien. Als wäre Robert Habeck persönlich nach Allendorf gefahren und Max Viessmann einen Genikschuss verpasst hätte?? Es ist völlig abstrus, dass der Verkauf einer Wärmepumpenfirma dem Gesetz, dass Wärmepumpen fördert zugeschreiben wird.

Wir brauchen klimaneutrale Energie, ich sehe aber nicht, dass unsere Gesellschaft bereit ist den Weg dorthin zu gehen.

Daher finde ich das Heizungsgesetz gut, denn die Lösung „Gastherme“ wird aus dem Spiel genommen. Jetzt müssen die Energieberater die billigste klimaneutrale Lösung finden. Es sei denn es gibt Hintertüren, wie die Deklaration einer Austauschtherme als Ersatzteil.

Und bis zur nächsten Bundestagswahl sind es noch gute zwei Jahre, das heißt bis dahin haben sich die Wogen hoffentlich etwas geglättet und die Grünen können Erfolge vorweisen.

Ansonsten sehe ich im wahrsten Sinne der Parteifarbe „Schwarz/Rot“ und dann ist der Zug abgefahren.

Es nützt nichts, wenn „wir“ wissen was gut für die Zukunft ist. In die Köpfe der Boomer muss es rein und die müssen die Veränderung (für ihre Kinder?) wollen und wählen.

Eine Lösung dieses schwelenden Generationenkonflikts sehe ich nicht.

Das Für und Wider von Wärmepumpen, unter welchen Bedingungen die überhaupt in Bestandgebäude verbaut werden können (Spoiler: Können sie meistens, Argumente wie fehlende Dämmung oder Flächenheizungen sind oft falsch) sowie dewr Viessmann-Verkauf wurde in verschiedenen Threads mutmaßlich vollständig abgearbeitet. Bitte hier nicht noch einmal - wann, dann bitte dort.

Argumentationshilfe für Diskussion mit deinen Investoren:

BBSR - Startseite - Energetische Qualität: Fachleute sehen Anpassungsbedarf bei Immobilienwerten (bund.de)

Moin,

ich will dich darauf natürlich nicht festnageln: 8 Parteien Haus, Altbau, Gasetagenheizungen, ca. 8000kWh pro Einheit pro Jahr also zusammen ca. 64000kWh/Jahr. Wenn das auf Zentralwärmebereitung umgestellt werden soll, was ist da ein Wert aus dem Bauch heraus piXDaumen für eine zentrale WP?

Grob rechnet man mit 2000 Betriebsstunden pro Jahr, eigentlich weniger, aber eine gut ausgelegte WP taktet wenig, ist dafür leicht unterdimensioniert. 64000kWh : 2000 = 32kW

Entweder zwei, drei in Kaskade. Das ist reglungstechnisch anspruchsvoller, macht deshalb auch der Techniker, aber insgesamt läuft die Anlage besser. Weil eine 32kW WP in Übergangstemperaturen taktet sich doof. Gas/Öl btw. auch.
Dann wird mittels Übergabestationen verteilt. PEWO baut so Sachen (gehört auch zu Viessmann :wink:)

Jede Wohnung mit einer 4er Split Klimaanlage nachzurüsten wird wegen Lärm nicht genehmigt werden. Die TA Lärm ist die entsprechende Norm hierzu. Ist auch zu teuer, weil der COP von Klimaanlagen beim Heizen sehr schlecht ist, die sind ja aufs kühlen ausgelegt.

Die WP als Ersatz für Gasetagenheizung sind in der Forschung. Alle arbeiten mit Hochdruck dran. Die Version - fette WP oder WP-Kaskade da wo sie keinen Stört, auch einhausen ggf. und die Wärme geräuschlos in die Wohnungen :+1::+1:

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Vielen Dank erstmal für die Antwort,

Das wäre die erforderliche Wärmeleistung, bei einer Jahreszahl von z.B. 3 würde das ca. 21300kWh Strom verbrauchen, richtig?

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Korrekt

64000kWh : 3 COP = 21333,34 kWh

Bei zB. 28 Cent = 5974€

64000kWh in Öl ca. 6400 liter.

Bei derzeit ca. 85 Cent/liter = 5440€.

Also heute schon preislich gleichauf! Wobei wir kaum Anlagen projektieren mit einem COP von 3.
3,5-3,7 ist gängig. Bei Optimierungen ist 3,9-4,2 Standard. Bei Sole-WP kommen wir an die 5 ran.

Und: Mit PV bis zu 30% vom Jahresstrombedarf deckbar. Bei Gas/Öl alles nicht möglich, solange es keine privaten Gasblasen oder Ölquellen auf dem Grundstück gibt :wink:
Außerdem steigt der Ölpreis seit 30 Jahren kontinuierlich, der Strompreis ist stets gefallen, bis zum Angriffskrieg Putins.

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Intetessamter Artikel dazu in der Westfalenpost vom 5.5.23:

Der Wohnungskonzern Vonovia hat bisher bundesweit 115 Wärmepumpen in seine Objekte installieren lassen, Schwerpunkt Dortmund.
Davon seien allerdings 70 noch nicht im Betrieb, weil sonst die örtlichen Stromnetze zusammenbrechen würden.
Ist da doch noch was im Argen mit unserem Strom? EAutos mal dazu gedacht

Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Ich musste mir beim Hausbau einen neuen Hausstromanschluss herstellen lassen. Mein Elektriker meinte ich solle mir unbedingt 40 kW, besser 45 kW legen lassen, damit Wärmepumpe und Wallbox gleichzeitig auf Volllast laufen können und noch ein wenig Reserve fur Gartenwasserpumpe und ähnliches ist (ich vermute er rechnete hier eher konservativ).

Auch der Netzbetreiber meinte, dass das sinnvoll sei. Über meine Wärmepumpe und Wallbox war er aber sichtlich nicht erfreut und er meinte auch nur noch das gesetzliche Minimum (30 kW) realisieren zu können. Sonst sei die Netzstabilität im Wohngebiet gefährdet (und das bei unter 10% Häusern mit Wärmepumpe in der gesamten Nachbarschaft). Wenn ich mehr bräuchte, müsste das Netz ausgebaut werden. Planung und der Verwaltungsakt dauerten dann aber mindestens 1 Jahr, so dass ich absehbar min. 1 1/2 Jahre keinen Strom bekäme. Reden half nichts, ich musste das so akzeptieren und warte nun gespannt auf das Geschrei wenn mehr Nachbarn den Fossilien den Rücken kehren.

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Heute ein Interview mit dem Dortmunder Stadtwerke-Chef Guntram Pehlke. Als Antwort auf den Vonovia Artikel.
Zitat:" Wenn wir überall Wärmepumpen einbauen wollen, was übrigens in vielen Altbauten gar nicht geht, und gleichzeitig überall Ladestationen für Elektroautos haben wollen, dann muss man Stand heute sagen: Dafür reichen unsere Verteilnetze einfach nicht aus."

Ist man von Seiten der Bundesregierung, speziell Robert Habeck, etwas zu optimistisch bis blauäugig an die Wärme- und Mobilitätswende herangegangen, ohne erst die Energiewende umzusetzen?

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