Kommunalbeamte in der Pandemie

Wenn ich die alltägliche Berichterstattung zu Corona verfolge, sehe ich, dass viele Branchen bei ihrem Kampf gegen Corona begleitet werden. Krankenhauspersonal, Gastronomiebetriebe, Polizisten etc. Natürlich wird hauptsächlich und richtigerweise über die am meisten Betroffenen berichtet. Dennoch denke ich, dass auch andere, medial nicht stark vertretene Sichten gezeigt werden sollten.

Mein Vater ist in meiner Heimatstadt der „Chefjurist“ und damit Leiter des Rechts- und Ordnungsamtes. Daher ist er zuständig für die Umsetzung der nahezu wöchentlich neuen CoSchVO, die Umsetzung dieser in Allgemeinverfügungen, Personalmanagement in Pademiezeiten, Versammlungsrecht, Bußgeldbescheide und so weiter.
Vor einigen Wochen fand eine Anti-Corona-Demo mit 1200 Teilnehmern statt. Da eine kleine Provinzstadt wie unsere keine Hundertschaften zur Verfügung gestellt bekommt, standen diesen 1200 Corona-Schwurblern 22 Polizisten und 3 Mitglieder der Ordnungsbehörde gegenüber. Eine Umsetzung der Maskenpflicht beispielsweise war daher unmöglich. Mein Vater, welcher selbst vor Ort war, wurde später in der heimischen Zeitung von einem ehemaligen Bundestagsabgeordneten für das gezeigte Verhalten stark kritisiert. So „verteidige man nicht die Demokratie“. Eigensicherungsaspekte wurden hier augenscheinlich völlig außer Acht gelassen.
Mein Vater berichtet auch zunehmend von völlig erschöpften Mitarbeitern und vermehrten Krankheitsfällen. Wie schon oft in der Lage angesprochen, sind die Behörden sowieso schon spärlich besetzt. Dazu kommt nun diese enorme Krisenbewältigung. Dies trifft meiner Meinung nach erst Recht die kleinen Verwaltungen, welche zum Anfang der Pandemie mit maximal 10 Demonstranten zu tun hatte. Zudem bleibt die eigentlich alltägliche Arbeit meist zwangsläufig liegen.

So viel zu meinem Themenvorschlag!

Mit freundlichen Grüßen

Frederik