Eine Religion ist nicht das selbe wie ein Diskurs erst recht nicht das selbe wie eine wissenschaftliche Argumentation. Wir reden ja hier nicht von einer Gemeinschaft zur Begrenzung der Weltbevölkerung sondern von einer Argumentation und natürlich gerät auch ein Mitglied einer Religionsgemeinschaft in Erklärungsnot, wenn dieses Argumente radikaler Prägung vertreten würde obwohl es selbst nicht radikal ist. Wenn ein Mitglied einer politischen Gruppierung keine positive oder negative Meinung zu seinem Kandidaten fürs höchste politische Amt hat, würde ich mich schon fragen warum man Mitglied ist. Schließlich hat die Person diesen Kandidaten höchstwahrscheinlich unterstützt oder bekämpft. Man ist doch Mitglied einer Partei, um Personen und politische Ziele durchzusetzen dazu sollte man schon eine Meinung haben.
Natürlich ist fast alles rechtfertigungsbedürftig sonst funktioniert der ganz diskursive Ansatz nicht. Meinungsfreiheit und Freiheit des eigenen Weltbildes ist kein Abwehrrecht gegenüber Kritik durch andere Personen sondern vor allem historisch gesehen ein Abwehrrecht gegenüber dem Staat.
Die Islam Islamismus Debatte ist nicht wegen ihrer Kritik ein Problem sondern wegen ihres diskursiven Fokus im Bezug auf strukturelle Machtbeziehungen. Es ist nicht das selbe von einem Republikaner eine Distanzierung gegenüber Trump zu fordern und von einem Mitglied einer „Islamischen“ Religionsgemeinschaft eine Distanzierung von Islamismus zu fordern. Allein schon weil Konstruktion und Heterogenität und gesellschaftliche Machtstellung dieser Gemeinschaften komplett unterschiedlich sind. Von einem Aleviten ein Distanzierung nach einen sunnitischen Anschlag verlangen, ist vielleicht schon etwas seltsam. Kann mir hier zu kein Gegenpart in einer politischen Partei vorstellen. Die machtstrukturellen Komponenten sind hier rassistische und Islamophobe Diskurse in einer weißen Mehrheitsgesellschaft, was wäre denn dazu das Gegenpart „antikonservativsmus in einer mehrheitlich linken Gesellschaft“ ?
Ich verstehe aber auch das Problem nicht. Was ist denn an dem Gedanken, dass die eigene Meinung vielleicht nicht nur die eigene sondern auch im Teil ein Produkt gesellschaftlicher Prozesse ist, so ein Problem ? Man muss doch nur mal kurz Zurücktreten und nachschlagen. Dann ists auch viel einfacher sein Argument zu präzisieren. Denn der Diskurs hier zeigt doch, dass unter dem Thema so ziemlich alles mögliche verstanden werden kann.
Was deine abstrakte Rechnung angeht. Also ja wenn man alles was wir über Bevölkerungsentwicklung, historische Prozesse und „natürliche“ Regelkreisläufe wissen ignoriert, dann kann man sagen: Die Bevölkerung wächst einfach exponentiell. Das ist halt empirisch unplausibel aber theoretisch möglich. Die schiere theoretische Möglichkeit begründet aber noch kein Argument und erst recht keine Handlungsnotwendigkeit.
Die unscheinbare Prämisse von „mehr als einem Kind pro Mensch“ hat einen Haufen Ballast. Selbst Tierpopulationen passen sich meist an, aber Menschen sollen sich aus irgendeinem Grund verhalten wie das Coronavirus und einfach exponentiell vor sich hin wachsen, wenn man sie nicht von einander separiert. Vielleicht mutieren ja die Menschen sogar
Dein mathematisches Gesetz ist ein Modell zur Beschreibung von Wachstum. Du musst aber noch erklären warum man dieses Modell anwenden kann. Diese Gesetzmäßigkeit ist erst mal nur eine formal mathematische und gilt erst, wenn man es dadurch beschreiben kann
Die Sicherheit, welche du da einforderst gibt es in der Wissenschaft nicht, man belegt in der Regel nicht etwas sondern versucht es zu widerlegen. Wenn, du Wissenschaft nur nach Gesetzmäßigkeiten betrachtest wirst du ziemlich schnell keinen Spaß mehr haben, selbst in der Naturwissenschaft. Selbst in der Mathematik, schau dir mal Gödels Theorem an. Ziemlich witzige Sache.