ich habe mich sehr gefreut über die guten Nachrichten und das Thema „Klimatransformation: Arbeitsplätze durch Wandel“. Bei letzterem fand ich, dass es die positive Darstellung im Thementitel gelungen ist, im Podcast leider nicht. Das Dominierende im Podcast war der Verlust von Arbeitsplätzen. Gefühlt habt Ihr den betont (edit. Mod) und dann kam die Info, dass ja noch neue Arbeitsplätze entstehen und dann dass das mehr sind. Das heißt konkret, dass das aktuelle Festhalten an der aktuellen Situation die Schaffung von Arbeitsplätzen verhindert.
Auch die Feststellung, dass wir Einschränkungen hinnehmen müssen, hat mich stutzig gemacht. Denn ich glaube diese schlicht und einfach nicht…Man muss sich ja nur überlegen, was wir aktuell für Ausgaben tätigen, um in unserer aktuellen Position verharren zu können:
Ausgaben für Importe von fossilen Rohstoffen und die Transportinfrastruktur (Erdgasnetz, Tankstellen, usw.)
Kohleabbaggern kostet auch viel Geld
Belastung des Gesundheitssystems durch Umweltverschmutzung
Kosten für Autofahren statt ÖPNV
Ich habe keine Zahlen rausgesucht, aber das sind alles richtig, richtig große Posten. Die fallen alle weg und ich soll mich dadurch einschränken müssen? Das glaube ich so pauschal erstmal nicht.
Ob die Jobs cooler sind, ist eine persönliche Ansicht jedes Einzelnen. Vielleicht mag er ja Stahlkocher sein und findet dies das Beste der Welt. Ähnlich wie Bergarbeiter.
Was überhaupt nicht betrachtet wurde:
Es müssen auch Jobs im Bergbau entstehen. Jobs im Bereich der Exploration. Wir stellen uns ständig vor, Windräder und Solaranlagen zu installieren. Aber Exploration wird ein Thema sein. CCS - braucht auch Jobs und Anlagentechnik. Recycling - Chemie und Energieverbrauch.
Auch die „dreckigen“ Jobs der Energiewende werden benötigt.
Es ist wohl weniger eine Frage der Ausgaben sondern eine der verfügbaren Energie. Zur Verfügung steht die Summe aus dem CO2-Restbudget und den verfügbaren EE- / Speicher Kapazitäten zuzüglich Effizienzgewinne.
Dieser Thread und der für Eisen und Stahl gehören zusammen. Das sind nämlich die Branchen die so großzügig zur Disposition gestellt wurden.
Bezogen auf die Arbeitsplätze werden auch keine neuen schicken am Schreibtisch entstehen, nur weil man z.B. Stahl den Bach runter gehen lässt. Oder ist es der Glaube, wenn ich genügend Arbeitslose habe und der Stahl auc CN kommt, dann entstehen bei uns automatisch geile neue Arbeitsplätze?
Ich fand es sehr spannend, dass es doch auch unter den Wirtschaftsweisen Vertreter dafür gibt große Teile unserer Industrie komplett aufzugeben. Wir brauchen über 30 Jahr für den Kohleausstieg und sollen jetzt innerhalb von 20 Jahren unsere komplette Grundstoffindustrie aufgeben, weil wir keinen billigen Strom haben?
Ich glaube einige Punkte werden dabei nicht ausreichend beachtet:
1: die Grundstoffindustrie ist extrem integriert. Alle nachfolgenden Schritte hängen stark von der Nähe und dem Kontakt vor Ort ab. Ein abwandern der Grundstoffindustrie würde damit die gesamte Industrie und indirekt andere Wirtschaftsbereiche sehr stark betreffen.
2: die Grundstoffindustrie ist stabil. In Wirtschaftskrisen hat sie das Land oft zusammen gehalten.
3: mit einem abwandern der Grundstoffindustrie würden wir uns für jedes einzelne Produkt abhängig von anderen Ländern machen. Energietrager zu import kann man leicht diversifizieren - die gesamte Industrie wird schwierig.
3: wohin wandert die Grundstoffindustrie ab? Energiereiche staaten in der Umgebung sind oft nicht für Menschrechte, Demokratie und Stabilität bekannt. Manche warnen auch vor neokoliale Strukturen die dadurch verstärkt würden.
4: durch welche Energie werden die Produkte stattdessen hergestellt? Wie stellen wir sicher, dass das 100% erneuerbare Energie ist und die Versorgung der Grundstoffindustrie nicht dazu führt, dass dafür der Strombedarf vor Ort später dekarbonisiert wird?
Wenn die Wirtschaftsweisen so etwas fordern, tun sie das heute ohne wissenschaftliche Grundlage die die Folgen von einer Abwanderung der Grundstoffindustrie abschätzen würde. In der Forschung sind wir gerade erst dabei das zu untersuchen. Da sollte man jetzt noch ganz vorsichtig sein.
Dann müssen wir doch nur mehr Stromerzeuger und Speicher bauen. Ja, das nur ist immer noch viel, aber wenn man das Geld in die Hand nimmt, das wir gerade für fossile Rohstoffe ausgeben, ist das alleine doch schon richtig, richtig viel. 2021 haben wir für Energierohstoffimporte über 100 Mrd € ausgegeben. Wenn wir die Hälfte davon als Tilgungsrate ansetzen, haben wir mit dem Kredit genügend Energie behaupte ich.
Ich finde diese Betrachtungsweise rückwärtsgewandt. Ich als Bürger möchte gerne, das wir öffentliches Geld in Zukunftsindustrie stecken und nicht Old Industry subventionieren. Das Festhalten an Kohlestrom hat dazu geführt, das wir unsere ersten Platz in der Welt bei Wind und Solar aufgegeben haben! Das muss man sich Mal vorstellen.
Es gibt in der EU mehrere Länder, die Strom deutlich preiswerter herstellen können, lass wir in Deutschland. Norwegen oder Spanien z. B. Die Bedenken bzgl. Lieferschwierigkeiten und Menschenrechten kann ich daher nicht teilen.
„Nur“ ist an dieser Stelle etwas unpassend. Das war vor 20 Jahren richtig. Jetzt müssen wir das dank jahrzehntelanger Dominanz der Klimaleugner und Energiewende-Bremser in beispielloser Geschwindigkeit machen. Dass das technisch möglich ist belegen diverse Studien. Aber je länger wir warten desto schwieriger wird es und desto wahrscheinlicher wird es, dass wir das Ziel verfehlen.
Investitionen in Energiewende/Klimaschutz sollten eher als Rückzahlung eines Kredits mit sehr hohem Schuldzins gesehen werden. Je später wir zahlen, desto höher die Summer, die wir insgesamt aufbringen müssen.
Leider können wir beim Klima keinen Insolvenzantrag stellen und von vorne anfangen. Ein passenderes Bild sind Spielschulden bei der Mafia.
Um uns auf die neuen coolen Jobs vorzubereiten, sollten wir die Aspekte Bildung und Ausbildung mitdenken.
Nur damit es rund wird.
Falls künftig alle nur noch am Schreibtisch arbeiten wollen…
Dieser Ausdruck stammt ja nicht von dir. Tut mir leid, dass du das abkriegst. Aber bei einem solchem Schmarrn stellt sich mir schon der Kamm.
„leg in Zementwerk still, und schon wird aus einem Baggerfahrer jemand der eine App für die digitale Verwaltung programmiert“. So ist es doch gemeint oder? Und die Brücken bauen wir dann mit 3D Drucker, entwickelt von dem der die Altreifen gestapelt hat. Und für den 3D Druck verwenden wir Grundstoffe aus China, weil die Chemie ja auch nicht mehr zeitgemäß ist
Ich gebe dir vollkommen Recht und bleibe trotzdem bei dem nur. Ja es ist ein Kraftakt. Aber bei 100 Mrd. Tilgung pro Jahr können wir da 1-2 Billionen draufwerfen. Das beschleunigt ganz ordentlich. Leider werden wir das mit der aktuellen politischen Situation nicht machen.