Klimaschutz und Emissionshandel

In LdN 318 wurde im Kontext der Lützerath-Räumung über den EU-ETS-Emissionszertifikatshandel gesprochen und ExpertInnen mit dem nachvollziehbaren Argument zitiert, dass ein Mehr an Braunkohlestrom in Deutschland wegen des Zertifikatshandels zu keinen Mehremissionen führe, denn diese müssten dann woanders in der EU wieder eingespart werden. Das erscheint mir schlüssig, allerdings leiten sich daraus, wenn man konsequent weiterdenkt, merkwürdige Gedanken ab:

  1. Wenn ein lokales „Mehr“ an Emissionen in Industrie und Stromwirtschaft wegen des Zertifikatsmarktes bedeutungslos ist, ist dann auch ein lokales „Weniger“ an Emissionen in Industrie und Stromwirtschaft bedeutungslos?

Oder anders ausgedrückt:

  1. Betreiben wir mit dem Ausbau der Erneuerbaren (Osterpaket, etc.) nicht eigentlich ein kompliziertes Nullsummenspiel? Denn je mehr Windräder sich 2030 drehen, desto mehr Schmutz dürfen/werden Stahlwerke, Zementwerke und Kohlekraftwerke in der EU dann emittieren. Je mehr Solarzellen wir in Deutschland haben, desto günstiger werden Billigflüge werden.

Zudem gibt es bekanntlich Sektoren die noch nicht im EU-Emissionshandel inkludiert sind, insbesondere der Verkehr- und Gebäudesektor. Hier stellt sich dann die ketzerische Frage:

  1. Haben sich die Grünen bei den letzten Koalitionsverhandlungen ganz gewaltig über den Tisch ziehen lassen: Sie können nun in der Industrie und Energiewirtschaft viel Klimaschutz gestalten, was aber wegen des EU-Zertifikatehandels anscheinend komplett irrelevant ist. Der Verkehrs- und Bausektor hingegen, wo Einsparungen auch globale Einsparungen wären, ist fest in der Hand der SUV-Fans und Kohlekompel.

Ich vertrete die obigen Punkte nicht mit voller Überzeugung und mir fielen auch ein paar Gegenargumente ein, aber ich bin etwas ratlos und würde mich über eine Diskussion dazu freuen, um mein (und vielleicht auch Euer) Verständnis dazu etwas zu schärfen.

Sehe ich anders. Im Wesentlichen wird das in der Lage durch „Felix Matthes sagt …“ begründet. In der Theorie hätte ich auch in die Richtung von Claudia Kemfert gedacht, nämlich, dass die Stabilitätsreserve dazu führt, dass eine lokale Verknappung von Braunkohle sehr wohl zu weniger CO2 Emissionen führen kann. Ich bezweifle gar nicht, dass Felix Matthes Recht hat, aber eine Argumentation habe ich da ehrlich gesagt nicht gehört.
Da das Thema Emissionshandel ein sehr relevanter Baustein für das Gelingen der Energiewende ist, lohnt sich dazu vielleicht nochmal ein Experteninterview.

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Ich halte es sowieso für falsch, beim Thema Kohlestrom und Kohleausstieg mit dem Emissionshandel zu argumentieren.

Wir steigen ja nicht aus der Kohle aus, weil es keine CO2-Zertifikate mehr dafür gäbe, sondern weil wir Technologien für Stromerzeugung haben, die ganz ohne CO2 auskommen.

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Das glaube ich nicht. Nehmen wir mal an, dass Deutschland wider Erwarten bis 2030 richtig viele Windräder installiert bekommt. Dann braucht die Stromerzeugungsbranche in der Tat deutlich weniger CO2-Zertifikate als vielleicht gedacht. Das heißt aber nicht automatisch, dass diese Zertifikate jetzt an anderer Stelle verbraucht werden können.

Zunächst orientiert sich der Preis der Zertifikate ja wie bei einer Aktie auch an den Erwartungen an die Zukunft. Da die Zertifikate in Zukunft knapper werden, dämpft dieser Effekt allein schon die Preisschwankungen. Dass der Zertifikatspreis kurzfristig in den Keller geht, sodass Billigflüge sich auf einmal wieder lohnen, ist also m.E. nicht zu erwarten.

Trotzdem könnte man ja erwarten, dass es mittelfristig ein Überangebot an Zertifikaten gibt, wenn der Ausbau der Erneuerbaren schneller voran geht, als gedacht. Dann könnten die Besitzer von Zertifikaten ein Interesse daran haben, ihre Zertifikate abzustoßen, weil der Preis sonst in den Keller gehen könnte. Ähnliches ist in der Vergangenheit ja auch passiert. Seit es die Stabilitätsreserve im ETS gibt, dürfte das aber unwahrscheinlicher werden. Denn diese stellt sicher, dass die Anzahl der im Umlauf befindlichen Zertifikate nicht über ein bestimmtes Limit ansteigt. Sollten mehr Zertifikate im Umlauf sein, als gewollt, werden im nächsten Jahr einfach weniger ausgegeben und damit die Knappheit stabil gehalten.

Damit werde ich mir als Besitzer eines Zertifikates trotz kurzfristigem Überangebot sehr genau überlegen, ob ich das Zertifikat jetzt für einen Ramschpreis an einen Billigfluganbieter verkaufe, oder ob ich es nicht lieber behalte, weil ich in Zukunft deutlich mehr Geld dafür bekommen kann.

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ich glaube der entscheidende Punkt ist eben, dass es zwei Ebenen gibt. Eine wie viele Zertifikate es gibt und genutzt werden und eine andere, wo günstigerer grüner Strom herkommt wenn Kohlestrom durch knappe Zertifikate sehr teuer würde.
Die vielen Windräder bis 2030 führen tatsächlich wohl erstmal zu keiner CO2 Einsparung für sich genommen, aber sie sind dann der Grund dass in Deutschland nicht das Licht ausgeht weil Kohle einfach abgeschaltet wird wegen zu teuren Zertifikaten.
Also kurz: Emissionshandel sorgt für begrenzung der CO2-Emissionen, Windräder bauen dafür dass bei identischer CO2-Einsparung grüner Strom da ist statt gar keinem (oder sehr teurem Kohlestrom)

Einzelwirtschaftlich ist unter einem Emissionshandelsregime ein weniger an CO2-Emission immer vorteilhaft: Der Emittent spart sich die Kosten für die Zertifikate ein bzw. kann Zertifikate weiterverkaufen.

Ein Emissionshandelsregime wird nur dann zu einer Verringerung von CO2-Emissionen führen, wenn Jahr für Jahr weniger Zertifkate angeboten werden. So ist das Handelssystem in der EU wie auch in D auch aufgestellt

Die Verknappung von CO2-Zertifkaten führt zu einer Erhöhung des Preise für diese Zertifkate. Damit wird Verstromung durch Kohle im Vergleich zur Verstromung von EE unrentabler und für die Betreiber von Windkraft-, Sonnen- und Bioenegieanlagen lohnen sich mehr Investitionen in weitere Anlagen und in die Weiterentwicklung entsprechender Technologien. Das wiederum macht diese Technologien auch ohne CO2-Preis wettbewerbsfähiger.

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Vielen Dank für Eure Antworten schon einmal! Im Wesentlichen kann ich in Euren Antworten zwei Argumentationslinien erkennen:

  1. „Es geht bei der Energiewende um Industriepolitik und Freiheitsenergie!“ Wenn wir jetzt die Energiewende hinkriegen, dann vermeiden wir Knappheit in der Zukunft. Als Achillesverse an dem Argument sehe ich, dass das Emissionshandelssystem letzendlich politikgemacht ist. Wenn wir auf EU-Ebene in 10 Jahren den Windkraftausbau verbockt haben werden, dann könnte im Zweifelsfall die Politik einfach ein paar Gigatonnen zusätzliche Emissionsrechte als „Stabilitätsreserve“ aus dem Hut ziehen (oder Emissionen aus den Jahren 2040-2050 durch „frontloading“ vorziehen) weil das Stromnetz sicherlich „too big to fail“ sind.

  2. Das andere Argument ist: „Auch im Rahmen des EU-Zertifikatssystems kann es passieren, dass Zertifikate einfach stillgelegt werden, wenn sie nicht abgerufen werden.“ So werde der Effekt der Carbon Leakage aus dem Stromsektor in andere EU-Länder und -Industrien gedämpft. Aber dieser Effekt hängt maßgeblich davon ab, wie der EU-Zertifikatemarkt, insbesondere diese „Stabilitätsreserve“ funktioniert.

Ich habe mir daher noch einmal das EU-Zertifikatssystem etwas genauer angeschaut. Das System vergab im Jahr 2021 ca. 1.571 Mio Tonnen CO2-Äquivalente jährlich, welche derzeit pro Jahr um 43 Mio Tonnen reduziert werden. Emissions cap and allowances

1.571 mio t / 43 mio t pro Jahr = 36,5 Jahre, also steuert uns das System derzeit langsam, aber stetig auf CO2-Neutralität in den vom System betroffenen Sektoren im Laufe des Jahres 2048 hin. Das bedeutet, die EU gönnt sich bis 2050 alleine in den vom Emissionshandel betroffenen Sektoren bis 2050 (und da sind Straßenverkehr und Gebäude nicht dabei) noch einmal ca. 28 Gigatonnen CO2.

(Kleine Randbemerkung: Der EU-Emissionshandel inkludiert ca. die Hälfte der EU-weiten Emissionen, welche ca. 8% der weltweiten Gesamtemissionen ausmachen. Gönnen sich also alle Länder der Welt einen - in Relation zu ihren derzeitigen Emissionen - ähnlich großen Schluck aus der Pulle, wie es die EU in ihrem Emissionshandel in Stein gemeiselt hat, dann kommen wir bis 2050 weltweit auf ca. 700 Gigatonnen an Emissionen. Laut IPCC macht das das 1,5-Grad Ziel eher unwahrscheinlich, das 2-Grad Ziel wahrscheinlich und das 1,7-Grad Ziel würde mit 67% Wahrscheinlichkeit erreicht. Das ignoriert allerdings, dass die EU sich im Gegensatz zu Ländern des Globalen Südens eher anstrengen sollte …)

Die Zertifikate werden nach einem komplizierten Verfahren vergeben, bei dem es hin und wieder passiert, dass Zertifikate erst einmal bei der Komission liegen bleiben (z.B. wenn eine Fluglinie pleite geht und die ihr zustehenden kostenlosen Zertifikate nicht bekommt, weil eine Menge für neue, berechtige Marktteilnehmer zurückgehalten wird oder weil die Vergabe/Auktion von Zertifikaten in die Zukunft verschoben wurde). Bei diesen liegengebliebenen CO2-Zertifikaten (2021 scheinen da 900 Mio t aufgelaufen zu sein) scheint es verschiedene Ideen zu geben, wie man damit umgeht: Zum Wohle des Klimas löschen, Verkaufen um sinnvolle Dinge zu finanzieren, als Konjunkturpaket verschenken, etc. Damit es fancier klingt, scheint man diese Reste nun „Stabilitätsreserve“ zu nennen. Man geht wohl davon aus, dass in der Phase bis 2030 wieder eine Reserve auflaufen wird und die Entscheidung, was damit passieren soll, obliegt, soweit ich das verstehe letzendlich EU-Politik.

Also bin ich nun geneigt, Felix Matthes (und Robert Habeck) leicht zu widersprechen und eher der Ansicht von Claudia Kempfert zu folgen: Es ist im Rahmen des EU-Emissionshandels schon vorstellbar, dass diese angedeutete Carbon Leakage von deutscher Braunkohle in andere Sektoren unterbleibt. Das scheint allerdings kein Selbstläufer zu sein, sondern setzt entsprechendes Handeln auf EU-Ebene um das Jahr 2030er voraus. Zudem ist mir nicht so richtig klar, um wie viel es sich handelt und wie viel da maximal auflaufen kann. Allerdings würde ich mich, wie @MarkusS noch einmal über ein Experteninterview zu dem Thema freuen :slight_smile:

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Ich hatte gelesen, die Marktstabilisierungsreserve werde regelbasiert auf- und wieder abgebaut und dem Einfluss der Politik weitgehend entzogen. Leider habe ich die Quelle nicht mehr.

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Das stimmt soweit. Die Vorgaben der Marktstabilitätsreserve regeln die Entnahmen und ggf. auch Zurückführung von Zertifikaten aus dem Markt. Wird eine bestimmte Menge an im Umlauf befindlichen Zertifikaten überschritten, dann folgt eine Entnahme aus dem Markt. Analog im umgekehrten Fall, wenn eine bestimmte Menge unterschritten wird, werden Zertifikate wieder zurückgeführt.

Das obere Limit sind 833 Millionen Zertifikate. Das untere Limit sind 400 Millionen Zertifikate. Zum Stichpunkt im Mail waren in 2021 beispielsweise 1,53 Mrd. Zertifikate im Umlauf, daraufhin sind knapp 380 Millionen Zertifikate (aktuell nach Vorgabe auf 24% von sonst 12% verdoppelt) in die Reserve überführt worden. Ab diesem Jahr werden zudem alle Zertifikate in der Marktstabilitätsreserve, die über die Auktionsmenge des Vorjahres hinausgehen stillgelegt (https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52022XC0513(01)&from=EN).

Der Mechanismus ist u.a. deshalb eingeführt worden, weil wie an sich richtig erkannt, zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen, wie der außerhalb des ETS geförderte Ausbau von Erneuerbaren Energien, dazu führen das das ETS seine Wirkung nicht voll entfalten kann.

Zusätzlich können Regierungen auch die Löschung von Zertifikaten beantragen. Z.B. für einen vorgezogenen Ausstieg aus der Kohleverstromung, damit die vereinfacht gesagt für diese Kraftwerke vorgesehenen Zertifikate direkt aus dem Markt verschwinden bzw. gar nicht mehr zugeführt werden. Hier wird es dann aber kompliziert, weil es Wechselwirkungen mit der Marktstabilitätsreserve gibt. Eine direkte Löschung verringert die Menge an Zertifikaten, damit bei einem Überschuss aber auch die Menge, der Zertifikate, die in die Reserve überführt werden und in letzter Konsequenz dann auch aus der Reserve gelöschte Zertifikate. Somit kann es trotz der auf den ersten Blick doch so einfachen direkten Löschens ggf. besser sein sie nicht zu löschen und es über die Marktstabilitätsreserve zu regeln. Das entsprechende Gesetz ist hier das Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz - TEHG (§ 8 TEHG - Einzelnorm). Hier wird im Prinzip genau das vorgegeben. Eine direkte Löschung erfolgt, wenn die Zertifikate nicht dem Markt durch die Marktstabilitätsreserve entzogen werden.

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Eine Quelle für dieses „der Politik entzogen“ ist hier und ein Beispiel der Anwendung hier.

Letztere Quelle besagt, dass der Mechanismus der „Stabilitätsreserve“ dafür sorgt, dass in Phase 4 (2021-2030) immer zwischen 0,4 und 0,833 Gigatonnen Emissionsrechte im Markt sind. Das wird jedes Jahr zum 15. Mai geprüft und nach einer Formel Zertifikate der Reserve entnommen oder der Reserve hinzugefügt. Das scheint quasi automatisch zu laufen.

Ein solches, automatisches Vorgehen hat allerdings nicht die Macht, die Gesamtzahl der Zertifikate zu ändern. Zertifiate werden erst einmal in der Reserve geparkt, aber, wenn man die automatische Stabilitätsreserve konsequent weiterdenkt, werden diese dann in ferner Zukunft, wenn die Zertifikate knapper werden, wieder freigegeben.

Nun müsste man wissen, was passieren soll, wenn im Jahr 2030 viele Gigatonnen an Emissionsrechten in der Reserve liegen. Entweder man folgt der Linie dass die Steuerung der Stabilitätsreserve forever automatisch läuft. Dann werden die bis 2030 eingesparten Emissionen einfach in die Zukunft verlagert und am Ende wird kein einziges Gramm CO2 gespart (Das geht in die Richtung Matthes und Habeck). Oder beim Nachjustieren für Phase 5 (2031-2040) des Emissionshandels wird, wie beim Review für Phase 4 (2021-2030) zumindest einmal diskutiert, was man politisch mit den in der Reserve liegenden Zertifikaten geschehen soll, was dann wieder Raum für Löschungen und tatsächliche Minderemissionen bietet (Team Kemfert und auch eher meine Hoffnung).

Zu diesem Punkt habe ich aber partout nichts gefunden und das ist irgendwie der Knackpunkt an der ganzen Angelegenheit. Ich betone noch einmal, dass ich über ExpertInnenmeinungen oder Meinungen von EU-InsiderInnen in LdN dankbar wäre :slight_smile:

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In der Zusammenhang frage ich mich, ob es nicht eine Möglichkeit für Privatleute gibt, Zertifikate zu kaufen. Bei aktuell etwa 80€ (Co2 Emissionsrechte EUR | Euro Co2 Emissionsrechtepreis aktuell | Euro Co2 Emissionsrechtekurs heute - boerse.de) und pro Kopf 8to CO2 (Deutschland - Place Explorer - Data Commons) frage ich mich schon, ob ich damit nicht mehr für die Unwelt tue, als wenn ich das Geld in eine Solaranlage/Flugkompensation/eAuto/Wärmepumpe… stecke.
Oder ist das nicht richtig?

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Man kann als Privatperson Zertifikate kaufen und stilllegen lassen. Siehe zum Beispiel hier.

Ich würde das nicht tun. Lange Zeit habe ist das Zertifikate-der-Industrie-Wegkaufen für eine elegante Idee gehalten. Aber nach allem, was ich in diesem Thread gelernt habe, insbesondere durch den hervorragenen Beitrag von @BamChiller , erscheint mir das Zertifikate-Wegkaufen leider nicht mehr zielführend: Das System des Emissionshandels ist durch das System der Stabilitätsreserve so angelegt, dass, wenn wir uns zu Millionen zusammentun und der Industrie Zertifikate wegkaufen, einfach wieder neue Zertifikate aus der Reserve auf den Markt gespült werden. In der Reserve liegen Zertifikate in der Größenordnung eines Jahres, also können wir diese fast nicht leerkaufen. Wenn Zertifikate in der Reserve geblieben und es ist nicht ganz klar, was damit passiert, aber irgendwie gibt es Mechanismen, mit denen diese, wenn sie zu lange in der Reserve liegen, irgendwann gelöscht werden.

Wenn ich also Zertifikate vom Markt kaufe, dann wird das aus der Reserve aufgefüllt, und diese Zertifikate werden dann sicherlich nicht mehr automatisch gelöscht. Am Ende sieht es nach einem Nullsummenspiel aus.

Ich würde, wenn ich mit meinem Geld möglichst effizient CO2-Minderungen bewirken will, entweder an Einsparungen arbeiten, die nicht vom Emissionshandel betroffen sind (Im Transportsektor: Busticket, vernünftiges Fahrrad und ein vernünftiger Wohnort, wo ich viele Wege zu Fuß machen kann; im Gebäudesektor: Sinnvolle Isolierung, Wärmepumpe, etc.; Im Landwirtschaftssektor eine fleischarme Ernährung), oder das Geld in seriöse Wiederaufforstungsprojekte stecken.

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Kommt drauf an, wie groß die Menge ist, die wir als Privatpersonen wegkaufen können. Irgendwann ist auch die Reserve leer (schönes Gedankenspiel). Aber ja, der Hebel ist in der Praxis zu klein, um wirklich eine effektive Nachfrage zu bilden.

Es ist auf jeden Fall effektiver selber Solar aufs Dach zu bauen (wenn es möglich ist), aber auch das Kompensieren von Emissionen im Flugverkehr, weil damit bei den guten Anbietenden Projekte finanziert werden, die sonst nicht finanziert würden, wie auch die angesprochenen Dinge in allen Sektoren, die nicht vom ETS gedeckt sind. Da gilt ja ohnehin grundsätzlich, dass die Sektoren im ETS ihre Einsparziele erfüllen.

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