Klimaschutz - Emissionshandel vs. persönlicher ökologischer Fußabdruck

Folgender Artikel in der Zeit hat mich echt zum Nachdenken über meinen Einfluss auf meinen sog. „ökologischen Fußabdruck“ insbesondere beim Reisen gebracht:
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Darin behandelt der Ökologe Wambach die Wirkungen des europäischen Emissionshandels. Er kommt u.a. zum Ergebnis das persönliche Einsparungen von CO2 für Bereiche, die in den Emissionshandel einbezogen sind (z.B. Flüge innerhalb Europas) persönliche Einsparungen nichts bringen, da die Airline dann nur weniger Verschmutzungsrechte braucht bzw. schon kostenlos zugeteilte Zertifikate wieder verkaufen könnte. Folge ist, dass dann im Umfang meiner Ersparnis irgendwo in der EU z.B. Kohle verbrannt wird.

Der Autoverkehr ist jedoch nicht Teil des europäischen Emissionshandels. Hier ist dann jede Tonne CO2 extra, oder?

Ist es deshalb für die Gesamt-Klimabilanz nicht besser, in Europa zu fliegen, anstelle Auto zu fahren? Dies ist natürlich unabhängig vom individuellen ökologischen Fußabdruck, der selbstverständlich beim Fliegen größer ist.

Vielleicht ein Thema für die Lage. Ich freue mich aber auch über hilfreiche Hinweise aus der Community.

Es ist für Deutschlands Klimabilanz immer besser außerhalb Deutschlands zu tanken.
Ebenso ist es für die EUropäische Klimabilanz besser außerhalb der EU (zB. in der Schweiz/Gibraltar/GB) sein Flugzeug oder seine Yacht zu tanken.
Solange der Ort des Tankvorgangs als Ort des Ausstoßes herangezogen wird, wird dieser Schwarze Peter versucht werden zu verlagern.

Nehmen wir mal an, der Emissionshandel funktioniert (was mindestens in der Vergangenheit nicht der Fall war). Dann hat der individuelle Verzicht mindestens einen positiven Effekt - nämlich, dass Energie / Mobilität bezahlbar bleibt.
Die Zertifikate begrenzen hart das Angebot und senken es in den nächsten Jahren kontinuierlich ab. Was passiert, wenn ein Angebot sinkt, die Nachfrage aber nicht, kann man bei den aktuellen Gaspreisen beobachten.

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Ich denke das kommt drauf an, von welchen Standpunkt man es betrachtet. Wenn du jetzt der einzige Mensch bist, der sich darüber Gedanken macht, dann mag das stimmen. Aber dann ist es eh irrelevant, ob du fliegst oder nicht, weil dein Anteil am Gesamtausstoß eh gegen null geht.

Wenn man jetzt das ganzer im etwas größeren Rahmen betrachtet wird es denke ich etwas komplizierter. Letztlich hängt es davon ab, wie viele Zertifikate im Umlauf sind. Wenn nur sehr wenige Zertifikate im Umlauf sind, dass wird es immer eine Nachfrage nach den Zertifikaten geben und es bringt erst mal nicht so viel sich das Fliegen zu sparen. Wenn es zu viele Zertifikate im Umlauf gibt, wird nicht unbedingt jedes Angebot an Zertifikaten mit Nachfrage gedeckt. Beispiel: Es ist eher unwahrscheinlich, dass wir neue Kohlekaftwerke in Deutschland bauen, sei der Zertifikate Preis noch so niedrig. Jetzt bleibt also die Frage, ob es aktuell zu viele oder zu wenig Zertifikate gibt. Die Frage kann ich nicht direkt beantworten, da der Preis aber aktuell bei 88€ pro Tonne liegt, hätte ich die Vermutung, dass es noch zu viele gibt.

Dann gibt es noch den Effekt, dass die Menge der Zertifikate politisch bestimmt ist. Würden z.B. alle Menschen in Europa morgen aufhören zu fliegen, dann wäre erst mal der erste Schritt, dass die EU versuchen würde mit riesigen Subventionen die Fluggesellschaften zu retten. Aber wenn wir jetzt mal annehmen, die EU würde akzeptieren, dass es keinen Flugverkehr mehr in Europa gibt, dann könnten sie ja auch die ausgeteilten Zertifikate reduzieren, und somit gebe es dann nicht den beschriebenen Rebound Effekt.

Alles in allem glaub ich das Thema ist eher kompliziert, aber du bist auf der sichereren Seite, wenn du nicht fliegst.

Übrigens man kann diese Zertifikate auch anscheinend kaufen, um sie vom Markt zu nehmen (hab jetzt nicht geschaut, wie seriös das ganze ist):
https://www.compensators.org/en/compensators/

Alternativ kann man auch indirekt investieren:

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