Klimaliste - neue grüne Partei für das Berliner Abgeordnetenhaus 2021

Hallo LdN Team,

ich höre in letzter Zeit immer häufiger von der neuen grünen Partei „Klimaliste“, die es ja in einigen Bundesländern und auch in Berlin gibt. Bis vor kurzen hieß sie hier in Berlin noch Radikal Klima, nun aber auch Klimaliste. Ich würde national die Grünen wählen, finde aber die Ideen und Ziele der Klimaliste für Berlin sehr richtig und unterstützungswürdig und es würde mich interessieren, wie ihr das einschätzt, welche Chancen ihr dem zuordnet und inwiefern man sie als Konkurrenz zu den Grünen sehen sollte, oder eher im Gegenteil positiv für die Grünen ist, da es sie „mittiger“ positioniert. Danke, wenn ihr euch das mal anschauen könntet oder dazu interviewen könntet. https://www.klimaliste-berlin.de/

Und noch einen klimabezogenen Zusatz „in eigener Sache“, wie ihr immer so schön sagt: Ich habe gerade zusammen mit einem Freund www.nomoreflights.com gelaunched, damit Menschen sich Gedanken machen können, wie man „Post-Impfung“ reisen möchte, eigene Erfahrungen mit „Landreisen“ teilen and andere dazu inspirieren können, nachhaltiger zu reisen. Vielleicht ist das ja interessant für euch und die Lage-Hörer*innen, wir freuen uns über Beiträge und Feedback!

VG, Luise

Grundsätzlich ist es ein verständliches und sinnvolles Anliegen, die Parteien durch die Kandidatur der Klimaliste unter Druck zu setzen und an ihre Verantwortung in Bezug auf das Klima zu erinnern.
Da ich nicht glaube, dass die Partei aus dem Stand die 5% schafft, wird sie allerdings effektiv nichts weiter erreichen, als die Grünen (und Linken) zu schwächen.
Das allein ist natürlich kein wirklich starkes Argument, da so allen Kleinparteien vorgeworfen werden könnte, Stimmen ähnlicher größerer Parteien zu „klauen“. Nichtsdestotrotz war das für mich persönlich mit einer der Gründe, warum ich die Klimaliste in BaWü nicht gewählt habe, obwohl sie inhaltlich in Frage gekommen wäre.

Hallo Luise,

ich glaube nicht, dass die Grünen die Klimaliste positiv finden. Natürlich ist es nervig bei den Kernthemen Konkurenz zu bekommen.
Und ich glaube auch relevante Teile der Mitgliedschaft der Grünen haben auch kein besonders großes Interesse daran, das sich die Grünen mittiger positionieren (können), die meisten wollen dass sich die Partei da positioniert wo sie es für richtig hält, und nicht dort wo es strategisch sinnvoll erscheint.

Ich persönlich bin nicht so super glücklich über das Entstehen der Klimaliste (kann es aber insbesondere in BaWü verstehen).
Im Entscheiden für oder gegen Parteien geht es ja immer um ein Abwägen zwischen „Steht die Partei grundsätzlich für die Themen die mir wichtig sind“, „Vertraue ich dem Personal der Partei“ und „Welche Kompromisse die eine Partei bei der Meinungsfindung macht bin ich bereit auszuhalten“.
Denn es ist ja völlig klar: Wenn man nicht Parteiführer:in in einer sehr autoritären Partei ist wird sich die Positionierung der Partei von der eigenen Positionierung in gewissen Punkten unterscheiden.
Ich persönlich bin da für mich zu der Abwägung gekommen, dass ich die Positionierung der Grünen, auch das innerparteiliche Ringen der Grünen, und das Personal der Grünen in Umweltfragen für glaubwürdig und akzeptabel halte. Ein Aufsplitten der Gruppe und Wählerschaft derer die ein ähnliches Grundverständnis und ein ähnliches Ziel haben empfinde ich als nicht zielführend.
Aber natürlich steht es jede*r zu das anders zu sehen.

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Hi Hasenkoettel :slight_smile:
ja, da hast du natürlich recht, die Grünen sollten sich jetzt nicht mittiger positionieren. Ich meinte mit meiner Aussage, dass eine andere Partei, die „grüner“ (=konsequenter) sein möchte als Die Grünen, die Grünen damit automatisch weniger radikal dastehen lässt - ohne dass Die Grünen etwas an ihrem Plan ändern. Aber das ist ja eh schon passiert, jetzt wo Die Grünen in Umfragen vorne liegen, werden sie natürlich auch „mittiger“ wahrgenommen.

Als möglichen positiven Aspekt einer solcher neuen Partie: Könnte es denn vielleicht sein, dass Die Grünen, um diejenige Wählerschaft zurückzugewinnen, die eine sehr konsequente Klimapolitik fordert, auch ihr Profil schärfen könnte, also bessere Klimapolitk machen könnte? Im Sinne von Wettbewerb beflügelt das Geschäft? ich könnte mir vorstellen, dass eine Partei wie Klimaliste bei den Grünen dazu anregt, zu diskutieren, wo sie nachgelassen haben in der Klimaprofilierung und dort nachzubessern. Ich hatte den Eindruck, das ist in BaWü passiert - und bewerte das durchaus als positiv.

Hallo Lusie,

hm, was die BadenWürrtenbergischen Grünen fehlt mir so bissl der Einblick ob da eine Nachbesserung tatsächlich vorgenommen wurde und ob das auf Druck der Entstehung der Klimaliste passiert ist.,
Ich finde aber auf jeden Fall wichtig anzumerken, dass bei der Landtagswahl in BaWü es für Grün-Rot (ohne Linke) gereicht hätte wenn die Menschen die die Klimaliste gewählt hätten Grüne oder SPD gewählt hätten. Wie oben schon geschrieben: Ich finde das völlig legitim eine solche Wahlentscheidung zu treffen, aber ich würde eigentlich glauben dass es in diesen Jahren hilfreich ist wenn die parlamentarischen Kräfte der Umweltbewegung an einem Strang ziehen

Bei Kommunalwahlen im Rheinland (Köln und Bonn) sind die Menschen von Volt (die ja denke ich auch ein ähnliches Klientel ansprechen) auch direkt mit Grünen (u.a.) ein Ratsbündnis eingegangen. Da bin ich mal gespannt was die sich in den nächsten Jahren auf die Fahnen schreiben was sie gegen die Grünen umgesetzt hätten…

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