Hm, also ich bin mir auch nicht sicher, ob ich 100%ig richtig liege, bin kein Volkswirt, aber ich denke es würde so ablaufen:
Phase 1) der Preis pro Tonne CO2 ist zB 50€. Mal die durchschnittlich ausgestoßene Menge ergibt das Budget, was daraufhin auf alle aufgeteilt wird. Ergo, jeder der weniger als der aktuelle Durchschnittsbürger verbraucht, verdient netto.
Phase 2) das ganze hat (hoffentlich) einen Steuerungseffekt, die durchschnittlich ausgestoßene Menge sinkt. Effekt A: es landet also weniger Geld im Topf, das dann verteilt wird (S. Phase 3).
Wenn du also Unwillig bist/nicht die Möglichkeiten hast (Effekt B) und deinen persönlichen Ausstoß weniger senkst, als der Durchschnitt, kriegst du netto weniger als zuvor, evtl zahlst du jetzt sogar drauf. Also steigt weiterhin der Druck, noch mehr deinen Ausstoß zu senken. Und zwar egal, auf welchem Niveau du gestartet bist. Was zählt ist die Differenz vom Durchschnitt mulipliziert mit dem Preis pro Tonne.
Der Gag an der Sache, so wie ich ihn verstehe, ist, dass der Preis für die Tonne CO2 nur die Geschwindigkeit der Anpassung, den finanziellen Druck auf jeden einzelnen erhöht, aber nicht das Grundprinzip ändert: Es gibt von Stand heute im Vergleich zum zB letzten Jahr für dich einen Nachteil, wenn du deinen Verbrauch weniger senkst, als die anderen. Du konkurrierst mit allen anderen Deutschen. Ein Chicken-Race im Sinne der Umwelt.
Wenn der Politik die Geschwindigkeit zu gering ist, kann sie (Phase 3) den Preis pro Tonne erhöhen und damit deinen persönlichen „Faktor“. Was sich aber nicht ändert ist das Vorzeichen des Faktors, der hängt nur davon ab, ob du über- oder unterdurchschnittlich verbrauchst.
Theoretisch wären hier soziale Ungerechtigkeiten auch denkbar. Zum Beispiel wenn Vermieter null Interesse haben, ihre Wohnungen zu sanieren und Reiche das sehr wohl steuern können. Aber das ist als „politische Regelungsaufgabe“ m.E. prinzipiell lösbar (Vermieter zahlt teilweise CO2 Preis mit z.B.).
Theoretisch ist eine Entwicklung zu unbedeutenden Summen, die ausgezahlt werden natürlich das „Endziel“. Wenn wir alle CO2 neutral sind, wird kein Geld eingenommen werden. Aber selbst kurz vorher kann und wird die Politik den Preis pro Tonne CO2 „einfach“ anheben und schon ist wieder Geld im Topf. Was ich inhaltlich auch richtig finde, denn die letzte Tonne Co2 einzusparen wird bestimmt die schwerste und teuerste sein.
Oder ist meine Vorstellung des Mechanismus falsch?
Gruß Jakob