Klimabericht: Klimaziele werden mittelfristig gerissen

Kannst du die Situation bei Tekada eventuell mit einem Link darstellen?
So wie es aussieht will tekada co2 neutral sein. Deswegen haben sie ein Biomasse Kraftwerk gebaut und wollen Wasserstoff

Zu der CDU Politikerin Katharina Reiche läuft parallel auch ein Themenvorschlag. Evtl könnte wir dort deren Politik diskutieren

Das ist nun doch etwas sehr wolkig formuliert.

Niemand behauptet doch, dass die Energiewende mitsamt der Transformation und dem Ausbau der dazugehörigen Infrastrukturen gänzlich ohne Herausforderungen wäre.

Die Frage, um die es geht, ist eine ganz andere.

Sie lautet: Tut die jetzige Bundesregierung alles in ihrer Macht Stehende, um Emissionssenkungen in allen Bereichen so schnell und gut wie möglich zu realisieren?

Da kann man dann ganz einfach abgleichen, was - von wirtschaftlichen Eigeninteressen unabhängige - Experten raten und was die Bundesregierung vorhat.

Es ist wohl so, dass die Bundesregierung wieder erst vom Bundesverfassungsgericht einen auf den Deckel bekommen muss, bevor sie sich zu den notwendigen Weichenstellungen bequemt.

Das IGH-Gutachten (s. o.) wird sich da aber zumindest als hilfreich erweisen.

Was es mit dem ominösen Energiewirtschaftlichen Institut, das von Reiche beaufragt wurde, auf sich hat, macht folgender Kommentar deutlich, der von @Anja2 vielleicht etwas zu diskret verlinkt wurde:

Die Gründungsfinaciers des Instituts sind nämlich unter anderem Eon und RWE, also jene einstigen Atom- und Fossilkonzerne, die gar kein Interesse an einer grünen Zukunft haben. Seit dem ersten Tag ihres Amtsantritts lobbyiert die Ex-Managerin von Westenergie – einer Eon-Tochter – für neue Gaskraftwerke. Es dürfen Wetten abgeschlossen werden, was im bestellten Gutachten stehen wird.

Informationen aus der Lobbypedia stützen tendenziell die Vermutung, dass es sich um eine tendenziöse Auftragsstudie handelt.

Im März 2023 erschien […] eine EWI-Studie im Auftrag des Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) mit dem Titel Trendstudie Strom 2022 - Belastungstest für die Energiewende. Die Studie kam zum Ergebnis, dass die Versorgungssicherheit durch die Energiewende kurzfristig weitestgehend nicht gefährdet zu sein scheint. Voraussetzung zur Beibehaltung dieser Situation sei jedoch die Sicherstellung ausreichender Kapazitäten konventioneller Kraftwerke sowie die Realisierung des Netzausbaus.

Hier noch eine treffende Analyse zu Reiche:

O-Ton: „Da wünscht man sich fast den Altmaier zurück.“

Zur Trassierung der ‚Stromautobahnen‘ hat Michael Sterner (OTH Regensburg) noch ein informatives Video gemacht:

Last but not least:

Hätten Sie das gedacht? Dass es global 80 Prozent und hierzulande eine Zweidrittelmehrheit für mehr Klimaschutz gibt? Falls Sie jetzt überrascht sind, hat das seinen Grund. Die bereits zitierte »Nature Climate Change«-Studie förderte auch dieses verblüffende, aber erhellende Faktum zutage: Die Leute glauben überall: Die anderen wollen nicht.

Das könnte man erfolgreiche Meta-Desinformation nennen: Die Freunde der fossilen Brennstoffe sind, mit tatkräftiger Unterstützung gewisser Medien und politischer Akteure, gut darin, die tatsächliche Zustimmung zu starkem Klimaschutz kleinzureden. Das ist so wirksam wie fatal, denn soziale Normen sind ein mächtiger Faktor , wenn es um die eigene Handlungsbereitschaft geht. Wer glaubt, dass die anderen nicht wollen, handelt eher auch selbst nicht.

Wählerinnen und Wähler ausnahmslos aller im Bundestag vertretenen Parteien wünschen sich mehr Klimaschutz – und zwar jeweils von der Partei, die sie selbst gewählt haben. Das gilt, wenn auch marginal, sogar für die AfD.

Auch das belegen andere Studien in ähnlicher Weise: Das Vertrauen in klimafreundliches Verhalten von Politik, Institutionen, Unternehmen und anderen Ländern sinkt , während die eigene Angst vor der Klimakrise meist eher zunimmt.

1 „Gefällt mir“

In diesem Kontext ist es interessant, dass bei der Offshore Windkraft das Interesse nachlässt.

Wir sind mittlerweile mit den Erneurbaren an einem Punkt angelangt an dem es nicht mehr einfach ist jederzeit die erzeugbare Energie loszuwerden. Jetzt wäre der Punkt an dem wir dynamische Verbraucher und Technologien wie Power2Gas benötigen.

Leider leidet die Profitabilität sowohl von Stromerzeugungsanlagen wenn sie nicht immer wenn es möglich ist Strom erzeugen. Das selbe gilt auch für Power2Gas Anlagen wenn sie nicht 24/7 betrieben werden.

2 „Gefällt mir“

Dazu:
Warum es keine Gebote auf die jüngste Offshore-Ausschreibung gab

Gründe sind nicht das Interesse perse, sondern die Regulatorik, also das Ausschreibungsmodell

  • zu hohe Risiken für Investoren

Das deutsche Ergebnis für die Flächen N-10.1 für zwei Gigawatt und N-10.2 für 500 Megawatt kommt für die Branche nicht überraschend. Der Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore (BWO) sieht darin eine Bestätigung langjähriger Warnungen vor übermäßigen Risiken für Unternehmen. Noch im Juni hatte der Verband die vorherigen Auktionsergebnisse mit Total als großem Profiteur entsprechend analysiert. Nicht erst da war klar, dass die Regularien angepasst werden müssen. Die Gebühren, die gezahlt werden müssen, belaufen sich bei dem Windfeld N-10.1 auf 37,3 Millionen Euro. „Das sind die Kosten für die Voruntersuchung“, erklärt Thimm. Im Einzelnen sieht Thimm bei den bereits zentral voruntersuchten Flächen vor allem Teile der qualitativen Kriterien kritisch, die sich mit 40 Prozent auf die Bezuschlagung auswirken. Dazu gehört zum Beispiel, dass der Bieter den Anteil erneuerbarer Energien an seinem Projekt beziffern soll. Das sei zu dem frühen Zeitpunkt aber nicht möglich, zumal viele Zulieferer für Komponenten noch gar nicht feststehen könnten. Ebenso wenig sei es schon möglich, über künftige PPAs für die Stromvermarktung zu dem frühen Zeitpunkt Aussagen zu machen.

1 „Gefällt mir“

Lesenswert ist mal wieder die Kolumne von Christian Stöcker.

Unionsgeführte Regierungen reden immer viel von Strategie und Veränderungswillen und tun gleichzeitig möglichst viel dafür, den armen Deutschen die Veränderung möglichst lang vom Leib zu halten. Verbrenner retten! Gasheizung erhalten! Man versucht jetzt, das absolut unausweichliche Ende des Verbrennungsprozesses als zentraler Energiequelle zu ignorieren, zu vertagen, zu bremsen, zu verschieben. Das wird sich ebenso rächen wie bei den Themen Digitalisierung, Internet, künstliche Intelligenz. Denn die anderen warten nicht.

Man kann gerade live beobachten, wie eine unionsgeführte Regierung erneut versucht, die Fehler der Vergangenheit sehenden Auges zu wiederholen. Die Parallelen sind verblüffend. Aber die geopolitischen Gefahren womöglich noch größer.

Konkret zeigt sich das an der Kommunikation der Wirtschaftsministerin: Katherina Reiche (CDU) hat in den ersten zehn Wochen ihrer Amtszeit zum Thema Energiewirtschaft praktisch ausschließlich Dinge gesagt und getan, die fossilen Geschäftsmodellen nutzen und Elektrifizierung und erneuerbaren Energien schaden sollen.

Und in den USA ist man längst bei der vollständigen Leugnung von Klimafakten angekommen:

In den postfaktischen Staaten von Amerika ist es ein kurzer Weg vom Energie- zum Wahrheitsministerium. Dort arbeitete in George Orwells Roman 1984 der Protagonist Winston Smith daran, historische Dokumente so zu verfälschen, wie es den Herrschenden passte – ein „Update“ halt.

Wohin die Richtung geht, zeigt eine Gegenstudie, die Wrights Energieministerium Ende Juli veröffentlicht hat, eine "kritische Betrachtung" der Folgen fossiler Emissionen, Tenor: Alles halb so schlimm, CO₂ ist ja auch ein guter Dünger. Die fünf Autorinnen und Autoren seien „wohlbekannt“, schreibt das Forschungsmagazin Science: für ihre „konträren Ansichten zur Klimaforschung“. Der Gas-Mann Wright hatte sie persönlich ausgewählt. So entstehen offizielle Argumente für eine forcierte Fossilpolitik. Und die wird umgesetzt: Parallel zu Wrights „Betrachtung“ kündigte das Umweltamt EPA an, die zentrale rechtliche und wissenschaftliche Grundlage für Klimaschutz auf Bundesebene zu kassieren, das Endangerment Finding.

1 „Gefällt mir“

Hab gerade lesen, dass durch das Reißen der Klimaziele auf EU Eben Zertifikate zur Kompensation gekauft werden müssen (so weit nix neues). Aber die Regierung plant wohl, die Kosten dafür aus dem KTF zu nehmen. Es wird immer absurder

2 „Gefällt mir“

Dieses Thema wurde nach 6 Tagen automatisch geschlossen. Es sind keine neuen Antworten mehr erlaubt.