Das ist nun doch etwas sehr wolkig formuliert.
Niemand behauptet doch, dass die Energiewende mitsamt der Transformation und dem Ausbau der dazugehörigen Infrastrukturen gänzlich ohne Herausforderungen wäre.
Die Frage, um die es geht, ist eine ganz andere.
Sie lautet: Tut die jetzige Bundesregierung alles in ihrer Macht Stehende, um Emissionssenkungen in allen Bereichen so schnell und gut wie möglich zu realisieren?
Da kann man dann ganz einfach abgleichen, was - von wirtschaftlichen Eigeninteressen unabhängige - Experten raten und was die Bundesregierung vorhat.
Es ist wohl so, dass die Bundesregierung wieder erst vom Bundesverfassungsgericht einen auf den Deckel bekommen muss, bevor sie sich zu den notwendigen Weichenstellungen bequemt.
Das IGH-Gutachten (s. o.) wird sich da aber zumindest als hilfreich erweisen.
Was es mit dem ominösen Energiewirtschaftlichen Institut, das von Reiche beaufragt wurde, auf sich hat, macht folgender Kommentar deutlich, der von @Anja2 vielleicht etwas zu diskret verlinkt wurde:
Die Gründungsfinaciers des Instituts sind nämlich unter anderem Eon und RWE, also jene einstigen Atom- und Fossilkonzerne, die gar kein Interesse an einer grünen Zukunft haben. Seit dem ersten Tag ihres Amtsantritts lobbyiert die Ex-Managerin von Westenergie – einer Eon-Tochter – für neue Gaskraftwerke. Es dürfen Wetten abgeschlossen werden, was im bestellten Gutachten stehen wird.
Informationen aus der Lobbypedia stützen tendenziell die Vermutung, dass es sich um eine tendenziöse Auftragsstudie handelt.
Im März 2023 erschien […] eine EWI-Studie im Auftrag des Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) mit dem Titel Trendstudie Strom 2022 - Belastungstest für die Energiewende. Die Studie kam zum Ergebnis, dass die Versorgungssicherheit durch die Energiewende kurzfristig weitestgehend nicht gefährdet zu sein scheint. Voraussetzung zur Beibehaltung dieser Situation sei jedoch die Sicherstellung ausreichender Kapazitäten konventioneller Kraftwerke sowie die Realisierung des Netzausbaus.
Hier noch eine treffende Analyse zu Reiche:
O-Ton: „Da wünscht man sich fast den Altmaier zurück.“
Zur Trassierung der ‚Stromautobahnen‘ hat Michael Sterner (OTH Regensburg) noch ein informatives Video gemacht:
Last but not least:
Hätten Sie das gedacht? Dass es global 80 Prozent und hierzulande eine Zweidrittelmehrheit für mehr Klimaschutz gibt? Falls Sie jetzt überrascht sind, hat das seinen Grund. Die bereits zitierte »Nature Climate Change«-Studie förderte auch dieses verblüffende, aber erhellende Faktum zutage: Die Leute glauben überall: Die anderen wollen nicht.
Das könnte man erfolgreiche Meta-Desinformation nennen: Die Freunde der fossilen Brennstoffe sind, mit tatkräftiger Unterstützung gewisser Medien und politischer Akteure, gut darin, die tatsächliche Zustimmung zu starkem Klimaschutz kleinzureden. Das ist so wirksam wie fatal, denn soziale Normen sind ein mächtiger Faktor , wenn es um die eigene Handlungsbereitschaft geht. Wer glaubt, dass die anderen nicht wollen, handelt eher auch selbst nicht.
Wählerinnen und Wähler ausnahmslos aller im Bundestag vertretenen Parteien wünschen sich mehr Klimaschutz – und zwar jeweils von der Partei, die sie selbst gewählt haben. Das gilt, wenn auch marginal, sogar für die AfD.
Auch das belegen andere Studien in ähnlicher Weise: Das Vertrauen in klimafreundliches Verhalten von Politik, Institutionen, Unternehmen und anderen Ländern sinkt , während die eigene Angst vor der Klimakrise meist eher zunimmt.