Kennt noch jemand den Borkenkäfer?

Hallo zusammen,
ich möchte nochmal auf ein altes Thema aufmerksam machen, welches ziemlich in Vergessenheit geraten ist anscheinend.
Ich bin kein Stadtkind, wie die meisten hier. Ich komme vom Dorf, aus dem schönen Siegerland. Wenn ich in alle vier Himmelsrichtungen blicke, dann habe ich bei drei davon Wälder im Blick.
Aber, es hat erschreckend abgebaut seid der Borkenkäfer unterwegs ist. Ich weiß gar nicht ob viele ein Bewusstsein dafür haben, wieviel Waldfläche hier verloren gegangen ist. Wenn ich bei uns in den Wald hinein gehe, könnte ich über 100km laufen ohne das ich den Wald verlassen müsste.
Doch mittlerweile geht man dort spazieren und stößt urplötzlich auf riesige abgeholzte Lichtungen. Keine 20x20m sondern teils 2-3 ha und größer. Hier gibt es ganze Landstriche die gefällt wurden. Abgeholt werden die ganzen Baustämme meistens nachts in Seecontainer, 15-20 LKW auf einmal. Klingt für manch Hafenarbeiter nicht viel, aber in einem Ort mit 2500 Einwohner fällt so etwas doch auf.

Wie sind eure Erfahrungen damit? Ist dieses ausmaß überhaupt bekannt?

1 „Gefällt mir“

Dort wo ich als Kind gewohnt habe, habe ich von den Waldspaziergängen noch diese schwarzen Kästen in Erinnerung, die mir dann als Fallen für die Borkenkäfer beschrieben wurden.

Aber bist Du sicher, dass der Borkenkäfer aktuell den Hauptanteil an den Waldschäden hat? Laut Waldbericht 2021 spricht aber wohl hauptsächlich von Stürmen und Dürren in den letzten 3 Jahren… und vom Borkenkäfer scheinen vor allem Fichtenwälder betroffen zu sein?

Bei den Fichten ist er mit Sturmschäden und Dürre einer der Hauptursachen.
Je mehr die Bäume unter Dürre leiden, desto anfälliger sind sie halt auch für den Borkenkäfer.

Hier kann man sich zu den unterschiedlichen Baumarten ganz gut eine Übersicht verschaffen, wie sich der Bestand entwickelt/dezimiert hat.
https://tiwo-wze.shinyapps.io/WZE_app/

NRW & Hessen sind davon mit am stärksten betroffen und der Harz.
Gab hier schon eine Thread zu

4 „Gefällt mir“

Das Ausmaß ist halbwegs bekannt. Den Waldmonitor finde ich sehr gut, um einen Überblick über Deutschland zu erhalten.
https://map3d.remote-sensing-solutions.de/waldmonitor-deutschland/#

Das Waldsterben ist inzwischen größer als in den 80er Jahren und dem sauen Regen damals.

Wie @AlexS angeführt hat, ist der Borkenkäfer nicht das eigentliche Problem. Das Problem ist primär der Klimawandel mit den Dürrejahren 2017-2020. 2021 war zwar kein Dürrejahr, aber der Boden ist immer noch trocken und das Waldsterben geht weiter.
Das zweite Problem ist, dass Wälder hier in Deutschland eigentlich nur als Baumplantagen existieren. D. h. eine Baumsorte, alle Bäume gleich alt und gleich groß. Diese Baumplantage sind wirtschaftlich erstmal sinnvoll, weil man genau Gewinne maximieren kann, aber die Baumplantagen sind leider deutlich anfälliger.
Da kommen wir zum Thema Sturm. Klar gibt es Sturmschäden, aber in einem natürlichen Wald gibt es eine hohe laterale und horizontale Dynamik, d. h. es gibt Sträucher, kleine, mittlere und große Bäume, diese stehen mal eng beieinander und mal ist auch eine Lichtung dazwischen. Dadurch wird die Wucht des Windes gebremst, da die kleinen Bäume den größeren Windschatten bieten. Die Fichten-Baumplantagen sind dagegen für Sturm eher sowas wie ein überdimensioniertes Dominospiel.
Und jetzt kommt noch der Borkenkäfter. Im Normalfall stellt dieser kein großes Problem dar. Er knabbert einen Baum an, der Baum erkennt das und harzt die angefressene Stelle aus. Das kann man auch oft erkennen, wenn am Stamm aus Löchern Harz herunterläuft. Der Borkenkäfer befällt also zunächst einmal Totholz oder geschwächte Bäume. Totholz gab es durch Sturm jede Menge. Durch die Dürre waren praktisch alle Bäume geschwächt. Und dann kommt noch dazu, dass die Dürrejahre dazu geführt haben, dass der Borkenkäfer länger im Jahr aktiv sein konnte und es dadurch 1-2 Generationen mehr gab. Die Anzahl an Borkenkäfern verhält sich dann so wie die Inzidenz, wenn man alles ohne Maßnahmen einfach ein paar Wochen laufen lässt.
Und jetzt sind es halt so viele Borkenkäfer, dass auch gesunde Bäume so stark angegriffen werden, dass sie sich kaum wehren können.

4 „Gefällt mir“

Es gibt in der Forstwissenschaft das Konzept der Klimahüllen. Das sind Bereiche im Jahresniederschlags-Durchschnittstemperatur-Diagramm, in denen bestimmte Baumarten heimisch sein können. Und da sieht man ganz gut, dass schon im Jahre 2000 das Klima in Deutschland am Rande der Klimahülle der Fichte lag. Diese ist eigentlich im kühlen Hochgebirge heimisch und wird bis 2070 wohl auch wieder außerhalb von Gebirswäldern aussterben. Der Borkenkäfer ist sicherlich ein Treiber, aber auch er wird vor allem durch den Klimawandel zur Gefahr, da a) trocknere Sommer die Fichten schwächen (kein Harz zur Borkenkäferabwehr) und b) kürzere Frostperioden den Borkenkäfern mehr Reproduktionsintervalle pro Jahr erlauben.

Staatliche Forstbehörden haben das eigentlich auch erkannt und versuchen seit Jahrzehnten, den Wald zu dem Klimawandel angepassten Sorten (meist standortangepasste Mischwälder mit mehr Laubbaumarten, gelegentlich Tanne, Douglasie ist ein schwieriges Thema) umzubauen. Dabei gibt es zwar Probleme diverser Art (Streit über die richtige Baumartenwahl, über die Intensität der Bewirtschaftung, strikte Bejagung zur Förderung der Naturverjüngung, etc.), aber ich bin halbwegs optimistisch, dass Wälder in öffentlichem Besitz auch im Jahr 2100 noch Wälder sein werden.

Anders sieht es bei den 48% der Wälder in Deutschland aus, die in Privatbesitz sind. Gerade bei mittleren und kleinen Waldbesitzern wird oft noch sehr gewinnorientiert gewirtschaftet und Fichten, die wenn sie denn weiterhin so wachsen würden wie bisher, laut Excel-Tabelle den meisten Ertrag pro Hektar bringen weiterhin die erste Wahl. 15 Minuten zu Fuß von meiner Wohnung entfernt hat jemand mehrere Hektar Kahlschlag wieder mit jungen Fichten aufforsten lassen. Ich denke leider nicht, dass diese das Jahr 2040 erleben werden und wenn der Oberboden erst einmal weggespült ist, dann wächst da auch ein paar tausend Jahre lang kein Wald mehr.

1 „Gefällt mir“

Bodenerosion wird durch den fehlenden Baumbestand massiv verstärkt, genauso wie die weitere Erwärmung des Boden.
Da wo jetzt kein Wald mehr steht, verdunstet in den heißen Monaten mehr Feuchtigkeit aus dem Boden, was sicherlich keinen positiven Einfluss auf die anderen beständen hat, bzw. das aufforsten erschwert.

2 „Gefällt mir“

Ich habe hier eine anekdotische Beweisführung beizutragen.

Meine Familie hat in Oberfranken einige Hektare Wald. Im gesamten Gebiet sterben die Bäume massenweise, das hat zum einen mit der Trockenheit zu tun, die die natürliche Resilienz der Wälder massiv verringert, aber eben auch mit dem Borkenkäfer.

Als ich kürzlich Fotos des Waldes sah, der in meiner Kindheit stets ein zauberhafter, grüner und gesunder Nadelwald war, ist heute Kilometerweise nur Hackschnitzel. Das Holz kann in grossen Teilen nicht anständig „geerntet“ werden, sondern wird direkt vernichtet. Jetzt bin ich kein Forstwirt und kenne mich nicht im Detail mit den Gründen aus, aber der Käferbefall ist zumindest in dieser Region ein massives Problem, das unter anderem direkt mit der Dürre einhergeht.

3 „Gefällt mir“

Dazu kommt ja, dass durch die Bodenerosion andere Gebiete unter Desertifikation leiden. Beispielsweise in der schönen Rhön gibt es Landstriche, in denen bereits heute keine „konventionellen“ Getreide mehr angebaut werden können, weil es zu trocken geworden ist.

1 „Gefällt mir“

Das bestätigt auch die Statistik vor allem eben bei der Fichte


Der Ausschlag 2020 ist nicht auf einzelnes Ereignis zurück zu führen, sondern die 3 maßgeblichen Faktoren Hitze, Borkenkäfer und sicherlich auch Windbruch bei Sturm.

Wenn ich von uns in Hochsauerland fahre, hat man an vielen Hängen Fichten in Massen liegen, die die Stürme aus den letzten Monaten wohl zum Großteil zu verantworten haben.

Erstaunlicherweise haben es bei uns die Fichten-Gerippe (wenn Großteil der Rinde schon ab ist, sehen sie ja aus wie ein Knochen) die noch übrige sind vieler Orts überlebt, weil sie kaum Angriffsfläche bieten. Bei uns sind den Stürmen überwiegend dichte hohe Tannen zum Opfern gefallen weil sie im Gegensatz zu den Fichten enorme Angriffsfläche bieten.

2 „Gefällt mir“

So pauschal trifft das leider nicht auf alle öffentlichen Wälder zu. Dazu vorab: Aus genau dem Grund engagiere ich mich ehrenamtlich für die Wiederauforstung/Waldumbau, bin also nicht unparteiisch. Dafür kenn ich ein paar Hintergründe. In meiner Gemeinde sieht der Status wie folgt aus:
3.000 ha Stadtforst und davon 2.000 ha abgestorben bzw. Kahlschlagfläche. Dagegen stehen 5 Mitarbeiter des Forstamtes und Mittel für die Wiederaufforstung von 40 ha.
Falls sich jetzt jemand fragt: Was passiert denn mit den restlichen 1.960 ha? Die werden sich selbst überlassen. Das war der Grund für die Gründung einer Bürgerinitiative hier.

Diese Zahlen sind jetzt von genau einer Gemeinde, aber verdeutlichen ganz gut, dass wir hier ein Problem haben bei den Gemeinden, die stark betroffen sind (die gelb-roten Gebiete hier https://map3d.remote-sensing-solutions.de/waldmonitor-deutschland/# ). Denn die Forstämter der Gemeinden sind für einen Normalbetrieb ausgelegt und nicht für solche Schadensereignisse. Es müsste so im Bereich von 10 Mal so viel aufgeforstet werden. Das heißt 10 mal so viel Geld, Personal, usw. Das übersteigt den Haushalt der Gemeinden. Und es sind nicht nur die Gemeinden, die Ressourcen dafür fehlen auch, wie z. B. Setzlinge.

Weiterer Punkt ist, dass in den staatlichen Forstbehörden zwar ein Umdenken angefangen hat, doch das ist sehr langsam. In Niedersachsen werden die vorgegebenen Baumsorten zwar flexibler, aber es wird immer noch in Plantagen gepflanzt und davon darf auch nicht so ohne weiteres abgewichen werden. Von daher sehe ich auch bei den staatlichen Wäldern keine so tolle Zukunft.

2 „Gefällt mir“

Eure BI klingt interessant, kannst du die als gutes Beispiel einmal genauer vorstellen? Wie viel ha habt ihr denn gepflanzt? Was für Baumarten verwendet ihr und wie pflanzt ihr denn wenn nicht als Plantage?

Mich würde das auch interessieren, vor allem wie die langfristig Ziel aussehen?
So wie ich das raus lese, geht es euch ja darum die Fläche wieder zu beleben oder gibt es auch den Plan, die bepflanzten Flächen vielleicht als Genossenschaft wieder forstwirtschaftlich zu nutzen?

Wir haben bei uns in der Region auch immer wieder Aktion die Vereine etc. organisieren, wo man beim bepflanzen mit helfen kann.
Auf der anderen Seite haben wir auch so genannte Bannwälder, die auch fast völlig sich selbst überlassen werden, zumindest in Hessen. Die Handhabung solcher Wälder ist aber nicht über all gleich.

Bannwald – Wikipedia.

Auch Deutschlands bekanntester Förster Peter Wohlleben ist der Meinung, dem Wald geht es am besten, wenn sich der Mensch nicht einmischt.
Wäre doch sicher ein interessantes Projekt, einen Großteil der Fläche bei euch. einfach bewusst sich selbst zu überlassen. Dadurch könnte ein natürlicher Lebensraum entstehen.

Kann ich sehr gerne machen. Ein wesentlicher Punkt ist, dass wir keine Plantagen pflanzen, sondern sogenannte Mosaikwälder. Hierbei fängt man als erstes Lücken zu definieren zwischen denen anschließend Bauminseln gepflanzt werden. Diese Bauminseln sind etwa 10x10m groß und haben zueinander etwa einen Abstand von 10m.
Was bringt das? Es gibt grundsätzlich die Möglichkeit der Naturverjüngung, d. h. den Wald/die Natur sich selbst zu überlassen, Baumplantagen und Mosaikwälder.

Zur Naturverjüngung:

Das ist bei den 1.960 ha der Plan. Es wird auch ein natürlicher Lebensraum entstehen, aber ob das ein Wald ist, ist eine andere Frage. Die Natur sich selbst überlassen hört sich gut an, aber die Ausgangsposition ist eben kein natürlicher Wald, den wir gerne hätten, sondern eine Kahlschlagfläche. Was dort wachsen wird sind als erstes Gräser und sowas wie Brombeeren. Dadurch haben es Bäume schwer. Dazu kommt, dass überhaupt nur Baumsorten hier wachsen können, die es hier in der Nähe gibt. Wir haben hier 80% Fichten.
Heißt Naturverjüngung ist auf kleineren Kahlschlagsflächen z. B. 1 ha eine tolle Sache. Aber hier im Harz wird dies dazu führen, dass erstens fraglich ist, ob da überhaupt ein Wald entsteht (Stichwort Erosion) und wenn ja, dann dauert dies sehr lange und der Wald der entstehen wird, wird kein nachhaltiger Wald sein. Kurz gesagt: Wissenschaftlich hat sich Naturverjüngung auf so großen Kahlschlagflächen als nicht wirksam erwiesen.
Baumplantagen funktionieren im Prinzip, haben aber die bekannten Nachteile. Um von einer Baumplantage zu einem natürlichen Wald zu kommen, muss man warten, bis die Bäume ausgewachsen sind, dann Lücken schaffen und warten, bis dort Sträucher und andere Baumsorten gewachsen sind. Funktioniert im Prinzip, aber dauert und ist aufwändig.

Deshalb pflanzen wir Mosaikwälder:

  • Es wird die Dynamik von natürlichen Wälder nachgeahmt mit Lücken, verschiedenen Baumsorten, Sträuchern usw.
  • Es werden deutlich weniger Bäume benötigt.
  • Die Kosten sind um etwa die Hälfte niedriger.
  • Die Biodiversität ist wesentlich größer, da einfach viel mehr verschiedene Pflanzen wachsen und entsprechend auch mehr Tiere.
  • Solche natürlichen Wälder können bis zu 40 mal so viel CO2 speichern wie Baumplantagen.
  • Höhere Bodenqualität, Sturmfester, vorteilhaftes Mikroklima, besserer Schutz gegen Stürme, bessere Trinkwasserqualität,…

Kurz gesagt bieten solche Mosaikwälder/Bauminseln eine ganz erhebliche Menge an Vorteilen. Ich wollte letztes Jahr eigentlich nur ein paar Bäume pflanzen, aber das Konzept hat mich so überzeugt, dass ich mich seitdem weiter einbringe.

Unser langfristiges Ziel ist, dass hier im Harz ein natürlicher Wald wächst. Doch das ist Wunschdenken. Es gibt hier noch eine ganze Menge weiteren Wald außer dem Stadtforst. Und die 1.960 ha werden wir nicht bepflanzen können. Zur Orientierung die Wiederaufforstung von 10 ha kostet etwa 100.000 €. Es geht im Stadtforst also um 20 Millionen Euro. Mit dem Konzept der Mosaikwälder reduziert sich das deutlich, aber ist immer noch zu viel für ein so kleine Bürgerinitiative.

Was wir gemacht haben im letzten Jahr, wir auf 12 ha 13.000 Bäume - 20 verschiedene Arten unterschiedlicher Größe - sowie 3.000 für Vögel besonders geeignete Sträucher als Mosaikwald gepflanzt. Dabei hat die Stadt die Pflanzfläche gestellt und Goslars Jugend den Großteil der Arbeit ehrenamtlich übernommen.
Neben den Waldumbau sind weitere Ziele das Konzept der Mosaikwälder hier im Harz auszuprobieren und ein Bewusstsein für Wälder zu schaffen und warum diese schützenswert sind. Aus diesem Grund ist es auch ein Jugendprojekt, denn Waldumbau ist ein Generationenprojekt. Dafür ist auch eine Försterin mit dabei, die auch Pädagogin ist.

Hier gibt es noch mehr Infos:
https://fof-harz.de/

5 „Gefällt mir“

Kannst Du grob sagen, woher die Kosten kommen? Naiv, wie ich bin, denke ich natürlich erstmal an die Setzlinge und daran, dass die doch im Nachbarwald zu Tausenden kostenlos zu holen wären. Aber wahrscheinlich ist das sehr weltfremd.

Nicht genau, denn das hängt stark davon ab, wie gepflanzt wird. Die Hauptkostenpunkte dürften aber die folgenden zwei sein:

  1. Die Setzlinge. Wie viele man benötigt, hängt vom Pflanzplan ab. Bei Bauminseln sind es etwa 10.000 Stück Bäume, bei Plantagen mehr. Wir kalkulieren 2-3 € pro Setzling, wobei das natürlich keine Fichten sind, die sind vermutlich deutlich preiswerter.
  2. Pflanzarbeiten. Hierfür benötigt man professionelle Pflanzer. Ähnlich wie in der Landwirtschaft sind das z. B. Arbeiter aus Osteuropa.

Also hier im Harz sind die Nachbarwälder bis auf wenige Ausnahmen auch tot. Dazu kommt, dass diese Wälder Baumplantagen sind und damit nur wenige Baumsorten aufweisen. Außerdem sind die meisten Wälder hier in Deutschland ja nicht an den Klimawandel angepasst, dementsprechend sind die Baumsorten, die man gerne hätte da nur zum Teil verfügbar.

Was geht und FoF bereits gemacht hat, ist die Samen von den Baumsorten, die man pflanzen möchte, zu sammeln und dann Setzlinge anzuzüchten. Ist aber aufwändig.

3 „Gefällt mir“

Bei der Frage bin ich auf die Seite gestoßen
https://www.klimafitterwald.at/fragen-und-antworten/mit-welchen-kosten-muss-ich-bei-der-aufforstung-rechnen/

Normalerweise ist es vernünftig, dass zu nutzen was verfügbar ist.
Aber das ist wie @FlorianR ja schreibt ein Problem, weil es ja oft nicht um kleine Flächen geht, an die gesunde Wälder angrenzen sondern um ganze Landstriche die kahlgeschlagen wurden.

Und auch wenn ich echt kein Profigärtner bin, aber wer schon mal versucht hat im eigen Garten ein Busch/Strauch auszubuddeln, weiß mit was für einem Aufwand das verbunden ist und es geht eigentlich nicht ohne die Pflanze dabei zu beschädigen.
Würde man die jungen Triebe aus dem Wald nehmen, wäre die Quote die dabei eingeht wohl sehr hoch, von der Arbeitszeit mal abgesehen.
Dazu kommt ja, diese Setzlinge würden diesem Wald ja für seine natürliche Regeneration fehlen.

2 „Gefällt mir“

Hier noch der Hinweis, dass die Quote der Setzlinge, die nicht durchkommen auch nicht gering ist. Hängt natürlich stark vom Wetter des nächsten und der darauf folgenden Jahre ab. Wir rechnen damit, dass von den Bäumen, die wir letztes Jahr gepflanzt haben, 30% ersetzt werden müssen. Hängt stark von der Baumsorte ab und natürlich auch davon, wie gut man die Bäume pflegt und schützt. Werden sie freigeschnitten, bei Trockenheit gegossen und gibt es Bissschutz oder eine Holzeinzäunung? Kostet natürlich alles Geld, heißt nur mit der Pflanzung ist es auch noch nicht getan.

2 „Gefällt mir“

Danke, @FlorianR und @AlexS für Eure Antworten!

Ich bin auf die „Setzlinge aus dem Nachbarwald“ gekommen, weil ich öfter ein Bild wie dieses hier sehe:

D.h. der Waldboden ist grün von diesjährigen Eichen oder Buchen. Aber sicher bin ich nicht der erste, der auf die Idee kommt, und es haben sich definitiv schon Leute Gedanken drüber gemacht, die mehr Ahnung haben als ich.

Das:

scheint mir ein plausibler Gedanke. Insbesondere der Schaden, den ich im Nachbarwald hinterlasse, muss natürlich bedacht werden. Und wahrscheinlich kann man ja auch nicht viel mit den diesjährigen Bäumchen anfangen, sondern muss mindestens ein Jahr warten. Und dann sind schon längst nicht mehr so viele übrig.

Jedenfalls finde ich es eine tolle Initiative, sich beim Wiederaufforsten zu engagieren.

1 „Gefällt mir“

Ja, ich kenne das Problem (Waldbesitzer), ja tritt halt Hauptsächlich in Nutzwäldern auf, das war auch der Grund für die starke Aktivität der Umwelt Aktivisten im HAMBACHER FORST.

Warum:
Fichten und Kiefer Monokulturen und deren Jahrzehnte Lange Fehlbewirtschaftung sollen wohl etwas unter den Teppich gekehrt werden.

Ist nicht von mir sondern aus Peter Wohllebens neuem Buch!
Vor allem seine neue Erkenntnis, wie die natürlichen Laubwälder als Klimaanlagen fungieren und durch die Verdunstungskälte 8 - 20 Grad Celsius die Umgebungstemperatur absenken sehr interessant, und wer weiss, das die Staatsforsten Profit machen müssen, wundert sich nicht über ihre Abholzattacken. Schuld ist natürlich nur der Klimawandel und der Borkenkäfer, die Staatsforsten auf keinen Fall…

Hier als Zusammenfassung:

2 „Gefällt mir“

Es kommt hier ja auch um die notwendige Anzahl der jungen Triebe.
Prinzipiell funktioniert das aber z.B. mit Buchen vollkommen problemlos. Auch mit Eichen dürfte das simpel, bzw noch einfacher sein. Ist aber halt vermutlich nicht „fachgerecht“