Keine Lohnfortzahlung bei Quarantäne

Wenn die Lohnfortzahlung nur im Falle der Quarantäne ausgesetzt wird, aber nicht im Krankheitsfall. Wird denn automatisch der Arbeitgeber informiert? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit das die Leute sich daran halten? Wohl gegen 0. Und wie will man das auch kontrollieren? Wenn Sie sagen man ist nicht ans Telefon gegangen, ja gut…ich hab meine Festnetznummer nicht Mal eingerichtet. Oder Sie kommen vorbei aber auch da kann ich ja einfach sagen das ich da war aber nicht aufgemacht habe.

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Im Krankheitsfall hast du ein Attest, das diesen belegt. Dann ist es genau dasselbe, wie wenn du an ner Grippe erkrankst und nicht arbeiten kannst. Der Fall ist also völlig uninteressant.

Im Quarantänefall bist du derjenige, der den Arbeitgeber informieren muss, denn du kannst nicht zur Arbeit erscheinen, was Arbeitgeber für gewöhnlich nicht einfach ohne Grund hinnehmen. Eine Krankschreibung hast du nicht (das wäre obiger Fall) also bleibt nur, ihn von der Quarantäne zu unterrichten. Bislang war in dem Fall klar, dass der Arbeitgeber dir weiterhin das Gehalt zahlt und sich diese Ausgaben später vom Staat erstatten lässt. In Zukunft wirst du wohl, um keine Lohneinbußen zu haben, einen Nachweis erbringen müssen, dass du geimpft bist, den dann der Arbeitgeber auch wiederum beim Staat einreichen kann, um sich die vorgestreckte Lohnfortzahlung erstatten zu lassen.

Ich sehe da überhaupt kein Problem. Auch nicht, was die Auskunftspflicht angeht: der Arbeitgeber braucht weiterhin kein explizites Recht, dich nach deinem Impfstatus zu fragen. Wenn du nicht von dir aus einen Nachweis erbringst, zahlt er dir halt einfach das Gehalt nicht weiter - es ist nicht sein Problem, wenn du eine dir möglicherweise zustehende Gehaltsfortzahlung nicht in Anspruch nehmen kannst, weil du nicht bereit bist, über deinen Impfstatus Auskunft zu erteilen. Ist ähnlich wie wenn du an irgendwas erkrankt bist und nicht zur Arbeit erscheinen kannst, aber du willst diese Tatsache (ist ja immerhin ein gesundheitsrelevantes Datum!) nicht kommunizieren. Das kannst du natürlich machen, aber dann musst du dir halt nen anderen Weg suchen und z.B. Urlaub nehmen, wenn du ohne die dir zustehende Lohnfortzahlung im Krankheitsfall in Anspruch zu nehmen dennoch weiterhin Gehalt beziehen willst.

Außerdem: wenn Quarantäneanordnungen nur noch an Ungeimpfte ergehen, dann ist die reine Tatsache, eine Quarantäneanordung bekommen zu haben, ebenfalls schon eine klare Aussage bezüglich des Impfstatus. Selbst wenn es eine Lohnfortzahlung in dem Fall weiterhin gibt, kommuniziert man also mit Inanspruchnahme dieser an den Arbeitgeber, dass man ganz offenbar nicht geimpft ist.

Quarantäne-Kontrollen sind jetzt nicht gerade neue Sachverhalte, die gab’s in der Vergangenheit auch schon. Da kommt jemand vom Amt bei dir vorbei, klingelt, und wenn du nicht aufmachst klingeln sie noch ein paar mal mehr, evtl. kommen sie auch später nochmal vorbei. Irgendwann geben sie auf und du bekommst ein Bußgeld. Willst du das nicht zahlen, ist es an dir, vor Gericht zu gehen und den Bußgeldbescheid anzufechten, dann wird sich ein Richter anschauen, was du an Indizien auffahren kannst, um darzulegen, dass du doch in der fraglichen Zeit zuhause warst, und am Ende entscheiden, ob die glaubwürdiger sind als die Indizien der Leute vom Gesundheitsamt.

Natürlich kann man das letztlich nur stichprobenartig machen und es gibt eine gewisse Chance, einfach trotzdem zur Arbeit zu gehen und nicht aufzufallen. Aber du weißt in der Regel nicht, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, weswegen man zumindest eine ordentliche Menge Risikotoleranz braucht - insbesondere auch, da es auch auf dem Arbeitsplatz Folgen haben könnte, wenn die Behörden dich beim Quarantäne-Brechen erwischen und dein Arbeitgeber irgendwie davon Wind bekommt. Die meisten Arbeitgeber sind risikoavers und wollen Corona-Übertragungsfälle auf ihrem Arbeitsplatz vermeiden, schlicht weil sie fürchten, dass der schlimmstenfalls behördlich geschlossen wird. Da ist das Verständnis für jemand, der ungeimpft in Quarantäne steckt und die mutwillig bricht, um potenzielle Virenschleuder am Arbeitsplatz zu spielen, eher nicht so groß.

Meine Vermutung ist daher, dass die Gefahr des massenweisen Ignorierens der Quarantäneanordnungen als weitaus höher eingeschätzt wird, als sie ist.

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Dass wir beide bei einem Corona-Thema noch mal einer Meinung sind :wink:
Aber wie kann ich diesen Effekt bei der Lohnfortzahlung im Quarantänefall sehen und bei der Abschaffung kostenloser Tests und 2G statt 3G nicht sehen? Da macht der Karl sich die Welt mal wieder wie sie ihm gefällt…

Was schlägst Du vor? Dauerquarantäne? Lager?

Einschränkungen wie 2G, ganz einfach. Die eigene Meinung hat eben zu Recht Konsequenzen, besonders weil es wirklich kein echtes Argument geben eine Impfung gibt.

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Ich dachte mir schon, dass dich das freuen würde :wink:

Den Effekt habe ich bei der Abschaffung kostenloser Tests auch schon in Rechnung gestellt. Das fand ich nie sinnvoll. Ich habe immer gesagt, dass manche Maßnahmen nach hinten losgehen werden.

Aber 3 und 2G verringern einfach die Kontakte von (pontenziell) Infizierten. Welche Nebenwirkungen das haben soll (außer natürlich auf der psychologischen Ebene) verstehe ich nicht.

Kleines zusätzliches Detail: Beamte sind von dieser Regelung natürlich erstmal nicht betroffen…

Dann haben wir ja noch eine Übereinstimmung.

Ich schrieb ja von 2G statt 3G. 3G kann dazu beitragen, dass Menschen sich häufiger testen lassen und dadurch unerkannte Infektionen entdeckt werden. Bei 2G wird erst mal einfach nur weniger getestet - und zwar fällt für Ungeimpfte wie für Geimpfte die Möglichkeit und der Anreiz weg, sich zur Sicherheit doch noch mal eben testen zu lassen. Dadurch wird die Zahl unerkannter Übertragungen in 2G-Settings ebenso zunehmen wie die Zahl unerkannter Übertragungen unter Menschen, die sich statt im Restaurant oder im Kino halt privat treffen. Dass sich nicht Geimpfe in diesem Herbst/Winter noch groß an Regelungen halten werden, mit wie vielen Leuten man sich privat treffen darf, während Geimpften und Geneseenen alles erlaubt ist, glaubt doch wohl niemand oder?

Neben den geschilderten negativen epidemiologischen Effekten vergrößert 2G die ohnehin gerade stark zunehmende Stigmatisierung und Ausgrenzung von Menschen, die sich nicht impfen lassen können oder wollen, was - man kann es nicht oft genug betonen - ohne eine gesetzliche Impfplicht immer noch ihr gutes Recht ist. Das hat neben immensen psychischen Beeinträchtigungen auch gesellschaftliche Verwerfungen zur Folge. Mal ganz platt gesagt: Gerade gehen an Arbeitsplätzen und in Freund:innenkreisen die Geimpften (verbal) auf die Ungeimpften los, anstatt die Regierung für ein katastrophales Pandemiemanagement zu kritisieren. Die genannten Folgen nicht nur zu ignorieren, sondern bewusst in Kauf zu nehmen, noch dazu für eine Maßnahme, die epidemiologisch gesehen kontraproduktiv ist, ist genau das was Du beschreibst:

Selbst wenn die Politik nicht zu feige wäre, eine (partielle) Impfplicht offiziell einzuführen, dürfte das, wie in Italien oder Frankreich, zwar kurzfristig Erfolge in Form einer höheren Impfquote bringen, aber mittel- und langfristig bei einem nenneswerten Teil der Bevölkerung für noch weniger Vertrauen in staatliche Institutionen sorgen. In Dänemark wurden die hohen Impfquoten auf einem völlig anderen Weg erreicht, der auf klare, langfristige Zielsetzung, offene Kommunikation und Einbindung statt Ausgrenzung setzte. Wer den Unterschied zwischen diesen Ländern nicht sehen will, dem oder der nehme ich ehrlich gesagt nicht (mehr) ab, tatsächlich an so etwas wie gesellschaftlichem Zusammenhalt interessiert zu sein.

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Nein! „Koste es was es wolle“ war - wie dem Kontext zu entnehmen ist - wörtlich gemeint.
Freiheitliche Grundrechte sollten verteidigt werden - hier eine Doppelmoral an den Tag zu legen und bei Schwurblern eine Ausnahme zu machen, halte ich für gefährlich!