Was in der Impfdiskussion viel zu kurz kommt: Wir sind erst geschützt, wenn alle geschützt sind. Das bezieht sich nicht nur auf den nationalen Maßstab, sondern trifft auch international zu, da uns neue Mutationen des Virus am Ende auch erreichen werden und auch der vernetzte Welthandel nur rund läuft, wenn alle wieder beteiligt sind. Am wichtigsten ist jedoch, dass Menschen in weniger entwickelten Regionen das gleiche Recht auf Gesundheit und einen Impfstoff haben wie überall. Bei Ärzte ohne Grenzen heißt es dazu:
„Alle medizinischen Produkte müssen für alle Menschen zugänglich, bezahlbar und verfügbar sein! Das Wichtigste ist die Gesundheit von Menschen weltweit und nicht der Profit von Pharmaunternehmen. Denn auch in der Coronavirus-Pandemie gilt: Die Frage von Leben und Tod darf keine Frage des Geldbeutels oder der Herkunft sein.“
(Coronavirus: Unsere Hilfe weltweit | Ärzte ohne Grenzen)
In dem ganz oben erwähnten Artikel des „Deutschen Ärzteblattes“ wird nun aufgeschlüsselt:
145 Länder bekommen 377 Mio Impfdosen, Deutschland alleine hat sich 635,1 Mio. Dosen gesichert. Dass die Impfdosenzahl die Zahl der Einwohner Deutschlands deutlich übersteigt, ist unter den von Euch auch in der Lage schon genannten Gründen der Impfstoff-Überbestellung als „Pull Faktor“ zwar verständlich, dennoch ist die aufgezeigte Ungleichverteilung des Impfstoffzugangs erschreckend! Auch hier hätte sich die Förderung der Impfstoffproduktion doppelt ausgezahlt. Auf die Problematik wurde auch hier im Forum am 07.02. schon einmal hingewiesen: Impfstoffverteilung
Ich denke, man sieht in dieser Situation deutlich, dass die internationale Solidarität gerade in der Krise für viele zweitrangig wird und man wenn es ernst wird am Ende doch nur in den eigenen engen nationalen Grenzen denkt und an sich denkt… Aber wer wäre auch bereit eine faire internationale Impfstrategie zum nationalen Nachteil durchzusetzen? Von einer utopischen Weltregierung, die gerechte Entscheidungen für alle trifft, ist die Menschheit wohl noch ein ganzes Stück entfernt…
Bin auch der Meinung, dass man hier von Anfang an globaler hätte vorgehen und denken müssen. Das derzeitige Vorgehen geht zu Lasten Aller, außer der Pharmaindustrie (die erst gefördert wurde und dann auch noch den Gewinn einstreicht: https://www.zdf.de/comedy/die-anstalt/die-anstalt-clip-7-188.html).
Wir bekommen den Virus vielleicht mal in den Griff, aber aus dem globalen Süden werden uns doch mit einem großen Tempo neue Mutationen überfallen, gegen die dann wiederum wir zuerst geimpft werden und so dreht sich das Rad weiter. In Entwicklungsländern sterben dauerhaft viele Menschen und bei uns wird dauerhaft viel geimpft und wenige machen damit Profit.
Eine globale Impfstrategie mitsamt Herstellung, Logistik und Verteilung wäre sicherlich für uns in Deutschland auch nicht schlechter geworden, als es schon jetzt läuft. Mit Kooperationen hätte man vielleicht mehr, jedoch garantiert nicht weniger erreicht.
Aber was jucken uns schon andere, solange es uns gut geht. Erst diese Woche wurden neue Zahlen zu Rüstungsexporten veröffentlicht. Geht leider derzeit total unter, aber Deutschland hat die Exporte hier hochgefahren. Die Menschenleben am Ende dieser Kette sind auch nicht so viel Wert wie Menschenleben hier in Deutschland… unbegreiflich
Habe das früher in ähnlicher Richtung gepostet, bin also ganz deiner Meinung. Ein wesentlicher Schlüssel zu einer gerechten Verteilung wäre die Aussetzung des Patentschutzes für die Impstoffe. Viele pharmazeutische Fabriken könnten produzieren, vor allem in Indien.
Wer blockt? Natürlich wieder die reichen Staaten, die bei jeder Gelegenheit von „Werten“ reden. Und wer blockt in den Staaten selbst? Die Konservativen, jedenfalls für DE macht das die Union, wie sie so Vieles blockiert, was einen Fortschritt für die Menschheit bedeuten würde. Sie möchten schon auch was mit Fortschritt zu tun haben, verstehen darunter aber (heimlich wieder) Atomkraft, dicke Autos, viele Flugzeuge usw. Da ist doch viel mehr hightech drin! Fühlen sich deswegen „modern“.
Das jüngste Abschmieren der Union in den Wahlen war noch viel zu gnädig!