Kaufanreize

In der aktuellen Folge wird viel darüber gesprochen, dass man klimaschädliches verhalten teuer machen soll, um es zu beenden. z.B. durch eine höhere CO2-Abgabe. Heizen wird teurer. Auto fahren wird teurer. etc.
Ich war auch mal der Meinung. Die hat sich aber mittlerweile geändert. Denn ich kann nicht immer alles teurer machen. Der Mieter hat keinen Einfluss darauf, was für eine Heizung verbaut ist. Und dem Vermieter ist es egal, was der Mieter zahlen muss.
Ich als Hauseigentümer von einem Altbau (BJ 1926) stecke seit Jahrzehnten Geld in die Renovierung des Hauses. Aber um es auf auf KfW40-Stand oder noch niedriger zu bringen, müsste ich es komplett entkernen und Grundsanieren. Was soll ich dafür ausgeben? 200.000? 300.000? Wo soll das Geld herkommen? Einfach Gasheizung raus - Wärmepumpe rein ist da auch nicht mal eben so möglich. Und der Strom wird ja auch nicht billiger, den ich dann zum heizen brauche…

Derzeit fahre ich wegen der Familie nen 2012er VW Caddy. Neu würde der lt. mobile.de knapp 33k€ kosten. Welches E-Auto soll ich dann bitte kaufen, wo auch mal 6 Leute rein passen? Model X, das mal eben 100k€ MEHR kostet? zu den 300k€ vom Haus noch dazu? Sagt mal, geht´s noch?

Nein, das ist der Falsche weg. Klimaschädliches darf nicht TEURER werden, klimafreundliches muss BILLIGER werden. Und nein, durch die bisherigen Subventionen passiert das nicht. Denn dass die Subventionen in den Preis gleich einbezogen werden, haben wir z.B. beim Dacia Spring gesehen, der in Frankreich einfach mal erheblich günstiger ist, das in DE.

Ich kann doch nicht alles immer teurer machen. „Der Markt regelt das“ ist doch Quatsch. Wie gut der Markt regelt, hab ich gesehen, als mein Ökostrom-Anbieter einfach mit den Preis der kWh von 27 auf über 50Cent erhöht hat. Hallo? Vor meinem Küchenfenster hab ich nen Windpark stehen. Seit 1991 stehen dort Windräder. Über die Jahre immer mal erneuert. Und der Preis des Stroms dieser Windräder soll sich einfach mal von-jetzt-auf-gleich verdoppelt haben? Das ist einfach nur Abzocke. Und da regelt der Markt garnix. Weil alle Anbieter das Geld abgreifen.
Und wie gut „der Markt regelt“ haben wir ja jetzt auch beim Gemüse gesehen, als die Holländischen Gemüsebauern mehr Geld damit verdient haben, ihr Gas auf dem Spotmarkt zu verkaufen, als damit ihre Gewächshäuser zu beheizen und auf einmal ne Gurke 4€ kostet. „jaja, dann kauf halt Regional und Saisonal“. Ja, dann schau mal im Aldi in die Gemüseabteilung. Es gab schlicht und ergreifend nichts günstiges mehr. Wie soll ich das kaufen, wenns nicht angeboten wird?

Ja, ich kann Kilmaschutz über den Preis regeln. Aber doch nicht darüber alles noch teurer zu machen. Bei mir ist am Ende des Monats jetzt schon nix mehr auf dem Konto. Und das wird nicht besser dadurch, dass alles noch viel teurer wird.

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Ich bin noch immer davon überzeugt, dass ein vernünftiger CO2-Preis vieles, vor allem auch international (und ganz besonders in Regionen, die nun erst industrialisieren) regeln kann.
Das allerdings nur in Verbindung mit einem Klimageld, welches an alle Bürger zurückgezahlt wird.
Gibt es dazu Berechnungen zu diversen CO2-Bepreisungen?

Wie soll auch sonst eine Subventionierung von z.B. Sanierungen aussehen? Wenn der Staat jeder*m beispielsweise 75% zu jeder Energiesparmaßnahme bezuschüssen würde, gäbe es ganz gewaltige Mitnahmeeffekte bei allen Auftragnehmern entlang der Wertschöpfungskette. Und auch dann hat der Endverbraucher kaum etwas davon und das Geschrei ist groß. Das hast du mit deinem Dacia-Beispiel ja schön erläutert. Gibt es überhaupt einen Mechanismus, der so etwas effektiv und effizient verhindern kann, ohne dass dafür eine neue Behörde gegründet werden muss?

Das ist ja genau der Charme des CO2 Preises, auch wenn er nicht perfekt ist. Aber er verdeutlicht unmissverständlich, dass dies weniger CO2 klimaschädlich ist als das und verteuert eben ausschließlich klimaschädliches Verhalten.

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Ich habe hier schon öfter für einkommensabhängige Subventionen plädiert. Diese erhält man zum Beispiel durch die Steuererklärung oder muss sie extra beantragen. Wäre natürlich mehr Arbeit als die Gießkanne, aber zumindest würden die Töpfe nicht wie beim E-Auto vor allem von denen geplündert, die das Geld nicht brauchen. Das in Kombination mit verpflichtenden höheren Standards kann gehen. Leider scheinen die Grünen da aber auch nicht so viel Wert drauf zu legen, die FDP sowieso nicht.

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Ja, einfach ist das sicherlich nicht. Man müsste als Staat massiv eingreifen.
Aber wenn ich mir gerade die E-Autos anschaue: Was gibts da in Golf-Größe? Meistverkaufte E-Auto ist das Model Y… Immer größer, schwerer. Man könnte ja neben einem Flottenverbraucht auch ein „Flottengewicht“ einführen. Im Schnitt darf die Fahrzeugflotte 1,7t nicht überschreiten, oder so… Ja, VW. Ihr wollte ID.4/5 verkaufen? Dann müsst ihr auch kleine Wagen als Alternative anbieten… Schon würde es auch ein Angebot an kleinen Autos geben. Die kleinen Wagen werden nicht gekauft, weil zu Teuer? Tja, müsst ihr mit den Preisen runtergehen, um das „Flottengewicht“ einzuhalten. Schon würde es Anreize mit sinkenden Preisen geben.

Das Klimageld sehe ich halt einfach nicht. Ich sehe nicht, dass das die Mehrausgaben abfängt. Denn ich glaube nicht, dass ich über das Klimageld meine 300.000€ Ausgaben für die Hausrenovierung wieder rein bekomme… Und das müsste ich ausgeben, um ein Klimaneutrales Haus zu haben. Was ist die Alternative? Haus abreißen und in ne Mietwohnung ziehen? Denn verkauft bekomme ich das ja nicht sinnvoll, wenn der Käufer hinterher die gleiche Summe reinstecken muss… Und vor allem: Dann bin ich ja auch kein Stück weiter. Als Mieter hab ich dann wieder keinen Einfluss auf die Heizmethode und mein Klimageld geht komplett dafür drauf, dass der Vermieter nen ollen Gasheizkessel im Keller stehen hat. Die ganzen anderen gestiegenen Kosten im Supermarkt darf ich dann wieder alleine tragen…

Mein Problem ist: Ich kann mir derzeit nur das billige klimaschädliche Verhalten leisten, weil ich kein Geld für das teure klimafreundliche Verhalten habe. Wenn durch den CO2-Preis jetzt das klimaschädliche Verhalten genauso teuer wird, wie das klimafreundliche verhalten, ja. Dadurch kann ich es mir ja immernoch nicht leisten…
Ich müsste also dafür sorgen, dass das klimafreundliche verhalten so günstig wird, wie derzeit das klimaschädliche und umgekehrt.
Ob das Klimageld eine wirkliche Entlastung bringt, zeigt sich an einer kleinen Berechnung. Derzeit liegt der CO2-Preis bei 30€/t. Bei CO2-Emissionen von 10t/Personen/Jahr macht das 300€. Und selbst das deckt ja nicht die Preissteigerung ab.
Die Gurke für 99cent kostet ja hinterher nicht 99cent + „Höherer CO2-Preis“. Sondern mindestens Alter Preis + („Höherere CO2-Preis“ *1,19). Und das nur, wenn der CO2-Preis direkt durchgereicht wird. In Wirklichkeit wird ja in der kompletten Kette noch jeweils Gewinn aufgeschlagen.
Und damit hab ich nur die allgemeine Preissteigerung abgedeckt. Investitionen, um Klimafreundlicher zu werden, kann ich nie und nimmer damit abdecken.
Und hier:

werden gerade mal 130€ pro Person vorgeschlagen. Das ist für mich eher ein Schlag ins Gesicht, als eine echte Hilfe.

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Lässt sich so etwas nicht auf die Mieter umlegen? Gibt es in dem Bereich keine Förderung oder wenigstens günstige Kredite?

Das Haus steht seit 1926. Du hast geschrieben, dass laufend Geld reingesteckt wird, aber letztendlich weiß jeder, dass ein Gut irgendwann seinen Zenit überschritten hat.
Wer einen Oldtimer für tägliche Fahrten nutzt, fährt teurer als mit einem Neuwagen.

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Ob Verbrenner oder Elektroauto: wenn du nach Neuwagen schaust, spielt bei dir Geld sowieso keine Rolex. Aber wenn du 30.000 Euro für ein Auto zu verbraten hast und viele Plätze haben willst, dann kauf halt sowas: Citroen Spacetourer Van/Kleinbus in Grau gebraucht in Ehringshausen - Katzenfurt für € 34.990,-

In Deutschland gibt es knapp 10 Mio Wohnungen, die vor 1948 gebaut wurden. Willst du die jetzt allen ernstes alle abreißen? Wo jetzt schon Wohnraum oft knapp ist? Tolle Idee…
Ganz zu schweigen davon, dass es natürlich auch ein erheblicher Ressourcenverbraucht ist, die alle neu zu bauen…

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Aber das ist doch genau das Problem. Immer wird alles auf den Mieter/Endverbraucher umgelegt. Und wenn bei dem jetzt am Monatsende schon nix mehr ist, wie soll der die dann höhere Miete noch bezahlen? Und auch Zinslose Kredite muss man abstottern. Wie denn, wenn jetzt schon das Geld jeden Monat alle ist. Das haut doch hinten und vorne nicht hin. Es muss sich lohnen Klimaschutz zu beachten. Aber doch nicht dadurch, dass man die böse unwirtschaftlicher macht, sondern indem man das gute wirtschaftlicher macht.
Wie hieß es im Podcast so schön über den Verkehrssektor: Man braucht Zuckerbrot und Peitsche. Im Verkehr gibt es aber nur Zuckerbrot. Das klappt nicht.
Ja, aber „nur mit Peitsche“ kommt man doch auch nicht weiter.

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Ich unterschreibe dies zu 100%. Ich muss sagen, dass ich die Grünen noch zur Bundestagswahl gewählt habe, dies aber unter dem Eindruck der geführten Diskussionen nicht wieder tun werde, was eigentlich schade ist.
Wir haben Anfang 2021 für uns (Ehepaar, zwei kleine Kinder) ein Haus (Baujahr 1902 gekauft). Dieses bewohnen wir selbst. Die Gasheizung wird noch einige Jahre durchhalten, die Umrüstung auf eine Wärmepumpe wird wirtschaftlich gesehen nicht möglich sein. Wir werden nun bis zum Rentenalter den Kredit für unser Haus abbezahlen. Selbst mit 40%iger Förderung können wir uns einen weiteren Kredit nicht leisten. Eigentlich sollte das Haus für uns eine Alterssicherung darstellen, indem wir mietfrei leben können. Mit der gesetzlichen Rente sieht es, gerade bei mir als Frau, düster aus.
Das alles macht mir zurzeit sehr schlaflose Nächte.

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Natürlich gibt’s die. Schon ewig.

Pro Wohneinheit bis zu 150.000 Kreditsumme zu subventionierten Zinsen plus bis zu 45% Tilgungszuschuss. Sprich: pro Wohneinheit 70.000 vom Staat geschenkt.

Quelle: Wohngebäude – Kredit (261) | KfW

In 10, 20 Jahren wird das Leben an sich so kostbar sein, dass wir von Brennstoffen und Leitungswasser träumen werden.

Nein, die Frage muss viel mehr lauten, ob es Aufgabe des Staates/Steuerzahler ist, darauf Rücksicht zu nehmen und die zweifellos klimaschädlichen Bauten zu subventionieren.
Auch eine Ausnahme beim CO2-Preis wäre eine solche Subvention, denn der Schadstoffausstoß geht ja zu Lasten aller.
Du schreibst auch ganz richtig, dass vieles zu Lasten der Mieter geht. Etwas daran zu ändern scheiterte zuletzt an der Union und jetzt, wo sie nicht mehr regiert, rechne ich damit, dass da auch noch etwas passiert, wenn sich die SPD von ihrem gescheiterten Mietpreisdeckel erholt hat.

Also diese Kurzbeschreibung klingt aber sehr blauäugig beim Hauskauf.

Oder habt ihr damit gerechnet bis zum Sankt Nimmerleinstag mit der Gasheizung auszukommen?
Was ist mit dem Dach? Das muss auch alle paar Jahrzehnte gemacht werden.

Bei unserem Haus war die Kellerdrainage nach 40 Jahren fällig.
Entfällt natürlich wenn man keinen Keller hat.

Ja aber scheinbar habt ihr die Folgekosten für eine Haus nicht mitbedacht.
Ein weit verbreitetes Phänomen unter all jenen die so gerne ein Eigenheim hätten.
Sie rechnen damit mit den bisherigen Mietkosten den Kaufkredit abzubezahlen und vergessen die Instandhaltungs- und Sanierungskosten die man ja als Mieter nicht hat.

Oder auch um „mietfrei“ im Alter wohnen zu können muss man grob gerechnet vorher das doppelte der Miete aufbringen wobei der eine Teil in die Tilgung des Kaufkredits geht und der andere Teil in das Haus, damit es fertig saniert ist, wenn man in Rente geht.
Dann kann man hoffen etwa 20 Jahre lang nichts machen zu müssen und den Sanierungsfall Eigenheim an die nächste Generation zu übergeben.

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Ist sicher eine Frage, ob man für Eventualitäten einen Bus braucht. 4000 € auf den Verbrenner oben drauf und du bekommst ein Model3. Ist immer noch sauviel Geld, das stimmt.

Und die fehlenden 80k€ schneide ich mir dann aus den Rippen?

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Zumindest bei Einfamilienhäusern, die man durch Mehrfamilienhäuser ersetzt könnte das wieder mehr Wohnraum schaffen.

Zurück zum Thema, ich glaube man muss die Menschen da etwas differenzierter betrachten:
Es gibt Menschen, da kann man die klimafreundliche Alternative noch so günstig machen, sie werden sich aus Bequemlichkeit oder ähnlichem trotzdem immer für das klimaschädliche Verhalten entscheiden. Und für solche Menschen muss es entweder Verbote oder andere negative folgen geben.

Dann gibt es Menschen, die könnten sich eigentlich solche Investitionen leisten, geben das Geld aber lieber für andere Sachen aus (wollen aber, dass der Staat ihnen alles schenkt)

Dann gibt es Menschen, die können sich gewisse Investitionen nicht leisten, weil sie „über ihren Verhältnissen leben“. Als etwas übertriebenes Beispiel: Ein Single der sich eine 100m² Wohnung gekauft hat, jetzt darin wohnt, sich aber keine Sanierung einer so großen Wohnung noch zusätzlich leisten kann.

Und zum Schluß gibt es Menschen, die es wirklich gut meinen und wo sie können versuchen einzusparen, aber es sich einfach nicht leisten können.

Und ich denke, dass eine gute Politik einen Weg finden muss nicht mit der Gießkanne ranzugehen, und so zu tun als sei jeder Hausbesitzer ein Unschuldslamm dem man quasi eine Komplettsanierung schenken muss. Stattdessen sollte man versuchen gezielt, die Leute unterstützen, die es wirklich brauchen und die zu bestrafen, die der Gesellschaft mit ihrem handeln schaden.

Letztlich haben wir die letzten 30 Jahre beim Klimaschutz quasi komplett gepennt. Zu erwarten, dass das ohne Folgen bleiben wird ist halt irrational

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Bei gebrauchten sieht es doch nicht besser aus, wenn ich 6 Leute unterbringen will. Für einen 2017er Model X 7 Sitzer bekomme ich 3 gebrauchte Caddys.
Und der Spacetourer? Mit 50kWh komm ich ja wirklich nur 200km auf der Autobahn weit… 150 im Winter bei Schneematsch.
Nein, ich bin sicherlich kein „Ich will mit meinem Diesel 1000km am Stück fahren“. Aber 300 sichere km müssen es schon sein.

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Ja, mag sein. Aber so sieht nun mal die Lebensplanung fast aller Menschen hier in der Umgebung aus. D.h. Nachbarn, Freunde, Bekannte, Familie, Arbeitskollegen usw. Die Realität der Menschen ist nun mal anzuerkennen.

Joa schon, da rechne ich ehrlich gesagt immer noch mit.

Ist neu gemacht.

Warum?

So sehr ich beim Eingangspost noch durchaus Verständnis aufbringen kann, klingt der Rest deiner Posts hier nur noch nach jammern, weil es grundsätzlich gegen deine Menschenwürde verstößt über Einschränkungen auch nur nachzudenken.

Was erwartest du hier eigentlich? Ein individuelles Finanzberatung?
Crowdfunding für dein „Weiter so“?

Oder suchst du nur eine Ecke zum Ausheulen weil du merkst, dass du dich irgendwo verspekuliert hast?

Das Leben wird teurer und ein Rundumsorglos Paket das dir alle Risiken zum Nulltarif abnimmt wird es nicht geben, das werden auch irgendwann (wahrscheinlich zu spät) all diejenigen einsehen die heute noch verzweifelt versuchen alle Maßnahmen zur Einbremsung des und zur Anpassung an den Klimawandel zu torpedieren.

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