Kann taktisches Wählen einen Impact haben?

Das „nur“ ist nicht ganz korrekt. Die Formulierung lautete:

75 Prozent der SPD-Wählerinnen und -Wähler sind mit ihrer Partei zwar nicht zufrieden, wählen sie aber, um die AfD zu verhindern Quelle

Mir ist noch etwas anderes aufgefallen, bei der Prognose wie auch der ersten Hochrechnung lagen die Grünen bei 5%.
Da bei diesen Briefwähler nicht berücksichtigt werden, scheint es auch hier einen Effekt gegeben zu haben, der auf die Berichterstattung, dass es aufgrund zu hoher Stärkung der SPD für grün nicht mehr reichen könnte zurückzuführen sein könnte.
Da hatten die Briefwähler ihre Stimme aber schon abgegeben.

Die Grünen kannibalisiert, damit die SPD knapp vor den Nazis landet und mit den Putin-Faschisten ein Bündnis eingehen muss. Top Erfolg für die taktischen Wähler…

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Sollten nicht die Parteien im Wettbewerb um die besten Ideen konkurieren, statt als große Kungelrunde einzig das Ziel zu verfolgen, die AFD klein zu halten?

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Man sollte halt auch realtische Erwartungen haben. Wenn fast die Hälfte AfD und BSW wählt, kann man da allein mit Taktik nicht viel gegen machen. Aber nur ein wenig mehr Taktik in nur einem einzigen Wahlkreis hätte eine Regierung ohne die beiden möglich gemacht.

Dass die Grünen wenn überhaupt nur sehr knapp in den Landtag einziehen würden, war schon lange absehbar und nicht erst ein Ergebnis der „Sie oder ich“-Kampagne von Woidke. Insofern war der Einzug über ein Direktmandat schon immer der realistischere Weg für die Grünen. Zwar lagen die Grünen bei der Briefwahl stärker als bei der Urnenwahl (5,2 zu 3,6 %), aber erstens ist das fast immer so und zweitens war es bei der SPD genau so (32,0 zu 30,4 %). Dass es einen solchen „spontanen“ Effekt aufgrund der Berichterstattung in den letzten Wochen gegeben hat, ist also zumindest nicht so eindeutig.

Im Idealfall sorgt die Umsetzung guter Ideen dafür, dass eine destruktive Kraft wie die AfD gar nicht erst groß wird. Aber einen solchen Fall haben wir offensichtlich nicht (mehr). Und was spricht dagegen, einer Partei, die erklärtermaßen die demokratischen Spielregeln dramatisch verändern will, und die bekannt dafür ist, die Arbeit demokratischer Parteien nach Kräften zu torpedieren, so gut es geht von der Macht fernzuhalten, damit dieses Ringen um gute Ideen überhaupt weiter stattfinden kann? Sonst werden die „Ideen“ über die diskutiert wird, nämlich schnell noch grausamer als sie es jetzt schon sind.

Das Wort „Kungelrunde“ hat zudem ein ziemliches Geschmäckle. Es gehört ja auch zum Wesen von Demokratie, dass unterschiedliche politische Kräfte sich auf Vorhaben einigen. Genau das ist hier ein Stück weit passiert. Nicht mehr und nicht weniger. „Kungel“ klingt so, als sei das irgendwie ehrenrührig, undemokratisch oder illegitim.

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Das ist keine Klungelrunde, sondern das schaffen echter Mehrheiten.
Wenn ein AFD-(oder sonstiger)Politiker ein Direktmandat mit 15-20% holt, ist das eben keine Mehrheit.
Wenn er dieses holt, weil Politiker mit ähnlichen Ausrichtungen sich gegenseitig kannibalisieren, ist das für die Demokratie ein Problem.

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Richtig, etwas häufigeres taktisches Wählen hätte einen bedeutsamen Unterschied gemacht.

Ja.

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Ich finde es weiterhin schwierig, das Thema komplett beim Wählenden abzuladen.
Die SPD (oder CDU) hätte in dem Bezirk auch auf einen eigenen Kandidaten verzichten können, und ihren Kandidaten oder Kandidatin dafür auf einen der ersten Listenplätze setzen können.

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Für @Eckpert und @Neffets das Ende der Demokratie wie wir sie kennen.
Schuld darf man dem Wähler keine geben. Es ist sein Recht, die Partei zu wählen, die er am meisten schätzt (oder was sonst die Intention ist).
Wenn jeder nur noch taktisch wählt, dann macht man sich abhängig von Wahlumfragen und eine Wahl wird zum Schnick-Schnack-Schnuck-Spiel, da man ja nie weiß, welche Taktik andere nutzen und die Wahl nun mal geheim ist.
Allerdings lohnt es sich für den Wähler, in bestimmten Situationen das zu erwägen. Denn die Konstellation wird jetzt vermutlich so eine Zeitlang bleiben und die Wähler müssen jetzt damit leben.

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