Ist die Zurückgabe von Rechten an geimpfte Personen wirklich so zwingend?

Hallo liebes Lage der Nation Team und alle die den Podcast gerne hören,

ich konnte die Argumentation zum Thema Lockerungen für Geimpfte immer gut nachvollziehen - so auch in dieser Folge - unter den von euch gemachten Annahmen.
Die wichtigste Annahme jedoch halte ich nicht für unbedingt zutreffend, nämlich dass man jeder geimpften Person den Stempel ungefährlich aufdrücken kann.
Erstens ist natürlich auch die Impfung kein hundertprozentiger Schutz, es gibt weiterhin ein Restrisiko sowohl sich als auch andere anzustecken.
Zweitens, und das ist der schwerwiegendere Punkt, wirken nicht alle Impfungen gleich gut gegen aktuelle Mutationen, und wie das bei Mutationen ist, die vielleicht noch kommen werden, kann das niemand sagen.
Außerdem hat - in meiner Wahrnehmung - das Thema Lockerungen für geimpfte Personen richtig Fahrt aufgenommen, als das RKI die Erkenntnis mitgeteilt hat, dass geimpfte Personen weniger gefährlich seien als negativ getestete.
Dies könnte man auch so lesen, dass alles, was für negativ getestete Personen erlaubt ist, auch für geimpfte Personen ohne Test erlaubt sein sollte, aber nicht, dass geimpfte Personen gar kein Infektionsrisiko darstellen.
Unter diesen Gesichtspunkten finde ich nicht, dass es rechtlich alternativlos ist, geimpften Personen mehr Rechte zurückzugeben, als nicht geimpften Personen. Außerdem stelle man sich vor, gegen die nächste Mutation hilft gar kein Impfstoff mehr oder vielleicht nur die mRNA-Impfstoffe. Die Talkshows, in denen versucht wird zu erklären, warum die Lockerungen für geimpfte Personen nun doch nicht mehr oder nur für bestimmte geimpfte Personen gelten, kann man sich nach eineinhalb Jahren Pandemie vorstellen.
Auch das ökonomische Argument, dass Kinos, Theater etc. für geimpften Personen nun wieder öffnen und damit wieder Umsatz generieren könnten, finde ich etwas schwach. Angesichts gerade einmal 10 Millionen Menschen in ganz Deutschland, die dieses Angebot nutzen könnten, kann man sich fragen, ob sich das Öffnen für die jeweiligen Betriebe überhaupt lohnt.
Außerdem führen die jetzigen Regeln, die geimpften Personen mehr Rechte zurückgeben, zu vielen gefälschten Impfnachweisen, wodurch falsche Sicherheit bei allen erzeugt wird, die sich in der Nähe vermeintlich geimpfter Personen aufhalten.
Zuletzt möchte ich noch auf die Diskussion über Solidarität eingehen. In der aktuellen Folge wird argumentiert, dass es nicht solidarisch wäre, wenn für geimpfte Personen weiterhin alle Einschränkungen gelten würde, da niemand etwas davon hätte. In meinem persönlichen Umfeld hat die Entscheidung, geimpften Personen mehr Rechte zurückzugeben, so viel Frust hervorgerufen, dass man gesellschaftlichen Frieden durchaus als Gewinn für alle sehen könnte, sollten Lockerungen entweder für alle oder für niemanden vorgenommen werden.
Vor allem mit Blick auf die aktuelle Entwicklung der Fallzahlen und im Namen des gesellschaftlichen Friedens, wäre ich dafür, Rechte entweder an alle Menschen zurückzugeben oder so lange damit zu warten, bis das mit Blick auf die Fallzahlen vertretbar ist. Da das genaue Infektions- und Übertragungsrisiko geimpfter Personen nicht null ist und jederzeit durch eine neue Mutation sprunghaft steigen könnte, müsste das rechtlich doch zu regeln sein.

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Diese Annahme haben wir auch nicht gemacht. Immune Menschen sind nur wesentlich weniger gefährdet und gefährlich. Das haben wir auch immer und immer wieder so dargestellt. Und aus dem sehr unterschiedlichen Risiko - nicht aus einem komplett fehlenden Risiko - folgt eben, dass man bei den Restriktionen sehr deutlich nach Immunen und nicht Immunen differenzieren muss.

Bitte zitiert die Lage korrekt, sonst führen wir hier Phantom-Diskussionen.

Ich schließe mal diesen Thread, weil schon die Prämisse des Ausgangsposts falsch ist. Damit erledigen sich auch die übrigen Punkte, zumal sie hier im Forum schon x-fach diskutiert werden.