Israelkritik gefährdet die eigene Berufliche Existenz?

Offensichlich hast du die zitierte Passage nicht richtig gelesen, denn weder nehme ich darauf in irgendeiner Weise auf Hadid bezog, noch sage ich, dass ausschließlich „offensichtlich antisemitische“ Äußerungen kritikwürdig sind. Ich würde dich bitten, derartige Unterstellungen künftig zu unterlassen.

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Mir ist sehr wohl bewusst, das Udi Raz eine Frau ist. Ich habe mein versehentliches misgendern deswegen direkt nachdem mein Beitrag genehmigt wurde angepasst (und noch bevor du dazu irgendwas geschrieben hast).

Ich habe geschrieben, dass sie ihren Job verloren hat, nicht das sie entlassen wurde.

Auch hier weiß ich nicht, warum du Israelkritik in Anführungszeichen setzt. Ich habe den Begriff nicht verwendet und werde ihn auch nie verwenden, weil er suggeriert es würde etwas anderes passieren, als wenn man die USA, den Sudan oder die Philippinen kritisiert.

Das Museum hat ihr gesagt,“ man dürfe den Begriff nur dann benutzen, wenn man wirklich ein Gespür hat, ob die Gruppe den Begriff oder den Diskurs auch versteht und den Begriff richtig einordnen kann – also historisch, geopolitisch, geographisch und so weiter und so fort.“ Das hat sie getan und trotzdem ihren Job verloren. Kontrovers ist der Begriff außerdem nur unter Menschen, die sich damit entweder noch nie beschäftigt haben oder eben hinter jeder Kritik an Israel Antisemitismus wittern. Denn ich wiederhole es auch hier gerne noch einmal: die renommiertesten internationalen sowie israelischen Menschenrechtsorganisationen beschreiben Israels Politik schon seit Jahren als Apartheid und auch das höchste Gericht der Welt hat jüngst festgestellt, dass Israel gegen die Konvention gegen Rassentrennung und Apartheid verstößt.

Das ist es ja auch. Oder hat Annalena Baerbock ihren Job verloren, nachdem sie die Siedlungen im Westjordanland als illegal bezeichnet hat? Das Ganze ist doch wirklich eine Scheindebatte, so lange man nicht willens oder in der Lage ist, zwischen der Möglichkeit einer Kritik an sich und bestimmten Formen der Kritik zu unterscheiden.

Kennst du das Wort „USA-Kritik“ oder das Woert „Irankritk“ oder das Wort „Saudi-Arabien-Kritik“? Ich jedenfalls nicht. Auch „Chinakritik“ oder „Nordkoreakritik“ gibt es im Duden nicht, „Israelkritik“ hingegen schon.
Und was jetzt genau so schlimm daran sein soll, dass man etwas darüber nachdenkt, was man sagt und wie man etwas formuliert - erst recht wenn es um ein Thema geht, in dessen Kontext empirisch betrachtet häufig antisemitische Denkweisen zum Ausdruck kommen - verstehe ich nicht so wirklich.

Ich finde es bedenklich, dass der (extrem) rechte Diskurs der „Cancel-Culture“ beim Thema Israel und Antisemitismus von Liberalen und Linken quasi 1:1 übernommen wird. Wo ist denn die Kritik an diesem Diskurs geblieben, dass es nun mal Positionen und Formulierungen gibt, die nun einmal problematisch sind und dass die Kritik an ihnen daher berechtigt ist (wobei man über die Form und die Umstände natürlich immer debattieren kann und sollte)? Wenn man dieser Kritik - ohne Begründung - jegliche Legitimität abspricht, auf die tatsächlich vorhandenen Problematiken nicht eingeht, und einfach nur stumpf behauptet, die Kritisierten hätten sich „absolut nichts zu schulden kommen“ lassen, ist das einfach nur genau derselbe Diskurs, den Rechte und andere etwa bei Rassismus fahren.
Was du vertrittst, ist die radikale Position: „Ich will immer sagen können, was ich will und wenn mich jemand dafür kritisiert oder das negative Konsequenzen für mich hat, ist das eine Einschränkung der Meinungsfreiheit.“

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Dann verstehe ich nicht was dein Statement in einem Thread zum obigen Thema beitragen sollte. Es geht hier um Hadid bzw. Adidas.

Aktivisten und politische Repräsentanten werfen Hadid eine antisemitische Position vor und du erklärst uns, dass Kritik an Israel nur dann in Ordnung ist wenn man sich nicht durch Formulierungen oder Symbole verdächtig macht

Warum schreibst du das hier wenn du damit nicht Hadid unterstellen willst, dass sie eben solche Symbole oder Formulierungen verwendet hat?

Wenn das mit Hadid nichts zu tun haben sollte, dann ist es hier zumindest deplatziert oder hätte einen Zusatz benötigt, Hadid werde bei genauerer Betrachtung hier fälschlicherweise beschuldigt.

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Ja, das tue ich. Es muss einem Menschen, der ganz woanders aufgewachsen ist und nur Bezüge zu diesem seinem neuen Land hatte, frei stehen, dort sein ganz anderes Leben führen zu dürfen und nicht aufgrund der Herkunft seiner Vorfahren gezwungen werden, zu diesem Land, von dem er womöglich weniger weiß, als du und ich, Stellung zu beziehen.
Wenn Jennifer Lopez sagt, sie ist weiterhin Jenny from the Block ist das ihre freie Entscheidung, wenn sie aber sagt, ich bin jetzt Jenny Superrich, dann muss man das auch akzeptieren.

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Dass „jede Art der Kritik“ an Israel als Antisemitismus kritisiert wird, stimmt ihn dieser Pauschalität …nicht und auch noch nicht mal konkret bezogen auf die Person wie Prosor, die du namentlich erwähnt hast. Nur ein Beispiel: Die amtierende Bundesaußenministerin hat mehrfach die israelischen Siedlungen im Westjordanland eindeutig als illegal bezeichnet, was nach den Regeln der Diplomatie als deutliche Kritik aufgefasst werden kann. Mir ist nicht bekannt, dass Prosor diese Kritik jemals als „antisemitisch“ kritisiert hätte.

Auch die Kritik eines Botschafters ist erst mal nur eine Äußerung. Er verfügt - auch wenn bestimmte Denkfuguren etwas anderes suggerieren - über keinerlei Macht, Menschen in einem anderen Land „stummzuschalten“.

Ich kann mit solchen „persönlichen Botschaften“ ehrlich gesagt wenig anfangen. Aber ich würde doch darum bitten, mir nichts zu unterstellen, was ich nicht tue. Wenn ich einem unberechtigten Vorwurf gegen jemanden widerspreche bedeutet das eben nicht, dass ich dessen Handeln generell rechtfertige oder behaupte, dass sich dagegen nicht auch berechtigte Vorwürfe richten können. Mal ein einfaches Beispiel: Die Bild-Zeitung unterstellt einem Ladendieb, er habe regelmäßig seine Kinder geschlagen. Es stellt heraus, dass das frei erfunden ist. Wenn ich dann auf diese Lüge hinweise, verteidige ich nicht den Ladendiebstahl…

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Wenn Du nicht verstehst, warum ich in einem Thread mit der titelgebenden Behauptung „Israelkritik gefährdet die berufliche Existenz“ etwas über den Zusammenhang zwischen „Israelkritik“ und deren möglicher negativer Konsequenzen schreibe, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht weiter.

Nein. Ich weiß nicht, was du denkst, was ich für eine Rolle habe, aber ich bin keine Instanz, die darüber befindet, ob irgendeine Kritik „in Ordnung“ ist oder nicht. Ich habe meine Meinung und andere Leute haben ihre. Ich habe nur - bezogen auf das Thema des Threads (s. o.) - meine Einschätzung geäußert, dass „Israelkritik“ an sich eben nicht wie vielfach behauptet automatisch negative Konsequenzen nach sich zieht, sondern dass Kritik an „Israelkritik“ sich meist auf deren Form bezieht (etwa auf die verwendeten Formulierungen und Symbole). Das ist eine allgemeine Feststellung, die sich aber auch auf den Fall Hadid anwenden lässt. Dass die Kritik an Hadid und auch der Vorwurf des Antisemitismus gegen sie sich auf die Art und Weise bezieht, in der sie sich in der Vergangenheit öffentlich über Israel, den arabisch-palästinensischen Konflikt, die Hamas etc. geäußert hat, ist aus meiner Sicht offensichtlich. Und diese Feststellung ist völlig unabhängig davon wie man diese Kritik an ihr und diese Vorwürfe gegen sie beurteilt. Aber genau diese Differenzierung scheint mir bei vielen im Eifer der Empörung über angebliche „Cancel-Culture“ völlig unterzugehen.

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Dann formulier mal beispielhaft Kritik an israelischer Politik, zu der sich dieser Verdacht nicht (mit etwas bösem Willen) konstruieren lässt. Spätestens, wenn man aus der Kritik eine konkrete Forderung ableitet, wird das im Lichte deutlich ausgeweiteter Antisemitismusdefinition extrem schwierig werden, aber ich bin gespannt…

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Ich glaube wir haben unterschiedliche Vorstellungen davon, was „kontrovers“ bedeutet. Ich meine damit, dass der Begriff je nach Perspektive sehr unterschiedlich verwendet und auch sehr unterschiedlich bewertet wird, sowohl auf der politischen Ebene als auch auf der rechtlichen. Wenn du nun behauptest, dass es diese Kontroverse nur für bestimmte Menschen gäbe, dann tust du damit so, als würde nur eine Deutung des Begriffs existieren (bzw. als seien andere Deutungen nicht ernst zu nehmen). Das mag ja deine Meinung sein, ändert aber nichts daran, dass die Kontroverse de facto besteht, allein schon weil dieser sowohl als politischer Kampfbegriff, als auch als Rechtsbegriff nicht ausreichend bestimmt ist.
Dass NGOs, die diesen Begriff verwenden, zwar alle von einer vorsichtig formuliert sehr kritischen Haltung gegenüber der israelischen Position im arabisch-israelischen Konflikt geprägt sind, aber dennoch den Begriff durchaus unterschiedlich auslegen, ist aus meiner Sicht eher ein weiterer Beleg dafür, dass er erstens eine klar politische Konnotation hat und dass zweitens seine Bedeutung keineswegs eindeutig ist. Was das Gutachten des IGH angeht: Die Richter sind mehrheitlich der Meinung, dass Israel mit seiner Besatzungspolitik gegen Artikel 3 der „Internationales Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung“ verstoßen habe. In diesem Artikel wird neben Segregation als Praxis auch „Apartheid“ genannt. Das Wort findet sich aber weder (wie von dir behauptet) im Titel dieses Vertragswerks noch in der abschließenden Beurteilung des israelischen Vorgehens in Bezug auf Artikel 3. Interessant ist dabei auch das abweichende Votum von IGH-Richterin Julia Sebutinde [1], die fundamentale Kritik an dem Gutachten und am Vorgehen des IGH in diesem Zusammenhang übt, was man auf einer anderen Ebene ebenfalls als Ausdruck der Kontroversialität der behandelten Fragen verstehen kann.

[1] https://www.icj-cij.org/sites/default/files/case-related/186/186-20240719-adv-01-02-en.pdf

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Du hast vollkommen recht, letztlich muss es eine individuelle Entscheidung sein. An welcher Stelle nimmst du wahr, dass es das nicht ist?

Ich traue Hadid durchaus zu, in die besetzten Gebiete schauen zu können und dort betroffen zur Kenntnis zu nehmen, wie Völkerrecht mit Füßen getreten wird.

Und dann gibt es da halt Aktivisten, die Hadid um Hilfe als prominente Plattform bitten und sie entscheidet sich zu helfen, obwohl diese Community wohl kaum zu ihrer werberelevanten Zielgruppe gehört.

Das ist doch alles fine. Was nicht in Ordnung ist, ist wenn eine rechtsextreme, völkerrechtsbrechende Regierung dann über ihre Community mit polemischen, fakenews-artigen Mitteln Druck ausübt, diese Promis zu diskreditieren und mindestens teilweise zu canceln.

Wie man das in Ordnung finden und den eigentlichen Opfern die Schuld geben kann, entzieht sich meiner Vorstellungskraft.

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Das muss ich nicht extra formulieren, da diese Kritik ja nahezu täglich vielfach geäußert wird, etwa in Zeitungen, Fernsehsendungen, sozialen Medien, von Politikern, Gewerkschaftern, Wissenschaftlern, Künstlern etc. pp. - sowohl in Deutschland, vielen europäischen Ländern, in den USA und auch in Israel selbst.
Nur mal ein paar Beispiele nach einer weniger als 5-minütigen Google-Suche:

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Ich nehme mal an, dass du damit die israelische Regierung meinst. Ich hätte dazu ein paar Fragen: Hast du irgendwelche Belege oder Indizien dafür, dass die israelische Regierung für die von unterschiedlicher Seite medial geäußerte Kritik an Hadid verantwortlich ist bzw. hinter dieser steht? Deine Formulierung suggeriert ja, dass diese Kritik von einer „Community“ der israelischen Regierung stammt, die letztlich aber nur deren Instrument ist. Auf wen und in welcher Weise hat denn deiner Meinung nach die israelische Regierung „Druck ausgeübt“ und was sind hierfür die Belege bzw. Indizien? Was genau ist an Kritik an Hadid ist aus deiner Sicht „fakenews-artig“? Ist die Einschätzung politischer Äußerungen als antisemitisch - die andere ja nicht teilen müssen - aus deiner Sicht gleichbedeutend mit einer bewussten falschen Tatsachenbehauptung (aka Fakenews)? Falls ja, gilt das dann nur für Einschätzungen, die du selbst nicht teilst oder betrachtest du generell alle Bewertungen politischer Äußerungen, die nicht 100-prozentig Konsens sind, als „fakenewsartig“?

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Bella Hadid erwähnt nun Adidas zu verklagen.

Die 27 Jahre alte Tochter eines palästinensisch-amerikanischen Bauunternehmers will nun angeblich mit Anwälten gegen den Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach vorgehen – nicht wegen des Rauswurfs, sondern weil Adidas sie nicht über „den historischen Kontext“ der Kampagne aufgeklärt habe.

Damit ist zumindest die Botschaft nach außen, dass sie, wenn sie den Kontext gekannt hätte, den Auftrag nicht angenommen hätte.

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Ich weiß nicht, was ich peinlicher finde. Ein deutsches, von zwei Nazis gegründetes Unternehmen, der von einer Olympia-1972-Retro profitieren will und dabei die antisemitischen Morde von München so wenig auf dem Schirm hat, dass es selbst im Nachhinein als „völlig unbeachsichtigte Verbindungen“ bezeichnet, oder ein Model, dass sich zwar gerne öffentlich politisch positioniert, aber dieses Unternehmen verklagen will, weil es ihr vor der Vertragsunterzeichnung kein Geschichtsbuch zu lesen gegeben hat.

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Und dass sie sich wohl kaum über ihre Auftraggeber und die Kampagne informiert. Ich hoffe die Klage scheitert.

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sie hatte allerdings einen Post veröffentlicht, der in Israel nicht gut ankam:
„…Unschuldige Palästinenser zu töten ist schrecklich. Unschuldige Israelis zu töten ist schrecklich. Wer das nicht so empfindet, sollte sich fragen, warum.“ Nach scharfer Kritik von ihren teils prominenten israelischen Anhängerinnen, die ihr vorwarfen, damit eine Parallele zwischen der Tötung von Israelis und der Tötung von Palästinensern zu ziehen, löschte Gadot den Eintrag und entschuldigte sich…“
muss man sich für Mitgefühl mit palästinensern in Israel entschuldigen?

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Die Info vom Kuchen stammt wohl tatsächlich von einer Geisel. Warum Hamas das Tat, ist spekulativ. Ein Kuchen entschuldigt natürlich nicht den Hamas Terror. Der Post wurde auch von ihrem Account wohl selbst gelöscht.

https://www.msn.com/en-sg/news/other/hamass-birthday-cake-bella-hadid-shares-post-of-benign-treatment-of-hostages/ar-BB1o8Rtz

Bella Postete auch was von minderjährigen Kriegsgefangenen, Sie ging zu Instagram, um Israel weiter der „Entführung, Vergewaltigung, Demütigung, Folterung, Ermordung von Palästinensern“ vorzuwerfen,

Schnelles googeln:
Die Taz Berichtet auch von Minderjährigen Palästinensern die vor ein Krigsgericht kommen und Zeichen von misshandlung… Hier gibt es zumindest schnittmengen in manchen punkten.

Dass 2 Parteien hier vergehen gegen Minderjährige begehen ist bei beiden nicht zu entschuldigen.

Das ist genau das Problem.

Es wird gerne darauf verwiesen, wie schrecklich es für Israelis sein muss, dass ständig Raketen aus dem Gaza-Streifen abgeschossen werden. Gleichzeitig werden gelegentlich Palästinenser im Westjordanland durch extremistische Siedler getötet, und zwar teilweise ganz gezielt und bewusst. In diesem öffentlich-rechtlichen Podcast gibt es da ein schönes Beispiel zu:

Hier muss man wirklich fragen:
Ist der Raketenterror der Hamas wirklich schlimmer als der Terror durch Siedler, die, weil die israelische Justiz nichts unternimmt und die israelische Armee ihre schützende Hand darüber hält, Menschen auf offener Straße erschießen können?

Beides muss auf das absolut Schärfste verurteilt werden. Beides ist durch nichts, wirklich absolut ausnahmslos nichts, zu rechtfertigen. Beides sind bestialische Terrorakte. Bei den Taten der Hamas scheint Einigkeit in der Bewertung vorzuherrschen, bei den Taten der Siedler hingegen wird nicht selten weggeschaut oder relativiert. Aber auch das, was die Siedler tun, ist Terrorismus, der gezielt Menschenleben auslöscht. Aus welchem Grund sollte das nicht mit den Taten der Hamas auf eine Stufe gestellt werden können?!?

Minderjährige Kriegsgefangene sind vermutlich ein Dilemma, das man Israel nur schwer vorwerfen kann. Beim Durchschnittsalter von unter 18 Jahren im Gaza-Streifen und den Bedingungen der dortigen Sozialisation unter einer extremistischen Hamas-Führerschaft kann man sich wohl leicht ausmalen, dass die Hamas nicht davor zurückschreckt, auch 14-17-jährige zu rekrutieren, die dann auch an Kampfhandlungen und Vorbereitungen von Terrorismus mitwirken.

Was will ein Staat in solchen Fällen tun? Idealerweise will man die Kinder nicht erschießen, sondern festnehmen. Aber dann hat man eben hoch-radikalisierte, teilweise ausgebildete 14-17-jährige in Haft. Kriegsgefangenschaft ist ja eigentlich „besser“ als normale Haft, zumindest dem Prinzip nach. Eine Eingliederung in die israelische Gesellschaft (z.B. in „Kinderheimen“) ist jedenfalls natürlich mit extremen Risiken verbunden, und zurückschicken in den Gaza-Streifen kann man sie auch nicht wirklich.

In dem Punkt finde ich daher zu viel Kritik unangemessen, einfach weil man nur Dinge kritisieren sollte, die zumindest theoretisch besser lösbar wären. Aber hier fehlt mir die Fantasie für eine bessere Lösung, dieses Dilemma aufzulösen. Man kann natürlich fordern, dass Kinder in Kriegsgefangenschaft besonders schonend behandelt werden, aber die bloße Tatsache, dass es Kinder in Kriegsgefangenschaft gibt, ist kein kritikfähiger Punkt.

Misshandlungen sind natürlich Tabu, bei Kindern noch mehr als ohnehin schon. Die Misshandlungen nachzuweisen gestaltet sich leider nicht nur in Israel schwierig, da die Behörden natürlich stets - in jedem Land - argumentieren werden, dass die Verletzungen aus der Verhaftung stammen oder selbst zugefügt wurden. Grundsätzlich fände ich es interessant, mehr darüber zu erfahren, wie der Rechtsschutz in Israel für diese Menschen aussieht. Bekommen sie einen (arabisch sprechenden) Pflichtverteidiger? Wird bei etwaigen Misshandlungs-Vorwürfen mit Nachdruck ermittelt? Aber darüber weiß ich einfach nicht genug, um mir da eine Meinung zu bilden, mit Vorwürfen wäre ich daher aber auch zurückhaltend.

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Die Israelische Botschaft in Deutschland ist Sprachrohr der israelischen Regierung in Deutschland oder?
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https://x.com/IsraelinGermany/status/1813978447993070033

Nach diesem Post nahm die Shitstorm-Kampagne gegen Hadid richtig fahrt auf. Die Information womit Hadid angeblich Antisemitismus verbreitet bleiben die Kollegen vom Herrn Prosor übrigens schuldig. Typisch für rechte Fake-News Verbreitung auf Twitter, äh X.

Der X-Post ist da eindeutig. Druck übt man damit auf Adidas und Hadid aus. Der Post wurde auch schon im Post 6 hier geteilt.

Ich frage mich daher, ob du deine Fragen hier rhetorisch meinst oder den Thread gar nicht gelesen hast.

Hadid hat sich in der Vergangenheit klar gegen Antisemitismus positioniert. Kritiker begründen ihre Antisemitismus-Vorwürfe mit ihrem Einsatz mit Hadids Teilnahme bei einer Pro-Palästina-Demo und den Satz „From the river to the sea…“, über dessen zwiespältige Bedeutung hier schon mehrfach gesprochen wurde.

Außerdem hatte sie einen Instagram-Beitrag mit einem Demo-Teilnehmer, der später einen Juden ekelhaft angegriffen hat. Sie hat daraufhin zurecht den Beitrag gelöscht.

Und ihr wird vorgeworfen, dass sie sich antisemitischen Aussagen ihres Vaters nicht öffentlich deutlich distanziert. Das halte ich für sehr wohlfeil, denn im Grunde handelt es sich um den Versuch Hadid in Sippenhaft zu nehmen. Mich würde interessieren wie viele Prozent des Forums oder der Kritiker öffentlich ihre Eltern am Pranger richten würden. Zumindest solange die Eltern noch leben. Ich würde von keinem Menschen verlangen, dass er sich von der engsten Familie distanziert. Nicht umsonst haben wir auch ein Aussageverweigerungsrecht für die engste Familie.

Zusammengefasst halte ich die Vorwürfe für Fakenews-artig, da sie doppelte Standards setzen (öffentliche Distanzierung von der Familie) und Situationen aus Kontexten reißen (die wahre Bedeutung des Slogans; dass der Beitrag mit einem Antisemiten zeitnah gelöscht wurde; dass sie sich öffentlich von Antisemitismus distanziert).

Wenn diese Einschätzung sich bei Betrachtung der Tatsachen als an den Haaren herbei gezogen darstellt, dann ja. Wenn ich bei der Beschreibung von Tatsachen Kontexte ausblenden und doppelte Standards anlegen muss, dann ist das für mich ein fakenews-artiger Versuch jemanden zu diskreditieren.

Mein Standard steht oben. Die Bewertung, ob danach etwas fakenews-artig ist oder nicht hat bei mir wenig mit meiner persönlichen Meinung zu tun. Zumindest versuche ich mich bei diesem Vorwurf möglichst neutral zu positionieren.

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Der erste Satz stimmt. Der zweite nicht. Die Info ist von Almog Meir Jan, der den Geburtstagskuchen eindeutig als eine „zynische Geste“ seiner Geiselnehmer beschrieb. Diesen Teil seines Berichts wegzulassen und damit die Hamas als empathische und um das Wohl ihrer Geiseln bemühte Gastgeber darzustellen ist eine bewusste Desinformation. Außerdem wurde Almog Meir Jan nicht „entlassen“, wie Hadid in ihrem Insta-Post behauptete, sondern von der IDF befreit. Sein Geiselnehmer war übrigens der Al Jazeera-Journalist Abdallah Aljamal. Wer etwas über die tatsächlichen Bedingungen erfahren möchte, unter denen er „seine“ Geiseln hielt, kann hier etwas über die Unterernährung von Almog Meir Jan und den anderen nachlesen und sich hier einen Ausschnitt aus einem Interview mit ihm anschauen.

Hadid hat aber eben nichts irgendwas von „2 Parteien“ geredet, sondern während die Hamas sogar Kleinkinder und Babys als Geiseln festhielt, behauptet, Israel sei „das einzige Land, dass Kinder als Kriegsgefangene hält“.

Du gibst die Antwort auf diese rhetorische Frage ja selbst:

Die Kritik machte sich demnach an der Gleichsetzung fest, nicht an dem Mitgefühl.

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