Als kleine Fortsetzung des letzten Threads würde ich gerne diesen hier positionieren. Ich hätte eigentlich gerne noch die Frage „was kommt eigentlich danach?“ ergänzt, ich glaube aber, dass dieses „danach“ enorm abhängig davon ist, wie der Schritt vorher aussieht und deswegen scheint diese Frage momentan jenseits reiner Spekulation nicht wirklich beantwortbar.
Ich wollte gerne vorher noch kurz positiv hervorheben, dass im Podcast die Kritik aus dem Forum und von Twitter aufgegriffen worden ist. Ich fand das immer noch nicht überzeugend, aber man muss ja auch nicht immer einer Meinung sein. Den Schritt, das nochmal besser erklären zu wollen und damit das eigene, an manchen Stellen etwas unglückliche, Wording vergangener Folgen einzuordnen, fand ich auf jeden Fall sehr begrüßenswert.
Zum Thema:
Es liegen 3 Optionen auf dem Tisch.
1.) Eine Waffenruhe. Das scheint momentan wohl die am weitesten entfernte Option zu sein, da dafür wohl Grundvoraussetzung wäre, dass sich die Hamas bei der Freilassung der Geiseln deutlich kooperativer zeigt. Das scheint bisher nicht der Fall zu sein. Im arabischen Fernsehen sagte eine Mitglied der Hamas Führungsriege gestern ganz offen, dass man den „Blutzoll“ der Bevölkerung Gazas als notwendig ansehe, um den „heiligen Krieg“ gegen den „Dämon Israel“ ausweiten zu können. Das ist die übliche Propaganda. Dass man aber wohl darauf setzt, dass Israel in den Gaza-Streifen einmarschiert, damit die so entstehenden Bilder den Konflikt eskalieren, scheint naheliegend.
2.) Deswegen drängen die USA Israel zu einer „Limited campaign“. Also im Prinzip das, was wir gestern Nacht gesehen haben. Massive Luftschläge, gefolgt von Bodentruppen, die sich allerdings bei Tagesanbruch zurückziehen. Hier spricht aus den USA die Erfahrung mit Afghanistan und dem Irak. Wie man hört, versuchen die USA gleichzeitig den Druck auf die Hamas zu erhöhen, sich bei der Freilassung der Geiseln zu bewegen. Denn es sollte auch klar sein, dass es für Israel nur zwei Kriegsziele geben kann. Entweder die Freilassung aller Geiseln oder das Zerschlagen der Hamas.
3.) Die volle Bodenoffensive. Diese Option hätte nicht absehbare Konsequenzen für die gesamte Region. Ob die Hamas mit einer konventionellen Invasion zerschlagen werden kann, daran bestehen erhebliche Zweifel. Ebenso daran, ob ein konsistenter Plan für das „danach“ existiert. Dass Israel jetzt im großen Stil bunkerbrechende Munition einsetzt, zeigt, worauf man sich hier einstellt: Zermürbender Häuserkampf und die jederzeit bestehende Möglichkeit, dass der Gegner im Rücken wieder auftaucht, da große Teile Gazas untertunnelt sind.