Um nochmal zurück zum eigentlichen Topic zu kommen… Die 10 ist eine Marke die von der NoCovid Initiative festgelegt wurde. Diese Zahl ist aufgrund von Modellierungen und von Erfahrungen aus dem letzen Jahr gewählt worden. Aber es ist eben nicht nur eine einfaches austauschen der 50 durch die 10, sondern das Konzept sieht ja explizit vor das es danach noch weiter runter gehen muss (bis keine Infektionen unbekannten Ursprungs mehr gibt). Dass soll sicherstellen das es eben nicht wie im Herbst zu schnell außer Kontrolle gerät.
Warum lässt sich eine Pandemie zum Zeitpunkt mit Inzidenz von 10 besser kontrollieren als zum Zeitpunkt einer Inzidenz von 50?
Es bleibt schlicht mehr Reaktionszeit wenn die Pandemie wieder an Dynamik zunimmt.
Kleines Beispiel: Die Infektionen nehmen wieder zu. Der Verdoppelungszeitraum liegt bei 2 Zeiteinheiten (bei der 7-Tages R wären das eben 2 Wochen), was einem R-Wert von 1,4 entspricht.
Ausgangslage von Inzidenz 10: 2 Wochen später ist man bei 20, 1 Monat später bei 40, 6 Wochen später bei 80 und 8 Wochen später bei 160…
Ausgangslage von Inzidenz 50: 2 Woche später ist man bei 100, 1 Monat später bei 200, 6 Wochen später bei 400, 8 Wochen später bei 800 …
Für andere Verdoppelungszeiträume
Das ist das Wesen des exponentielles Wachstums, bei kleinen Zahlen gehts noch mit der „Beschleunigung“, dann geht es schneller und dann explodiert es…
Man muss jetzt bedenken das die Zahlen immer die Vergangenheit darstellen. Im Schnitt gucken wir damit 2 Woche in die Vergangenheit.
Wenn wir beim nächsten mal schneller sind (und man kann schon davon ausgehen das man von der 2. Welle gelernt hat) dann ist es realistisch das ca. 4 Wochen nach Anstieg die Maßnahmen wieder dämpfen. Heißt in dem Fall von 10 ist es noch einfangbar, bei 50 ist es dann schon außer Kontrolle.
Und das ist so tückisch gewesen, man hat den Zahlen im Herbst zu lange zugeschaut beim steigen. Und man muss immer im Hinterkopf behalten man „sieht“ erst 2 Wochen zu spät den Anstieg in den Zahlen.
Das ist stark vereinfacht. Effekte wie die steigende Wahrscheinlichkeiten (mit steigender Inzidenz) die zu einem Superspreading Event führen, sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.
Man muss mit der Marke von 10 auch immer die anderen Forderungen verknüpfen, z.B. konsequentes handeln bei wieder steigenden Zahlen. Macht man das nicht, so kann man bei 10 nur länger als bei 50 zuschauen bis die Dynamik unkontrollierbar wird.