Das ist leider nicht ganz korrekt. Beide Größen nutzen Daten aus der Vergangenheit, der R-Wert hinkt nicht nach. Vereinfacht ist die Inzidenz ist der Ist-Zustand und der R-Wert ist die Variable die beschreibt wie sich dieser Zustand ändern wird bzw. geändert hat. Deshalb sind beide wichtig. Haben wir eine Inzidenz von 10 und R0=2, wissen wir was uns bevorsteht: Niedrige Zahlen jetzt und überfüllte Krankenhäuser in einigen Wochen. Haben wir eine Inzidenz von 200 und einen R-Wert von 1 können wir nicht jubeln und sagen wir haben kein Problem da ja die Inzidenz nicht steigt.
Der R-Wert hängt direkt von unserem Verhalten ab wie @Lukas3 beschrieben hat. Wenn wir den R-Wert bei 1 bleiben halten können, haben wir gleich bleibende Inzidenzen. Kommen Mutanten müssen eben mehr Maßnahmen her um den R-Wert bei 1 zu halten aber es funktioniert genauso.
Steuert man hingegen mit der Inzidenz wie das zurzeit der Fall ist, sagt man 35, die Geschäfte gehen auf, R geht nach oben, die Inzidenz steigt, Geschäfte gehen zu, der R wert sinkt, die Inzidenz sinkt, die Geschäfte gehen auf…
Was spricht dagegen zu sagen wir brauchen eine Inzidenz von 10 bei einem R-Wert von 1 damit das Ganze auch stabil ist. Wir würden beispielsweise sagen zum Schulen haben Priorität, damit haben wir 20 % mehr Kontakte das bringt den R-Wert aber über 1. Wir wissen dass dann die Inzidenz steigen wird. Also planen wir schonmal im Voraus damit das nicht passiert. Wo und was können wir einsparen um Schule zu ermöglichen (in meinen Augen Homeoffice, aber das ist nur eine Meinung…).