Indexmieten in Zeiten hoher Inflation

Das bezog sich auf die Baukosten, die sich bei öffentlichen Projekten gerne vervielfachen.

Da bin ich jetzt aber mal auf die Beispiele gespannt, bei denen der Gesetzgeber massiv in die Vertragsfreiheit eingegriffen hat.

Genau dieses Risiko geht doch jetzt schon jeder Vermieter ein, wo werden denn meine Gewinne garantiert?

Trifft das deiner Ansicht nach auch auf den Lebensmitteleinkauf und den Besuch beim Arzt zu? Hier profitieren ja auch der profitable Supermarkt und der gutverdienende Arzt, die deine Zwangslage ausnutzen.

Das ist aber jetzt ein schlechtes Beispiel.
Sowohl bei manchen Lebensmitteln als auch beim Arzt greift der Staat sehr gezielt in die Preisgestaltung ein.
Und auch bei der Vermietung, in dem er die Besteuerung von Vermietung und Erwerb regelt oder Subventionen gibt.

Sag das den Starbucks Mitarbeiter*innen, Putzkräften, dem Servicepersonal, dem Tankwart, der Krankenschwester etc. Es gibt auch kein Recht auf beliebig viel Gewinn. Das beweist die Existenz von § 138 STGB imho.

Es ging mir um die sehr tendenziöse Formulierung „ dass Vermietung derzeit ein Umverteilungsmittel von den weniger Begüterten zu den Wohlhabenden ist“.

Auch wenn das nicht das Ziel ist, ist es dennoch eine Folge.
Vermieter sind in den meisten Fällen Wohlhabende. Und leider konzentriert sich Politik auch mehr auf Wohlhabende. Förderungen setzen selten beim Mieter und eher beim Vermieter an.
Die Briten hatten in den 1980ern gute Erfahrungen gemacht, jungen Familien das war Haus zu finanzieren (everyone his own door). Das Haus wurde dann, wenn Kinder kamen, wieder an junge Familien weiterverkauft und von der Wertsteigerung ein größeres gekauft. Heute ist der Markt in den Zentren überhitzt, man streitet darüber, ob es, langfristig gesehen, gescheitert ist.
In Deutschland geht man den bequemen, risikoarmen, Weg.
So lange die Wirtschaft wuchs, war das kein Problem.
Der Frust bei den Geringverdiener steigt aber, die gleichzeitig meist Mieter sind.
Die Politik duckt sich weg. Stattdessen müsste sie, auch im Sinne der Vermieter, das Problem ernst nehmen. Denn lieber steuert man rechtzeitig gegen, als dass es zum Knall kommt und zur Befriedung echte Reformen nötig sind.

Ja, ich verstehe deinen Punkt. Letztlich ist der Bau oder Kauf eines Mietshauses eine Investition, die Rendite erzeugen soll. Genauso wie Aktien. Anleihen oder andere Anlageformen und das machen natürlich vorwiegend vermögende Personen.

Es stört mich, dass immer wieder Vermieter, die Arbeit und ihr Kapital investieren und auch riskieren als die bösen Ausbeuter dargestellt werden.

Meiner Meinung sollten wir uns auf fairere Besteuerung von Vermögen und Erbschaften fokussieren, ebenso auf kommunalen Wohnungsbau. Ich wäre auch für einen Rabatt auf die Grunderwerbsteuer oder vergünstigte Kredite für Erstkäufer selbstgenutzter Häuser, wobei man aufpassen muss, dass es nicht wieder eine Subvention Vermögender ist.

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Ok, naive Frage: Wie können steigende Mieten bei nicht gleichzeitig steigenden Löhnen funktionieren? Für eine Zeit können Mieter natürlich anderswo sparen, aber irgendwann führt das zu dem Zustand „Arbeiten um zu Wohnen“.

Gute Frage.

Mal aus der eher ländlichen Erfahrung: hier sind Vermieter eher Privatpersonen mit 1-2 Mietwohnungen oder Unternehmer/Wohlhabende mit mehreren kleineren Mietobjekten, die damit Rendite erzielen möchten bzw ihre Altersvorsorge absichern.
Rein pragmatisch gucken die sich potentielle Mieter gut an, da sie sich als Vermieter selbst um alles kümmern müssen.
Da zählt oft nicht das Maximum an möglicher Miete, sondern eher, ruhige, nicht zu fordernde Mieter zu haben, die regelmässig ihre Miete zahlen und die Wohnung in Schuss halten (oft auch auf eigene Kosten bzw in Eigenleistung).
Da „friert“ man die Miete in beiderseitigem Interesse auch mal solange wie möglich ein.
Und man redet auch mal miteinander, das hilft viel.
Also um da auch mal eine Lanze für die Vermieter zu brechen. Aus Mietersicht.

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Eigentum verpflichtet und Indexmietverträge sind nicht da, um dem Vermieter seine Investition kostendeckend zu ermöglichen sondern um den Gewinn nicht zu schmälern. Will man mir wirklich erzählen das meine Miete zu 100% in die Abzahlung meiner Wohnung und kostendeckung für Reperaturen geht? Die Rechnung würde ich gerne sehen. Und sinkt meine Miete dann entsprechend wenn das Objekt abgezahlt ist? Wohnraum ist im Gegensatz zu Gold oder anderen, nicht lebensnotwendigen Dingen kein einfaches Spekulationsgut zur Gewinnmaximierung…

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Natürlich macht der Vermieter das, um Gewinn zu erzielen. Behauptet auch keiner was anderes.

Was genau leitest du daraus hinsichtlich Vermietung und speziell Indexmietverträgen ab?

Indexmietverträge stellen zunächst eine Vereinbarung zwischen Mieter und Vermieter da und regeln die Anpassung der Miete. Sie enthalten keine Bedingungen zur Kostendeckung oder Gewinnmarge des Vermieters.

Eigentum, speziell bei sowas wie Mietwohnungen oder anderem Lebensnotwendigem, verpflichtet dazu es nicht zur Ausbeutung von Menschen in Notlagen zu verwenden nur um den eigenen Gewinn zu Maximieren.

Nun ja, soweit ich weiss ist es das Recht eines Vermieters, in unserer freien Marktwirtschaft die Mieten im Rahmen geltenden Rechts selbst festzulegen. Solange sich jemand findet der es zahlt (Nachfrage).
Inwieweit ethische Grundsätze dort greifen und verbindlich sind, weiss ich ehrlich gesagt nicht.
Weiss das jemand?

Ich würde mal sagen, dass ethische Aspekte durchaus in der Gesetzgebung verankert sind. Mieterhöhungen sind ja im BGB geregelt.
Ob Wohnraumvermietung mit Gewinn grundsätzlich ethisch ist, kann man ja diskutieren. Das hat aber mit der Frage von Indexmiete oder den anderen Arten der Mieterhöhung gar nichts zu tun.

Ob sich das auch auswirkt?