Imker*innen in Deutschland können nicht mit importiertem Honig mithalten - China und Argentinien produzieren zu günstig, es gibt keine Importzölle. Importierter Honig ist teilweise gepanscht, d.h. mit Sirup versetzt, wie DNA-Analysen zeigen (12/2024).
Mein Vater ist selbst Imker und Kreisverbandsvorsitzender. Viele Imker*innen haben hunderte Kilo der letzten Jahre im Keller und kriegen ihn nicht mehr los - die Supermärkte haben wenig Interesse, der Honig ist schlicht zu teuer.
Nebeneffekt: Weniger Völker in Deutschland heißt auch weniger Bestäubung.
Neues EU-Update: Herkunftsländer müssen angegeben werden - aber das ist m.E. viel zu wenig und wird nicht wirken.
Kannst du vielleicht noch etwas dazu schreiben, warum die Honigbiene aus deiner Sicht wichtig ist (abgesehen davon, dass es Züchter*innen gibt, die davon leben)?
In meiner Umgebung wird die Honigbiene eher mit Zuchttieren in Intensivhaltung verglichen und es heißt, dass andere Bienen ökologisch wesentlich wertvoller sind als die Westliche/Europäische Honigbiene. (Ich selbst esse keinen Honig, weil ich Zucker meide, habe daher auch kein emotionales Verhältnis zum Produkt.)
Kannst Du einmal vorrechnen, welchen Preis diese Imker nehmen müssten, damit sie dabei kein Minus machen? Ich habe nicht geringste Ahnung über die betriebswirtschaftliche Seite der Imkerei, egal ob professionell oder als Hobby.
Dem kann ich zustimmen. In Teilen gilt ein Bienenstock als „Totengräber“ für andere wildlebende Insekten. Weiterhin ist der Anteil an der Bestäuberleistung von Wildinsekten höher als das von Bienenstöcken, natürlich nur in Gegenden, in denen es noch Natur gibt. Könntest du uns das bitte darstellen? Ich stecke auch nicht tief in Thema drin.
Hier bin ich kein Experte. Honigbienen bestäuben eine Vielzahl von Blumen und Obstbäumen, das ist ja allgemein bekannt. Biodivers ist der Schlüssel: Hummeln, Honigbiene oder Wildbiene fliegt andere Blüten an, je nach Form und Farbe.
Meine Argumentation ist aber eher so: Honig wird deutschlandweit millionenfach gekauft. Wenn schon gekauft wird, dann doch bitte deutscher/europäischer Qualitätshonig, nicht gepanschter Honig von weit weg.
Hobbyimker machen es oft vorrangig als „Hobby“ und versuchen grob kostendeckend zu arbeiten. Der durchschnittliche Hobbyimker hat 2,6 Völker, bei uns sind es zwischen 10 - 12 Völker jährlich. Ein kleiner Überblick: Bei uns in einem südbayrischen Landkreis kostet das Glas 500g „Hobby-Imker“-Honig zw. 6 und 8 Euro. Pro Volk erwirtschaften wir zwischen 25 und 50 kg Honig im Jahr. Die Einnahmen decken im groben die Ausgaben: für Varoa-Milben-Behandlung, Futtermittel, Neu-Waben, Anfahrt etc. Das was an Rücklagen bleibt, geht dann für eine neue Schleuder drauf. Wie gesagt: Hobby und die Liebe zur Natur, zu den Bienen, steht im Vordergrund, ein Naturprodukt herzustellen und ein schönes „selbsgemachtes“ Weihnachtsgeschenk zu haben. Hier ist der Erwirtschaftungsaspekt nachrangig. (was natürlich auch eine gewisse Konkurrenz zu den deutschen Berufsimkern darstellt - die MÜSSEN verdienen und entsprechend mehr fürs Kilo verlangen. Wie viel kann ich dir nicht aus persönlicher Erfahrung sagen, in der verlinkten Quelle des Berufsimkerverbandes ist von 14 Euro/500g die Rede…). Natürlich beliefern die Berufsimker in großem Maß Supermärkte, hier mit Sicherheit Rabatte ausgemacht.
Ob nun 16€ oder 28€ pro Kilo - die Drücktube mit Honig aus dem (außereuropäischem) Ausland mit 4-6 € pro Kilo liegt so dermaßen unterhalb, das sowohl Hobby- als auch Berufsimker niemals konkurrieren können.
Ein Hinweis noch: Imkerei ist m.E. begrenzt skalierbar - Ableger machen (d.h. Völker trennen), Königinnen nachziehen, Standorte wechseln, Futter geben, Varoa behandeln etc. dauert bei jedem Volk seine bestimmte Zeit - egal ob ich das fünf oder fünfzig mal hintereinander mache.
Bin selbst Hobby Imker, 3 Völker im Kleingarten.
Das Problem ist, dass nur das Herkunftsland aber nicht die Bestandteile gekennzeichnet werden. Diese neuen DNA Verfahren (um herauszufinden ob es gepunshter Honig ist) sind aber angedacht so wie ich das verstehe. Meiner Meinung nach müsste das Produkt Honig dann von mehr oder weniger Sirup durch eine entsprechende andere Produktbezeichnung unterschieden werden.
Mein größtes Argument, wieso man nicht Langnese aus der Tube kaufen sollte ist der Geschmack. Einfach nur süß. Echter Honig schmeckt einfach besser. Preislich liegt der Honig aus lokaler Imkerei der bei uns über Edeka vertrieben wird grob beim doppelten zu anderen. Ob das Auskömmlich ist oder nicht kann ich nicht beurteilen. Aber nicht umsonst darf man bis zu 35 Völker haben ohne Gewerbe anmelden zu müssen.
Honigbienen erhöhen die Bestäuberleistung um 10%, z.B. im kleingarten. Natürlich sind sie eine Konkurrenz zu Wildbienen, der Effekt ist aber nicht sicher nachgewiesen, aber logischer Verstand ist hier ja gegeben. Und ja es ist aus meiner Sicht auch eine Art Massentierhaltung eines hoch gezüchteten Tiers. Natur ist das wenig. Das Hauptprobleme sind aber Monokulturen, Englischer Rasen, Steingärten und grundsätzliche Verwüstung und Aufräumen der Natur. Wer seinen Garten einfach mal machen lässt, hilft Wildbienen mehr, als es negative Effekte durch Honigbienen gibt.
Ich weiß ja nicht, wo ihr eure Preise herhabt, aber es gibt im Supermarkt deutschen Bio-Honig für 14€/kg. Das ist halb so viel, wie die 28€/kg die hier als Preis genannt wurden
Außerdem, ihr redet hier von „gepanschtem“ Honig und davon, dass „echter Honig einfach besser“ sei. Gibt es irgendwelche Belege dafür, dass deutscher Honig pauschal qualitativ besser oder ausländischer Honig pauschal schlechter ist? Was ist mit gepanschtem Honig gemeint?
Solchen Honig bekommt man aber auch aus Deutschland, das ist kein Alleinstellungsmerkmal von Langnese…
Durch DNA Analysen kann man feststellen, dass Honig z.B. aus China sehr hohe Bestandteile von Sirup aufweist. Also Zucker aus Mais oder Reis. Der wird dann beigemischt. Ist sehr günstig, aber eben kein Honig.
28€/kg halte ich auch für zu viel und denke die meisten Imker kommen mit dem von dir genannten Preis zurecht, ohne das jetzt genau zu wissen.
Deutscher Honig ist nicht automatisch besser, aber i.d.R. nicht gepunscht. Vor allem nicht, wenn Echter Deutscher Honig Siegel drauf ist.
Wenn man die Imker schützen möchte, muss man entweder punschen verbieten mit Kontrollen oder es zulassen, dann aber die Bezeichnung Honig dafür nicht zulassen.
Das lag mir auch auf der Leber. Das erweckt immer den Eindruck, dass alles was nicht aus Deutschland kommt automatisch schlechter ist. Ich denke auch man bräuchte erstmal Belege, ob das überhaupt stimmt. Wenn ich an unser Antibiotika Schweinefleisch denke sind wir mitnichten so toll bei Lebensmitteln wie gern getan wird.
Du hast hier einen wichtigen Punkt! Das müssen wir mal auseinander halten:
Problem 1: „Gepanschter“ Honig.
Es mehren sich die Belege, dass Honig, v.a. außereuropäischer, mit Zuckersirup gestreckt ist. Neue DnA-Analysen zeigen, dass 30-40 % Saft einer Süßungspflanze waren, und zwar bei fast allem Eigenmarken der großen Discounter und Supermärkte. Hier müssen Einfuhrregelungen verändert werden. Oder klar gekennzeichnet a la „ süßungsaufstrich mit honiganteil“
problem 2: deutsche imker können mit außer-EU-Preisen nicht mithalten
hier geht es also um Einfuhrzölle, aber eben auch resultierend aus Problem 1: Sirup ist so günstig, dass das den Preis konkurrenzlos nach unten schrauben lässt. Anders gesagt Bio / Fairtrade Honig aus Athiopien könnte damit auch nicht konkurrieren.
Lösung für beides: aktuell rein beim Konsumenten, hier sollte der Staat mindestens die Angaben auf Gläsern klarer machen und sirup anteile kennzeichnen.