Impfungen chronisch Kranke

Hallo zusammen,

in der Debatte zur Impfpflicht möchte ich auf eine Gruppe aufmerksam machen, die in den LdN-Folgen immer untergeht. Menschen mit bestimmten chronischen Krankheiten. Eine Freundin hat zB MS und ihr Arzt hat ihr dringend davon abgeraten sich aufgrund ihrer Immuntherapie impfen zu lassen obwohl sie es gerne möchte. Folge: Sie wird behandelt wie eine Impfskeptikerin und darf nicht am sozialen Leben partizipieren, nicht in bestimmte Länder fliegen, in Restauranta etc. Offensichtlich gibt es keine Handhabe für diese Menschen, kein Zertifikat, etc. Würde mich freuen, wenn das thematisiert werden könnte. Danke :slight_smile:

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Meine Frau ist seit Jahren schwerst an MS erkrankt. Ihr Neurologe hat für das gesamte Jahr 2020 die Cortison-Therapie ausgesetzt, da ihm die Kombination Pandemie + Cortison zu heiß war. Ich will gar nicht wissen, was in diesem Jahr wieder alles kaputt gegangen ist.

Nach einer Impfung im Sommer wurde die Cortisontherapie wieder aufgenommen. Mir mag jetzt nicht ganz einleuchten, wie der Neurologe deiner Freundin auf einen genau entgegen gesetzten Rat gekommen ist, aber sicher ist es auch möglich, eine Impfung mit der immunsuppressiven Therapie abzugleichen. Ich würde empfehlen, da mal mit einer Universitätsklinik mit MS-Schwerpunkt zu reden und nicht auf den Rat eines einzlnen Neurologen zu hören.

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Ich habe auch eine Bekannte mit MS, sie hat aber momentan gar nicht das Bedürfnis an Massenveranstaltungen teilzunehmen und ihre Gesundheit zu gefährden, wie während Grippewellen auch nicht.
Ins Restaurant darf sie zumindest bei uns im Dorf auch bei 2G, da sie bescheinigen kann, dass sie sich nicht impfen lassen kann, Testnachweis vorausgesetzt. Muss zugeben, dass ich da die rechtlichen Regeln nicht kenne, die sich ja auch von Bundesland zu Bundesland unterscheiden können.

Danke für euer Feedback. Medizinisch kann ich mich nicht dazu äußern, da kenne ich mich zu schlecht aus. Es entsteht bei mir nur der Eindruck, dass es in seltenen Einzelfällen Menschen gibt, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können /dürfen und es keine offizielle Handhabe gibt wie man mit ihnen umgeht. Mit scheint, dass sie derzeit einfach genauso wie Impfverweigerer behandelt werden. Das schien mir ungerecht. Was denkt ihr?

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Man hört das immer wieder, aber ich habe noch nie von einem konkreten Fall gelesen, wo das mehr als Hörensagen war. Umgekehrt weiß ich, dass zwei mir Bekannte Immunsuppressiva nehmen müssen, einer davon etwa 30, der andere etwa 80 und beiden eher dringend geraten wurde, sich impfen zu lassen, der 80jährige hat wohl schon die 5. Impfung in sich drin (wiederum auf den Rat des Arztes, der die zu Grunde liegende Autoimmunerkrankung behandelt, waren Impfungen 4 und 5 gleichzeitig, um mehr Wirkung zu provozieren), weil die vorigen Impfungen keine Antikörper erzeugt haben, aufgrund des schlechten Immunsystems.

Vielleicht gibt es Erkrankungen, die sich durch Stimulation des Immunsystems verschlechtern, aber meinem Laienverständnis folgend müssten sie sich dann quasi permanent verschlechtern, weil wir immer und dauernd von Immunstimuli umgeben sind.

@nei1IiShoodo hat es richtig formuliert.
Da das Immunsystem stark eingeschränkt ist, kann die Impfung keine Wirkung entfalten.
Genauso kann es sich bei HIV oder Krebs verhalten.
Es wird also nicht von der Impfung an sich abgeraten, es ist nur sinnlos (und würde Nebenwirkungen riskieren, während der Nutzen fraglich ist).
In den wenigsten Fällen ist das wirklich ein relevantes Thema. Da jede Infektion mangels Immunsystem tödlich sein kann, ist eine gesellschaftliche Einschränkung aufgrund gesetzlicher Vorgaben das kleinere Problem, das größere eine gesellschaftliche Einschränkung aufgrund Vorerkrankungen.