Impfung für Genesene?

Mich wundert, dass so wenige Aussagen zu finden sind, ob bereits an Covid 19 erkrankte und mittlerweile genesene Personen zur Impfung aufgerufen werden oder nicht. Ist es überhaupt ratsam, Menschen die eine hohe Zahl an Antikörpern besitzen noch zusätzlich zu Impfen? Wir haben mittlerweile über 1 Million positiv getestete Personen, die mittlerweile genesen sind. Man ist sich sicher, dass auf jede getestete Person ca. 5 Infizierte im Umkreis kommen, die nicht zur Testung beim Arzt waren, sondern die Erkrankung wie bei einer anderen Grippe auch zu Hause überstanden haben. So kann man also von ca. 6 Millionen Personen reden, die bereits genesen sind - genau so viele, wie jetzt in der ersten „Rate“ geimpft werden sollen - was ca. 2 Monate dauern wird. Würde man diese 6 Millionen bei der Impfpflicht zumindest hinten anstellen, dann wären vllt. weitere wichtige Monate bzw. Impfstoffe gewonnen. Und man würde in dieser wichtigen Zeit keine Personen impfen, die sich momentan gar nicht anstecken können. Ich frage mich also, ob ich meine Mutter (84 und genesen) und mich (55 und genesen) impfen lassen soll. Um mich herum sind mindestens 10 Personen, die aus oben genannten Gründen nicht getestet wurden, aber erkrankt waren…so sieht es in anderen Familien ebenfalls aus (Unser Dorf war Hotspot und wir hatten auch viele Todesfälle im März). Mir persönlich wird zu wenig auf die Lage der Genesenen eingegangen, dabei sind wir mittlerweile nahezu 10% der Bevölkerung.
Den einzigen Link dazu, habe ich hier gefunden: Coronavirus-Impfstoff: Das ist bei den Impfungen zu beachten (t-online.de)

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Dass es dazu keine Diskussion gibt, liegt vermutlich daran, dass es keine Impfpflicht gibt :slight_smile:

Wer davon ausgehen kann, dass er genügend Antikörper gebildet hat, der wird sich einfach nicht impfen lassen.

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Bei den nachgewiesenen Infektionen wie bei dir und deiner Mutter beantwortet dein Link die Frage. Eigentlich sollte euch noch nicht mal eine Impfung angeboten werden (so deute ich die Formulierung im Abschnitt „Bereits Infizierte werden nicht geimpft“.)
Ich bin mir allerdings relativ sicher, dass die zuständigen Ämter die Liste der potentiellen Impflinge nicht zuverlässig mit den bekannten Infizierten abgleichen und diese ausschließen werden. Eher wird man im Impfzentrum oder auf einem Formular danach gefragt.

Die statistisch vorhandenen 5 weiteren Personen in eurem Umfeld, die ohne Erkennung infiziert waren, kann man leider nicht zuverlässig benennen. (Ich kenne Fälle, in denen sogar direkte Familienmitglieder von Infizierten trotz Erkältungssymptomen zweimal negativ PCR-getestet wurden.) Dazu müsste man alle durchtesten - wofür momentan ebenfalls die Kapazitäten fehlen. Diese Menschen können daher auch nicht vorab von der Impfung ausgeschlossen werden.
Da es eben keine Impfpflicht gibt, steht es aber natürlich auch den Personen im Umfeld frei, sich für bereits infiziert zu halten und die Impfung abzulehnen.

Deine Frage könnte sein, ob es nötig ist sich zu impfen, wenn man schon durch eine überstandene Corona-Erkrankung Antikörper gebildet hat. Da aber nicht klar ist, wie lange der natürliche Schutz nach einer Erkrankung anhält, würde ich mich auch als Corona-Genesener impfen lassen.
https://www.deutschlandfunk.de/covid-19-was-man-bisher-zu-reinfektionen-und-immunitaet.1939.de.html?drn:news_id=1208767

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Ich habe mich falsch ausgedrückt - sorry - es ging mir um die Impfempfehlung - nicht um die Pflicht. Also ob es ratsam ist sich dennoch impfen zu lassem oder ob stärkere Nebenwirkungen zu befürchten sind.

Auch beim Impfen ist nicht klar, wie lange eine Fast-Immunität besteht.
Es ist manchmal einfach sehr befremdlich, wenn sich drei durch Corona zu Witwen gewordene Frauen, die sich bisher 1x wöchentlich zum Austausch getroffen haben, damit sie über das Erlebte sprechen können, sich nun nicht mehr treffen, da sie aus drei Haushalten kommen. Alle drei waren ebenfalls positiv und sitzen nun in ihren Single-Haushalten - obwohl sie wohl so immun wie eine geimpfte Person sind. Da geht niemand drauf ein und das ist für diese Menschen deprimierend.

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Ich bin auch genesen und verunsichert. Jetzt kann ich einen Test machen und prüfen lassen, ob ich eine hohe Dosis Antikörper habe. Den Test muss ich allerdings selbst bezahlen, um… Ja warum eigentlich? Ich möchte doch nur wissen, ob ich mit meinen Antikörpern einer geimpften Person entspreche.

Ich finde auch, dass die Diskussion, um die geimpften völlig unverständlich ist, weil sie halt die Genesenden völlig ignoriert.

Korrekt formuliert sollte es für „Langstrecken Flüge“ keinen Nachweis der Impfung geben sondern einen auf ein festzulegendes Mindestmaß an Antikörpern.

Gerade dazu gefunden: Neue Technologie: "Selbst checken, ob man Antikörper hat" - Gesundheit - derStandard.de › Wissen und Gesellschaft

super - Danke für den Link!

Naja, was soll man den machen, es gibt einfach keine Daten dazu. Keine Studie kann dir das beantworten. Und dann bleibt es bei mehr oder weniger plausiblen Meinungen von mehr oder weniger selbsternannten Experten. Das ist ja eigentlich die Stärke der Medizin, dass getrennt wird zwischen dem was man sicher weiß und dem, was man noch nicht sicher weiß. Okay, das wäre das Ideal :slight_smile:
Hilft dir jetzt auch nicht wirklich weiter, aber vermutlich wirst du auch noch ein paar Tage haben, um abzuwarten, was für Daten noch eintrudeln bevor du geimpft werden sollst.
Gruß Jakob

Genau das meine ich!!!

ist das so? Gibt es zu den Geimpften mehr Studien als zu den Genesenden? Gibt es keine Studien zu Genesenden nach fast einem Jahr Pandemie?
Und selbst wenn man zu den geimpften mehr weiß, würde ich gerne eine Diskussion / Information an die Bürger haben wollen, wo beide (Genesende / Geimpfte) angesprochen werden.

Es sind über eine Million Genesende…

Ich habe die Tage etwas recherchiert, zu dem Thema.
Es gab da zwei groesser Studien (eine mit Klinikpersonal aus Oxford, die andere aus den USA) wo im wesentlichen die Re-Infektionszahlen von Genesen und Nicht-Zuvor-Infizierten verglichen wurden.

Im Ergebnis konnte man sehen, dass die Infektionsrate fuer Genesene um einen Faktor 10 geringer war. Also deutlich kleiner, aber dennoch vorhanden.
Ein kurzer Satz den ich dabei gelesen hatte war, dass sich das in einem aehnlichen Rahmen bewegt, wie der Erhoffte Impfschutz. Man wuerde/koennte konsequenterweise also Genesene bei Impfungen vermutlich erstmal niedrig priorisieren und dann ggfs. am Ende nachimpfen.

Bei Genesen scheint es (da hatte ich jetzt keine große Studie gesehen, sondern nur Analysen von Einzelfällen) alle Varianten zu geben: Beim ersten mal Asyomptomatisch oder Leichter Verlauf beim zweiten Mal schwerer Verlauf und auch die andere Richtung

Deshalb habe ich dieses Thema hier angesprochen. Es gibt keine Infos dazu, ob Genesene den Geimpften gleichgestellt sind (z.B. bei Flugreisen) oder nicht. Und die Million Genesenen sind nur diejenige, welche positiv getestet wurden. Man kann hier gut und gerne von 6 Millionen ausgehen. Bei der 1. Welle im Frühjahr waren ja gar keine Testungen mehr möglich und die Erkrankten sollten einfach nur zu Hause bleiben. Es nervt mich manchmal tatsächlich (und da bin ich in meinem Umfeld nicht die Einzige), dass Genesene einfach nicht erwähnt werden.