Impfung beim Haus- oder Facharzt

Es wird ja immer wieder, auch bei euch in der Lage, darüber berichtet, dass die Haus- und Fachärzte impfen dürfen. Meine Mutter als Ärztin möchte jetzt auch Impfen und wir haben uns bei der KV und ihrer Apotheke darüber informiert. Dabei ist uns klar geworden, dass es vielleicht einfach klingt, aber es noch lange nicht ist. Wir haben von der Apotheke eine 20 seitige Aufklärung zur Bestellung der Impfdosen bekommen, wo zum Beispiel die genaue Beschreibung der nötigen Transportboxen etc beschrieben sind. Alleine um diese Kriterien zum Beispiel der Box zu erfüllen haben wir eine Woche intensiver Arbeit gebraucht. Zusätzlich zu den Vorschriften und der enormen Bürokratie kommt dann die Sache mit AstraZeneca. Hier ist es vielleicht einfach zu sagen, dass die Ärzte auch jüngere Menschen als 60 Jährige impfen können, aber durch die Stiko-Empfehlung tragen sie alleine die Verantwortung dafür. Keine Versicherung oder der Patient kommt dafür auf. Also kommt für meine Mutter als Gynäkologin, die vor allem ihre gefährdeten Schwangeren und chronisch Kranken impfen möchte nur BioNTech oder Moderna in Frage. Da dieser Impfstoff jedoch knapp ist, auch weil er immernoch an über 60 Jährige verimpft wird, bekommt sie nur sehr wenige Dosen, für die sich der Aufwand eigentlich nicht lohnt. Zusätzlich lohnt sich dieses Vorhaben finanziell überhaupt nicht, es macht eher Verlust. Pro Impfung bekommt der Niedergelassene Arzt 20€. Im Impfzentrum erhält das Medizinische Personal einen Stundenlohn von 120-180€, je nach Bundesland. Wenn man also das Impfen zunehmend in die Praxen verlagern möchte, sollte sich daran etwas ändern und die Hürden in Unterstützung umkehren…
Zum Schluss möchte ich, unabhängig von dem Thema, das Lage-Team echt loben und sagen, dass ich Eure Leistung echt zu schätzen weiß, dass ich mich auf eure Recherche verlassen kann und ich Euch echt gerne zuhöre. Ihr seid klasse, weiter so:)

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Wow. Verblüfft mich, dass die Apotheker:innen durch die FFP2-Masken ordentlich dazu verdient haben und das Personal in den Impfzentren gut entlohnt wird, während die Hausärzt:innen verhältnismäßig leer ausgehen. Mal wieder Potenzial verschenkt. Läuft in der Politik.

Der Arzt bzw… die Ärztin kann doch die Haftung komplett auf die Patienten „abwälzen“, wenn über die Risiken aufklärt wird und die Patienten unterschreiben, dass sie mit Astra geimpft werden wollen.

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Das würde ja einfach noch mehr Bürokratie bedeuten zu der ohnehin schon hohen Belastung. Außerdem muss das ja auch lückenlos und unanfechtbar sein. Und der Riesenaufwand für eine Impfung, die für die dafür vorgesehene Altersgruppe deutlich einfacher ist… Diese Altersgruppe wird jedoch in den Impfzentren mit BioNTech geimpft, da das Impfzentrum sich aussuchen kann, welchen Impfstoff sie verimpfen und natürlich mit BioNTech bessere Zahlen haben als zweigleisig auch mit Astrazeneca zu impfen. Der Überzeugungsaufwand dieser Gruppe und die anderen Probleme mit Astrazeneca werden aber auf die Niedergelassen Ärzte abgewälzt… Nur damit im Impfzentrum alles wie gewollt abläuft. Das wird zB in unserem Impfzentrum auch klar so kommuniziert. Man wolle die Diskussionen vermeiden um so so viele Menschen zu impfen wie möglich. Hier wird Astrazeneca weniger als möglich im Impfzentrum verimpft. Am Ende, wenn alle über 60 jährigen geimpft sind, wie soll denn dann der Rest geimpft werden? Warum werden nicht über 60 jährige so lange mit Astrazeneca geimpft, bis alle Jüngeren dieser Prioritätsstufe mit BioNTech geimpft sind?
Als niedergelassener Arzt kommt man sich dann auch etwas getäuscht und im Stich gelassen vor.

Das mit der Haftung solltet ihr euch nochmal angucken:

Wenn über die bekannten Nebenwirkungen und möglichen Schäden richtig aufgeklärt wurde und der Patient einwilligt, dann entfällt die Haftung des Arztes.

Aufklärung und Einwilligung waren schon vor dem Impfstopp bei allen Geimpften und allen Impfstoffen notwendig. Das gilt auch weiterhin. Neu ist seit diesem Freitag, dass die Aufklärung durch den Arzt - und die Einwilligung des Patienten - die neuen Risiken zur Thrombose umfassen muss.

Die Probleme, die sich aus der mangelnden Akzeptanz von AZ ergeben, sind in einem anderen Thread schon dargestellt worden, samt Lösungsvorschlägen. Hier sollte der Staat eingreifen.

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