Impfunfähigkeitsbescheinigung als legaler Ausweg für Impfmuffel?

Ich habe über Weihnachten von einem Mitglied der engeren Familie erfahren, dass er als Ungeimpfter mit uns in eine 2G-Veranstaltung Eintritt bekam, weil er über eine „Impfunfähigkeitsbescheinigung“ verfüge, und damit dann doch ein negativer Testnachweis reichte. Die Bescheinigung habe er bei einer Ärztin (wohl u.a. eine Expertin für Homöopathie - warum verwundert mich das nicht?) in Berlin bekommen. Das habe zwar eine persönliche Vorsprache beinhaltet, aber: Dieses Familienmitglied ist jung und fit und meines Wissens nach nicht weiter vorerkrankt o.Ä. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass hier tatsächlich eine Kontraindikation vorlag.

Das hat mich dann doch etwas schockiert. Dass es immer wieder Ärzte oder sonstige Mitglieder der Heilberufe gibt, die bspw. Maskenatteste, falsche Impfausweise, etc. ausstellen, ist ja hinlänglich bekannt, ist aber in den meisten Fällen m.W.n. nach Bekanntwerden unterbunden worden. Diese Ärztin sei, seiner Aussage nach, wohl in Fachkreisen bekannt und werde auch angefeindet, aber offenbar kann sie ja damit weitermachen. Natürlich ist es richtig und wichtig, dass Menschen, bei denen eine tatsächliche Kontraindikation besteht, nicht im selben Maße von Konsequenzen bedroht werden (ob nun wegen 2G oder wegen einer kommenden Impfpflicht) als solche, die das einfach nicht wollen. (Die relevante Gesetzesnorm ist, soweit ich das verstanden habe, § 22 (6) IfSG.) Aber wenn es so einfache und auch noch scheinbar legale Auswege für den Impfmuffel an sich gibt, sorgt mich das schon sehr.

Das ist alles natürlich nur aus dritter Hand und ich konnte bei einer schnellen Google-Recherche jetzt auch keine handfesten Hinweise dazu finden, wie Leute an diese Bescheinigungen kommen; bis auf diese dubiose Seite, die aber offenbar selbst in Kritikerkreisen als unseriös wahrgenommen wird. Tiefer wollte ich mich in diese Bubble dann nicht hineinbegeben… In seriösen Medien habe ich zum Thema Impfunfähigkeitsbescheinigung ansonsten nichts gefunden. Ich möchte meinen Verwandten - mit dem ich schon viel und intensiv diskutiert habe - auch ungern direkt nach dieser Ärztin fragen.

Hat hier jemand Ähnliches gehört? Ist das ein relevantes Thema?

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Hier jetzt ein aktueller Artikel bei tagesschau.de über das genannte Portal…

Ich habe noch von nichts in der Art gehört, halte es aber nicht für unwahrscheinlich, dass es da mehrere Ärztinnen und Ärzte geben wird, insbesondere wenn eine Impfpflicht kommen sollte. Eine Lösung wäre aus meiner Sicht, die (nötige) Ausnahme für „Nicht-Impfbare“ an ein amtsärztliches Attest zu knüpfen. Wird bei „auffälligen“ Krankschreibungen ja auch gemacht.

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