Idee für einen alternativen Wahl-o-mat

(Ich hoffe, ich habe die richtige Kategorie gewählt. Falls nicht, bitte verschieben. Danke!)
Ich habe eine Idee in Bezug auf die kommende Wahl und weiß nicht, wohin damit. Also werfe ich sie mal hier in den Raum:

Ich wünsche mir eine Art Wahl-o-mat, bei dem es nicht um Thesen geht, weil viele Leute diese gar nicht richtig verstehen.
Ich wünsche mir einen, der abfragt:
Hast Du Kinder oder willst noch welche haben?
Bist Du Bürgergeldempfänger’in?
Bist Du bio-deutsch?
Bist Du männlich/weiblich/divers?
Bist Du behindert?
Bist Du lgbtqai+?
Und dann zeigt, welche Folgen es hat, wenn man diese oder jene Partei wählt. Also irgendwie wie ein Würfelspiel, nur dass man nicht würfelt, sondern die Fragen beantwortet und dann auf Felder kommt wie „Das Kindergeld wird abgeschafft“, „Du wirst abgeschoben“ oder „Du kommst in den Knast“. Natürlich wird jede Konsequenz mit Fakten belegt (Wahlprogramm, Aussagen der Parteivorsitzenden etc.)

Programmierer’innen kennen das als Flussdiagramm.
Man könnte das als Plakat gestalten, als App programmieren oder auf einer Webseite zum Klicken umsetzen.

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Interessanter Gedanke. Ich verstehe den Vorschlag so, dass gezeigt wird, was es für Person X (mit den angegebenen Attributen a, b, c, …) bedeuten würde, wenn die Wahlprogramme 1 zu 1 umgesetzt werden würden. Wobei es da vermutlich auch häufig eine Frage der Auslegung wäre.

Entspricht glaube ich nicht ganz dem, was du skizziert hast, aber der Test von „The Political Compass“ (deutsch) stellt eher grundlegendere Fragen, zu denen man sich positionieren kann und letztlich in einem zweidimensionalem Koordinatensystem (Links/Recht - Autorität/Liberal) neben den Parteien eingeordnet wird.

Vielleicht entspricht der etwas mehr dem, was du suchst, als der wahl-o-mat.de (der am 6. Februar online geht). Ich bin über diesen Post auf den Test aufmerksam geworden.

[Edit:]

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Grundsätzlich eine gute Idee.
Allerdings frage ich mich, ob das die Auswahl der Parteien nicht zu sehr auf die eigene Situation einengt?
Ich persönlich versuche (und ich erhoffe mir das auch von anderen) nicht die Partei die wählen, die meine eigenen Interessen vertritt, sondern eine, die gesamtgesellschaftliche Lösungen bietet.

Als selbstständiger mit kleinem Familienunternehmen und einem guten Erbe in Aussicht müsste ich wahrscheinlich die FDP wählen.
Will ich aber nicht, auch wenn sie zu meinem Profil passen könnte.

Nicht jeder Christ muss die CDU wählen, nicht jeder lgbtq Vertreter eine linke Partei…

Ich finde es schon gut, dass man sich beim Wahl O Maten durch die Thesen klickt.

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Weitblickend sollte man das unbedingt so handhaben! Könnte mir aber die Komponente von @Henriette mit eingebaut vorstellen. Ergäbe Hinweise auf persönliche Rückwirkung der Wahlentscheidung, gleichzeitig ggf. ein kleines Schlaglicht auf die eigene politische Weitsicht oder Kurzsicht.

Ich habe halt seit ein paar Jahren den Eindruck, dass viele denken, sie würden wählen, was für sie selber gut wäre, allerdings ist es im Endergebnis weder für sie selber noch gesamtgesellschaftich gut. Sonst wären die Menschen ja zufrieden mit der Politik. Dann doch lieber „egoistisch“ (mir fällt kein besseres Wort ein) wählen. Aber halt sinnvoll, nicht verblendet. Und natürlich ist es auch für einen selber gut, so zu wählen, dass es der Gesellschaft insgesamt gut geht, sonst muss man ja auch als einzelner an den Folgen leiden. Also wenn man z.B. selber keine Kinder hat, kann man ja trotzdem dafür sein, dass Kinder eine gute Schulbildung erhalten, damit sie später Steuern und Rentenbeiträge zahlen.

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Das ist eine interessante Idee, wird aber vermutlich zu praktischen Problemen führe, weil jede Person vielfältige Interessen und Rollen hat.

Wenn man nun gut verdient (Angestellt), ein gutes Erbe erwartet, Familie hat / haben möchte, gute Ökologische Ernährung wichtig ist und (Flug-)Reisen zum Hobby gehören, man gleichzeitig liberale und konservative Werte in sich trägt - was wäre dann die passende Partei?

(Das bin nicht ich - ist nur ein Beispiel).

Grundsätzlich guter Gedanke, aber greift etwas kurz. Menschen wählen ja nicht unbedingt für sich, sondern wählen auch die Gesellschaft in der sie Leben wollen.

Sprich, wenn ich mich in, rechten, linken, oberen, unteren Milieus wohl fühle, dann geht das Kreuz in die Richtung.

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Das muss jeder für sich selbst entscheiden, Prioritäten setzen und Kompromisse eingehen. Beim bisherigen Wahl-o-mat kommt halt am Ende heraus, welche Partei scheinbar für mich die richtige ist, auch wenn diese Wahl für mich fatal sein kann, weil ich zwar manche Thesen doppelt gewichtet habe, aber nicht berücksichtigt wird, was für mich absolut nicht verhandelbar ist.
Es müssen auch nicht alle Interessen und Rollen berücksichtigt werden, aber unbedingt die kritischen, die man nicht ändern kann wie z.B. Behinderung oder Migrationshintergrund (furchtbares Wort, bin für Alternativen offen).

Dazu habe ich zwei Beiträge weiter oben bereits was geschrieben.

Blockzitat
Ich wünsche mir eine Art Wahl-o-mat, bei dem es nicht um Thesen geht, weil viele Leute diese gar nicht richtig verstehen.
Blockzitat

Ich finde die Idee auf jeden Fall interessant, und als Ergänzung zum Wahl-O-Mat kann ich mir das auch sinnvoll vorstellen – vielleicht im Anschluss an den Wahl-O-Mat und mit redaktioneller Aufbereitung durch die Parteien und gegebenenfalls einer Kommentierung.

Am Ende wird man es den Wähler:innen aber nicht abnehmen können, sich selbst ein Bild zu machen, weil es ja oft um das gleiche Ziel, aber um unterschiedliche Lösungswege geht.

Zwei Beispiele: Als ich 2012 zum Studium nach Leipzig gekommen bin, war es ein Mieterparadies. Man hatte die freie Auswahl, und viele Vermieter:innen haben neben der günstigen Miete auch so etwas wie „erster Monat mietfrei“ angeboten.

Jetzt können sich Parteien den hohen Mietpreisen heute aus unterschiedlichen Richtungen nähern.
Zwei Beispiele: Mietpreisdeckel, Maximalmieten oder Restriktionen für Vermieter. Oder sie versuchen, die Mieter:innen in eine starke Verhandlungsposition zu bringen – wie 2012 in Leipzig – durch die Förderung eines hohen Angebots (Steuervorteile für sozialen Wohnungsbau, studentisches Wohnen, Förderung des Ausbaus von Dachgeschossen etc.).

Das Gleiche kann ich für den Arbeitsmarkt durchspielen: Möchte ich die Arbeitnehmenden rechtlich in eine starke Position bringen, sodass der Staat ganz wesentlich vorgibt, wie Arbeitsverträge auszusehen haben (Stundenobergrenze, Vertragsbeendigung, Urlaubsuntergrenze etc.)? Oder versuche ich, die Wirtschaft so stark zu machen, dass sie um die Mitarbeiter:innen wirbt und sich immer wieder neue Boni und Gehälter einfallen lässt, um diese in ihrer boomenden Branche Arbeitskräfte anzuziehen - sowie in den letzten Jahren in Deutschland?

Das sind nur schwarz / weiß Beispiele, und man kann die Wahl der Methoden natürlich auch vielfältig gestalten. Am Ende muss aber jede:r selbst bei der Wahl entscheiden, welches Konzept man für erfolgversprechender hält.

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Das sind sehr komplexe Probleme, die der Wahl-o-mat mit den Thesen behandelt. Mir geht es eher um einfachere Dinge wie Kindergeld, Bürgergeld, Finanzierung von Frauenhäusern, Integration von Migranten, Entkriminalisierung von Abtreibungen. Welche Partei will was finanzieren bzw. Gelder kürzen, welche Gesetze wie ändern? Da geht es nicht um Konzepte, sondern um konkrete Maßnahmen.

Aber viele dieser Fragen lassen sich eben nicht einfach schwarz oder weiß faktisch eindeutig beantworten: Bei der Haltung zur Abtreibung mag das noch leichter sein als die Frage „Ist die Mietpreisbremse gut oder schlecht für Mieter“ - hier hat die Wissenschaft und auch die Politik unterschiedliche Meinungen dazu.

Ich bin mir sicher die allermeisten hier halten ein hohes Kindergeld, Bürgergeld, Budgetrahmen von Frauenhäusern, ausreichende finanzielle Mittel für die Integrierung von Menschen die nach Deutschland kommen für sinnvoll und richtig.

Die Frage ist eher wie sich alles zusammenfügt zu dem gesamten Verfügungsrahmen den ein Land eben hat.
Die einen legen den Fokus auf die (Um)verteilung des Kuchen die anderen wollen lieber den Kuchen insgesamt größer machen in der Erwartung, dass dann für alle mehr bleibt.

Diese komplexen Sachverhalte auf einfache Kategorien runter zu brechen ist im Prinzip das Mittel des Populismus - und der springt meistens zu kurz.

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Dann wäre es sinnvoll, dass man konkrete Maßnahmen auswählen und vielleicht gewichten könnte die einem besonders wichtig sind und dann anhand der Positionen der Parteien eine Liste bekommt welche das wie viel umsetzen würden.

Generell ist ein Problem beim Wahl-o-mat, dass eine doppelte Gewichtung zu wenig ist.

Da es einige unwichtige Themen gibt, aber auch sehr wichtige müsste man eher eine Gewichtung von 1 bis 10 ermöglichen.
Da habe ich mit beholfen indem ich fragen die mir eher unwichtig sind, zu denen ich aber eine Position habe einfach unbeantwortet lasse.

Und die zweite Sache ist, dass sich viele Fragen nicht nur mit ja und nein beantworten lassen. Ich z.B. bin zwar für eine Vermögenssteuer aber wäre dann eher für keine Vermögenssteuer als für die wie sie die Linke im Programm hat.

Um sowas abzudecken müsste man aber ein Tool haben welches wirklich viele Fragen stellt und diese auch noch differenziert. Letztlich würden das aber wohl vorwiegend nur noch Leute nutzen die sich auch ohne so ein Tool zurechtfinden, z.B. anhand der Kurzwahlprogramme.

Um nochmal auf die Variante mit den Auswirkungen auf das eigene Leben zurückzukommen. Problem ist, dass jemand der glaubt, dass die Grünen in der Regierung den eigenen Job kosten, auch dann nicht grün wählen würde, wenn in der App angezeigt wird, dass die Grünen am meisten für einen bringen würden. Da sticht dann einfach eine Angst die ganzen anderen Punkte aus.

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Der Wahl-o-Mat bietet ja die Möglichkeit, sich danach die Antworten der Parteien anzuzeigen.
Das sollte man auch, zumindest für die Parteien, die gut abgeschnitten haben, machen und kann dementsprechend eine persönliche Gewichtung treffen.

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