Homöopathie nicht mehr auf Kassenleistung?

Stopped reading at „Schulmedizin“.

Es gibt keine „Schulmedizin“ und „alternative Medizin“. Medizin ist, wenn Wirksamkeit nachgewiesen ist. Alles andere ist keine Medizin. Wenn das nicht akzeptiert wird, braucht man nicht weiter zu diskutieren.

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Kurzes Update:
Laut dem Spiegel findet sich „in die Ressortabstimmung gegangen Version des GVSG keinerlei Einlassung zu homöopathischen und anthroposophischen Leistungen.

Und die BILD will aus Regierungskreisen erfahren haben, dass „Das Vizekanzleramt, also Wirtschaftsminister Robert Habeck (54, Grüne) und seine Staatssekretärin Anja Hajduk (60)“ gegen Lauterbachs Streichplan protestierten und weiter „Wegen des grünen Vetos flog der Passus aus dem Gesetz.

Sehen wir hier etwa Klientel-Politik für die Öko-Hippies?

Was nicht nachgewiesen signifikant oberhalb des Placebo-Effekts wirksam ist, sollte auch nicht bezahlt werden. Ich finde es eher erschreckend, dass es bislang bezahlt wurde.

Ich verstehe gar nicht was es da überhaupt zu diskutieren gibt.

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Keiner will Homöopathie verbieten. Aber es dürfen nicht alle Beitragszahler dafür zahlen müssen.

Die sog. „Alternativmedizin“ ist weitestgehend evidenter Beweise für ihre Wirkung schuldig.

Weltweit führender Experte ist da Prof. Edzard Ernst. Seine Bücher öffnen einem enorm die Augen. Das wär mal ein guter Interviewgast in LdN!!

Natürlich ist es Unsinn, Homöopathie von der Krankenkasse zahlen zu lassen. Die eingesparte Summe ist mit um die 20 Mio Euro aber natürlich auch fast vernachlässigbar. Auf der anderen Seite sind die Kosten, die der Staat für das Bürgergeld von sogenannten Totalverweigerern ausgibt, von denen es gerade mal geschätzte ~15.000 geben soll ja in einer ähnlichen Größenordnung - eher sogar geringer.
Wäre doch strategisch interessant, wenn die Grünen den anderen Parteien hier einen Deal anbieten würden: wir sträuben uns nicht mehr gegen die sinnlose Subventionierung von Homöopathie als Kassenleistung. Dafür beenden wir ab sofort die sinnlose Jagd auf „Totalverweigerer“ auf Kosten aller anderen Bürgergelg-Empfänger.

Zu der Thematik habe ich tatsächlich mal einen eigenen Thread gestartet [1]. Insgesamt fände ich es wünschenswert wenn in der Lage auch diejenigen Situationen thematisiert würden, in denen eine grüne Partei wissenschaftlich gestützte Positionen aus fragwürdigen Gründen infrage stellt und entsprechende Gesetze blockiert. So z.B. bei den jüngsten Fällen grüne Gentechnik und Homöopathie.
Das ändert ja nichts daran, dass so etwas z.B. bei der FDP viel häufiger vorkommt und in den Auswirkungen auch problematischer ist. Sie haben aber eben kein Monopol darauf und das ist m.E. auch wichtig zu verstehen um politische Auseinandersetzungen zu beurteilen.

[1]

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Ja, nur wenn wir immer so argumentieren läppert es sich natürlich schnell. Hier sollte einfach mal rational hinterfragt werden, was sinnvoll ist. Sonst kann sich der Chef der Krankenkasse ja auch vom Geld der Beitragszahler ne Villa kaufen und alle sagen, sind ja nur 4 Mio., das macht den Kohl jetzt auch nicht fett :wink:

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Tja, ich fürchte, das ist nicht, wie Politik funktioniert. Der Staat finanziert ja auch nicht die christlichen Kirchen, weil das rational sinnvoll ist.

Einerseits würde ich sagen, man muss Themen nicht größer machen als sie sind. Andererseits gebe ich dir Recht, dass es wichtig ist darauf aufmerksam zu machen, dass es diese irrationalen Positionen in allen Parteien gibt und das auch die Grünen da keine Heiligen sind.

Ich denke, wenn die Homöopathie innerhalb der Grünen nur von einer Hand voll Exoten verteidigt würde, hätten die dieses lästige und schädliche Thema schon längst abgeräumt. Es muss also schon eine größere Gruppe dahinter stehen. Ich verstehe also schon, dass sie dann so ein Thema durchgehen lassen, statt Spaltung zu riskieren.
Schön fände ich, wenn man solche Themen zwischen Parteien traden könnte. Tempolimit gegen Homöopathie Verbot o.ä. Da haben dann alle was davon …

Momentan ist ihm das lieber als die Ablösung.
Wobei dazu ja Verhandlungen laufen. Anscheinend ist in Bayern der Widerstand am größten. Da Bayern besonders viele Kirchengüter beschlagnahmt hat, hat Bayern besonders viel Ablösung zu zahlen. Und dafür ist laut Söder kein Geld da.

Für mich ist dadurch Lauterbach als auch die Grünen somit Unwählbar. Wie soll ich jemandem meine Stimme geben der sich bei so einem klaren Thema nicht durchsetzt…bzw. einer Partei die auf der einen Seite sagt man soll der Wissenschaft vertrauen, was den Klimawandel angeht aber gleichzeitig sagt das man Kuhhörner bei Vollmond verbuddeln soll für besseres Gemüse und Zuckerkugeln gegen Krankheiten nehmen soll.

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Auch da besteht aus meiner Sicht dringender Handlungsbedarf. Kann man direkt abschaffen - gibt dazu btw ein sehr gutes Interview von Philip:

Sehe ich nicht, dann soll man da erst mal die entgangene Besteuerung gegen rechnen und alles was zu viel bezahlt wurde etc., vielleicht müssen die sogar noch die ein oder andere Kathedrale verscherbeln, um das abzubezahlen.

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Ich stimme dir absolut zu (mehr noch: Ich sage weiterhin, Deutschland hätte es wie Frankreich machen sollen und die Kirchen einfach enteignen sollen, weil dieser massive Reichtum eben auf dem Unrechtssystem der Feudalherrschaft basierte… aber Deutschland hat es halt halbärschig gemacht, weil die Kirche zu viel Einfluss auf die Politik hatte, weil wir leider keine Anti-Feudale, Anti-Klerikale Revolution hatten wir in Frankreich…).

Aber dennoch hat das wenig mit diesem Thema zu tun, daher schlage ich vor, entweder dafür einen neuen Thread aufzumachen oder den alten wieder zu beleben, dann muss man nicht alle Argumente wiederholen:

Ich würde das ein bisschen anders sehen. Natürlich ist das eine Bekloppte Position und natürlich macht das die „follow the science“ Ansage der Grünen ein Stück weit unglaubwürdig. Aber ausnahmslos jede Partei hat so ihre Macken und am Ende muss man vermutlich diejenige wählen, die die wenigsten davon hat. Beim Thema Homöopathie sehe ich immer noch einen relativ geringen gesellschaftlichen Schaden. Ganz anders würde ich das bei der grünen Gentechnik sehen. Von mir aus könnte es noch die nächsten 20 Jahre Globuli auf Rezept geben, wenn sie im Gegenzug den Widerstand gegen die grüne Gentechnik aufgeben und damit auch den Einzug u.a. in die ökologische Landwirtschaft wahrscheinlicher machen würden.

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Wenn du so streng mit einem so harten Begriff bist: welche Partei ist für dich denn noch wählbar?

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Das ist jetzt billigste Polemik. Wo sagen die Grünen oder Lauterbach, dass man Kuhhörner verbuddeln oder Zuckerkugeln nehmen soll? Sie akzeptieren lediglich, dass Menschen diese Therapieform bevorzugen. Und womöglich haben sie einfach keine Lust, sich bei einem Thema zu verkämpfen, das für die gravierende und sich in den nächsten Jahren enorm verschärfende Krise im Gesundheitssektor (angefangen bei den Kliniken über die steigenden KK-Beiträge, den Mangel an Pflegepersonal und die Kosten einer individualisierten Hochleistungsmedizin bis hin zu der steigenden Zahl von Diabetesfällen und anderen mit einer alternden und ernährungs- wie bewegungstechnisch nicht sonderlich gut aufgestellten Gesellschaft einhergehenden Erkrankungen, die hohe Behandlungs- und Folgekosten verursachen) nun wirklich eher marginale Bedeutung hat. Ja, Homöopathie kann man begründet aus dem Leistungskatalog der KK nehmen, aber deutlich wichtiger wäre es, sich endlich die richtig großen Probleme vorzunehmen.

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Das ist das Problem. Volt vielleicht? Keine Ahnung. Muss mich da vor der nächsten Wahl intensiv mit beschäftigen. Ist leider schwierig geworden.

Wenn man so schnell mit dem Begriff unwählbar ist, dann würde ich sagen, dass es wohl noch nie einfacher war.

Politik heißt halt immer Kompromisse. Innerhalb einer Partei, mit Koalitionspartnern aber auch mit der Opposition oder anderen Partnern.

Kleinparteien mit noch relativ wenig breiter Parteibasis und recht homogener Wählerschaft und ohne Regierungsbeteiligungen tun sich da natürlich noch leichter, aber spätestens wenn sie wachsen ist der Vorteil auch weg.

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Ich bin nicht schnell mit dem Begriff „unwählbar“. Jeder hat halt unterschiedliche Schwerpunkte und für mich ist halt einer der Punkte, wenn sich eine Partei wissenschaftsfeindlich zeigt bzw. nicht Evidenz basierend ist. Für andere ist das vielleicht ein Punkt im Gesamtbild der Ihnen nicht wichtig ist, für mich ist er es jedoch. Das ist weder eine „schnelle“ Entscheidung, noch aus einem Gefühl heraus. Die nächste Bundestagswahl wird wirklich schwierig bei dem aktuellen Angebot an Parteien. Bei der Europawahl ust es einfacher, da hier auch kleinere Parteien bessere Chancen haben.

Dieses Thema macht mich traurig. Der Schaden, denn die Homöopathie zufügt, lässt sich nicht wirklich beziffern. Alleine dadurch, dass sie als „sanfte“ Alternative zur akademischen Medizin verkauft wird.
Das Problem der Erstattung durch die Kassen ist ja nicht, dass man dem Staat 20 Mio Euro an Globuli entzieht.
Aber ein System, in dem es für einen Arzt attraktiv sein kann, nur homöopathisch tätig zu sein, weil er für die Anamnese eine Stunde zu einem akzeptablem Stundensatz berechnen kann (währen der Hausarzt ein Drittel dieser Summe als Quartalspauschale bekommt, wenn er richtige Medizin anbietet), ist ja in sich krank. Patienten fühlen sich vom Homöopathen wahrgenommen, weil nur der Zeit hat, auf das individuelle Krankheitsverständnis des Patienten einzugehen (bzw. die Zeit auch bezahlt bekommt - und bei alledem sind Ärzte ja Unternehmer, die wirtschaftlich arbeiten müssen).
Eine Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen hebt diese schädliche Pseudomedizin (weil es den notwendigen Glauben in akademische Medizin und deren wissenschaftliche Grundlage massiv beschädigt) auf eine Stufe mit richtiger Medizin - und bestimmt alleine dadurch die Position und den Diskurs. Dem empathischen Homöopathen glaubt man im Zweifelsfall halt leichter (auch weil er ja nebenwirkungsärmere Heilung anbietet) als dem gestressten Onkologen.
Deutschland ist ein Volk, dass sich unglaublich zu einer traditionellen Scheinmedizin hingezogen fühlt, die wissenschaftstheoretisch im Zentralafrika des 19. Jh eher Platz finden sollte als im Land der „Dichter und Denker“. Daran sollte man arbeiten, und das hat überhaupt nichts mit Wahlfreiheit zu tun!
Alleine diese Narrative: die „Alternativ-Medizin“, welche gleichwertig neben einer „Schulmedizin“ steht - ich könnte im Strahl k*tzen. Dadurch sterben Menschen - das lässt sich nur in Studien sehr schlecht fassen (wobei Kohortenstudien durchaus zeigen konnten, dass Krebspatienten mit alternativem Ansatz eine sehr viel schlechtere Prognose haben).

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Ich bin auch enttäuscht davon, dass sich die Grünen in diesem Punkt wie auch bei Gentechnik, Glyphosat etc. von Gefühlen statt von Fakten leiten lassen.
Gäbe es eine relevante Partei die in allen Punkten Wissenschaft über Gefühle, Meinung und Parteiprogramm etc. stellt und dabei auch noch interdisziplinär Positionen findet wäre ich auch sofort dabei.

Nur haben wir ja quasi bei allen Parteien Punkte die entweder unwissenschaftlich sind oder andere gravierende Probleme.

Mag sein, dass man Volt für die Europawahl in Betracht ziehen kann, in Bund und Ländern dagegen sehe ich sie aktuell nicht als Alternative.