Holz(Pellet)-Heizung

Könnt Ihr, lieber Philipp und Ulf, etwas recherchieren und veröffentlichen über die vermeintlich „grüne“ Holzverfeuerung, die gar förderfähig zu sein scheint und wofür in zB. Rumänien Jahunderte alte Wälder fallen? Das wäre super. Ist gerade auf Twitter aktuell.
Vielen Dank, Christian Giesecke

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Aber das sind doch nachwachsende Rohstoffe?
Wenn ich so einen Unsinn lese … (irgendwo anders im Forum).

Also ja, du hast recht.

Stellen wir uns mal vor, wir stellen alle Heizungen auf Holz um. Herzlichen Glückwunsch!

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Du hast vergessen den Sarkasmus deutlich zu kennzeichnen.

Pellets waren mal Abfallprodukt und damit umweltfreundlich, aber wie alle Abfallprodukte sind sie halt nur schwer zu skalieren.

Nur wünschen ja Leute wie du gerne die eine Universallösung die möglichst noch einfach sein soll.

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Holz ist eine (relativ schnell) nachwachsende Resource.

ABER:

  1. Man muss mindestens in gleichen Umfang Bäume nachpflanzen.
  2. Auch ein Baum braucht einige Jahrzehnte, bis er wieder fällbar ist. Allerdings zieht er mit seinem Wachstum CO2 aus der Atmosphäre.
  3. Pellets erzeugen Feinstaub. Allerdings ist dies wohl weniger als oft angenommen. SIehe Abbildung

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Darum wäre es wohl besser, die einfach nur zu pflanzen und gar nicht im Ofen zu verfeuern.

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genau ABER es reicht nicht s.u. Ich habe gerade erfahren, dass unser „deutsches“ Birken-Schicht- Leimholz überwiegend aus Finnland und Russland kommt oder kam. Damit werden z.B. Autos oder Wohnmobile ausgebaut…

Ausserdem geht dein Gedankengang „Wald als Wirtschaftsgut und Brennstoff“ nicht annähernd weit genug - siehe dazu folgendes (gelb markiert)

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und wer meint man könnte ein altes teil oder unsaniertes Haus nicht umrüsten:

Kleine Korrektur: Wenn endlich die Politik die Feinstaubfilter für Öfen und Pallet - Heizungen zur Pflicht machen würde und dazu eine verpflichtende Schwefelmessung wäre dieses kein Problem mehr.

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Hallo,

dazu gibt es ein wunderbares Interview bei Jung und Naiv. Waldexpertin Susanne Winter (WWF) - Jung & Naiv: Folge 586.
Es gibt nicht ansatzweise ausreichend Biomasse, um den Anteil von Pallet- Heizungen großartig zu steigern. Es ist also ohnehin eine Sackgasse.

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Habe diese Folge auch gehört. War aus meiner Sicht eher peinlich. Sie konnte kaum eine Frage beantworten und hat immer nur davon gesprochen wir (du und ich?) müssten aufhören den Amazonas abzuholzen. Was ist denn bei dir hängen geblieben?

Natürlich ist das Abholzen von Waldflächen zur Wärmeerzeugung nicht optimal, aber Tatsache ist auch: Mit irgendwas muss man heizen!

In wenig gedämmten Häusern kommen zur Erreichung hoher Vorlauftemperaturen im Wesentlichen nur Öl-, Gas- oder Pelletheizung in Frage. Gegeben, Öl- und Gasheizungen sollen schrittweise abgebaut werden (Einbauverbot ab 2024 wurde gerade gekippt), bleibt fast nur noch Pellet übrig, wenn man den Heizungstausch nicht mit einer kompletten Energiesanierung des Hauses verbinden will oder kann.

Ich denke sogar, viele würden diese Komplettsanierung (bzw. einzelne Elemente davon) gerne durchführen, aber preislich ist man da schnell in der Region +/- 100.000 €. Da Einzelmaßnahmen seitens der KfW nicht mehr über Kredite gefördert werden (nur noch Maßnahmen zur Erreichung eines Energieeffizienzhausstandards), müsste man das Geld auf der hohen Kante haben oder am Markt leihen. Das war aus meiner Sicht ein Riesenfehler, denn wenn man den Sanierungsbetrag nicht auf der hohen Kante hat oder nicht gerade in eine anstehende Immobilienanschlussfinanzierung rein bekommt, müsste über Konsumentenkredite mit 8-10 Jahren Laufzeit finanziert werden. Auch das dürfte sich aufgrund der damit verbundenen Raten eine Vielzahl von Haushalten nicht leisten können.

Ergo: Es fehlt einfach ein Finanzierungskonzept, um sämtliche Haushalte auf EE umzustellen (excl. Holz). So einfach, wie das oftmals dargestellt wird, ist das für die einzelnen Haushalte bei weitem nicht…

Das Problem der Verfügbarkeit von Fachkräften und Material oder Infrastruktur (z.B. Stromnetze, wenn im Winter alle mit Wärmepumpe heizen) habe ich jetzt mal ganz außen vor gelassen.

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Das ist erstmal richtig, allerdings sollte man sich bei einem schlecht gedämmten Haus auch überlegen ob man wirklich die gesamte Wohnfläche und Kurzarm T-Shirt hoch heizen muss.

Wir sind gerade dabei unser Haus mittels Gardinen in unterschiedliche Heizbereiche aufzuteilen um die zu beheizende Fläche zu begrenzen.

Der Punkt ist nicht die Dämmung, sondern das beharren auf der hohen Vorlauftemperatur.
Die wiederum ermöglicht aber nur die Verkleinerung der nötigen Heizkörperfläche.

Es ist hier doch gar keine Rede von T-Shirt Temperaturen. Davon abgesehen würde ich von unbeheizten Flächen (<19 Grad Celsius) innerhalb eines ungedämmten Wohnhauses abraten. Das spart vielleicht Heizkosten, schadet auf der anderen Seite aber ggf. der Substanz des Hauses (Stichwort „Taupunktunterschreitung“ durch kalte Wände), da Wände oder Fenster feucht werden können und sich evtl. Schimmel bildet.

Dämmung und Vorlauftemperatur hängen - gegeben die Heizkörperflächen und eine bestimmte Raumtemperatur - direkt zusammen. Natürlich kann man die Heizkörperflächen in gewissen Maßen vergrößern. Wenn du aber jetzt von wirklichen Niedertemperaturheizungen a la Fußbodenheizung redest, bedeutet das für ein Bestandsgebäude Fußböden raus und Estrich aufstemmen (inkl. der damit verbundenen Kosten).
Ich werde diesen Winter mal testen, wie tief ich die Vorlauftemperatur bei voll aufgedrehten Heizkörpern senken kann, um immernoch 19 Grad zu erreichen (Ist übrigens sowieso effizienter bei einer Gastherme). Ich gehe allerdings eher nicht davon aus, dass ich in Vorlauftemperaturbereiche komme, bei denen der Einsatz einer Wärmepumpe sinnvoll wäre.

Das ist mal wieder der Mythos, der so durch die Welt geistert. es bleibt eben nicht nur eine Option und man muss auch nicht das Gebäude komplett sanieren. Wärmepumpen sind heute nicht mehr auf dem Stand vor ein paar Jahren, da geht inzwischen viel mehr (bereits hier im Forum viel diskutiert, z.B. hier: LDN284 "Wärmepumpen" - Faktencheck - Neue Wärmepumpen sind auch für Heizkörper geeignet ( 70 Grad Vorlauftemperatur ) - #25 von LeoWom).

Das schöne ist hierbei, es muss nicht mal extrem sein. Schon kleinere Eingriffe helfen die Vorlauftemperatur deutlich zu senken. Was eventuell überrascht, es kann schon ein Heizkörper richtig viel beitragen (S. 6: https://www.ifeu.de/fileadmin/uploads/pdf/20210607_Kurzpapier_layout.pdf). Auch wenn dort das Ziel Niedertemperaturready ist sieht man doch super, dass „der Austausch des ungünstigsten Heizkörpers“ ordentlich etwas bringt. Also geht es auch erst mal ohne, dass die Hausbesitzenden gleich 100.000 € hinlegen müssen. Klar sollte das mehr getan werden, damit Menschen wechseln, aber es ist bei weitem nicht so schlimm, wie dargestellt. Es fehlt oft auch einfach an den nötigen, aktuellen Kenntnissen.

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Ja ich habe auch nicht gesagt, dass es da keinen Zusammenhang gibt, aber es bleibt doch der Punkt dass du die Heizkörperfläche als Konstante angibst.

"Je nach Heizungssystem sind unterschiedliche Vorlauf- und Rücklauftemperaturen erforderlich:

Altbau mit kleinen Heizkörpern: 90/70 °C
Altbau mit größeren Heizkörpern 75/65 °C/li>
Brennwertsystem: 60/45 °C/li>
Fußbodenheizung: 40/30 °C/li>"

Und siehe da: größere Heizkörper= größere Heizfläche = geringere Vorlauftemperatur

Noch interessanter wird es wenn du zusätzlich zur Heizfläche des Heizkörpers eine Zirkulation der Luft rund um den Heizkörper hinbekommst, dann kannst du noch weiter runter gehen weil die Wärme besser abgeführt wird.

Mir ist schon klar, dass man mit Wärmepumpen durch elektrische Zuheizung auch Vorlauftemperaturen von 90 Grad erreichen könnte. Aber ein wesentlicher Teil der hohen Vorlauftemperaturen wird dann einfach durch Strom aufgeheizt (quasi per Durchlauferhitzer).
In der von Dir unten verlinkten Studie heißt es auf Seite 3:
Wärmepumpen funktionieren mit einer Vorlauftemperatur von 35°C um rund 14% Prozent effizienter als bei 55°C. Oberhalb von 55°C ist der Betrieb in der Regel weniger sinnvoll.

Ich habe das jetzt ehrlich gesagt nur überflogen, aber es wird nirgends definiert, was ein ungünstiger oder ein günstiger Heizkörper ist (zumindest habe ich es nicht gesehen). Voraussetzung wäre zudem, dass man noch einen solchen ungünstigen Heizkörper hat. Bei mir im Haus gibt es z.B. nur Flachheizkörper, die aufgrund der Dämmung des Hauses (Bj. vor 1900, ausgemauertes Fachwerk) schon recht groß sind. :wink:
Davon abgesehen wurde mein Punkt oben vielleicht auch falsch verstanden. Ich hätte grundsätzlich keine Probleme, 100.000 € zur energetischen Sanierung meines Hauses auszugeben, aber ich muss es irgendwie langfristig finanzieren können. 15 oder 20 % Zuschuss bringen mir nichts, da ich das Geld nicht auf dem Konto habe. Hier fehlen einfach die entsprechenden Angebote, z.B. von einer KfW, die eine Umsetzung ermöglichen, ohne dass ein definierter Energieeffizienzstandard erreicht wird.

Die Preise für Holzpellets haben sich übrigens innerhalb des letzten Jahres fast vervierfacht. Die vermeintlich günstige Alternative ist da doch deutlich teurer geworden:

Und die Förderung hierfür wurde auch deutlich reduziert:

Beispiel Biomasseheizung:
Bisher lag der maximal mögliche Fördersatz bei 55 Prozent, ab dem 15.08.2022 gelten maximal 20 Prozent. Das bedeutet, dass aus der bisherigen maximalen Fördersumme in Höhe von 33.000 Euro dann nur noch bis zu 12.000 Euro als Zuschuss übrig bleiben.

Ich denke in Summe werden in Zukunft deutlich weniger neue Holzheizungen gebaut.

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Da sollte man einfach mal die Kennlinie der bestehenden Heizung betrachten bei welcher Außentemperatur welche Vorlauftemperatur gefahren wird. Bei mir Haus BJ 1960, nur das Dach gedämmt und Heizung BJ 1998 habe ich bei -20‘ Außentemperatur eine Vorlauftemperatur von 55‘. Dann sollte man sich die Frage stellen wie oft/lange haben wir diese extremen Temperaturen wo eine eventuelle Zuheizung nötig ist und wie gestalte ich diese Zuheizung dann.

Pellet finde ich in größerem Stil und abseits von Abfallverwertung von Sägewerken und Schreinereien nicht sinnvoll.
Besser finde ich eine Heizung mit Hackschnitzel da hierbei auch Astholz verwertet werden kann.

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Ich denke, dass das ganz stark von den Örtlichkeiten und Möglichkeiten des einzelnen abhängt. Wenn ich z.B. Wald habe oder günstig an Holz komme und die entsprechenden Geräte und Platz habe ist eine Holzheizung auch ohne Förderung attraktiv.

Für diesen sehr eingeschränkten Personenkreis mag das zutreffen. Aus diesem Grund schrieb ich ja auch „deutlich weniger“ und nicht „keine“.

Das hast du ein wenig falsch verstanden. Im verlinkten Thread haben wir darüber diskutiert, dass es inzwischen WP von Viessmann gibt, die selbst bei 70 Grad Vorlauf noch einen COP zwischen 2 und 3 haben.
Wie Schlossermeister richtig schreibt kommt es erst mal darauf an die notwendige Vorlauftemperatur zu bestimmen. Früher hat man auch mal Wärmenetze mit 140 Grad betrieben ohne dass es notwendig gewesen wäre.
Der separierte Satz aus dem Ifeu Paper ist eine Mischung aus Supergenau (14% Verschlechterung) und einem Allgemeinplatz (nicht mehr sinnvoll). Vergiss den einfach wieder.
Denke eine Beratung wäre schon hilfreich.