"Hohe Energiepreise" sinnentstellend falsch?

Jedesmal, wenn ich in den Medien von „hohen Energiepreisen“ höre, zucke ich innerlich zusammen: nicht die allgemeinen Energiepreise sind nämlich teurer geworden, sondern die fossilgetriebenen. Der Preis für Solarstrom und Windstrom liegt nach wie vor bei 0€.
Es wird auch oft geschrieben, dass wir von „russischen Energiequellen“ loskommen müssen. Eigentlich sollte es aber heißen „von fossilen russischen Energiequellen“. Im ersten Fall bedeutet es nämlich „Schauen wir nach anderen Anbietern fossiler Energieträger“, im anderen Fall auch noch „Schauen wir auch mal nach völlig anderen Energien“. Also ein Bewusstseinswandel beim Konsumenten der Nachricht. Es entsteht dadurch also nicht die einfache Verbindung Wärme->Kohle oder Gas. Also ein massenpsychologischer Effekt.

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Ihren Beitrag finde ich hervorragend. Mir ist diese Verzerrung bisher nicht aufgefallen und mit dieser Anmerkung, haben sie es noch einmal auf den Punkt gebracht.
Würde mich freuen wenn die Lage diese sprachliche Genauigkeit aufgreifen würde. Damit käme man wieder zur sprachlichen Genauigkeit der ersten Lagen zurück, ein Bereich der mir wohlwollend aufgefallen ist und den ich nun häufiger vermisse.

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Absolut korrekt, es wird in den Leitmedien offensichtlich bewusst unterdrückt oder Fahrlässig nicht verstanden, ich sehe es ebenso:

Eigentlich befinden wir uns im Übergang vom Fossil/Atomaren- zum Solaren-Zeitalter.
Das erfordert ein Umdenken, auch in der Informationsvermittlung durch die Medien, die noch selten über die Kategorien hinausdenken, die bisher gängig waren.

"Der Übergang zu 100% erneuerbaren Energien wird durch mindestens drei falsche Narrative in der Öffentlichkeit erschwert, die teilweise aus verzeihlicher Unwissenheit aber auch aus unverantwortlichem Kalkül genährt werden. "
Dieses Zitat stammt von Dr. Gunter Erfurt, dem Chef vom erst kürzlich wieder in Ostdeutschland angesiedelten Photovoltaik Panel Hersteller im Premiumsegment.

Dr. Herrmann Scheer (der Prophet, der im eigenen Land nichts galt); beschrieb dies alles vor Jahrzehnten in Büchern wie „Solare Weltwirtschaft“ oder „Energethischer Imperativ“, es exsistiert auch ein Google Talk auf YT aus 2007, dort erklärt er in Englisch, wie der Strom zu gewinnen ist.

Ethisch = denn welches, wenn nicht das Land mit 6 Billionen Sparguthaben könnte den Schritt wagen und bezahlen, außerdem beruht ein großer Teil unseres Wohlstandes auf der übermäßigen Ausbeutung von Ländern, Ressourcen, fossilen Energieträgern

Imperativ = Zwingend, weil bereits 4/5 der fossilen Energieträger verbraucht sind, wer kann weiter glauben das wir in DE für PKW 50 Milliarden Liter Treibstoff im Jahr, verbrauchen können und in den USA 500 Milliarden Liter?

Ein Vortrag zu dem Thema von Dr. Scheer (RIP) Power to the People bringt es auf den Punkt:
Solare Energie = Bürgerenergie, Friedensenergie; Freiheitsenergie; Demokratie Energie:

Bei aller Sympathie für den Grundgedanken, das stimmt halt leider auch nicht. Energie, die nichts kostet, gibt es in aller Regel nicht. Zur Nutzung braucht man Gerät: Windräder, Generatoren, Stromleitungen… und die kriegt man nicht geschenkt.

Auch das ist nur halb richtig. Ja, wir müssen von fossilen Energiequellen loskommen, aber eben nicht nur von russischen. Aber wir müssen uns auch von der Abhängigkeit von Russland freimachen, und nicht nur von den fossilen Energieträgern. „Wir müssen von den russischen fossilen Energiequellen unabhängig werden“, wäre schließlich auch erfüllt, wenn wir künftig von russischer Solarenergie abhängig wären, und das kann ja kaum das Ziel sein.

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[quote=„rph, post:4, topic:14341“]
Bei aller Sympathie für den Grundgedanken, das stimmt halt leider auch nicht. Energie, die nichts kostet, gibt es in aller Regel nicht. Zur Nutzung braucht man Gerät: Windräder, Generatoren, Stromleitungen… und die kriegt man nicht geschenkt.

Es geht dabei nicht um den Invest sondern um den „Brennstoff“. Der Invest ist (außer für Turbokapitalisten) untergeordnet, wenn man über die Lebensdauer schaut. Aber schlaue Controller wollen uns weismachen, dass eine PV Anlage spätestens nach 8 Jahren auf den Müll muss. Und die sonstigen Betriebskosten sind schlicht irrelevant.

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Das hat er ja auch ganz anders geschrieben und gemeint. Ich interpretiere seinen Hinweis eher als „politikfrei“. Vergiss die Russen einfach mal, genauso wie die anderen antidemokratischen Staaten vor denen Habeck jetzt den Bückling macht.

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Naja, er hat geschrieben „von fossilen russischen Energiequellen“ und er hat dazu aufgefordert, davon zu sprechen, statt von „russischen Energiequellen“. Es ging also nicht um das globale Ziel, sondern um eine Sprachkorrektur. Der ganze Thread befasst sich nicht mit Einsparzielen, sondern es ging um die Worte im Zusammenhang mit den gestiegenen Energiepreisen. Welche Worte man wählt, hängt aber natürlich vom Kontext ab, und da kann man Russland, wenn es gerade Thema ist, nicht einfach mal vergessen.

Ganz unabhängig davon, was der Kollege gemeint hat: ich spüre schon diesen Drive, alle haben kapiert, dass fossile Energie in eine Sackgasse führt. Russland war nur ein Katalysator. Und jetzt sind auch die Medien gefordert dran zu bleiben, dass uns die fossilen weh tun, nicht die Energie als ganzes. Habecks LNG Terminals und seine neue Freundschaft mit Katar sind da natürlich ein GAU. Statt PV und Wind hoch zu fahren tut er so wie wenn fossile Energie halt Realpolitik wäre. Er könnte ja mal sagen, dass ihm das selber weh tut, aber nix.

Der Endverbraucher zahlt zwar sowohl für Energie aus fossilen als auch auch aus regenerativen Quellen, aber viele der nötigen Investitionen sind in beiden Fällen nötig (beispielsweise Leitungen), andere sind einmalig (beispielsweise Herstellung und Montage einer Solaranlage). Die Preise der Brennstoffe ist jedoch im Falle der fossilen Energien extrem volatil und kann je nach Weltlage ins unbezahlbare steigen, während der Preis für regenerative Energie (beispielsweise Sonnenstrahlen, Wind oder Erdwärme) immer bei 0 liegt.
Darum ging es mir auch nicht. Sondern darum, dass das Narrativ „weg von russischer Energie“ ist. Die Nachrichtenkonsumenten (also wir alle) werden dadurch lediglich gegen russische Energien eingestellt, aber nicht gegen fossile Energieträger allgemein. Es wird viel zu wenig berichtet „Wenn es dauerhaft billig sein und bleiben soll, sollte es unbedingt regenerativ sein. Außerdem schadet man dadurch sowohl Russland als auch den meisten anderen Autokratien, weil die sich und ihre Kriege mit dem Verkauf fossiler Energieträger finanzieren. Erneuerbare Energien sind nicht nur Freiheits-, sondern auch Friedensenergien“

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Doch, das hat er gesagt, ich weiss nicht mehr wie genau …

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Dann wirst du, als Nicht-Turbo-Kapitalist, uns also gratis Solarstrom liefern? Zumindest im Sommer?

Ich brauche aber keine Sonnenstrahlen, Wind, oder Erdwärme. Ich benötige Strom, mit dem ich meinen Computer betreiben kann. Und im Winter benötige ich Wärme in meiner Wohnung. Dass es irgendwo anders auf der Welt gerade Sonnenstrahlen und im Boden unter mir gerade Erdwärme gibt, hilft mir allein erstmal wenig.
Ich benötigte Technik, die diese Energien umwandelt/speichert, und die kostet eben Geld.
Genauso wie mir übrigens die Braunkohle, die in der Gegend rumliegt, wenig hilft.

Warum kommt im Titel des Threads dann das Wort „Russland“ oder „russisch“ nicht vor, und auch nichts von „fossil“ oder „erneuerbar“, wohl aber „hohe Energiepreise“?
Warum startet dein Beitrag mit den Preisen für fossile/regenrative Energien, und du verfälschst den Preis für letztere nach unten? Russland ist erst im zweiten Absatz Thema.
Wenn du doch nicht über Preise, sondern politische Abhängigkeiten und die Energiewende diskutieren willst?

Deine Behauptung von der kostenlosen Solar- und Windenergie ist einfach nicht zutreffend, zumindest nicht heute.
Der Rest des Beitrags macht ja halbwegs Sinn, wenn ich das Problem auch nicht wirklich für eins halte. Selbst die FDP hat verstanden, wo die Reise hingehen muss.

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Stimme @rph zu. Es müssen fossile Energien durch EE ersetzt werden so schnell es geht. Gleichzeitig müssen wir Energie und Material sparen so viel wie möglich. E-Autos z.B. haben über den Lebenszyklus sagen wir einen um 30% kleineren ÖKo-Rucksack, aber einen um 70% grösseren als KEIN Auto. Aus dieser Warte ist der Jubel über E-Autos schon ziemlich in die eigene Tasche gelogen, zumal die grossen E-SUVs so grotesk überdimensioniert sind wie ihre Verbrenneer-Kollegen. Und es ist die Frage, ob nicht ein kleiner Verbrenner eine bessere Ökobilanz hat als ein E-SUV.

PV und Windräder haben eine unvergleichlich bessere Bilanz als AKWs und fossile Kraftwerke, aber ihr Bau und Betrieb ist nicht umweltneutral! Das heisst, mam müsster zuerst das Sparpotenzial im jetztigen Energieverbrauch bestimmen und dann nur so viel EE installieren wie für den wirklichen Bedarf nötig ist - jedenfalls nicht fürs touristische Fliegen, für Freizeitfahrten mit riesigen E-Autos, auch nicht für Hochgeschwindigkeitszüge, oder für das Schürfen von Kryptowährungen, auch nicht fürs Streming um ehrlich zu sein, und nicht um Wohnungen auf 23 Grad zu heizen usw.

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Zwischen untergeordnet und 0 liegt schon noch was. Auch wenn es keine große Relevanz hat. Wer heute eine neue PV baut muss doch eh dem EVU seinen Überschuss schenken. Wäre mir dann lieber du bekommst den :grinning:

Und der kommt aus der Steckdose oder?

Vieles was du sagst ist richtig. Ich arbeite selber seit über 10 Jahren daran Energie in Fabriken einzusparen. Das können auch mal 50% sein.
Im Moment geht es aber zusätzlich um die De-Carbonisierung. Und das ist genauso wichtig.
Zum Thema E-Auto gibt es ja jede Menge Informationen im Forum. Weil landläufige Meinungen schwer auszurotten sind wird es ein Verbrenner Verbot geben.
BTW, zu Fuß laufen oder Radfahren sind natürlich zu bevorzugen, glaube da sind wir uns einig

(Zitatbaum vervollständigt)
Untergeordnet, ohne Relevanz, null, alles ist an der Realität vorbei.

Der Invest ist hoch und rechnet sich so gerade eben, mit garantierter Einspeisevergütung für die ersten 20 Jahre. Auch damit sind Amortisierungsdauern von über 10 Jahren üblich, selbst ohne Verzinsung des Kapitals (also keine Turbokapitalisten) und Wartungskosten.

Wenn du aber mal eben genug Solaranlagen für den gesamten deutschen Strombedarf aus der Portokasse („untergeordnet“, „ohne Relevanz“) investieren kannst, tu’ dir keinen Zwang an. :wink:

Der kommt idealerweise aus Windrädern und Solaranlagen etc., aktuell leider auch aus Kohle- und Kernkraftwerken, wird durch Leitungen transportiert, transformiert, ggf. gespeichert, und kommt dann aus meiner Steckdose.
Alle diese Dinge kosten Geld, und deshalb bezahle ich für meinen Strom. Auch für den Solarstrom, obwohl der aus Sonnenstrahlen gemacht wird, die nichts kosten. Genau das war mein Punkt.

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Das gilt möglicherweise für eine PV mit 3kWp auf einem Nord-Dach. In Berlin wird gerade eine PV mit unter 4 ct/kWh gebaut.
Für Nordafrika geht man von ca 1 ct aus.
Porsche baut in Chile eine WKA bei 1,5 ct/kWh.

Dass die Versorger dafür von dir dann 40 ct verlangen steht auf einem ganz anderen Blatt

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Das ist korrekt

Das halte ich nicht für richtig: Im E Auto bleibt alles drin. Es ergibt nur einen Sinn, wenn es mit nahezu 100 % EE betrieben wird. Das ist das Ziel, das wir hier in BY bereits beginnen umzusetzen.
Ich würde bei E Suv mal darauf warten, dass der Markt das von alleine regelt. Mir ist mittlerweile jeder E Panzer tausend mal lieber als jeder Kleinwagen der ständig seinen Tank leer verbrennt (dabei entsteht nicht nur Co2)

Das ist doch ein Whataboutism oder ein Scheinargument - die Regenerativen konvergieren bei der Gestehung gegen Null
PV: 2-16 ct/KWH
Wind: 3-12 ct/KWH

Wenn das jetzt nicht Ironie sein soll, dann wären es sehr seltsame Ansichten für die Prioritäten in einer demokratischen Gesellschaft!

Die Seppel mit Lederhose und Seppelhut werdens mal wieder richten:

→ Verschenken muss man gar nichts!
Wie man seine Nachbarn mit Strom versorgt PV

Das ist falsch um nicht zu sagen Fake News → wer rechnen kann wird selbst darauf kommen…

Das Argument mit den Leitungen weiter oben ist auch nicht gerade überzeugend… denn die dezentrale Regenerative Erzeugung wird um Quartierspeicher ergänzt, damit sind minimale Leitungszubauten notwendig.

Unsere lokalen Leitungen sind ja meist nur zu 10 % ausgelastet, das muss ja auch so sein, wie könnte man sonst neue Häuser bauen oder Nachverdichten.

Wird alles schön in dem Video oben von Dr. Schmitz erklärt. Was wir in unseren eigenen Hausnetzen und lokalen Netzen machen, bleibt erstmal schön unser Problem und bis auf wenige Ausnahmen passt das schon sehr gut!

@LdN hier würde wirklich mal ein Interview mit Klaus Müller von Energie Wende rocken, das Thema ist eigentlich simpel aber stellenweise auch wieder komplex, und es gibt viele Vorurteile und Fehlinformationen )auch hier hier im Forum) zu diesen Themen.

Genau das ist der Punkt, warum der dezentrale Energie-Zellen- Ansatz so interessant und kostengünstig ist.
Strom, der lokal erzeugt und eben nicht transformiert wird und durch megateure Hochspannungsleitungen transportiert werden muss, wo der Überschuss in Quartierspeicher geht, ist nahezu konkurrenzlos günstig → aber natürlich nie komplett Kostenfrei!

Das ist auch sofort zu sehen, wenn die Netzebene 6/7 betrachtet wird:

Echt, inwiefern wird der Strom verschenkt? Richtiger ist, es gibt eine fixe Einspeisevergütung mit Vorrang für erneuerbare Energien um sicherzustellen, dass kleine private Produzenten nicht an die Strombörse müssen. Dort können nämlich schnell in den sonnenreichen Stunden auch mal negative Preise erreicht werden. Ohne Einspeisevergütung würden viele kleine Produzenten in Arbeit ertrinken und dann sogar vielleicht schlechteren Ertrag erhalten.

Bitte ehrlich bleiben.ein großer Teil der 40ct basiert auf Abgaben und landet nicht beim EVU.

39,3 % staatlich veranlasste Steuern, Abgaben und Umlagen
21,8 % Nutzung der Stromnetze [Geld bekommt der Netzbetreiber]
38,9 % Stromerzeugung und Vertrieb [Geld geht an den Stromanbieter]

Wie rechnest du da? Ab da, wenn die Anlagen fertig sind? Generatoren brauchen Seltene Erden, Turm und Fundament Beton, eben alles Material. Und die Lebensdauer ist beschränkt und alles muss erneuert werden. Das braucht Ressourcen, selbst Wiederverwertung braucht Ressourcen. Ist das in deiner Rechnung drin? 3 - 12 ct/KWH ist ja ein grosser Bereich und 12 ct sind nicht Nichts und summieren sich bei dem enormen Verbrauch, den wir uns anscheinend unbedingt leisten wollen.

100% frei von Ironie! Nach Priorität habe ich nicht sortiert, ist mir halt so gekommen als naheliegende Auswahl an Dingen, die eine zivilisierte, progressive, reflektierte demokratische Gesellschaft dann doch mindestens behalten will ohne behelligt zu werden mit Einschränkungen der individuellen Freiheit. Die heile Welt mit 100% EE und sonst bleibt Alles wie gewohnt ist mE ein Wunschtraum, dessen Verfolgung bis zu seinem bitteren Ende viel vermeidbaren Schaden hinterlassen wird.

Wie schon geschrieben, ich bin absolut für 100% EE, ich würde auf unserem Waldgrundstück ein Windrad bauen lassen, wir haben alle Dächer voll mit PV. Aber die andere Hälfte ist das unbedingte Sparen an Energie, das sehr gut passt für progressiv, innovativ, demokratisch, sozial und was alles noch an idealen Attributen benennbar ist.

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