Hochwasserwarnung

Das Problem ist tiefliegender und hätte schon viel länger angegangen werden können.
2007 hat die EU die Hochwassermanagement Richtline rausgegeben (EUR-Lex - 32007L0060 - EN - EUR-Lex). In dieser werden die EU Länder dazu verpflichtet bis 2013 das Hochwasserrisiko zu beurteilen.
Das ist auch geschehen, in Deutschland auf Länderebene. Siehe z.B. für NRW https://www.flussgebiete.nrw.de/¹
Auf dieser Website wird seit 2013 sehr exakt, fast Gebäudegenau, gezeigt welche Gegenden von Hochwasser gefährdet sind.²
Es waren also neun Jahre Zeit die Anwohner über die Gefahr aufzuklären.
Z.B. durch:

  • Anschreiben der Bewohner das sie in einem Gefahrengebiet leben.
  • Aufstellen von Schildern im Hochwasserbereich.
  • Markieren der einzelnen Häuser mit Gefahrentafeln.

Und hier sieht man den eigentlichen Fehler der CDU geführten Verwaltung. Alle Neuerungen die von der EU kommen und auf Wissenschaft beruhen werden schlicht und ergreifend ignoriert. Frei nach dem Motto: „Was die Eierköpfe aus der EU sagen interessiert uns nicht. Uns interessieren nur unsere guten allen Bauernregeln.“
Meine Meinung dazu: CDU tötet

¹ Hier nochmal ein etwas präziserer Link damit man die gefahrenkarten schneller findet: Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten | FLUSSGEBIETE NRW
² Und hier noch für die bessere Darstellung die Hochwassergefahrenkarten für Erftstadt.
Da sieht man die Bundesstraße in der die LKWs versunken sind und auch die Häuser die eingestürzt sind. Einfach mal zur Illustration wie gut die Vorhersage war.
https://www.flussgebiete.nrw.de/system/files/atoms/files/27454_liblarer_mg_a00_gk_nw_b002.pdf

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Jetzt muss man ehrlicherweise erwähnen, dass die CDU erst seit 2017 an der Regierung ist, davor war es die SPD mit Hannelore Kraft an der Spitze. Das soll keine Entschuldigung sein, sondern eher ein Verweis darauf, dass es ganz allgemein in unserer Verwaltung hakt.

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In Rheinland-Pfalz, wo Rot-Grün an der Macht ist, sind 141 Menschen gestorben und in NRW 47 Menschen.

Die Warnungen waren eindeutig, Sender wie WDR und SWR hätten spätestens am Mittwoch um 20 Dauerlivesendungen machen müssen anstatt nach einer 15-minütigen Extra-Ausgabe über Human-Interest-Geschichten aus Hagen einfach mit dem normalen Programm weiterzumachen. Vielleicht müsste es eine bundesweite Redaktion geben, die bei drohenden Extremwetterereignissen auf Sendung gehen kann.

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Hochwasserwarnungen sind Sache des Landrats. Und der ist in Ahrweiler von der CDU.

Man sollte neben dem rechtlichen Rahmen, den die EU und die Bauordnungen der Länder für Bauverbote bieten, immer die politischen Diskussionen im Ort im Blick haben. Es hilft der besten Verwaltung nichts, wenn der Gemeinderat lieber Bauverbote verhindern oder aufweichen will. Die Interessen vor Ort sind vielfältig, wie dieses Beispiel zeigt: Hier ist das Bauverbot in Verl aufgehoben | nw.de

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Ich glaube, dass kurzfristige Warnungen mittels Rundfunk und Fernsehen überschätzt werden.

Unser Haushalt verfügt z. B. über kein Radio und auch keinen Fernseher. (Klar, wir könnten auf das öffentlich-rechtliche Programm auch per Computer oder Handy zugreifen - aber das tut man ja nicht einfach so.) Damit sind wir natürlich noch eine Ausnahme, aber der Trend geht meines Erachtens dahin, dass immer weniger Menschen/Haushalte an diesen Informationsstrom (der ja in 99% der Fälle reine Berieselung ist) angedockt sind.

Stand der Technik und auch zukunftssicher scheint mir allein das Cell Broadcasting zu sein. Über ein Mobiltelefon verfügt schon nahezu jeder Haushalt - mit steigender Tendenz. Und darüber kann man funkzellenscharf Informationen und Hansdlungsanweisungen ausliefern, wie ja von Ulf und Philip dargestellt.

Damit sind wir beim nächsten Punkt: gibt es überhaupt diese Informationen/Handlungsanweisungen? Und da sehe ich das größte Problem. Naturkatastrophen sind in Deutschland zum Glück (noch?) extrem seltene Ereignisse. Ottonormallandrat ist daher nicht darauf vorbereitet, aus dem Tagesschäft pötzlich in den Krisenmodus zu wechseln. Das wird sich auch nicht ändern, solange wir nicht regelmäßig von solchen Ereignissen heimgesucht werden. Es bräuchte meines Erachtens eine zentrale Stelle, wo Profis sitzen, die dann den lokalen Behörden Informationen und konkrete Handlungsempfehlungen liefern. Sprich: der Landrat, gegen den nun ermittelt wird, hätte vermutlich anders gehandelt, wenn er ein, zwei Tage im Voraus einen Anruf bekommen hätte a la „Herr Sowieso, da kommt was auf Sie zu, dass Sie in ihrem Leben noch nicht zu meistern hatten. Aber hier sitzen 20 Experten für Katastrophenschutz, Meterologie und Hydrogologie, die Ihnen ab jetzt dauernd Szenarien, Lageeinschätzungen und Handlungsempfehlungen liefern werden. We have your back.“

Ich verstehe ja das Argument, dass ein über den Wolken schwebender Krisenstab in Berlin nicht entscheiden kann, wie man am besten ein Altenheim in Niedertupfingen evakuiiert. Dafür gibt es die Experten vor Ort. Aber umgekehrt dürften die lokalen Behörden eher nicht in der Lage sein, Extremwetterereignisse zu beurteilen, die im ganzen Bundesgebiet vielleicht nur ein-, zweimal im Jahr vorkommen (und die sich dann im Zusammenspiel mit den örtlichen Gegebenenheiten, sprich: enge Flußtäler, in seltenen Fällen zu echten Katastrophen augschaukeln können).

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Ich stimme zu bezüglich Rundfunk und Fernsehen. Beides entwickelt sich zu on demand Medien. Wir haben zwar noch einen Fernseher, aber schauen.nahezu ausschließlich über Mediatheken. Selbst Tagesschau und heute Sendungen schauen wir dann, wenn es in den Tagesablauf passt und nahezu nie zeitgleich zur Ausstrahlung. Radio nutzen wir gar nicht mehr. Gleiches berichten Bekannte und Kolleg*innen.

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Entsprechende Warnsendungen in den öffentlichen Medien wären bestimmt durchgedrungen, da irgendwer im Ort das hört und es weitergeben kann. Verkehrsmeldungen dringen ja meist auch bis zu den Fahrern durch.
Es gibt auch den Sirenenton „Radio einschalten“ Zivilschutzsignale – Wikipedia

Ich habe jetzt schon Jahre die DWD App auf meinem Smartphone und ich muss sagen dass die Warnvideos das Szenario sehr gut abgebildet haben. Wenn bei uns 200l/qm gemeldet worden wären hätte ich entsprechende Vorbereitungen getroffen.

Letztendlich werden wir uns daran gewöhnen müssen auf ähnliche Ereignisse vorbereitet zu sein. Auch Privat sollten wichtige Dokumente und Unterlagen nicht erst zusammengesucht werden müssen sondern griffbereit und geschützt sein. Ratgeber zur Notfallvorsorge – Teil 5 – Dokumentenmappe | Klimagefahren

Das ist aber kein Argument, sondern eine falsches Vorstellung von den Aufgaben des Krisenstabs.

Der Krisenstab entscheidet eben nicht wie das Altenheim in Niedertupfingen evakuiert wird, sondern im Zweifelsfall womit und wohin .

Sprich wenn die Evakuierungsanweisung kommt, muss relativ schnell entschieden werden, welche Transpotmittel benötigt werden und dann ist es Aufgaben des Krisenstabes diese zeitnah dorthin zu schicken.

Das kommt auf die Gegebenheit vor Ort an. In größeren Orten sicherlich nur bedingt. Ich würde vermuten es hängt zudem stark vom Alter ab, ob man da noch üblicherweise einschaltet. Beim Autofahren ist es noch eher notwendig das Radio zu nutzen (App am Handy bedienen ja nicht ratsam und auch zu recht verboten). Die Kombination aus allem sollte doch sicher alle erreichen.

Da aber auch mit der Einschränkung, dass es eindeutige Ansagen geben muss. Die Standardmeldung zu Unwetter / Extremwetter hilft wenig. Wo man auch den anderen Punkt aufgreifen kann:

Wenn man nicht weiß, wie man damit umgehen soll, dann hilft es nicht. Der Warntag letztes Jahr ist doch ein Beispiel. Ein Teil der Rettungskräfte war eingebunden aber die Bevölkerung sollte bloß nicht gestört werden (mal abgesehen davon, dass die Technik nicht funktioniert hat). Wie soll es im Notfall den funktionieren, wenn Menschen wirklich Panik haben und es nicht mal die Chance gab Routinen zu entwickeln? Selbst bei einer Warnung wüssten viele doch sicherlich nicht genau, wie man reagieren soll.

Das Problem mit den Warnmeldungen ist, dass wir weitestgehend keinerlei eigene Erfahrung haben, was es konkret für Auswirkungen und Gefahren birgt.
Das fängt schonmal mit der Vorstellung von Liter/Quadratmeter an. Nicht umsonst gibt man bei Überflutungen die Höhe der Wassersäule an. Regenmengen könnte man genauso angeben, also beispielsweise 200l/qm wären eine Wassersäule von 20cm.
Das kann man sich zumindest besser vorstellen als 200l/qm.
Unsere eigenen Erfahrungen sind ja wohl eher so, dass das Wasser relativ schnell abtransportiert wird.
Welche Wassermenge für welche Gefahren sorgen und dies relativ zuverlässig für konkrete Regionen vorherzusagen, ist etwas, dass wohl nur Experten können.
Gehen wir mal davon aus, dass wir ein Frühwarnsystem hinbekommen, welche alle Betroffenen erreicht, müssen zusätzlich richtiges Verhalten eingeübt werden.
Das könnte man auch schon in der Grundschule anfangen… Frei nach dem Motto: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.

Erfahrungen kann man schlecht weitergeben, aber richtiges Verhalten/Routinen kann man üben.

Da bin ich bei ihnen.

Wenn eine normale Meldung von Starkem Regen 20l/qm beinhaltet und Straßen überschwemmt und dann auf einmal 200l/qm vorhergesagt wird, also das 10-fache dann sollte es eigentlich bei jedem klick machen.
Erfahrungen was wir tun könnten haben wir nicht und innerhalb von 24h ist eine Abdichtung des Hauses auch nicht möglich (z.B. fehlende Sandsäcke) aber mann kann vieles in andere Stockwerke verbringen, Autos anders parken, Wertsachen und Dokumente sichern.
Ich überlege mir auch was ich vorhalten muss falls es so eine Meldung mal für meine Region gibt.

Es gibt ja seit 2013 sehr detailliertes Kartenmaterial in denen die Auswirkungen von Hochwassern beschrieben wird. Inklusive der bedrohten Gebäude. Theoretisch kann jeder Bürger damit die Gefahr für sich abschätzen und ein Verhalten während eines Starkregenereignisses vorausplanen.
Praktisch bekommen die meisten das natürlich nicht hin. Das ist ehr was für Geografie bzw. Kartennerds.
Deswegen mal hier ein ganz pragmatischer Vorschlag:
Alle Hausbesitzer werden verpflichtet zu prüfen ob ihre Gebäude in einer Gefahrenzone liegen. Wenn ja muss der Hausbesitzer ein Schild anbringen auf dem Steht das das Haus in einer Gefahrenzone liegt. Dadurch weiß jeder Bewohner das eine Starkregenwarnung genau für ihn wichtig ist und er besser das Haus verlässt.
Ich denke das ist schnell und einfach umsetzbar. So ein Schild kostet nur ein paar Euro. Und bestimmt entwickeln sich schnell ein paar Dienstleister die für einen Hunni prüfen ob das Haus in einer Gefahrenzone liegt und auch das Schild anbringen. Kostet wenig, ist schnell gemacht und rettet leben.

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Ich glaube, egal mit welchem System, dass es auch künftig Verluste bei solchen Katastrophen geben wird, egal, welche Initiativen man jetzt ergreift.

Man muss halt schauen: wie erreicht man viele Menschen. Da hilft m.E. nur ein Mix aus Warnungen.
Ich schalte nachts mein Handy ab, bei Stromausfall erreicht man mich vermutlich nur über akustische Signale.