HHer Verkehrswende mit autonomen Shuttles: Fantasietechnologie oder Realität?

Das wird jetzt offtopic, aber E-Fuels gibt es eben nicht (und wird es nie geben) in der Menge, die man zum kostengünstigen Weiterbetrieb der weltweiten Verbrennerflotte braucht. Wäre das möglich, wären sie wahrhaftig eine Problemlösung. Und die Diskussionen über E-Fuels drehten sich immer wieder um die Unterstellung der Befürworter, dass eine industrielle Großproduktion von E-Fuels in diesem Maßstab eine mittelfristig lösbare technische Aufgabe ist.

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Da sind sie in China dran und schon ziemlich weit.

Aber im Land der Bedenkenträger natürlich undenkbar.

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Hab mir den Podcast jetzt angehört.
Erst mal soll eine selbstfahrende U-Bahn kommen, Ziel ist eine 2-Minuten-Taktung. Das wäre schon genial.
Auch sollen es keine Robo-Taxis sein, sondern Minibusse. Aber ja, ich bin auch skeptisch, ob die 2030 serienreif sind.
Trotzdem ist es gut, dass Hamburg sich anschaut, was möglich ist und in seine Überlegungen einbezieht.
Die Konkurrenz ist immer das selbstgenutzte Auto. Dass das der Städter verkauft, muss das Ziel sein.
Nur so wird der ÖPNV zur Standardfortbewegung.

Manchmal langt man daneben. Aber nur wer für neue Ideen offen ist, kann herausfinden, ob sie sich nun umsetzen lassen oder nicht.
HHLA beerdigt Hyperloop für Hamburg

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Energiebedarf? Vermutlich „geheim“.

Das ist die nächste Nieschentechnologie für die Reichen und Schönen.

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Ich finde, dass wir um dem Punkt herum reden. Einen sehr Wichtigen hat @pbf85 schon genannt, aber es wurde zu wenig darauf eingegangen.

Kann man autonome Fahrzeuge verschiedener Größenordnungen nicht als Teil der Verkehrswende begreifen? Es wird immer ein Lobeslied auf Bahn und Bus gesungen außerhalb der Stoßzeit sind diese aber sehr ineffizient. Eine ganze S-Bahn für 3-10 Leute? Kann man nicht zu diesen Zeiten, ggf. auch Nachts diese oder ähnliche Shuttles fahren lassen?

Solche PeopleMover sind nichts besonderes, verschiedene Firmen fahren in den USA bereits mit solchen Fahrzeugen im Testbetrieb. Zum Beispiel die Firma Zoox in Phoenix, USA:

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Oder aber auch komplett ohne Menschen als Lieferroboter von Nuro:

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Ich hatte kürzlich in San Francisco die Gelegenheit in einem Google Waymo Shuttle zu fahren. Das war schon ein ziemlich interessantes Erlebnis. Leeres Auto kommt an, leeres Auto fährt nach Ende der Fahrt wieder weg, die Usability ist echt gut. Man neigt schnell dazu zu sagen, dass die Autos „so gut wie Menschen“ fahren, aber es wird während der Fahrt schnell klar, dass sie deutlich besser fahren, im normalen Straßenverkehr, ohne räumliche Trennung von irgendwas.

Und ja, der eine Unfall in San Francisco war wirklich schlecht für den Ruf des autonomen Fahrens, aber es ist eben der erste Fall, in dem ein wirklich autonomes Fahrzeug ohne Sicherheitsfahrer in so eine Situation verwickelt war, der jetzt natürlich benutzt wird, um (wieder mal) Panik und Angst vor technischem Fortschritt zu schüren, die gute alte German Angst vor Fortschritt. Das Auto war nicht mal schuld am Unfall selbst.

Schuld sei ohnehin nicht das Robotaxi, sondern der menschliche Fahrer, der den Unfall verursachte. Er flüchtete, nachdem er die Fußgängerin angefahren hatte, die Ermittlungen waren bislang erfolglos.

Völlig normal, dass Menschen Fahrerflucht begehen. Kann man so hinnehmen, kennt man ja. Nichts besonderes. 2 Sätze, indirekte Rede, als sei es reine Interpretation von Cruise, was passiert ist.

Viele Menschen sind miserable Autofahrer. Sie rasen, setzen sich betrunken ans Steuer, überfahren rote Ampeln und übersehen Radfahrer beim Rechtsabbiegen - Fehler, die Robotaxis bislang nicht gemacht haben.

Es klingt vielleicht blöd und vielleicht sogar respektlos für manche, aber sollten wir jetzt wegen einem erstmaligen Unfall/Vorfall direkt eine ganze Technologie liegen lassen/als Vaporware bezeichnen?
Das machen wir in Deutschland übrigens häufiger, nur um dann eben jene Technologie gut eingesetzt im Ausland wieder zu finden und technisch noch weiter abgeschlagen zu werden.

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Was sind denn die Vorteile dieser autonom fahrenden Großraum-Taxis (so würde ich sie jedenfalls bezeichnen)?

Man „spart“ sich den Fahrer, in Zeiten von anscheinend zu wenigen Menschen, die dafür zur Verfügung stehen, mag das Sinn machen (allerdings haben wir auch immer noch genügend Arbeitssuchende :thinking: ).

Aber mal davon abgesehen. Ideen?

Kein Personalbedarf zu Randzeiten (z.B. Nachts) um ein meist leeres Fahrzeug durch die Gegend zu fahren. Zusätzlich keine übermüdeten Fahrer:innen in der Nacht.

Ferner kann man den Fahrplan damit einfach erweitern, da Nachts dann ein „Mindestbetrieb“ mit kleinen Shuttles aufrecht gehalten werden kann. Das ist jetzt in einer Großstadt sicher nicht so relevant wie in kleineren Städten, aber dennoch denkbar.

Außerdem ist es natürlich effizienter ein kleines 10 Personen Shuttle auf einer wenig ausgelasteten Route einzusetzen, als einen 90 Personen Bus. Der Strom/Kraftstoffverbrauch ist signifikant geringer bei Kleinfahrzeugen. Mit einer guten Auslastungsprognose (funktioniert im ÖPNV in anderen Ländern auch schon gut und ist nativ mit Live-Auslastung in die Apps eingebunden) kann man da vermutlich recht schnell sehr genaue Prognosen erstellen.

Stimmt, alle Arbeitssuchenden, egal ob ehemalige Bäcker:in, Einzelhandels- oder Ingenieur:innen uvm. fahren jetzt alle Bus und Bahn. Problem gelöst.

Die Frage ist doch generell, ob dies nicht einfach ein Teil der technischen Weiterentwicklung ist, bei denen einfach manche Jobs nicht mehr benötigt werden, weil man sie günstiger und sicherer mit Technologie lösen kann. Ich bin kein Fan von „Technik über alles“, aber Augen verschließen und technisch abgehängt werden ist für mich keine Lösung. Das ist aber der Status Quo in diesem Land.

Dazu kommt, dass man das ganze ja nicht nur für kleine Shuttles so sehen muss, man kann ja auch Busse oder LKW (da geht gleich wieder die Schiene-Diskussion los) so fahren lassen. Autonomes fahren ist ja nicht auf kleine Fahrzeuge begrenzt.

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Niemand hat von „alle“ gesprochen.

Absolut richtig, aber da wir den Wert eines Menschen in unserer Gesellschaft in der Mehrheit über „hat Arbeit oder hat keine Arbeit“ definieren, laufen wir da doch wieder in neue Probleme. Man mag sich nur die generellen Auslassungen der CxU und FDP dazu anhören.

Im Idealfall spart man nich nur den menschlichen Fahrer, sondern komplett das private Fahrzeug. Das steht zu 90% der Zeit nur nutzlos in der Gegend, während ein öffentliches Robotaxi in der Zeit andere Passagiere befördern könnte. Viele nutzen ihr PKW nur, weil es die bequemste Art ist - steht ja sowieso vor der Tür.

In den Städten könnte ein sichere Radinfrastruktur, ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr mit enger Taktung in Stoßzeiten und eben die Gewissheit, dass das Robotaxi für edge cases zur Verfügung steht, die meisten Menschen dazu bewegen ihr privates Fahrzeug aufzugeben.

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Hier auf dem Dorf fährt nur morgens der Schulbus zum nächsten Bahnhof. Abends fährt keiner zurück, somit für Berufspendler nicht tauglich. Es gibt eine Bürgerbusinitiative - aber der Fahrplan ist löchrig und alles hängt an Ehrenamtlichen.

Wenn hier - wo der Verkehr wirklich überschaubar ist - z.B. stündlich (auch spätabends!) ein Robotaxi fahren könnte, wäre der öffentliche Nahverkehr in Dörfern einen riesigen Schritt weiter. Die Fahrgastzahlen sind nicht so hoch, dass ein Kleinbus nicht ausreichen würde. Wirtschaftlich sind solche Strecken auf normalem Wege sicher schwierig zu realisieren. Wenn man hier (statt Dorfstromer etc.) investieren würde, hielte ich das für eine tolle Möglichkeit.

Aber da kann dann doch auch ein menschlicher Fahrer drinn sitzen, oder nicht. Und man hat nicht die ganzen Probleme, die autonomes Fahren derzeit noch verursacht.

Der möchte aber bezahlt werden.

Die autonomen Minibusse kann man auch on Demand steuern.

Heißt wenn du spätabends nach Hause willst, kannst du dir so einen buchen, der dann aber eben nur heute fährt.

Möchtest du dafür auch einen Fahrer im Depot vorhalten?

Und autonome Minibusse machen auch dort ein Linienangebot möglich wo ein Minibus mit Fahrer niemals wirtschaftlich arbeiten könnte.

Nicht umsonst sind Taxifahrten teurer als ÖPNV, weil der Stundenlohn des Fahrers auf nur einen Fahrgast umgelegt wird.

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Man kann auch Kehrmaschinen ablehnen und auf den bewährten Besen setzen, wenn man Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen braucht.
Robotaxis brauchen keine Pause oder Urlaub, sie streiken nicht, sind flexibel einsetzbar und skalierbar.

Ok, ihr scheint mein Argument entweder icht verstehen zu können oder nicht zu wollen. Das ist echt wenig konstruktiv.

Ja, ich weiss dass, so denn die Technik funktioniert (wa sie aktuell noch nicht tut), man Arbeitsplätze einsparen kann. Aber genau darum geht es mir doch. Gleichzeitig wird beklagt, dass es hauptsächlich gering qualifizierte Menschen gibt, die keine Arbeit finden.

Wenn nur ich hier einen Widerspruch sehe, dann ok.

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Aber das ist doch so auch nicht richtig. Die Autos fahren seit vielen Millionen Kilometern sehr zuverlässig durch die Städte und jetzt gibt es einen ersten Todesfall, an dem so ein Auto nicht mal aktiv beteiligt ist, sondern im Folgeverhalten nicht korrekt gehandelt hat. Als Folge müsste man auch sagen „menschliche Autofahrer funktionieren nicht“, weil einer mal am Steuer eingeschlafen ist und einen Unfall verursacht hat.

Die Technik funktioniert und sie funktioniert besser als der Mensch. Es spricht auch gar nichts dagegen dies auf Landstrecken einzusetzen, da lohnt es sich finanziell einfach noch nicht. Technisch ist das Problemlos möglich.

Deshalb als Teil des ÖPNV sehen. Das ist kein Robotaxi, sondern ein autonomer Kleinbus für maximal 10 Personen. Man könnte sogar noch weiter spinnen und es wie MOIA oder Uber machen und die Leute nach ihrem Abfahrts- und Zielort fragen. Vielleicht kann man dann einen individuelleren Nahverkehr mit besseren/praktischeren/feinmaschigeren Stops realisieren.

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Also autonome Minibusse sind schon länger in Flächentests, glaube denen fehlt nur noch die letztgültige Zulassung und „Kundschaft“

Den Personenbeförderungsschein kriegt aber auch nicht jeder einfach so hinterhergeworfen.

Und Busführerscheine sind nicht billig und setzt auch eine gewisse Qualifikation vorraus.

Nicht umsonst fehlen die überall und werden ebenfalls händeringend gesucht.

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Ich habe das Gefühl, die Diskussion dreht sich hier ein wenig im Kreis. Bitte achtet darauf, bei den nächsten Beiträgen konstruktive neue Aspekte einzubringen.

Edit: Rechtschreibfehler (um → im)

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Bei uns muss für den Rufbus eine Stunde vor Start der Route gebucht werden, damit der Busfahrer Zeit hat, sich fertig zu machen und loszufahren.
Damit ist er zum Auto keine Alternative. Gerade, wenn ich einen Arzttermin habe, weiß ich nicht, wann der zu Ende sein wird.
Hamburg plant mit 10.000 Bussen, der mir nächste kann sofort losfahren, wenn ich einen rufe.

Mal einen Schritt zurück: Warum fahren Menschen von A nach B, bzw welche Arten von Mobilitätsbedarf gibt es?

zb den Berufspendler, mit recht festen Arbeitszeiten, der im Grunde nur für An- und Abfahrt ein Fortbewegungsmittel braucht.
Oder die Familie, die auch mal spontan Kinder durch die Gegend fährt, einkaufen muss für 4 Personen etc.
Nur mal zwei Beispiele für unterschiedliche Anforderungen.
Vielleicht sollte man die jeweiligen Bedarfe und lokalen Gegebenheiten analysieren und dann konkret nach technisch und personell machbaren Lösungen schauen.
Im Moment werden immer viele potentielle Ideen und Lösungsansätze propagiert mit einem eher pauschalen Anspruch.
Da gehen viele gute, „technologieoffene“ Ansätze im Aktionismus hoch, und im Populismus wieder runter.
Mir fehlt da die viel gerühmte deutsche Planungs- und Organisationsfähigkeit.

Das halte ich für das Problem in vielen Debatten, die wir hier in Deutschland führen. Damit etwas umgesetzt wird, muss erstmal Jahre lang geplant, gerechnet, ausgelegt werden. Wir geben uns nicht mit einer 95% Lösung zufrieden, es müssen immer 100% sein, sonst ist es schlecht. Wir sind lieber 20 Jahre später dran. Das nennt sich „Perfect Solution Fallacy“. Eine neue Technologie gilt als abzulehnen, wenn sie nicht 100% der vorherrschenden Probleme lösen kann.

Das Problem ist, dass wir gesellschaftlich mittlerweile alles ablehnen, was (teils wissenschaftlich bewiesen) funktioniert, einfach weil es anders ist.

  • Elektromobilität? Zu wenig Reichweite und brennt dauernd, zu wenig Ladeinfrastruktur.
  • Erneuerbare Energien? Kann ja gar nicht die Grundlast decken.
  • KI? Gefährlich, könnte Jobs abschaffen
  • Autonomes Fahren? Funktioniert eh nicht, gefährlich, baut ständig Unfälle

Diese Skepsis sorgt unter anderem dafür, dass wir in allen diesen Bereichen als Land mittlerweile meilenweit abgehängt sind.

Ich sehe in diesem Thread Leute, die auf neue Technologie hinweisen und über möglichen Einsatz fachsimpeln. Ich denke hier erhebt keiner Anspruch auf Expertise, wenn es um den konkreten sowie ökonomisch und gesellschaftlich gewinnbringenden Einsatz geht, das sollen die Experten ausmachen. Mir (und ich denke ich spreche hier auch für andere) geht es darum das Potenzial in neuer Technologie zu sehen und den Gegenpol zu denen zu bilden, die es erstmal ablehnen.

So kann man auch einfach Flugtaxis als „Spielzeug für Reiche“ abtun, aber ich habe gehört dass auch Luxusyachten lukrativ verkauft werden, obwohl die genau 0% der Probleme der Menschheit lösen, eher im Gegenteil. Da sehe ich selbst bei Flugtaxis noch mehr Potenzial.

Technologie kommt immer zuerst im
hohen Preissegment/Sondereinsatz und wird dann günstiger/massentauglicher. Es hat quasi noch nie eine Technologie gegeben, die im günstigen Massenmarkt angefangen hat und dann ins Luxus-Segment übertragen wurde. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Waymo, Zoox oder Cruise nur eine TechDemo sind um zu beweisen, dass es geht. Das ganze System dann in andere Karosserien einzubauen ist am Ende nur Blechbiegerei.

Gerade deswegen sollten wir solche Pilotprojekte unbedingt durchführen. Ja, es ist ein Witz gegenüber dem, was man in anderen Ländern schon kann, aber immerhin versucht man es.
Ich halte auch gar nichts von dem Brustgetrommel was dann da aufgeführt wird, wir werden sicher nicht in wenigen Jahren damit Massentauglich sein. Waymo entwickelt seit 17 Jahren daran. Das oben genannte Projekt in HH existiert seit 5 Jahren (war da in früher Phase sogar mal involviert).

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