Herausforderung Kohle in der Stahlindustrie

Ich hatte kürzlich mich mit jemandem aus der Stahlindustrie unterhalten über die Folgen eines Energie Embargos besonders bei Kohle in der Stahlindustrie.
Kohle wird hier zum Heizen der Hochöfen benutzt um aus Eisen Stahl herzustellen. Ein Hochofen ist ein riesen Turm voller glühenden, flüssigen Stahl.
Nun laufen Vorbereitungen zumindest bei Thyssen Krupp um im Notfall die Hochöfen herunterfahren zu können. Das herunterfahren dauert lange und ein wieder hochfahren erfordert erhebliche Kosten und arbeiten. Sind alle Öfen heruntergefahren, kann das Unternehmen sicher dicht machen.

Ein kurzfristiger Ausfall des Hochofens würde zum abkühlen des Stahls führen. Dann hätte man da einen Turm auf Eisen und Stahl und der Hochofen wäre hinüber. Dies ließe sich nur noch „bergmännisch“ abreißen mit speziellen Maschinen die zunächst dafür produziert werden müssten. Für das Unternehmen eine Katastrophe.

Zur Kohle:
Ähnlich wie beim Erdgas hat auch Kohle aus verschiedenen Mienen nicht dieselben Eigenschaften. Dichte, Feuchtigkeit etc sind Faktoren die sich zwischen Mienen und auch im Laufe des Jahres verändern. Die Prozesse im Stahlwerk sind in bester deutscher Manier optimiert und Feinjustiert auf die Kohle eines Lieferanten. Ein Wechsel bedeutet, dass zunächst die Eigenschaften der neuen Kohle untersucht und übers Jahr beobachtet werden muss und die Prozesse entsprechend angepasst werden, bevor wieder Stahl in der gewohnten Qualität hergestellt werden kann.

Es Laufen bei Thyssen Krupp bereits Experimente mit Wasserstoff statt Kohle, hier sind wir aber noch relativ am Anfang und für eine vollständige Umstellung mangelt noch stark an genügend Wasserstoff und Pipelines.
Vor wenigen Jahren zumindest hieß es, dass ein Stahlwerk etwa den ganzen in Deutschland verfügbaren Wasserstoff aufbrauchen würde.

Soweit ein paar Hinweise dazu was bei einem Kohle Embargo zu bedenken ist.

Es gibt ja neben der sog. Hochofen-Route auch noch die Elektro-Route, bei der quasi Recyclingstahl gewonnen wird. Wie ist den der Anteil bei Thyssen Krupp zwischen „Neu-Stahl“ (aus Eisenerz) und Recycling-Stahl?

Ich hab btw zu dem Thema mal vor einiger Zeit eine kleine Linksammlung erstellt:

Mit Infos zu den Prozessen und aktuellen Zahlen aus der Stahlindustrie.

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Es gibt spezielle Kokskohlen welche in einem Hochofen eingesetzt werden. Bei diesen Kohlen hat Russland nur 14% des Weltmarktanteiles.¹ Also alles halb so schlimm.
Fachlich möchte ich nicht darauf eingehen was dir @Ruhrpottler derjenige aus der Stahlindustrie erzählt hat. Es ist wirklich alles falsch.
Zum Beispiel: In einem Hochofen wird Roheisen hergestellt und kein Stahl.

¹ https://www.kohlenimporteure.de/files/user_upload/jahresberichte/VdKi_Jahresbericht_2020.pdf (Seite 38)