Trump und davor bereits Obama sind Ausdruck eines Misstrauens gegen die herrschende Elite.
Die Wahl von Biden kann dieses Grundproblem nicht lösen.
In den USA wie auch in Deutschland wird Politik zum Großteil von Jurnalist:innen, Lobbyist:innen und Politiker:innen beeinflusst.
Der Lebensweg ist dabei recht ähnlich. Abitur, Studium und dann zunächst schlecht bezahlte Aushilfsarbeit. Entweder Ehrenämter bei NGOs, das Praktikum beim Bundestagsabgeordneten, im Ministerium oder Praktika sowie Volontariate bei Zeitungen oder Sendern.
Da machen dann beispielsweise Politikwissenschaftsstudentinnen Praktika im Ministerium für Arbeit und Soziales und verdienen deutlich unter Mindestlohn und die Arbeitszeit wird auch nicht ordentlich erfasst.
Wie soll so jemand Arbeitsrechte anderer verteidigen, wenn es schon beim eigenen nicht klappt. Hauptsache im Lebenslauf kommt es später gut.
Das erste richtige Gehalt fließt dann frühestens mit 25 Jahren.
Wer dagegen mit 16 eine Lehre beginnt, bekommt bereits mit 19 Jahren ein ordentliches Gehalt und hat Arbeitnehmerrechte.
Dabei steht der erste Weg nur Menschen offen, die sehr intelligent, fleißig und Aufopferungsbereit sind. Wer nebenbei ein Kind groß zieht und sich um seine pflegebedürftigen Eltern kümmert, wird eben kein erfolgreicher Journalist:in oder Politiker:in. Zudem ist der Weg viel schwerer, wenn die Eltern nicht bereit oder in der Lage sind, ihre Kinder bis 25 durchfüttern.
Im Senat oder Bundestag sitzen dann großteils 50-70 jährige, die ihr ganzes Leben darauf hin gearbeitet haben. Fast niemand hat einfache und produktive Arbeit gemacht, wie z.B. Mechaniker:innen; Programmierer:innen, Krankenpfleger :innen, Verkäufer:innen oder Elektriker:innen. Fast alle sind davor schon viele Jahre lang Gutverdiener gewesen. Meist in Ministerien und Parteien. Selbst wer mit 18 aus einem einfachen Haushalt gestartet ist, hat sich auf diesem 30 Jahre langen Weg sehr stark verändert.
Einfache Arbeitnehmer:innen haben dagegen einen andern Anspruch an einen Arbeitsplatz. Möglichst wenig anstrengend, gut vereinbar mit der Familie, gut bezahlt und sicher soll die Arbeit sein. Gerne auch Fortbildungen und interessante Aufgaben, aber eben innerhalb der 35 Stunden Arbeitszeit und bezahlt.
Dabei sind die meisten Menschen nicht sonderlich klug oder fleißig. Sie wollen ein einfaches und gutes Leben.
Diese „durchschnitts“ Menschen sehe ich derzeit systemisch stark unterrepräsentiert. Darauserwächst meiner Meinung nach das (berechtigte) Misstrauen gegen eine gefühlte politische Elite. Dazu kommt noch ein Gruppenreflex. Schon in der Schule hat man die Streber ausgeschlossen, um die übrige Gruppe ihnen gegenüber aufzuwerten.
Wie kann unser derzeitiges System verändert werden, damit einfache, ggf. dumme und faule Bürger:innen mehr berücksichtig werden?
Unser System muss schließlich für alle gut funktionieren.