Ich bin Grenzpendler nach Luxemburg und wohne nicht weit des kleinen symbolträchtigen Örtchens Schengen.
Das reiche Luxemburg ist ringsum umgeben von eher strukturschwache Regionen (Belgien, Lothringen, Eifel, Saarland) und daher der Motor der Region. Alle Seiten profitieren enorm von der grenzoffenen Großregion. An Werktagen pendeln täglich mehr als 220.000 Menschen nach Luxemburg und zurück, rund 50.000 davon aus Deutschland. Luxemburger nutzen am Wochenende die günstigeren Supermarktpreise im deutschen Grenzland. Offene Grenzen prägen den Alltag der Familien! Etwas anderes ist schlicht unvorstellbar.
Dementsprechend groß ist die Gängelung der Pendler durch Kontrollen, dementsprechend groß die Staus auf den ohnehin vollen und von Baustellen (#Infrastruktur) eingeschränkten Pendlerrouten.
Dazu kommt, dass ohnehin nur Autobahn-Grenzpunkte kontrolliert werden. Beispiel aus meinem gestrigen Pendlertag: Am Morgen wurde auf der Einreise ins Saarland kontrolliert, gestern Abend auf der Fahrt nach Rheinland Pfalz: freie Fahrt.
In der Regel nehme ich für den Arbeitsweg eine der Moselbrücken zwischen Dörfern zum Grenzübertritt, dort gab es im ganzeln letzten Jahr keine Kontrollen. (Nach meiner Meinung „zum Glück“).
Das heißt, wer den Kontrollen ins Netz geht, war nur zu nachlässig, die letzte Abfahrt vor der Autobahngrenze zu nehmen und über Land zu fahren.
Beim Gedanken daran, was diese Symbolpolitik wohl kosten mag und daran, welchen Unfrieden sie in der Region stiftet, kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Willkommen im Land der Grenzkontrollen. In Bayern wird in Kufstein an der A8 schon seit Jahren kontrolliert. Ewiger Stau. Den umfährt man dann indem man vor der Grenze runter fährt, durch Kufstein durch und dann in Deutschland wieder auf die Autobahn. Da war dann bisher noch keine Kontrolle. Was würde ich als Schleuser also machen?!? Klar Landstraße - den es geht ja schneller! Wer will schon wegen der Kontrollen im Stau stehen
Der Schleuser und vermutlich genug andere Autofahrer, dass die Ortschaften rund um nicht-Autobahn Grenzübergänge auch sehr viel mehr Verkehr als nötig erleiden müssen, schätze ich mal.
Ist auch an der Grenze zu Tschechien nicht anders.
In Bayern rechtfertigt man die Kontrollen ja gerne mit den Zahlen wie viele Leute man zurückweisen kann und wie viele andere gesuchte Straftäter so gefunden werden und auch andere Straftaten aufgeklärt. Bei den Zurückweisungen kann man sich aber sicher sein, dass die Leute einfach den nächsten Weg nehmen und das somit nur Show ist und beim Rest würde man wohl auch bei ähnlichen Kontrollen im Landesinneren mindestens genauso viele finden. Wenn die Kontrollstellen wechseln ziemlich sicher sogar mehr. Und wenn man die Kräfte viel zielgerichteter einsetzt wäre die Quote sogar noch viel höher.
Also alles nur Show um die Rechten Sorgen zu bedienen.
Der Plan ist ja eine Ausweitung der Kontrollen. Könnte mir vorstellen, dass die Nebenstraßen bald auch kontrolliert werden. Dann nimmt man natürlich die nächst kleinere Straße, den Feldweg oder schwimmt nachts rüber usw.
Bei ohnehin stark gesunkenen Asylbewerberzahlen aus meiner Sicht auch einfach Symbolpolitik.
Im Gegensatz zu den Zurückweisungen werden die Kosten vermutlich ungern öffentlich posaunt, genauso wie bei den Abschiebungen nach Afghanistan.