Gewalt gegen Polizisten

Es wird ja oft darüber diskutiert, das die Polizei zuviel Gewalt anwendet oder zu rigoros gegen Z.B. Demonstranten.
Teils wird die Polizei ja von gewissen Kreisen als „Feindbild“ hochstilisiert.

Nun kam es Silvester, aber auch möglichweise zu gezielten Angriffen auf Polizisten.

Ein Polizeisprecher sprach von steigender Frustration bei den Beamten und Beamtinnen. Was den Beruf auch nicht reizvoller macht hinsichtlich benötigtem Nachwuchs.

Andererseits fordern viele grade mehr innere Sicherheit und damit mehr Einsatz und Präsenz von der Polizei, eben auch bei Silvesterfeierlichkeiten bis hin zu Fußballspielen.

Haben wir da ein ambivalentes Verhältnis zur Polizei oder einfach zu hohe Erwartungen bei gleichzeitig zu geringer Akzeptanz/Respekt?

Ja, verfolge grad die Nachrichten, die Aussage habe ich bezüglich des heutigen Vorfalls entsprechend relativiert.

Danke für den Hinweis.

Ändert aber nichts an den Silvestervorfällen…:wink:

Lützerath, G20 und und und, die Polizei gibt eine Anweisung.

Diese wird ignoriert und dann wird sich über Zwangsmassnahmen gewundert.
Viele Medien diskutieren im Anschluss mehr über die Polizei, statt über das Verhalten der Verursacher!

Solange das so ist und bleibt, braucht sich niemand über den immer mehr schwindenden Respekt an den Einsatzkräften wundern.

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Das ist eine sehr autoritätsgläubige Perspektive. Ich will nicht in einem Land leben, in dem den Anweisungen der Polizei widerspruchslos Gehorsam zu leisten ist.

Ich habe auch starke Zweifel daran, dass die Medien mehr über Polizeigewalt diskutieren als über das Verhalten von Demonstrant*innen.

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Ich sage nicht, das kein Wiederspruch geleistet werden darf.

Ich sage, wer Wiederspruch leistet bzw. Gewalt ausübt, hat auch mit entsprechenden Massnahmen zu rechnen! Grosser Unterschied!

Für mein persönliches Emfinden ist die Polizei zu zurückhaltend und fast schon zu Sanft gegenüber Randalierenden und anderen Gewaltätigen.

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Allein die Gleichsetzung von Gewalt und Widerspruch finde ich fatal. Zu widersprechen ist keine Gewalt, sondern ein Grundrecht.

Ich kann verstehen, dass wenn man Bilder von Randalierer sieht, die Einsatzkräfte angreifen, man diesen das Schlimmste wünscht. Aber mehr Härte halte ich für keine gute Idee. Damit lösen wir nur eine Gewaltspirale aus, wie man z.B. gut in Frankreich und den USA sehen kann. Dadurch, dass der Staat Polizisten in Deeskalation und gewaltfreier Konfliktlösung schult, kann er dieser Gewaltspirale frühzeitig ein Ende setzen. Auf Randalierer und Gewalttäter kann der Staat nicht derartig Einfluss nehmen. Gewaltanwendung sollte immer das letzte Mittel sein und von der demokratischen Gesellschaft immer kritisch betrachtet werden. Ferner ist die Unterscheidung zwischen Randalierer und Demonstranten in der Praxis nicht so einfach, wie in der Theorie. Für einen CSUler sind auch Klimaaktivisten Randalierer. Für mich nicht. Wer hat hier nun recht?

Statt pauschal mehr Härte zu fordern, sollten wir uns auf eine wissenschaftlich fundierte Ursachenforschung begeben. Warum kommt es vermehrt zu Übergriffen auf Polizei-, Feuerwehr- und Rettungskräfte? Wer sind die Täter? Was treibt die Täter an? Erst danach können wir sinnvolle Maßnahmen ergreifen, dem Problem zu begegnen. Wer wie zB die CSU jetzt pauschal nach harten Strafen schreit, will sich doch gar nicht mit dem Problem auseinandersetzen und diesen Personen glaube ich dann auch nicht, dass ihnen das Wohlergehen der Einsatzkräfte am Herzen liegt.

Meine persönliche Idee, warum es vermehrt zu diesen Übergriffen kommt: Einsatzkräfte sind für bestimmte Teile der Bevölkerung der einzig greifbare Teil des Staates. Eines Staates, den sie nur als Feind wahrnehmen und der ihnen gegenüber auch hauptsächlich feindlich auftritt. Was man mE sehen muss, ist das gerade in den unteren Schichten die Erfahrungen mit dem Staat meistens negativ sind. Während sich unsereins über eine Steuerrückzahlung freut, erfahren andere eine Leistungskürzung, einen Gerichtsvollzieher, einen Sorgerechtsentzug… Die Lösung wäre also, dass der Staat anders gegenüber den unteren Schichten der Bevölkerung auftritt. Das ist aber in naher Zukunft nicht absehbar. Vielmehr ist wahrscheinlich, dass der Staat seine Gangart gegen diese Schichten verschärfen wird und somit noch mehr Gewalt auslösen wird. Dann können dieselben Politiker, die mE für diese neue Gewalt verantwortlich sind, härtere Strafen fordern. Sie werden ja im Zweifel nicht angegriffen…

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Bestätigt teils die Aussagen aus einem anderen Thema:

Dazu (etwas älter):

Etwas aktueller:

Viele Leute wollen weiterhin Polizist werden. Über die Gründe dafür reden wir hier lieber nicht.

Die Polizei ist hier schwer zu verstehen. Wenn irgendwas aus der linken Ecke kommt (Palästinademo, Klimaaktivisten) stehen sie gewaltbereit und mit Hundertschaften da aber jetzt stehen sie da wie der geschlagene Hund?

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Ich bin jetzt kein Polizist, kann also nur aufnehmen, was öffentlich geäußert wird oder was mir befreundete Polizisten so äußern.
Es scheinen nicht alle unzufrieden, aber es scheint zumindest eine ambivalente Wahrnehmung von Polizisten zu geben.

Bei Vorfällen wie in Magdeburg ist der Wunsch nach Schutz (und Polizei) allgemein hoch.

Kleben Klimaaktivisten auf der Straße, wollen die Autofahrer das die Polizei aktiv wird, Sympathisanten der Klimabewegung wollen keine Polizei vor Ort sehen. Widerstreit der Interessen.

Fährt jemand gern mit dem Auto sehr zügig, will er auch keine Polizei sehen.

Kenne es noch aus meinen Bundeswehrzeiten, als öffentliche Gelöbnisse kaum störungsfrei möglich waren, uns nahegelegt wurde nicht in Uniform im öffentlichen Raum gesehen zu werden und man auch gerne als Kindermörder tituliert wurde.
Hätte man damals abstimmen lassen, ob man die Bundeswehr abschafft oder behält, ich weiß nicht wie das ausgegangen wäre.
Mag heute etwas anders sein.

Soll heißen: wenn ich einer Berufsgruppe das Gefühl gebe, sie sei nur „geduldet“ weil sie notwendig ist, kann dieser mangelnde Respekt für diese Tätigkeit auch in höherer Gewaltbereitschaft gegenüber dieser Gruppe enden. Im Extremfall.
Neben anderen Motiven wie mangelnde Akzeptanz eines Rechtsstaates.

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Ich kenne 4 junge Leute, die zur Polizei gehen wollen, bzw. gerade die Ausbildung dort angefangen haben. Die Eltern sind Lehrer (2x), Sozialarbeiter und Sanitäter. Generell eher linkes und definitiv nicht rechtes Gedankengut, mit dem sie aufgewachsen sind und dass sie auch selber vertreten.
Von Anarchofreunden kenne ich das Vorurteil, dass alle Polizisten rechts sind und nur darauf warten, sich zu prügeln. Aber ich frage mich, ob das nicht eine Projektion ist, …

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In einem Interview sagt Stephan Anpalagan, der an einer Polizeihochschule unterrichtet, dass er unter den zukünftigen Polizist:innen sehr erfreuliche positive Einstellungen sieht (Was mit Menschen machen, helfen wollen etc). Die Polizei wird auch diverser.
Dennoch bleibt die Polizei natürlich ein Abbild der Gesellschaft, d.h. es finden sich die entsprechenden Anteile auch bei der Polizei, und ich vermute, dass es in der Vergangenheit strukturell sehr viel problematischer war.

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Letztlich ist es ja ein Problem welches nicht nur Polizisten betrifft.

Wer bei steigender Gewalt gegen Polizisten vorwiegend die Schuld bei der Polizei selbst sucht oder zumindest erst dann darüber debattieren will wenn auch Gewalt durch die Polizei mehr thematisiert wird, der muss sich fragen wie er denn dann die steigende Gewalt gegen Sanitäter, Feuerwehr, Zugbegleiter etc. erklären will.

Ich verstehe daher nicht wirklich, warum wir bei steigender Gewalt gegen Polizei erstmal auf der Seite der Polizei diskutieren.
Und ich kenne durchaus auch Polizisten die den Beruf aus eher fragwürdigen Gründen gewählt haben, aber eben auch das komplette Gegenteil.

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Was möchtest du damit sagen? Das alle Polizisten Rechtsradikale oder auf dem rechten Auge blind sind? Empfinde ich als unbelegte … Behauptung und absolut schädlich für unseren demokratischen Diskurs. Es gibt sicherlich 15-20% sehr rechte Polizisten, aber sicher nicht 100%. Die müssen natürlich aus dem Fieber raus, aber eben nur diese. Und das teilweise rechte Personen ehr von Strukturen wie in Bundeswehr, Polizei und Sicherheitsdiensten abgezogen werden liegt leider an deren grundsätzlichen Faible für Befehl und Gehorsam. Wenn du jetzt aber alle Polizisten und Anwärter pauschal verurteilst und das viele Menschen tun, wieso genau sollten dann gemäßigte oder progressive oder linke Personen zur Polizei gehen?

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Ich finde man sollte 1. zivilen Ungehorsam, 2. Gewalt im Rahmen politischer Demonstrationen und 3. unpolitische, enthemmte Gewalt wie wir sie jetzt an Silvester gesehen haben klar trennen.

Ersteres ist bis zu einem gewissen Grad legitim, wenn auch manchmal nervig, insbesondere wenn man die Ziele der Aktivisten nicht teilt. Zweiteres ist illegal und grundsätzlich zu verurteilen, hat es aber immer gegeben und wird es vermutlich auch immer zu einem gewissen Grad geben. Drittes ist ein eher neueres Phänomen welches meiner Meinung nach noch deutlich verwerflicher ist und hier müssen wir uns Fragen was die Ursachen sind und wie wir es wieder in den Griff bekommen.

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Ich verstehe nicht wie das zum Thema passt. Das Polizisten in Ausübung ihres Berufes einem Gewissen Risiko ausgesetzt sind wird glaube ich niemand bestreiten. Der Sachverhalt hier scheint darüber ja auch noch nicht geklärt zu sein. War es ein Unfall oder Absicht? War das Fahrzeug gestohlen? Wenn ja macht die Tat ja fast Sinn bzw. Besser gesagt ist eher nachvollziehbar. Die Täter haben halt versucht zu fliehen. Zumindest scheint es hier ja nicht Primär darum gegangen zu sein einem Polizisten Gewalt anzutun, zumindest so wie ich den Artikel lese.

Es ging eher darum, das die Gewaltschwelle offenbar recht niedrig ist. Auch gegenüber Polizisten. Nur weil sie ihren Dienst ausüben (wie Rettungssanitäter und Feuerwehrleute) rechtfertigt oder relativiert das ja noch keine Art von Gewaltanwendung.

Das war eher der Punkt

Finde ich schwer vergleichbar. Rettungssanitäter und Feuerwehrleute sind rein da um zu helfen. Im Falle von Personen die eine Straftat (schwere Straftat in dem Fall) begehen ist die Polizei kein Freund und Helfer. Und je nach Höhe der befürchteten Strafe nehme ich natürlich Gewalt in kauf um mich dieser zu entziehen. Das ist ja keine Random Gewalt nur weil jemand Polizist ist sondern hat einen Zweck.

PS: das soll übrigens nicht heißen das ich das Schicksal des jungen Polizisten nicht furchtbar finde.

Ich würde da auch zwischen unvermittelten Angriffen und Gewalt bei Flucht oder Konfrontation unterscheiden.

Letztere gab es ja schon immer und gerade bei Fußball, Demos etc. waren laut Augenzeugen die 80er z.B. besonders schlimm. Ob das so stimmt ist natürlich immer schwer zu sagen und sicherlich kommt es auch auf die Motivation der beurteilenden drauf an und in welchen Kreisen die sich bewegten.

Ich finde da sollte man vor allem Gewalt gegen Polizisten und Gewalt gegen alle anderen die ihren Dienst ausüben gemeinsam betrachten.