Getötete durch Zug oder Auto

In Indien gab es ein Zugunglück. 280 Tote. Da werden große Schlagzeilen-Artikel drüber gemacht.

Tote im Straßenverkehr in Indien 2016: 150 TAUSEND.

Das sind in Indien 410 Tote pro TAG, alsofast doppelt so viel JEDEN TAG, woe bei dem einen Unglück jetzt.

Das sind mit Abstand die meisten Verkehrstote- absolut und relativ - der Welt.

Darüber wird so gut wir NIE berichtet.

Ich finde das eine krasse irreführende Information. Es suggeriert, Eisenbahnen seien so gefährlich - dabei ist das Auto weitaus tödlicher.

Die Tagesschau berichtet auch über die Sicherheit der Deutschen Bahn - wobei laut Statistischem Bundesamt nur ca. 200 Leute pro Jahr in Bezug mit Bahn sterben, aber ca. 3000 im Straßenverkehr.

Das macht den Zug ja in der Öffentlichkeit gefährlicher und unattraktiver, als das Auto, das ja objektiv gefährlicher ist.

Über so eine Katastrophe kann man natürlich toll berichten: schön schreckliche Bilder, viele Tote auf einmal. Aber sind die wirklich berichtenswerter als der tägliche Tod auf der Straße?

Dabei wäre es so einfach, diese Tote zu senken: Tempolimit, Alkoholverbot am Steuer, womöglich technische Unbenutzbarkeit des Handys im Auto?

Dies soll auch eine kleine Erinnerung an die 6-8 Tote sein, die in Deutschland täglich sinnloserweisr sterben, aber meist nur eine Lokalmeldung sind.

Fahrt vorsichtig.

3 „Gefällt mir“

Ganz klar: Ja.

Wieso ganz klar? Ehrliche Frage. Ich finde @huni hat da wirklich einen Punkt

1 „Gefällt mir“

Ein Unfall mit etlichen Toten ist für die Medien leichter zu publizieren als zehntausende kleine Unfälle mit jeweils einer Handvoll Toten. Letzteres wird dann nur ein Mal im Jahr berichtet, i.d.R. wenn die neue Statistik der Verkehrstoten veröffentlicht wird.

Die Diskussion, ob das sinnvoll ist, gabs schon bei anderen Unfällen und vor allem Terroranschlägen. Da ist es das gleiche: Über tausende zivile Todesopfer von Landminen zu berichten ist schwierig, der eine Angriff, bei dem etliche zu Tode kommen, schafft es hingegen in die Nachrichten.

Die Kritik, dass dadurch z.B. der Zugverkehr, vor allem aber der Luftverkehr (da über jeden Flugzeugabsturz exzessiv berichtet wird) in der Bevölkerung als „unsicher“ wahrgenommen wird, während der Automobilverkehr als sicher erachtet wird, ist natürlich mehr als berechtigt, weil die faktische Lage tatsächlich das Gegenteil besagt.

Natürlich könnte man jetzt fordern, an jeden Bericht über einen Flugzeugabsturz oder Zugunfall eine Zeile alá „Trotz großer Unglücke wie dieser bleibt der Individualverkehr deutlich gefährlicher“ anzuhängen, aber das wäre letztlich eine Frage des Pressekodex’ (ähnlich wie die mittlerweile standardmäßigen Infokästen zu Suizidprävention bei allen Nachrichten, die einen Bezug zu Suizid haben).

Aber es ist doch im Verhältnis und in der Wichtigkeit irrelevant. Der typische Sack Reis.
Die Tagesschau hat doch nur 15 Minuten. Da gibt es Wichtigeres und wahrscheinlich sogar aus Indien, falls man mal zufällig über dieses Land eine Nachricht bringen möchte.

Ja, über die Frage des Nachrichtenwertes kann man in der Tat streiten, aber im Rahmen der Pressefreiheit ist es letztlich den Medien überlassen, diese Entscheidung zu treffen.

Insofern will ich dir da gar nicht widersprechen, ich denke auch, man könnte sinnvollere Themen wählen. Daher wird so ein Unglück in der LdN z.B. wohl kaum vorkommen (und in täglichen Nachrichtenformaten wohl auch nur eine Kurznachricht wert sein).

Die Eisenbahn ist in Indien noch immer das vermutlich wichtigste Verkehrsmittel. Und das über eine Grossschadenslage international berichtet wird ist so ungewöhnlich auch nicht. Das Gleiche passierte auch in Eschede. Die Frage der Verkehrstote in Indien stellt sich der Mehrheit der Konsumenten gar nicht und eine qualitative Wertung der Opferzahlen des Unglücks im Vergleich mit Verkehrstoten habe ich nicht gesehen. Darum erkenne ich auch keine irreführende Information.

Das zeigt eigentlich nur, dass du die Verhältnisse in Indien nicht oder nicht ausreichend kennst.