Gerechtigkeitsproblem bei Unterstützung für Gas-Kunden

Ein Gedanke der mir vorhin kam und vielleicht einen Teil der größeren Problematik bei der Unterstützung von Gaskunden im Vergleich zu Stromkunden erklärt:

Eine Subventionierung des Strompreises kommt allen zu Gute, da alle Haushalte Strom beziehen. Beim Gas ist es aber anders. Es heizen zwar viele Haushalte mit Gas, aber insgesamt doch nur etwa 60 % der Haushalte. Wenn nur eine Subventionierung des Gas-Preises käme, wären bedürftige Menschen mit Öl-Heizung, Pellet-Heizung o.ä, von dieser Unterstützung ausgenommen, obwohl es dort auch zu erheblichen Kostensteigerungen bei der Heizenergie gekommen ist. Diese alle aber unter einen Hut zu bekommen, stelle ich mir enorm schwierig vor. Oder übersehe ich etwas?

Ja das ist ein Punkt. Jedoch kann man hier einwenden, dass Gaskunden noch schlechter als Ölkunden auf den Preis reagieren können. Öl kauft man ein Mal im Jahr (am besten wenn es günstiger ist) und füllt es in den Tank. Bei Gas gibt es häufig keine Tanks sondern eine direkte Belieferung via Leitung. Da ist man unmittelbar dem Versorger ausgeliefert.
Weiterhin wurde ja die Gasheizung bis vor wenigen Jahren noch intensiv von staatlicher Seite als die bessere Alternative zur Ölheizung beworben und gefördert.

Was ich schwierig finde ist, dass es keine richtige Linie gibt, wie lange wir das betreiben wollen.
Kurzfristig kann ich als Nicht-Gaskunde damit leben, dass die Gaskunden unterstützt werden.
Mittelfristig sollten zumindest diejenigen, die mit der Wahl ihrer Heizung darauf reagieren können, die Folgen ihrer Entscheidungen selbst tragen müssen.

Der Unterschied sind glaube ich die Höhe der Preissteigerungen. Auch wenn Heizöl (Diesel) ca (Faktor 2) oder Holz-Pellets (Faktor 1,2) deutlich im Preis angezogen sind, ist es nicht vergleichbar mit den Preissteigerungen beim Gas (ca. Faktor 3-5). Der Strom ist zwar auch deutlich teurer geworden, hat sich im Preis aber deutlich schneller gefangen und stellt in absoluten Zahlen nicht so einen großen Posten dar wie z.B. ein EFH welches mit Gas beheizt wird. Zudem lässt sich Strom deutlich leichter durch Eigeninitiative sparen als Heizenergie.

Der Gasmarkt entspannt sich bereits wieder etwas…


Und die langfristigen Kontrakte und die Spotmarktpreise sind schon deutlich differenziert zu betrachten. Mal ganz abgesehen vom Gerechtigkeitsproblem muss der Fokus auf schnellster Energiesouveränität/Autarkie und der damit einhergehenden Dekarbonisierung liegen - oder?

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