Geothermie und ihre Rolle in der Wärmewende (2022)

Ich verfolge die LdN nun seit ca. 2 Jahren mehr oder weniger regelmäßig :wink:

Daher ist mein Kommentar vlt. auch obsolet, da es bereits diskutiert wurde…

Was mir in all der Zeit aufgefallen ist, wenn über das Thema Klimakrise und Energiewende gesprochen wird, steht regelmäßig die Stromerzeugung und die damit einhergehenden Technologien im Vordergrund.

Im Hinblick auf die Wärme, welche ebenfalls einen Großteil des Energieverbrauchs ausmacht, gab es eher wenig Wissensvermittlung. Teilweise wurden Wärmepumpe im Vergleich Luft vs. Erde diskutiert. Das ist für den Privateigentümer mit seinem Grundstück auch eine wichtige Frage. Der Großteil der Bevölkerung in Städten hat von diesen Technologien nicht viel, da sie schwer bis gar nicht realisierbar sind (zu laut, kein Platz etc.).

Der wichtigste Game Changer, die Tiefen Geothermie, wird allerdings in der LdN und auch überall sonst leider stiefmütterlich behandelt. Dabei ist sie die beste Alternative für die Wärmeversorgung in Deutschland, da sie grundlastfähig, regelbar und unabhängig von Witterungsbedingungen betriebsfähig ist. Und ja Sie ist auch wirtschaftlich!

Gerade in Bayern (Raum München) stellt die Geothermie ein riesiges Potenzial dar und wird auch seit Mitte der 2000ner ausgebaut und genutzt. Und auch in Norddeutschland (Anlagen seit den 90gern) und in der Region im Rheingraben wird die Geothermie aktiv genutzt und derzeit weiter ausgebaut.

Die größten Herausforderungen für den großskaligen Ausbau der Geothermie sind neben einem Fachkräftemangel die aufwendige Durchführung der Genehmigungsverfahren (Dauer bis zu 3 Jahren) die Übernahme des Fündigkeitsrisikos (ja Geothermie geht nicht überall) und auch die Förderpolitik. Gerade in den ärmeren Kommunen stellen die hohen Investitionskosten eine Herausforderung dar. Leider resultieren diese oft auf dem Fokus zum Gasaubau im der Vergangenheit.

Gerade in der aktuellen Situation wäre daher eine Thematisierung dieser Technologie in der Lage sicherlich interessant. Ich kann hierzu gerne noch weitere Informationen liefern oder ihr setzt euch direkt mit dem Bundesverband Geothermie auseinander.

Zur Transparenz: Ich arbeite seit ca. 8 Jahren in einem Unternehmen, welches Stadtwerke und Energieversorger bei allen Phasen zur Realisierung von Tiefen Geothermie Projekten (anfängliches Konzept, Erschließung des Untergrunds bis zur Planung des Kraftwerks) unterstützt/berät.

Bis dahin!

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Spannend, Du bist vom Fach - und mich treibt die Frage um, welche Emissionen für den Bau von solchen Geothermie-Anlagen entstehen? „Bei uns dahoam“ in Sauerlach bei München und in Holzkirchen bei München, stehen zwei solche Anlagen. Vielleicht von deiner Firma gebaut und geplant?

Sie sind sehr groß, die Bohrungen waren langwierig und offenbar nicht gleich erfolgreich.
Öfter gibt es wohl auch ausfälle, welche dann irgendwie anders Überbrückt werden müssen insbesondere im Bereich der Fernwärme von diesem Kraftwerk.
Ich weiss auch nicht wer der Betreiber dieser Kraftwerke ist und wer die Einnahmen erhält, aber das ist nur eine Nebensache.

Wie lange ist die Lebensdauer von einem Geothermie Kraftwerk, was muss nach welcher Zeit repowered werden, was ist an Energie Ertrag zu erwarten? Was für Emissionen entstehen beim Inittialen Bau und beim späteren Repowern?
Kannst Du Fakten und Quellen dazu beisteuern? .

Zur Transparenz ich bin Privatmann, aber während einer längeren Krankheit habe ich mich intensiver in das Thema Energie/Wärme/Verkehrs/Ernährungswende einarbeiten können und bin sehr am Austausch interessiert.

Tiefe Geothermie ist in Deutschland völlig unterschätzt, dabei hat sie das Potential große Teile der Fernwärmeversorgung zu stemmen https://gfzpublic.gfz-potsdam.de/rest/items/item_5010956_3/component/file_5011261/content

Die meisten Ballungszentren Deutschlands befinden sich in Regionen, die geologisch für die tiefe Geothermie geeignet sind (das Norddeutsche Becken, Molassebecken im Süden sowie der Rheingraben).

Wie du bereits sagtest, sind bürokratische und vor allem finanzielle Fragen die größte Herausforderung. Bohrungen sind mehrere Millionen teuer und es gibt, egal wie viel Explorationsarbeit man betreibt, keine 100% Erfolgsgarantien. In der Öl und Gas Branche ist das kein all zu großees Problem, da die besagte Branche genug Geld über hat. Aber für eine deutsche Gemeinde ist das ein finanzielles Risiko. Hier müsste der Bund einspringen Anreize schafften/Sicherheiten gewähren usw.

Zusätzlich muss hier viel mühselige Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden (wir leben ja schließlich in einem Land, in man selbst vor Windrädern teils absurde Ängste hat).

Sehr interessante Studie. Für mich stellt es sich wie folgt dar: Invest pro MW ist etwa doppelt so hoch wie bei Wind, Wärme Gestehungskosten laut Studie höher als bei Fossilen, Risiken bei der Exploration hoch, emotional in DE wegen Erdbeben am Rhein verbrannt.

Aber: eigene Energie, sicher, CO2 arm oder frei, gemeinschaftliche Aufgabe.

Aber statt die Milliarden zu Putin oder irgendeinem Prinz zu überweisen könnte der Staat mit den Kommunen aktiv werden. Fände ich eine super Sache

Edit: Hinweis zu Gestehungskosten korrigiert

Die Emissionen beim Bau eines Kraftwerkes und der Errichtung der Tiefbohrungen kann man nicht pauschal beziffern. Das hängt alles von der Größedes Kraftwerks und der Tiefe sowie Anzahl der Bohrungen ab. Und natürlich muss man stets auch die Gesamtbilanz (Produktion und Betrieb) im Auge haben.

Auch die Lebensdauer solcher Anlagen lassen sich nicht pauschalisieren. Manche Komponenten müssen nach einigen Jahren getauscht werden, andere nach Jahrzehnten. Eine regelmäßige Wartung vorausgesetzt. Grundsätzlich werden solche Anlagen für eine Lebensdauer von min. 30 Jahren geplant.

Die Leistung ist auch standortabhängig. Aber im Bereich München sind 30 - 35 MWth mit einem Bohrungspaar realisierbar.

Viele Informationen gibt’s auch beim Bundesverband Geothermie mit den entsprechenden Quellen.

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Die Geothermie sollte in Deutschland auch nicht zu Stromerzeugung genutzt werden. Ich denke nicht, dass wir mit Wind den Strom- und Wärmebedarf abdecken können. Mal abgesehen von den dafür notwendigen Speichertechnologien.

Könnten Sie ihre Quelle für die Warmegestehungskosten nennen? Bei der Geothermie sind da locker 5ct/kWh drin oder auch weniger. Bei den aktuellen Gaspreisen ist die Geothermie da definitiv wirtschaftlich. Mal ganz abgesehen von der Entwicklung des CO2 Preises.

Die Risiken bei der Exploration gibt’s bei Erdgas-/Öl ebenso. Da gab’s nur Jahrzehnte an Forschung und Entwicklung. Zumal da die ein oder andere Fehlerkundung im Gesamtkontext nichts ausmacht.

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Die Tiefengeothermie hat auf jeden Fall noch Potential in Deutschland, aber sie besitzt auch Risiken. Das Hauptproblem ist, dass man den Untergrund nicht ausreichend genau kennt. Ja man kennt eine ganze Menge, aber man braucht um ein einfache Vorstellung zu liefern zwei Bohrungen zwischen denen ein Trägermedium (meistens Wasser) im Kreis gepumpt wird (Hinweis: Gibt auch Varianten mit einer Bohrung, aber die sind nicht so intuitiv). Die „Leistung“ des Geothermiekraftwerkes hängt zu einem entscheidenen Punkt davon ab, wie gut man das Trägermedium zwischen den Bohrungen hin und her pumpen kann. Ist das Gestein zu dicht, dann tröpfelt oben halt nur warmes Wasser raus.
Wie durchlässig das Gestein ist, weiß man oft leider nicht im Voraus. Dazu kommt, dass es im Untergrund Mineralien gibt, alles mögliche an Salzen. Das ist nicht ungewöhnlich und eigentlich kein Problem, denn man Pumpe kaltes Wasser in den Untergrund, auf dem Weg zur Förderbohrung nimmt es Salze auf, wird wärmer und kann dadurch noch mehr Salze aufnehmen. Wenn man aufpasst, dass das Salzwasser nicht zu sehr abkühlt auf dem Weg nach oben, muss man sich nur überlegen, was man mit den Salzen macht, die ausfallen. Jetzt kann es aber auch Anhydrit im Untergrund geben. Das ist nicht ungewöhnlich, aber ein Problem. Denn Anhydrit hat eine sogenannte Löslichkeitsanomalie. D. h. das kalte Wasser nimmt zunächst viel Anhydrit auf, aber wenn das Wasser warm wird und/oder andere Salze aufnimmt, dann fällt das Anhydrit wieder aus. Das kann ein Riesenproblem werden, da sich dadurch das Gestein um die Förderbohrung herum systematisch zusetzten kann, dann war’s das mit der Förderung.

Die Möglichkeiten im Untergrund die Durchlässigkeit wieder zu erhöhen und das Projekt damit zu retten, sind sehr begrenzt. Da gibt es im Prinzip nur Fracking…

Das ist das Hauptproblem der Tiefengeothermit: Es besteht ein erhebliches Risiko, dass man für viel Geld eine oder mehrere Bohrungen abteuft und dann nichts davon hat. So passiert bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover beim Genesys Projekt: BGR - Geothermie - GeneSys Hannover (Geothermiebohrung Groß Buchholz Gt1)

Wer möchte kann in der Energiestudie die Bedeutung der Geothermie für die Energieerzeugung in Deutschland und anderen Ländern nachlesen https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Energie/Downloads/energiestudie_2021.pdf;jsessionid=CE0503763E459379736D1E49A63FAE2E.1_cid321?__blob=publicationFile&v=4#[{"num"%3A70%2C"gen"%3A0}%2C{"name"%3A"FitR"}%2C-56%2C-4%2C1249%2C846].

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Hab ich auch nicht gemeint, war nur ein Vergleich per Leistung. Wobei das exergetisch nochmal drastisch ungünstig für die Geothermie ist.
Die Kosten stammen aus der verlinkten Studie von TomCarlos.
Woher stammen die 5 ct?

Die 5ct ist ein Wert aus aktuellen Studie für Norddeutschland die wir durchgeführt haben. Aber ja das lässt sich sicherlich nicht unbedingt für jeden Standort verallgemeinern.

Im Süden sind die Untergrundbedingungen komfortabler. Daher sind auch Gestehungskosten von 2,5 - 3 ct/kWh möglich.

Die meisten dieser Probleme sind seit Jahrzenten Alltag in der Öl- und Gasbranche die kalkulierbar sind. Wie bereits gesagt, braucht es hier legislative Maßnahmen und die Gemeinden vom finanziellen Risiko (Risiko von weniger ertragreichen Bohrungen) zu befreien.

Und Probleme wie Anhydrit (in relevanten Mächtigkeiten) tauchen weder unerwartet auf, noch stellt Anhydrit zwische Erdoberfläche und Reservoire an sich ein Problem dar bei vernünftiger Druchführung der Bohrarbeiten.

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Habe mir die Studie nochmal angesehen und nachgerechnet. Nachdem die geschrieben hatten „teurer als bei Fossilen“ bin ich den Zehnerpotenzen erlegen. 30 €/MWh sind schließlich nur 3 ct und keine 30. ist mir echt peinlich. Gut, dass wir es weiter diskutiert haben. Sorry für den Fehler

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Ich habe im Bereich Lagerstättentechnik promoviert und damals als es die Geothermie-Professur noch gab auch gemeinsam Projekte beantragt. Von daher kenne ich mich, auch wenn es inzwischen ein Weilchen her ist, ziemlich gut in diesem Bereich aus. Und aus dieser Erfahrung heraus kann ich nur sagen, dass Deine Aussage so nicht stimmt. Wenn ich darauf eingehe, kann ich vielleicht gleich mal etwas breiter auf die Probleme der Geothermie aus meiner damaligen Sicht eingehen.

Der Bergman hat ein Sprichwort: „Vor der Hake ist es duster“. Heißt man kennt den Untergrund nicht. Ja den groben Aufbau an vielen Stellen schon, weil die meisten Gesteinsschichten großflächig sind, aber nicht die genauen Schichtdicken und die tatsächlichen Parameter. Die Öl- und Gasbranche hat das Problem auch und müssen „auf gut Glück“ bohren. Aber eine produktive Lagerstätte bringt halt einfach so viel Gewinne, dass es schlicht und einfach keine Rolle spielt, wenn man davor ein paar Dutzend Bohrungen in den Sand gesetzt hat. Übertragen auf die Geothermie heißt das, dass man natürlich einfach eine große Anzahl an Standorten angehen kann und in Kauf nimmt, dass ein größerer Teil davon nichts wird. Aber dafür braucht man halt ein Vielfaches der Investitionen für ein Geothermiekraftwerk.

Abgesehen davon wie gut die Lagerstätte ist und ob man nochmal tiefer bohren muss, um die Temperaturen zu erreichen, die man möchte, gab es jedoch noch weitere Probleme.

  1. Anhydrit hat sich auch beim Bohren als Problem erwiesen. Einfach mal googeln, es gibt Bohrungen, bei denen es dazu kam, dass Wasser in eine Anhydritschicht gelangt ist, das Zeug hydratisiert hat, sich der Erdboden gehoben hat und etliche Gebäude darüber beschädigt hat, z. B. Gewaltige Schäden durch Erdwärmebohrungen - ingenieur.de. Da hat man ganz schnell Schäden im ganz deutlichen Millionenbereich. Das Problem hat die Erdöl- und Erdgasindustrie nicht, denn die Bohren nicht in Städten.
    Nachdem man gelernt hat, dass man die Bohrungen in Städten besser ausführen sollte, erledigt sich das Problem, aber diese Bohrungen sind dadurch natürlich teurer.
  2. Man hat bereits vor einiger Zeit festgestellt, dass die Leistung von Geothermiekraftwerken nachläst. Das liegt einmal daran, dass die Wärme aus dem Untergrund nachfließen muss und man sich da schwertut dies präzise zu prognostizieren. Zum anderen kann es aber auch dazu kommen, dass sich die Durchlässigkeit reduziert. Das ist z. B. das Anhydrit-Thema aus meinem vorherigen Post, kann aber auch noch andere Ursachen haben. Das heißt, dass selbst wenn eine Bohrung erfolgreich war und dann das Kraftwerk hingestellt wurde, immer noch ein Risiko besteht, dass der geplante Ertrag sich verringert oder gar das Kraftwerk unrentabel wird.
  3. Es hat sich auch gezeigt, dass es durch Bohrungen, Fracking oder sogar durch den Betrieb zu seismischen Ereignissen kommt. Die Schwere solcher Erdbeben ist schwer zu prognostizieren und hier ist wieder das Problem, dass die Bohrungen in Städten sein sollen. Allein das Aufstellen der Bohrplattform und der bei der Bohrung entstehende Lärm und die Vibrationen sind nicht alles Dinge die Anwohner nicht gern haben.

Fazit: Es gab damals eine ganze Menge an Problemen, die die Kosten und das Gewinnrisiko nach oben getrieben haben, aber gleichzeitig auch billige fossile Energieträger, so dass sich da niemand in großem Stil rangetraut hat. Dazu kam ein Restrisiko von Erdbeben und Bodenhebungen/-senkungen mit immensem Schadensausmaß. Deshalb hat sich damals aus meiner Sicht da niemand rangetraut und wie ich gesehen habe gibt es die Professur auch nicht mehr, was sicherlich auch auf diese Punkte zurückzuführen ist.

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Na ja, ich sehe eher das Problem, dass wir im Sommer unsere Gebäude kühlen müssen und das kann ich mit Fernwärme, wo schon alleine der Bau des Leitungsnetzes „derzeit“ sehr viel Emission erzeugt, halt alles nicht. Das ist für mich irgendwie zu kurz gedacht und genau so ein eventueller Fail wie die Biomasse Fernwärme, die sie gerade durchs Dorf treiben.

Ich wähle „weil freies demokratisches Land“ PV auf dem Dach und Balkon und Fassade plus E Auto als Pufferbatterie und Wärmepumpe und für Warmwasser nur Durchlauferhitzer!

Ich sage ja auch nichts anderes:
Die finanziellen Risiken müssen gedeckt werden, sodass die Gemeinden im worst case nicht nicht auf den Kosten sitzen bleiben.

Auch das widerspricht nicht dem was ich vorhin geschrieben habe: Anhydrit taucht nicht einfach so auf. Man weiß wo man ihn erwarten kann oder nicht wenn man sich mit der Geologie auskennt. In Staufen hätte es jedem Verantwortlichen klar sein sollen, dass es vor Ort revante Anhydritablagerungen gibt. Dort wurde schlichtweg schlampig gearbeitet. Das ist aber kein Argument gegen Geothermie an sich (dass es um flache Geothermie ging unterschlage ich einfach mal), denn damit kann man jegliches Tiefbauunterfangen abwürgen.

Punkt 2 & 3 sind definitv valide Punkte, allerdings keine die man nicht umgehen (Schallschutz; Monitoring; idealerweise braucht man auch kein Fracking, dann sind signifikante seismische Aktivitäten auch extrem unwahrscheinlich.) kann bzw. es ist natürlich, wie für jede vergleichbare Technologie, dass man dazulernt. Irgendwer muss halt den Anfang machen. Mit der guten alten German Angst wird das nix mit der Energiewende (auch global gesehen).

Wann warst du denn aktiv wenn ich fragen darf? Ich erlebte das vor kurzem ganz anders in meinem Fachbereich .

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Auch für Gebäudekühlung stellt die Geothermie neben Erdwärmesonden große Aquiferspeicher als mögliche Alternative bereit.

Ich denke es ist wichtig den jeweiligen Anwendungsfall zu betrachten.

Geothermie kann und soll nicht die einzige Lösung sein und ist auch nicht überall nutzbar. Es stellt lediglich eine Alternative dar.

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Ja die Erkundung ist ein Problem bzw. Risiko behaftet. Doch mit effizienten Erkundungskonzepten, kann man dieses deutlich senken. Leider sind da die Projekte durch Unis und Forschungszentren oft nicht wegweisend (siehe Genesys der BGR oder Groß Schönebeck vom GFZ).

Es gibt gerade vom Molassebecken (München) und Gesamt NE-Deutschland einen wahnsinnigen Kenntnisstandsgewinn das n den letzten 15 Jahren. Bei letzrem gibt es viele Versuchsbohrungen aus dem Erdöl-/Gas aus der DDR.

Es bleibt zwar immer ein Restrisiko, jedoch lässt sich dieses auch senken. Es nur deswegen nicht so wagen, wäre fahrlässig (nach dem Motto: Wenn’s nicht funktionieren könnte, lassen wir es gleich).

Natürlich gibt’s Regionen die einfach nicht geeignet sind, da muss man sich dann was anderes überlegen. Hier gibt’s zwar auch Geothermie-„Technologie“, vom denen halte ich aber derzeit noch nicht viel.

Zu 1. diese Probleme sind bekannt und Staufen war eine Fehlplanung und eine Ausnahme.

Zu 2. Ich kenne kaum Projekte in Deutschland an dem die Leistung nachlässt. Den Wärmefluss vernachlässigt man meist bei der Konzeptionierung sondern bohrt einfach weit genug auseinander (vereinfacht gesagt). Das ist somit der "worst-case’ um eine Auskühlung des Wassers an der Entnahmebohrungen zu verhindern.

Die Ausfällungsproblematik ist real aber handlebar. Klassischerweise wird das geförderte Wasser untersucht (oder man kennt es aus Vergleichsbohrungen). Zusammen mit Gesteinsproben werden dann Versuche oder Modelle erstellt mit denen Rahmenbedingungen für die Auskühlung des Wassers sowie evtl. Druckhaltung im System (Verhinderung von Ausgasung) festegelegt werden.

Zu 3. Bis auf Basel und Landau gab’s in Deutschland keinen nennenswerten Erdbeben. Im Münchner Raum gab es kleinere Events (kaum spürbar) in Folge des Betriebes. Aber auch hier wird es ständig überwacht. Zudem ist der Fokus auf diese Probleme in den letzten 10 Jahren deutlich stärker geworden und auch bei der Planung achtet man darauf, dass diese Probleme möglichst vermieden werden können oder das Risiko entsprechend klein ist.

Zusammenfassend gibt es natürlich Herausforderungen, da man das was man da erschließt nicht sehen oder wirklich fassen kann und es gerade „Externen“ zu erklären eine große Herausforderung sein kann. Jedoch mit entsprechendem know-how ist das alles eine lösbare Aufgabe.

Zur Info, es gibt mittlerweile einige Geothermie Lehrstühle und auch Fachabteilungen in den großen Unis bzw. Forschungsinstituten. Allerdings ist ein reiner Geothermie Studiengang mMn nicht sonderlich zielführend bzw. kommt stark auf die Ausrichtung an. Wir brauchen Fachpersonal und keine „Alleskönner“, wie sie bei den meisten Geothermie Studiengängen ausgebildet werden.

Im Hinblick auf die Wärme, welche ebenfalls einen Großteil des Energieverbrauchs ausmacht, gab es eher wenig Wissensvermittlung. Teilweise wurden Wärmepumpe im Vergleich Luft vs. Erde diskutiert. Das ist für den Privateigentümer mit seinem Grundstück auch eine wichtige Frage. Der Großteil der Bevölkerung in Städten hat von diesen Technologien nicht viel, da sie schwer bis gar nicht realisierbar sind (zu laut, kein Platz etc.).

Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht wie „Der Großteil der Bevölkerung in Städten“ zwar nicht von Wärmepumpen profitieren soll, dafür aber von Geothermie. Man kann ja nicht einfachmal vom Keller aus ein Loch bohren das mehrere hundert Meter tief ist.

Man kann Wärmepumpen auch im Industriellen Maßstab betreiben. In Mannheim z.B. ensteht gerade eine große Wärmepumpe im Rhein.. Diese nutzt den Rhein als Wärmequelle und soll mit ca. 7MW(elektrisch), 20MW(thermisch) Leistung abgeben. Der Rhein hat den Vorteil im Winter nicht unter 5°C zu fallen und auch im Sommer recht warm zu sein, womit man eine sehr stabile Wärmequelle hat. Die erzeugte Wärme wird über ein vorhandenes Fernwärmenetz verteilt (das man ja auch bei der Geothermie bräuchte).

Ich finde genau das sollte Bestandteil des Vergleichs bilden. Also Wärme durch Geothermie, oder durch industrielle Wärmepumpen. An einem Fernwärmenetz wird man in Ballungsgebieten nicht wirklich drum herum kommen um die Städte effizient und klimafreundlich mit Wärme zu versogen.

Größter Vorteil der Geothermie ist, dass kein Strom nötig ist um die Wärme zu erzeugen. Die Wärme kommt ja direkt an. Nachteile sind die höheren Investitionskosten und die nötigen Geographischen Bedingungen.

Meiner Meinung nach wird Geothermie nur dort einen Vorteil haben, wo sie sehr „einfach“ und „günstig“ zu holen ist, also mit idealen Bedgingungen. Vielerorts werden aber die Vorteile einer MW-Wärmepumpe überwiegen.

Und vielleicht lässt sich auch beides gut verbinden. Dass man quasi die Geothermie als Wärmequelle nimmt, und die Wärme über eine Wärmepumpe hoch skaliert. Ich weiß aber nicht inwieweit das technisch geht und überhaupt sinnvoll wäre.

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Vlt. war das etwas ungünstig formuliert…

Bei Wärmepumpen habe ich erstmal an klassische Luftwärmepumpe und Erdwärmesonden/-kollektoren gedacht. Und diese sind in Ballungsgebieten bei Bestandsgebäuden schwieriger. Und da auch für den Privathaushalt und nicht große Mehrfamilienhäuser oder Stadtquartiere. Der Wohnungseigentümer kann für sich alleine das weniger realisieren als der Hausbesitzer.

Und ja im großen Maßstab gibt’s mit der Flusswärme auch eine sehr gute und weniger risikobehaftete Alternative. Ebenso kann Seethermie eine Lösung sein.

Wie von Ihnen schon angedacht… In der Geothermie werden Wärmepumpen bereits einegsetzt um bei „niedrigen“ Temperaturen ins Netz zum kommen. Und das funktioniert technisch super und ist auch wirtschaftlich ohne weiteres darstellbar und mehr als wettbewerbsfähig.

Aso nicht vergessen… Man braucht auch für die Geothermie Strom, zumindest in Deutschland. Das Wasser muss aus dem Untergrund gepumpt werden, da es nicht von alleine „rausläuft“. Und die Pumpen werden entsprechend mit Strom betrieben.

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Für Kühlung ist die (obenflächennahe Geothermie) sogar bestens geeignet. Die oberen Schichten des Erdreichs, lange bevor heiße Schichten kommen, haben so grob ~10 Grad Celsius. Lässt man dort Wasser durchlaufen und schließt dieses mittels Wärmetauscher mit den Heizungswasser kurz, so hat man eine spottbillige Klimatiersung geschaffen. Man muss lediglich den Strom für zwei Umwälzpumpen aufbringen und das war’s.

So halten wir unser Haus auch am heißesten Sommertag innen auf knapp über 20 Grad Celsius. Den Rest der Zeit wird die Bohrung als Wäremquelle für die Wärmepumpe genutzt. Deren Effizenz steigern wir im Sommer sogar ein wenig, da wird die Wärmequelle während der Kühlungsphasen aufheizen.

Die PV kann dir im Sommer die Energie für die Klimatisierung liefern. Im Winter, wenn du Wärme benötigst, liefert sie aber fast nichts. Außer den hier schon genannten Wärmenetzen sehe ich nichts, was in dicht bevölkerten (Innen-)städten zukünftig eine CO2-freie Heizung ermöglichen könnte. Sämtliche Gasheizungen mittels synthetischem Methan oder zu befeuern, das wird aufgrund der immensen Wandlungsverluste beim Schritt Strom-zu-Gas nicht möglich sein.

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