Generationengerechtigkeit

Toll. Hast du auch Antworten auf diese Fragen?

Die Voraussetzungen sind grundsätzlich denkbar niedrig, siehe das Urteil des BVerfG zum Thema „Entziehung des aktiven Wahlrechts bei gesetzlich Betreuten“. Hier wurde explizit nochmal bestärkt, dass es nicht am Staat ist, zu entscheiden, welche Wahlentscheidung „richtig“ oder „falsch“ ist. Wenn jemand die SPD wählt, weil er die Farbe Rot so toll findet oder den CDU-Kandidaten wählt, weil er auf dem Wahlplakat so schön lächelt, mögen das objektiv betrachtet dämliche Gründe sein, aber sie sind im Rahmen der Demokratie zu akzeptieren.

Das ganze System ist letztlich nach dem Motto aufgebaut: Ein paar demente Leute, die eine Partei wählt, weil deren Name schön klingt, werden am Wahlergebnis wenig ändern. Der Großteil der Stimmen wird zumindest halbwegs rational begründet abgegeben - und das muss reichen. Das System verkraftet es, wenn es auch ein paar „irrationale“ Stimmen gibt.

Deshalb erlauben wir auch hochgradig dementen Menschen, noch zu wählen - so lange sie ihren Willen äußern können, so lange sie also klar sagen können: „Ich will, dass meine Stimme für Partei X gilt!“. Es spricht letztlich wenig dagegen, das gleiche Prinzip auch auf Kinder anzuwenden. Daher ist meine Position auch hier: Es gibt keinen Grund, „das ungebildete Kind“ anders zu behandeln als „den dementen Greis“ - beide sollten wählen können, wenn sie es wollen - und in der Lage sind, ihrer Stimme Ausdruck zu verleihen.

Der einzelne Wähler dürfte das natürlich tun. Wenn du vorher auswürfeln willst, welche Partei du wählen willst, hast du dazu in jedem Fall das Recht. Wie gesagt: Es ist nicht Aufgabe des Staates, zu entscheiden, welcher Modus zur Feststellung der eigenen Wahlentscheidung der „Richtige“ ist. Sowas machen eigentlich nur autoritäre Staaten.

Partizipation. Jeder Bürger soll das Gefühl haben, mit entscheiden zu können, wer die Bürger vertritt. Das Ergebnis sollte zudem halbwegs brauchbar sein, aber dafür muss im Zweifel das Wahlrecht sorgen - im Idealfall sorgen die Parteien dafür, eine Lösung zu finden, wie mit dem Wahlergebnis konstruktiv gearbeitet werden kann.

Ich habe keine autoritäre Erziehung gut geheißen, ich habe die Situationen in Familien denke ich ganz gut beschrieben. Heisst dass, das alle Eltern diesen Einfluß geltend machen würden? Natürlich nicht.
Nur ist diese Abhängigkeit nicht weg zu diskutieren und kann ausgenutzt werden. Dazu gibt ja auch noch den vorauslaufenden Gehorsam. Und natürlich politisieren sich die meisten irgendwann. Aber wann das ist ist eben auch völlig unterschiedlich. Der eine mag schon sich mit 13 mit politischen Themen befassen, der andere nie. Dazu weiter unten.

Da würde ich gerne mal eine Umfrage sehen, wieviele Kinder mit 14 trotz eigenem Unwillen zur Konfirmation oder Weihe gehen. Wird ihnen ja auch mit € schmackhaft gemacht.

Aber wohin denn? Und wieso 16? Wieso nicht 14? Der nächste fordert 12, und wieso auch nicht.

Und mein Argument war: Wir haben ein Wahlalter von 18, weil das mit der Mündigkeit in diesem Land zusammen fällt. Man ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Sobald das so ist, ist man vollständiger Bürger diesen Landes (vorher haften zumindest in Teilen auch die Eltern), und dann darf man auch mitbestimmen.
Nun kann man von mir aus gerne auch am Mündigkeitsalter drehen. Finde ich schwierig weil die Lebensumstände es meist nicht hergeben, aber man könnte auch über 16 hier nachdenken.

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Diese Argumentation hört man leider immer wieder, ich halte sie nicht für zielführend.
Zum Einen beginnt die Strafmündigkeit bereits mit 14 - und das ist die wichtigste „Mündigkeit“. Der Jugendliche ist daher auch mit 14 bereits für sein Handeln verantwortlich und kann im schlimmsten Fall mit 14 schon für Jahre in Jugendhaft kommen.
Zum Anderen ist weder die straf- noch die zivilrechtliche Mündigkeit ein valides Argument, wenn es um die Wahlmündigkeit geht. Der Grund, warum der Bürger erst mit 18 (genau genommen: 21) voll strafmündig ist und erst mit 18 zivilrechtlich volle Mündigkeit erreicht (auch hier gibt es Ausnahmen, z.B. bestimmte Motorradführerscheine erst ab 21) ist der Schutz der Jugendlichen. Wir wollen nicht, dass ein unerfahrener Mensch sich mit 16, 14 oder gar 12 Jahren schon wirtschaftlich ruiniert - deshalb wird er im Prinzip vor sich selbst geschützt, vor den Konsequenzen seiner eigenen Handlungen. Dieser Schutz rechtfertigt die Einschränkung der Mündigkeit. Bei der Wahl hingegen droht gerade keine individuelle Gefahr - egal, wie der 14-jährige bei der Wahl abstimmt, es wird für ihn keine vernichtenden Konsequenzen haben (und für die Gesellschaft auch nicht). Es fehlt daher in diesem Fall gerade der Grund, warum die Mündigkeit eingeschränkt werden sollte.

Das ist meiner Meinung nach ein fragwürdiges Demokratieverständnis. Die größte Errungenschaft der modernen Demokratie - im Vergleich zum vorherigen Feudalismus oder der Ständedemokratie des Bürgertums - ist doch gerade, dass man keine „Leistung“ dafür erbringen muss, Wählen zu dürfen, dass man nicht einem bestimmten Stand (z.B. Bürgertum) angehören muss, um ein Mitspracherecht zu haben.

Es macht für mich keinen Sinn, ausgerechnet bei Kindern und Jugendlichen plötzlich anzufangen, Voraussetzungen für die Ausübung des aktiven Wahlrechts einzuführen. Das aktive Wahlrecht steht jedem Bürger voraussetzungslos zu und darf nur unter ganz engen Voraussetzungen aberkannt werden.

Angenommen, man würde das Wahlalter auf 6 Jahre senken.
Was glaubst du, wie viele Menschen in den jeweiligen Altersgruppen (6-9 Jahre, 10-13 Jahre, 14-17 Jahre) wählen würden? Die Kinder, die sich nicht interessieren, werden weiterhin nicht wählen - es ist daher kein Argument, anzuführen, dass die meisten Kinder und Jugendlichen nicht wählen würden. Von denen, die wählen gehen, wären vermutlich einige von ihren Eltern motiviert (z.B. weil sie gemeinsam mit den Eltern am Wahltag zum Wahlbüro fahren…). Das wäre letztlich das gewollte „an die Politik heranführen“ des Nachwuchses. Würde eine Beeinflussung durch die Eltern stattfinden? Vermutlich in vielen Fällen schon. Aber auch durch Mitschüler, Medien und co., wie beim Rest von uns auch. Wir wollen doch gerade, dass in den Familien über Politik gesprochen wird und die jungen Menschen damit politisch sozialisiert werden.

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Darum ja mein provokanter Post: Wenn Wahlalter ab 0, dann auch auch nicht beschweren, dass die Kinder dann für ihr Handeln haften…

Lasst doch die Kinder erstmal ihre Kindheit und macht sie nicht schon mit 7 zu Erwachsenen, wenn ihr Horizont nicht weiter als bis zu Familie, Schule und einen Umkreis von 5km um ihr Kinderzimmer geht.

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Mich schockiert die Diskussion gerade, weil gerade der Krieg der Generationen betont wird. Warum ist die These: die Elterngeneration denkt nur an sich, die Großeltern nur an sich usw. Also müssen wir den Kindern eine Stimme geben, damit sie „nur an sich denken können“. Klingt fast wie eine Übertragung der Klassenkampf-Rethorik auf die Generationen.
Ich bin da optimistischer, als dass die Elterngeneration auch aus ihrer Erfahrung des Rückblicks da denkt. Bspw. könnten Kinder davon begeistert sein, den Führerschein ab 12 gut zu finden. Eltern wissen, dass wäre eine sehr dumme Idee. Also warum wird die Kraft der Erfahrung hier so negiert?

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Zumindest handelt die Politik nicht im Interesse der Kinder.
Sie spart den Staat kaputt, ekelt Migranten weg und pfeift auf das Klima.
Ziemlich wenig Pro Zukunft, würde ich sagen.

Und Politiker sind überwiegend alt, alt geprägt durch Anpassung an den politischen Betrieb oder auf Stimmenfang bei der älteren und alten Generation, weil sie einfach in der Überzahl ist.

Ich bin überrascht, dass du so ein Argument bringst.
Es ist doch nicht Grund der Wahlen, dass die Partei, die die meisten der an-sich-selbst-denkenden Wähler anspricht, die Mehrheit bekommt, sondern, dass jeder Bürger das Recht bekommt, mit zu bestimmen, welche Vertreter die Politik für alle Bürger des Landes im besten Sinne des Landes lenken.
Warum soll man da privilegieren und einen Teil ausschließen (es gibt auch Bestrebungen, nicht deutsche Staatsbürger wählen zu lassen und die Forderung hat ihre Berechtigung).
Denken wir weiter: warum wird nicht ein Bürgerrat gelost, der sich zusammen setzt und die besten des Landes bestimmt, die dann unsere politischen Ämter besetzen? Wäre vermutlich billiger als eine deutschlandweite Wahl und vermutlich auch besser für das Land?

Aber wie passen die erstaunlich hohe. zustimmungswerte der AfD bei der Jugendwahl zu dieser These?

Sie wollen halt auch echte Männer sein und dass es klappt mit der Freundin.
Und Maximilian Krah hat es ja gesagt

Echte Männer wählen rechts. Dann klappt’s auch mit der Freundin.

Habe bisher keinen Spruch von Politikern anderer Parteien gehört, der damit mithalten konnte.

Ich hätte Ideen, aber höre mir gerne erst eure Meinungen an😉

Btw….wenn Kinder schon im Vorschulalter wählen können sollten, müsste man dem nicht auch bei der Gestaltung des Wahlzettels entgegen kommen? Besonders wenn sie der Schriftsprache noch nicht mächtig sind?
Also ggf Parteien durch Bildsymbole darstellen (Giraffe für SPD, Krokodil für AfD :wink:), was auch dementen Personen oft leichter fällt.

Ein ernstgemeinter praktischer Aspekt.
Ist sonst ähnlich dem deutschen Formular, das ich dem nur syrisch sprechenden Flüchtling zur Unterschrift vorlege mit weitreichenden Konsequenzen.

@Daniel_K speziell der Partizipation und Wählerwillen kann ich ja folgen.
Erlebe das bei meiner Mutter nach Schlaganfall, rechtsseitig gelähmt, Aphasie, aber weitgehend geistig klar. Nur mit der Äußerung des Wählerwillens ist es nicht so klar, weitgehend viel Interpretation.

Nimmt man nun Kinder dazu (wie äußern Kleinstkinder eigentlich ihren Wählerwillen, wenn es über die Eltern nicht zulässig ist?), die sich ja durchaus beeinflussen lassen, wäre die Partei wohl erfolgreich, die am besten mit Gummibärchen und Spielzeug Wahlkampf macht.

Worauf ich hinaus will: bei allem Verständnis, allen Bevölkerungsgruppen und Altersgruppen eine Stimme zu ermöglichen, wie alltagstauglich und zielführend ist das, und bekommt dann eine Wahl nicht irgendwann etwas Absurdes? Wenn es nicht mehr Einzelfälle sind, die nach Farbe oder Zufall wählen?

Ich sage provokant, dass extrem viele Erwachsene weniger Horizont haben und nur bis in die eigene Brieftasche denken. Und jetzt?

Und da ist es besser, sie sich mit der Klimakrise, Kriegen in Nah und Fern, der globalen Ungerechtigkeit, Migrationsfrage, Rezessionsangst, Mobilitätswende und der Zukunft des Rentensystems beschäftigen zu lassen? Denke, damit ist die nächste Generation „Depression“ schon mal eingetütet.

Wahrscheinlich weil dir ihr Wählerwille nicht passt, oder? Sie wissen wenigstens was sie wollen.

Bei Kindern sehe ich das eher nicht.

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Das ist eben schlicht nicht wahr. Selbst mein 3 jähriger sagt schon jetzt sehr deutlich was er will und meine 8jährige Nichte auch. Ist eben Erziehung. Da haben einige ehr Angst Macht zu verlieren, da macht ausgrenzen und eine Kinder- und familienfeindliche Politik mehr Spaß.

Kannst ja mal Logo, Willi wills wissen und ähnliche Formate anschauen, da werden solche Dinge thematisiert, genauso begegnen sie den Kindern an der Supermarktkasse, wenn dort die Zeitungen (inkl. BILD mit großformatigem Foto) ausliegen, im Radio oder auch nur in der Vorschau vor einem Film, den sie anschauen dürfen.
Und Kinder stellen dann auch Fragen - und Eltern, die ihre Kinder ernst nehmen, erklären dann auch, was da los ist.
Meine Nichte war mit 7 schon demonstrieren, als sie gehört hat, dass ein Steinbruch in ihren Wald gebaut werden soll - und das ging von ihr aus, die Eltern waren dann halt mitgekommen.
Nicht zur Demo ist sie gegangen, als im Ort gegen die Stromtrassen demonstriert wurde - denn im Gegensatz zu den Erwachsenen ist ihr klar, dass der Windstrom aus dem Norden irgendwie zu ihrer Steckdose kommen muss.

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Oh ja, da hat so ein Altenpfleger:in im Bedarfsfall noch 10 weitere Stimmen von seinen „Alten“.

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Ist vielleicht gar keine so schlechte Idee. Man müsste halt Piktogramme finden, die irgendwie Sinn ergeben, klar sind und gleichzeitig nicht eine Partei schlechter stellen, weil sie ein „böses“ Bild haben. Schon eine Herausforderung. Ob die AfD sich mit einem Tier zufrieden gibt, das nicht in Deutschland beheimatet ist, müsste sich auch erst noch zeigen :wink:

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Die sagen dir also Ihre Meinung zu Themen wie Asylpolitik, Besteuerung von Einkommen oder inwiefern die Möglichkeiten der Polizei ausgeweitet werden sollen.

Kinder zu manipulieren ist verdammt einfach und das weiß jeder der Kinder hat und in der Pubertät sind die meisten Kinder Idioten. Natürlich nicht die eigenen :face_with_peeking_eye:

Bevor es ein Wahlrecht für Kinder gibt wäre ich eher für eine Begrenzung nach oben. Die ersten 16 Jahre im Leben und die letzten 16 Jahre (Nach Durchschnitt). Außerdem ist das Renteneintrittsalter automatisch auch das maximale Alter bei dem politische Ämter ausgeführt werden dürfen. Anschließend darf nur noch in Beratender Tätigkeit partizipiert werden.

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Sehr pauschal. Und ich behaupte, dass das bei Erwachsenen nicht anders ist. Nur, wer sich politisch interessiert und informiert, ist dagegen gefeit. Und, Überraschung, das gleiche gilt auch für Kinder.
Dann verspreche ich halt statt Süßigkeiten Steuersenkungen, höhere Löhne und Renten und Arbeit für alle.

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