Gendern in der Lage

Dein Beitrag erinnert mich sehr an den Beschluss der Verwaltung von Hannover Anfang letzten Jahres:

Ich halte es für völlig übertrieben „Lehrende und Lernende“" statt „Lehrer und Schüler“ zu sagen, aber in der LdN ist mir das Gendern noch nie unangenehm aufgefallen. Und Ulfs Redegeschwindigkeit lässt sich dadurch ohnehin nicht abbremsen :wink:

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Vielen Dank für diese sachliche und ausführliche Auflistung von nachvollziehbaren und guten Argumenten.

Ergänzend dazu:

Im Tagesspiegel gab’s heute einen schönen Artikel über den inneren Widerspruch des Genderns, https://m.tagesspiegel.de/kultur/deutschland-ist-besessen-von-genitalien-gendern-macht-die-diskriminierung-nur-noch-schlimmer/26140402.html

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…und ebenfalls als Ergänzung eine kurze „Einordnung“ von Anatol Stefanowitsch, wieso die im Tagesspiegel angeführten Argumente eventuell nicht zu Ende „gedacht“ sind.

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Vielen Dank für die ausführliche Formulierung, der ich (fast) umfänglich zustimmen kann.
Nur, dass Sie gendern als Zeichen für eine politische Linksausrichtung sehen, ist m.E. falsch.
Vlt. ist eine eher linke pol. Ausrichtung notwendige Voraussetzung zu gendern , keinesfalls aber hinreichende.
Ich nehme da mich und einige Bekannte als Beispiel. Ich würde mich auch eher politisch linksgerichtet sehen, aber gendern lehne ich aus den von Ihnen genannten Gründen grundsätzlich ab. :hugs:

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Ich bin für die komplette Abschaffung der weiblichen Form aus der Sprache, daher auch die Abschaffung der Geschlechtsbedeutung der Wörter. In den meisten Fällen bringt das kein Informationsvorteil „Bundeskanzlerin“. Es gibt nur ein(e). Daher wäre „Bundeskanzler“ ausreichend. Oder Kommunikation mit Behörden / Firmen / etc. Wie oft habe ich im Internet suchen müssen um herauszufinden ob ich jetzt mit „Herr“ oder „Frau“ anspreche. Und dann gibt es Namen bei denen es 50/50 ist. Das bringt keinen Informationsvorteil, nur Nachteile wenn man falsch rät (der Gegenüber ist beleidigt). Oder ob das ein (männlicher) Polizist oder eine (weibliche) Politesse. Das ist Wurst! Ich hab das Knöllchen so oder so. So könnte man lange weitere Beispiele bringen.

Wenn aber das Geschlecht mal von Bedeutung sein sollte (z.B. Romane), dann kann man das immer noch mit „weiblich“ oder „männlich“ attributieren.

(Und wenn die Diskussion jetzt anfängt: Dann aber alles weiblich machen! Dann hängt man überall ein „in“ an - ohne Information. Halte ich nicht für… optimal)

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Mit der Ambiguität, ob man oder wer jetzt mitgemeint ist, leben alle lebenden Frauen schon ihr ganzes Leben. Vielleicht hilft dir deine aktuelle Erfahrung und deine leichte Unruhe oder das Missfallen, dass du empfindest, um besser nachzuempfinden, wie das für Frauen immer ist.

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In der aktuellen Lage hat Philip gesagt, dass die Entscheidung zwischen der Formulierung „Lehrerinnen und Lehrer“ oder „Lehrer:innen“ reine Geschmacksache sei. Da würde ich doch zumindest kurz einhaken, da es einen entscheidenden Punkt der Entscheidung übergeht:

  1. Spreche ich von Lehrerinnen und Lehrern, dann meine ich Frauen und Männer dieses Berufs.
  2. Spreche ich von Lehrer:innen (bzw. Lehrer*innen), dann meine ich alle Menschen dieses Berufs.
    Es ist also m.E. nicht eine Frage des Geschmacks (etwa was besser klingt oder schneller über die Lippen geht), sondern eine Frage, wen ich gerade durch meine Sprache sichtbar machen will.

Es ist auf alle Fälle super (wenn auch selbstverständlich), dass ihr es überhaupt thematisiert und in eurer Sprache berücksichtigt!

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Ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Vielleicht erst einmal ein großes Danke an das Lage-Team, dass ihr allgemein begonnen habt zu versuchen gendergerechte Sprache zu verwenden.
Als Betroffener (ich bin trans*), fühle ich mich bei der Form, in der die Genderpause gemacht wird als Teil dieser Gesellschaft wahrgenommen und wertgeschätzt. Für mich haben Medien in der Gesellschaft einen klaren Bildungsauftrag. Sie tragen eine hohe Verantwortung in der Art und Weise wie sie die Gesellschaft abbilden und daher halte ich es für sehr gute journalistische Arbeit, eine gendergerechte Sprache einzuführen. Nicht allein um Sichtbarkeit zu schaffen, sondern auch um den Raum für das Thema Gender zu öffnen. Jeder einzelne Kommentar hier, ist ein Zeichen dafür, dass das funktioniert und dazu braucht man keine Studien @ChrisDuBois.
Wenn ich im Jahresrückblick höre, dass sich die Öffentlich-rechtlichen teilweise der Einführung einer gesprochenen gendergerechten Sprache verweigern, halte ich das für ein journalistisches Armutszeugnis, weil sie mehr als die Hälfte der Bevölkerung - denn bei einer Verweigerung der gendergerechten Sprache gehören nun auch alle Frauen dazu - aus meiner Sicht bewusst negieren. Ich bezahle dafür, dass Formate produziert werden, in deren Sprache ich mich nicht repräsentiert sehe. Klasse. Danke dafür.
Da hab ich auch keine Lust mehr als jemand der zwei Sprachen in seinen Hauptfächern studiert hat, irgendwie über Grammatik zu diskutieren, denn das verfehlt das Thema einfach komplett. Sprache ist als Kommunikationsmittel nicht irgendwo in einer unabhängigen Sphäre die über allem und den Menschen steht… und damit steht sie nicht über dem Wohlbefinden und der Sichtbarkeit ganzer Bevölkerungsteile. Und mit Wohlbefinden meine ich sicher nicht Probleme wie “aber da Stolper ich ja über die Wörter”, “das hört sich für mich unästhetisch an” und “das stört meinen Lesefluss” … denn solche Kommentare sind für mich ein Hohn an das Leid, das Unsichtbarkeit in unserer Gesellschaft teilweise verursacht hat sowie noch immer verursacht… und das hat wirklich rein gar nichts mit meinem Selbstwertgefühl zu tun @ChrisDuBois

Wenn das eigene Selbst, sich von etwas, das einen halt etwas nervt und einfach eine Gewohnheitssache ist, so angegriffen fühlt und scheinbar wichtiger ist, als eine ganze Gruppe von Menschen mit in die Sprache und den Diskurs einzubeziehen (und dazu gehört für mich übrigens sehr wohl dazu, von “Rassist:innen” zu sprechen), um für die Sichtbarkeit ihrer kompletten Existenz zu sorgen… da weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr was ich sagen soll.

Wenn ich lese:

“Wer gendert, tut also real nichts für den Diskriminierungsabbau – und das sollte jedem bewusst sein.”

wird mir als Betroffener ehrlich gesagt etwas schlecht. Weil hier offensichtlich jemand, der vermutlich selbst überhaupt nicht betroffen ist meint, er könnte sich eine Meinung bilden über etwas, das er gar nicht nachempfinden kann und deswegen will ich an dieser Stelle jedem, der sich die Mühe macht eine gendergerechte Sprache an der ein oder anderen Stelle zu verwenden zurückgeben…
Eure Mühe ist nicht umsonst!
Jeder der hierzu handelt und im öffentlichen Raum für eine gendergerechte Sprache sorgt, tut ganz klar etwas für den Diskriminierungsabbau! Es fühlt sich für mich sehr wohl anders an, wenn in der Öffentlichkeit, den Medien, in Stellenanzeigen etc. z.B. Lehrer*innen steht oder ein Hinweis gegeben wird, dass alle Menschen gemeint sind! Ich fühle mich wertgeschätzt, als Teil dieser Gesellschaft wahrgenommen und weniger diskriminiert! Ich bekomm das Gefühl ich kann öffentlich machen, was ich bin und habe eine Daseinsberechtigung.
An dieser Stelle möchte ich dazu sagen, dass es mir persönlich (und hier gibt es sicherlich unterschiedliche Stimmen) überhaupt nicht darum geht WIE gendergerechte Sprache umgesetzt wird, der Versuch und der Wille zählt… weil ich dann das Gefühl habe, jemand hat sich zumindest die Gedanken gemacht, dass es mehr gibt als ein binäres Geschlechtsmodell. Denn darum geht es für mich nämlich vor allem: die “Awareness”.

Ich habe das Gefühl, dass wir gesellschaftlich endlich beginnen zu realisieren und auch öffentlich abzubilden, dass Menschen existieren, die nicht in irgendwelche vorgefertigte Boxen passen, dass es nicht nur Mann und Frau gibt, sondern, dass Männlichkeit und Weiblichkeit sehr viel freier und sich näher sind als diese engen und voneinander getrennten Konzepte, die wir manchmal mit dem Geschlecht verknüpfen. Und das bringt aus meiner Sicht jedem von uns etwas.
Als ein Mensch der 20 Jahre lang als Frau gelebt hat und weiß, was es bedeuten kann mit all diesen Sozialisierungen aufzuwachsen und jetzt als Mann erfährt welche gesellschaftlichen Zuschreibungen auf der anderen Seite warten, ist jede Pause, jedes Sternchen, jeder Doppelpunkt für mich eine Befreiung von Normen, von blauen und rosa Überraschungseiern und dem Gefühl etwas erfüllen zu müssen, das nicht mir selbst entspricht! Es ist ein Signal, dass es mehr gibt, dass Geschlecht facettenreich ist und es nicht meine Person definieren muss.
Ich würde mir wünschen, dass ich mich im generischen Maskulinum genauso fühle, leider ist das nicht der Fall. Die Art und Weise wie in Deutschland Diskurse geführt werden oder wie mit Menschen umgegangen wird, die außerhalb von festgefahrenen Geschlechtsvorstellungen leben, gibt mir nicht das Gefühl, dass Vielfalt wirklich mitgedacht oder mitgelebt wird.
Daher ist es schön, wenn es für manche funktioniert, einfach das generische Maskulinum einzusetzen, aber ich denke: so weit sind wir noch nicht. Ganz davon abgesehen, dass unsere Sprache einen bisschen anderen Background hat als zum Beispiel das Englische (ich beziehe mich hier auf den wunderbaren Artikel aus dem Tagesspiegel). Am meisten würde auch ich mir eine Sprache und ein Handeln wünschen, das weniger von der Geschlechtlichkeit meines Gegenübers abhängt, davon ist unsere Gesellschaft allerdings leider, meiner Erfahrung nach, noch meilenweit entfernt.

Das Verwenden einer gendergerechten Sprache steht in keinerlei Abhängigkeit zu einer politischen Gesinnung, für mich hat das etwas mit Menschlichkeit zu tun. Es zeigt Empathie, Respekt, dass ein Mensch sich die Mühe macht darüber nachzudenken wie Sprache bei meinem Gegenüber Realität formen kann und wie wir in einer diversen Gesellschaft so zusammen leben können, dass jeder sich wahrgenommen fühlt…
Das sind Eigenschaften die jeder haben kann, haben sollte und in Unabhängigkeit zum eigenen Wahlzettel stehen sollte.

Und ich frage mich doch schon… was sagt das über eine Gesellschaft aus, wenn sie nicht einmal so flexibel ist, in ihrer Öffentlichkeit ein Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich zu machen und 5 mehr Buchstaben anzuhängen … damit sie all die abbildet, die nunmal Teil von ihr sind?

Noch ein letzter Punkt, weil mir das doch sehr wichtig ist @ChrisDuBois:

“Ob sich jemand „sichtbar“ fühlt oder nicht, ist eine Sache des eigenen Selbstwertgefühls, was nicht die Mehrheitsgesellschaft für einen lösen kann.”

Ich denke, als jemand der wie ich vermute nicht betroffen ist - abgesehen davon, dass sich Lese- oder Hörgewohnheiten ändern - steht es Ihnen nicht zu, über das Selbstwertgefühl von so vielen anderen Menschen zu urteilen. Was Sie privat mit ihrer Sprache machen, spielt absolut keine Rolle, mir geht es hier rein um die Abbildung einer gendergerechten Sprache in Bereichen, in welchen alle Menschen dieser Gesellschaft sich angesprochen fühlen sollen. Aber ich finde es dann doch etwas dreist, sich heraus zu nehmen, darüber urteilen zu können, wo der Verantwortungsbereich einer Gesellschaft beginnt und wo er aufhört bei einem Thema das Sie persönlich vermutlich einfach überhaupt nicht betrifft.

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Hallo @bend

habe ich diesen Abschnitt richtig verstanden? Du würdest dir auch wünschen, dass wir uns weniger über unser Geschlecht definieren? Das finde ich sehr cool.

Ich habe mir aber als Frau, die sich auch öfter in eine Rolle gestellt fühlt, schon öfter folgendes überlegt: Wenn wir unsere Identität weniger über unser Geschlecht definieren würden, würde dann nicht auch viel unwichtiger werden welches Geschlecht wir haben? Und könnten wir dann nicht viel mehr noch hinnehmen, wie wir geboren wurden, weil es dann weniger unsere Identität und unser Lebensgefühl bestimmen würde?
Ich weiß, dass ist eine recht mutige Frage und ich teile dir hier nur meine persönlichen Gedanken und keine verurteilende Meinung mit.

An dieser Stelle würde ich gerne einwenden, dass man zwar nicht urteilen, aber sich sehr wohl darüber Gedanken machen darf.
Ich persönlich bin grundsätzlich der Ansicht, dass Gefühle an sich nicht ausnahmslos immer die Wahrheit vermitteln.

Zum Beispiel kenne ich Leute und die sind hier ja auch vertreten, die das generische Maskulin verwenden, weil sie sich Gedanken über das Thema gemacht haben und zu dem Schluss gekommen sind, dass es gute Gründe gibt, warum das nicht diskriminierend ist. Es gibt also Menschen, die einfach zu einem anderen logischen Schluss kommen.
Wenn nun so ein Mensch das generische Maskulin verwendet und es nicht diskriminierend meint, sich dann aber das Gegenüber doch diskriminiert fühlt… Kann man dem Gegenüber nicht auch anders vermitteln, dass er sich nicht mehr diskriminiert fühlen muss? Wie gesagt, ich glaube nicht, dass jedes Gefühl immer die Wahrheit vermittelt.

Ich habe auch mit vielen Menschen zu tun, die der Meinung sind, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Da diese aber die anderen Meinungen und Menschen weder herabsetzen noch benachteiligen, kann ich ihnen keineswegs allen Diskriminierung vorwerfen. Schöner fände ich es, wenn an dieser Stelle beide Seiten die andere Ansicht akzeptieren und so weit wie möglich verstehen könnten.

Toleranz bedeutet m.E. nicht, dass man alle Meinungen als wahr anerkennt, aber bedeutet in der Tat, dass man jeden Menschen unabhängig von seinen Meinungen respektieren, lieben und schätzen kann. Ich weiß, dass diese Haltung heutzutage nicht so sehr verbreitet ist. Also gibt es irgendjemand, der das genauso sieht (ich spreche alle Menschen an)? Wenn nicht, freue ich mich über sachliche Gegenargumente.

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Die Frage ist aber häufig nicht, wie wir uns definieren, auch unabhängig von unserem Selbst(wert)gefühl, weil wir in einem Rechtsstaat und einer viel zu häufig diskriminierenden Gesellschaft leben.

Kleine persönliche Anekdote als Denkanstoß:
Meine Frau und ich (lesbisches Ehepaar) haben ein Kind, das wir mithilfe einer anonymen Samenspende bekommen haben. Meine Frau ist die leibliche Mutter, ich bin rein rechtlich die Stiefmutter und habe kein volles Sorgerecht, aufgrund des Wortlautes eines Gesetzestextes, der im Zuge der Eröffnung der Ehe für alle 2017 nicht angepasst wurde. Wäre ich wiederum ein Mann, wäre ich automatisch voll sorgeberechtigter Elternteil des Kindes, unabhängig ob ich der biologische Vater wäre.

Die GFF hat es in einem Artikel über einen ähnlichen Fall sehr schön formuliert:

Die Ehepaare haben ein Kind bekommen und streiten vor Gericht dafür, dass nicht nur die leibliche Mutter, sondern auch ihre Ehepartnerin als Elternteil des Kindes in die Geburtsurkunde eingetragen wird. Die Standesämter verweigern dies beiden Paaren, weil die gesetzliche Regelung in § 1592 Nr. 1 BGB dem Wortlaut nach nur Ehemännern zugesteht, als “Väter” Elternteil ihres Kindes zu sein.

Ich frage mich in diesem Fall ernsthaft, ob man diese Gesetzeslücke auch hätte, wenn man sich viel früher um eine gendergerechte Sprache in Gesetzestexten bemüht hätte. Ich unterstelle, dass es zumindest viel schneller eine breitere Debatte dazu gegeben hätte.

Das Gendern im Privaten hat damit nicht viel zu tun und da kann jeder Mensch von mir aus machen, was er will. Man erkennt an der Ausdrucksweise auch sehr schnell die persönliche Haltung und Einstellung - praktisch und ehrlich. Ich verstehe nur nicht, warum sich Leute ernsthaft so vehement daran stören und dass da so viel diskutiert werden muss. Und die Unterstellung von @ChrisDuBois, es mangele Frauen oder Trans- oder nicht binären Personen an Selbstwertgefühl, um sich im generischen Maskulinum repräsentiert zu fühlen macht mich fassungslos, einfach weil es so offensichtliche Diskriminierung aufgrund des Geschlechts in unserer Gesellschaft (immer noch) gibt.

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Dazu habe ich eine Verständnisfrage, die doof klingt, aber ernst gemeint ist. Wieso fühlst Du Dich durch ein LehrerPauseinnen als trans angesprochen? Nicht falsch verstehen, ich finde es super, dass das der Fall ist. Es überrascht mich jedoch, da in der ganzen Genderdebatte explizit auch Endungen mit x oder chis diskutiert werden, um neben Lehrer (männlich) und Lehrerin (weiblich) auch trans abbilden zu können.

Wie sieht es aus, wenn das generische Maskulin in generisches „Alles“ umbenannt wird und alle femininen Formen sowie alle Mischformen mit *, #, usw. aus der Sprache entfernt werden?

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das schließt leider Menschen aus, die weder männlich noch weiblich sind. Bspw. intergeschlechtliche Personen.

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Ich finde gendern fürchterlich und in jeder Hinsicht unvollkommen. Fürchterlich, weil ich die Umsetzungsmöglichkeiten in der deutschen Sprache als unästhetisch und technokratisch empfinde, unvollkommen, weil u.a. der Singular und Mischwörter wie Bürgermeister (zu Ende gedacht: Bürger:inmeister:in) Hindernisse darstellen, die mit vertretbarem Aufwand nicht überwunden werden können.

Und dennoch: Ich gendere. Weil ich respektiere, dass sich inzwischen der Eindruck verfestigt hat, Frauen seien sonst nicht „mitgemeint“, was diese Wahrnehmung bei ihnen nur weiter befeuert hat, und weil ich darauf Rücksicht nehmen möchte. Im Gegenzug, meine ich, sollten wir aber auch klarstellen, dass wir die Anwendung des Genderns auf bestimmte Bereiche eingrenzen sollten, und dass es ok sein sollte, außerhalb dieser Bereiche nicht zu gendern.

Ich finde Gendern dann bedeutsam und wertvoll, wenn ich entweder eine Gruppe von Menschen - wie meine Mitarbeiter:innen, meine Kolleg:innen usw. direkt ansprechen will, oder wenn ich an irgendeiner für die Öffentlichkeit oder Gesellschaft relevanten Stelle über soziale Gruppen oder Berufe wie Lehrer:innen, Ärztinnen und Ärzte usw. sprechen will. Der erste Bereich betrifft die Ansprache von Menschen, die sich alle „gemeint“ fühlen sollen, der zweite Bereich betrifft die Beschreibung von Gruppen und Berufen, bei denen deutlich werden soll, dass sie allen Menschen, gleich welchen Geschlechts, offen stehen.

Über diese Bereiche hinaus möchte ich auf das Gendern verzichten. Insbesondere wäre es mein Wunsch, davon in Texten mit literarischem Anspruch verschont zu bleiben. Wenn es etwa heißt: „Flaneure in sommerlicher Kleidung bevölkerten in großer Zahl die Wege, während sich auf dem Rasen Tagediebe zum Sonnen gelegt hatten“, wäre es mir ein Graus, wenn daraus Flaneur:innen und Tagedieb:innen würden.

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Echt ein wenig schade. Ich habe mich letztes Wochenende ein wenig hingesetzt, um meine Meinung hier kund zu tun. Anscheinend ist das gegen einen technischen oder journalistischem Filter gelaufen.

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