Gelingende Integration in den Arbeitsmarkt

Ich habe bisher aus vielen Gründen nicht den Eindruck, dass der Haushalt irgendwie sinnvoll gestrickt ist. Die Bundespressekonferenz wirkt auf mich wie eine einzige Selbstdarstellung und Schönrederei.
Aber eine Sache ist gut: Es wird nun eine Default-Einstellung für Genehmigungsanträge von Ausländern, die eine Arbeit aufnehmen möchten (Genehmigungsfiktion). Die Frist für die Behörde soll zwar 2 Wochen betragen, sodass man die Genehmigung/Widerspruchsentscheidung auch gleich ganz weglassen könnte, da sie die Bearbeitung sicher nicht innerhalb der Frist schafft. Aber immerhin gilt der Antrag bei fehlendem Widerspruch dann nach 2 Wochen als genehmigt.

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Es ist einfach nicht zu fassen…

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Nun ja, wenn man den aktuellen politischen und gesellschaftlichen Fokus auf Reduktion von Migration und konsequente Abschiebung/Rückführung von Flüchtlingen zugrunde legt, ist das skurrilerweise fast folgerichtig.
Offenbar wird Zuwanderung grade als massive Bedrohung wahrgenommen (befeuert durch aktuelle Vorfälle, Populismus und der Erkenntnis, das wir erfolgreiche Integration nicht gemanaged bekommen).
Also ist der Plan nun, die Zuwanderung durch Grenzkontrollen und Rückführungen derart zu verringern, das wir eigene Unzulänglichkeiten nicht adressieren müssen.
Ob das funktioniert? Ist zumindest eine „einfache“ Lösung, die sind ja grad populär. :face_with_monocle:

Ich würde an der Stelle nochmal betonen, dass es sicher durchaus Probleme gibt, die wenigsten Menschen in Deutschland von diesen aber tatsächlich betroffen sind. Meine Schwiegerfamilie wohnt in Niederbayern in einem der Landkreise mit dem höchsten Stimmanteil der AfD in Deutschland. Da ist Migration und das angeblich komplette Scheitern von Integration ein total präsentes Thema.

Aber wenn man mal bei den Leuten nachfragt, ob Sie selbst oder irgendjemand den sie persönlich kennen mal eine negative Erfahrung mit Migranten gemacht haben – Fehlanzeige. Und wenn man dann mal fragt, wer dort eigentlich an der Supermarktkasse steht, der Nachwuchs in der Pflege und als Arzthelferin ist, die Pakete liefert und wie viele Generationen die neue Lehrerin ihre Familie in Deutschland zurückverfolgen kann, dann kommen da interessante Antworten.

Bei der Debatte kann man oft den Eindruck gewinnen, dass regelmäßig raubende Banden abgelehnter Asylbewerber durch deutsche Städte und Dörfer ziehen. Dabei haben viele Deutsche (besonders in stark AfD-lehnenden Gegenden) oft überhaupt keinen Kontakt zu Migranten, oder diese Kontakte sind zu 99% positiv und auf die Erfüllung der Bedürfnisse der „einheimischen“ Bevölkerung ausgerichtet.

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Bin ich absolut bei dir.

Mir ging es eher darum, im Sinne der Migranten eine erfolgreiche Integration aktuell nicht wirklich hinzubekommen.
Daraus konstruiert man dann als Reaktion populistisch die zumeist „gefühlten“ Probleme (ohne die realen passierten Vorfälle da unterschlagen zu wollen).

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Auch die FDP hat da eine Meinung:

Die Frage wäre wie Herr Dürr die jeweiligen Personengruppen der Modernen grationstgenatik genau definiert?

Laut Nachrichten soll Frau Faeser an den Sprachkursen sparen wollen/müssen.

Herr Linnemann von der CDU meint, man solle die Migranten sofort arbeiten lassen, dann spart man sich Sprach- und Integrationskurse sparen.

So lernen die Menschen dort direkt durch „Arbeiten“.

Ob Arbeitgeber sich darüber freuen, diese Aufgabe übernehmen zu dürfen?

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Auch zum Thema:

Gebraucht werden und eine Sinnhaftigkeit Tätigkeit sind auch wichtig

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Gestern gab es in den Nachrichten einen Mensch der seit mehreren Jahren arbeitslos ist und schwer vermittelbar ist wegen seiner Gehbehinderung.
Der arbeitet dafür dann ehrenamtlich in der Tafel weil er seinen Teil zur Gesellschaft beitragen will.
Ebenso gibt es Leute die mit Eintritt in die Rente in eine Sinnkrise stürzen. Da wäre es durchaus hilfreich wenn sie ihr Wissen weitergeben können und beratend tätig sein können einige Stunden die Woche. Sinnstiftend wäre auch das :slight_smile:

Hab ich auch gesehen, 58jähriger Lagerist mit Gehbehinderung, aber ohne GdB, seit 16 Jahren arbeitslos, weil ihn keiner einstellt.

Im Grunde auch einer der „arbeitsunwilligen“ Bürgergeldempfänger, die von CDU und FDP grad angeprangert werden.

Bekäme der schneller Arbeit, wenn man ihm die Leistungen kürzt oder streicht? (Sarkasmus!)

Würde das gerne Linnemann oder Dürr da mal zu befragen…

Related: Bürgergeld: FDP-Franktionschef Dürr verlangt Kürzung um bis zu 20 Euro

Ich weiß nicht mehr weiter. Auch Herr Klingbeil fällt mittlerweile in das populistische „Es gibt kein Recht auf Faulheit“ ein, als ob das das Problem wäre. Man fragt sich, ob sich die Leute auch nur eine Sekunde mal mit einem Betroffenen unterhalten haben.

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Mal einen Schritt weiter gedacht.

Von diesen (laut Sommerinterview Lars Klingbeil) 16.000 „Verweigerer“, die Arbeitsangebote ablehnen oder Arbeit „grundlos(?)“ aufgeben, kürzt man diesen nun signifikant Leistungen um sie zur Arbeit zu „motivieren“, und die sitzen nun vor einem Personaler eines Unternehmens.

Ggf lange arbeitslos, evt veraltete oder keine /unzureichende Qualifikationen, möglicherweise sichtlich wenig Arbeitsmotivation und/oder einige gesundheitlich akute Baustellen.

Muss der Arbeitgeber diesen Menschen dann zwingend einstellen? Wenn er den Arbeitssuchenden ablehnt, was wären die Konsequenzen für diesen? Weitere Leistungskürzungen?

Oder geht man davon aus, das es sich um 16.000 hochqualifizierte , gesunde und motivierte Arbeitssuchende handelt, die sich in der Zeit der Arbeitslosigkeit konsequent weitergebildet haben?
(Sarkasmus?:wink:)

„Rassismus“

Die Leute mit Fachausbildung treffen hierzulande vor allem auf einen teuren Sozialstaat mit schlechter Infrastruktur und immer schlimmer werdendem Gesellschaftsklima. Im Traum glaube ich nicht das eine motivierte Fachkraft wegen Rassismus einen Bogen um Deutschland macht

Genau das ist aber der Fall.

Du kannst glauben was du willst, aber ich kenne Fachkräfte, die wegen Rassismus einen Bogen um Deutschland gemacht haben. Migration ist natürlich immer eine vielschichtige Entscheidung, aber zu behaupten Rassismuserfahrungen würden dabei keine Rolle spielen ist absurd.

Wer da nicht völlig in seiner eigenen kleinen weißen einheimischen Blase gefangen ist, der kann sich ja mal mit Menschen anderer Hautfarbe und/oder Herkunft unterhalten, wie deren Erfahrung mit (Alltags-)Rassismus so aussehen. Oder man ließt eines der vielen Bücher oder Erfahrungsberichte der von dem Phänomen betroffenen Personen.

Mal global betrachtet:

Das ist aber bei weitem nicht das Hauptthema. Fehlende „Willkommenskultur“ findest du in vielen Ländern, z.B. auch Frankreich. Wenn ich mir die erwähnten Studien ansehe kommt es mir so vor als sei das Thema Rechtspopulismus als Faktor in dem Artikel instrumentalisiert worden

Wir verlieren jedes Jahr FK ans Ausland („Brain Drain“). Wieso wandern die aus? Sind das alles ehemalige FK-Zuwanderer die wegen Rassismus wieder auswandern?

Rassismus spielt sicherlich eine signifikante Rolle dabei, das sich Fachkräfte aus dem Ausland zumindest sehr gut überlegen, ob sie nach Deutschland kommen wollen. Und auch gibt es sicherlich einige, die aufgrund rassistischer Erfahrungen Deutschland wieder verlassen.

Es wäre ein Aspekt von vielen, wie man Integration so gestalten müsste, das sie nachhaltig gelingt

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Deutsche Fachkräfte und ausländische Fachkräfte können doch beide aus unterschiedlichen Gründen die Entscheidung treffen, in einem anderen Land zu arbeiten. Und wie gesagt: Migration kommt (oder kommt nicht) nie monokausal zustande, sondern immer aus einer Mischung von Gründen. Und für manche (erkennbar nicht ethnisch mittel/nordeuropäische) Menschen ist der vorherrschende Rassismus in Deutschland eben einer der Gründe hier keine Arbeit zu suchen.

Mit dem Unterschied, dass z.B. ein Senegalese in Frankreich eine ihm bekannte (Pop)Kultur und Sprache vorfindet und eine zahlenmäßig starke und gut etablierte Community anderer Senegalesen, in der er Kontakt und Unterstützung findet. Deutschland spielt hier mit einem Handicap gegenüber vielen anderen klassischen Zuwanderungsländern. Und da hilft es dann z.B. überhaupt nicht, wenn schwarze Menschen hier immer noch regelmäßig von vielen Deutschen als „Neger“ bezeichnet werden und keine Wohnung gemietet kriegen.

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