Grundsätzlich ist es viel leichter, Leute zu mobilisieren, sich gegen etwas zu wehren, speziell gegen Veränderungen.
Diejenigen, die für eine Maßnahme sind, machen in der Regel einfach mit oder freuen sich darüber, machen aber nicht groß Aufhebens davon. Über diejenigen, die gegen die Maßnahme demonstrieren, ärgern sich die Befürworter zwar, aber bringen oft nicht die Motivation auf, selbst gegen die Gegner zu demonstrieren.
Klar, ich spreche von den Coronamaßnahmen- und Impfgegnern und ihren Demos und davon, dass es Gegendemonstrationen nicht in einem Umfang gibt, der das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Gegnern und Befürwortern auch nur näherungsweise widerspiegeln würde. Zu der schwächeren Motivation kommmt die inhärente Zurückhaltung, an großen Veranstaltungen teilzunehmen, was ja genau der Intention widersprechen würde.
Ich überlege deswegen, wie ein sichtbarer Gegenpol zu den Leugner-Demos aussehen könnte. Zwei bis drei Elemente wären wichtig:
- Die Schwelle darf nicht zu hoch sein. Aufraffen darf nicht zu aufwändig sein.
- Es darf keine Massenansammlung geben, und überhaupt nichts, was den Auflagen für Veranstaltungen widersprechen würde. D.h. auch, dass die Aktion ortsfest sein muss.
Was mir dazu als erstes eingefallen ist, wäre eine Aufforderung an alle, die für eine Impfung sind, zu einem festgelegten Zeitpunkt (z.B. Sonntag, 16. Januar, um 14:00 Uhr) für eine viertel Stunde vor die eigene Haustür zu treten, und dort mit Maske und angemessenem Abstand zu anderen Menschen, meinetwegen auch mit einem Transparent in der Hand, einfach eine viertel Stunde lang zu verharren.
Ich nehme nicht für mich in Anspruch, dass die Idee der Weisheit letzter Schluss sein muss, will aber damit ein Beispiel skizzieren, wie eine sichtbare Demonstration (im Wortsinn) aussehen könnte, die die öffentliche Wahrnehmung auf die große Mehrheit lenkt, die sich sinnvollen Maßnahmen nicht widersetzen.
Hat jemand Erfahrungen im entsprechenden Campaigning und mit den potentiellen juristischen Hürden? Oder hat jemand eine bessere Idee, die sich einfach umsetzen lässt aber die nötige Aufmerksamkeit erzeugt?
Oder seid Ihr der Meinung, dass es sowieso schon ausreichend bekannt ist, wie groß eigentlich die Mehrheit der Vernünftigen ist? (Dem würde ich widersprechen, weil zwei relevante Gruppen das anscheinend noch nicht sehen: erstens diejenigen, die sich lieber von Telegram als der Tagesschau oder der Lage der Nation informieren lassen, und zweitens manche Politiker, deren Wahrnehmung und folglich auch po(pu)li(s)tisches Handeln von denen bestimmt wird, die am lautesten schreien).